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Der Munchner Burgfrieden war ein Bereich der zwar ausserhalb der Stadtmauern der mittelalterlichen Stadt Munchen lag aber trotzdem deren Rechtsprechung unterstand Grenzverlaufe des Munchner Burgfriedens zwischen 1460 und 1854 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Burgfriedenssaulen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Karte des Burgfriedens von Matthias Paur 1728 nbsp Karte des Burgfriedens von Gustav Wenng 1858 59Zur Stadt Munchen gehorten von Anfang an auch Grundstucke und Gebaude ausserhalb der Stadtmauern z B zwischen der Stadt und der Isar gelegene Muhlen Auch die Zugehorigkeit des Leprosenspitals am Gasteig auf der anderen Isarseite zu der Stadt Munchen war nie umstritten Schriftlich wurde erstmals in der Rudolfinischen Handfeste vom 19 Juni 1294 festgelegt dass bestimmte fur die Stadt festgelegte Rechte auch in einem bestimmten Gebiet ausserhalb der Stadt gelten sollen in der stat oder darumbe daz doch zu der stat gehoret 1 In einer Urkunde Ludwigs des Bayern von 1315 findet sich die Formulierung in der stat und uberal in dem gerichtt daz zu derselben stat gehort 2 Am 20 Januar 1380 wurde in einem Munchner Gerichtsbuch erstmals der Name Burgfrieden in der stat purkchfrid fur dieses ausserhalb der Stadt liegende aber rechtlich zur Stadt gehorende Gebiet genannt 3 So wird dieses Gebiet auch in einer Urkunde vom 17 Marz 1391 der Herzoge Stephan III Friedrich und Johann II bezeichnet 2 Nachdem es zu Streitigkeiten wegen unklarer Zustandigkeiten zwischen der Stadt Munchen und dem Landgericht Wolfratshausen hinsichtlich des Gasteigs gekommen war wurde der Munchner Burgfrieden 1460 neu vermessen und am 24 Oktober in dem altesten bekannten Burgfriedensbrief durch die Herzoge Johann IV und Siegmund schriftlich verbrieft Die Grenzen wurden durch Grenzsaulen markiert 4 Munchen hatte ausserhalb des Burgfriedens kein zu gehoriges Land Schloss Sitz oder Hofmark 1724 erfolgte eine Korrektur des Burgfriedens Ein Teil der wildreichen Hirschau der innerhalb des Burgfriedens lag im heutigen Sudteil des Englischen Gartens wurde aus diesem herausgenommen um dem Kurfursten als Jagdrevier zu dienen Dafur erhielt Munchen im Suden ein Gebiet um den Flaucher und den Dreimuhlenbach zugesprochen Ausserdem wurde das Lehel das zwar bereits im Bereich des Burgfriedens lag fur das es aber noch herzogliche Vorbehalte gab nun voll der Gerichtsbarkeit der Stadt unterstellt 5 Der Burgfrieden war auch der Bereich in den sich die Stadt Munchen nach der Schleifung ihrer Mauern um 1800 zunachst ausdehnte Hier entstanden die Vorstadte St Anna Vorstadt Lehel Isarvorstadt Ludwigsvorstadt Maxvorstadt und Schonfeldvorstadt heute Teil der Maxvorstadt Die Bezeichnung Burgfrieden blieb auch nach der Entfestigung Munchens und nach der Errichtung Munchens 1818 als politisch eigenstandiger Gemeinde bis ins spate 19 Jahrhundert weiter in Gebrauch Um die Mitte des 19 Jahrhunderts wurde der Burgfrieden noch einmal erweitert 1846 hauptsachlich um die Theresienhohe das Marsfeld und den Nordteil des Englischen Gartens und 1852 um den Bavariapark und die angrenzende Schiessstatte der Hauptschutzengesellschaft Munchen Ab 1854 dehnte sich das Stadtgebiet Munchens in grosserem Umfang weiter aus indem umliegende ursprunglich selbstandige Gemeinden nach Munchen eingemeindet wurden Dabei ist noch 1899 im Zusammenhang mit der Eingemeindung Thalkirchens von einer Einverleibung in den Burgfrieden die Rede Burgfriedenssaulen BearbeitenAb 1460 wurden die Grenzen des Burgfriedens durch Burgfriedenssaulen markiert die im Laufe der Jahrhunderte teilweise durch neue ersetzt wurden spater auch durch Grenzsteine In dem Burgfriedensplan von Matthias Paur aus dem Jahr 1728 sind 25 Burgfriedenssaulen 6 und 3 Grenzsteine Marchstein vermerkt Funf Burgfriedenssaulen sind noch erhalten jedoch mit Ausnahme von Nr 13 und 22 so stark verwittert dass die historischen Inschriften Nummer bzw Jahreszahl und Nummer nicht mehr zu lesen sind Die steinernen Burgfriedenssaulen sind zwischen 2 40 und 3 00 m hoch und zeigen auf der der Stadt zugewandten Vorderseite das Munchner Wappen Monch und auf der Ruckseite das bayerische Wappen Rauten 7 Erhaltene Burgfriedenssaulen Nr Standort errichtet Anmerkungen Bild3 Theresienhohe am Originalstandort Lage vermutl 1521 Auf der der Stadt abgewandten Seite Informationstafel von 1906 mit der Inschrift Burgfriedenssaule No 3 Auf Grund der von dem Kurfursten MAXIMILIAN II EMANUEL u d Kronprinzen KARL ALBRECHT der Stadt MUNCHEN i J 1774 8 u v Kurfursten KARL ALBRECHT i J 1735 erteilten Burgfriedensbestatigung nbsp weitere Bilder5 vor Marsstrasse 46 Lage ursprunglich ein kleines Stuck stadtauswarts auf der Hanghohe Lage um 1650 Hinter dem Stein gibt es an der Hauswand Gebaude Marstrasse 48 eine Informationstafel mit der Inschrift Munchner Grenzsaule Diese Saule markierte vom Jahre 1315 bis Mitte 19 Jahrhundert die Burgfriedengrenze der Stadt Munchen nbsp weitere Bilder9 Elisabethplatz Lage ursprunglich Nahe Kurfurstenplatz Lage vermutl 1521 seit 1958 am Elisabethplatz bis 1973 an der Nordost Ecke der Grunanlage nbsp weitere Bilder13 Englischer Garten ca 100 m sudwestlich vom Monopteros am Originalstandort Lage 1728 Inschrift 1724 13 Die Ziffer 3 wurde spater Jahr und Grund konnten nicht ermittelt werden mit 2 uberschrieben was noch gut zu sehen ist nbsp weitere Bilder22 Sankt Jakobs Platz 1 im Hof des Stadtmuseums Lage ursprunglich Ecke Thalkirchner Strasse Dietramszeller Strasse Lage 1728 Inschrift 1724 22 seit 1895 im Hof des Stadtmuseums ab 1973 einige Zeit mindestens bis 1990 im Eingangsbereich des Museums Neben der Saule gibt es eine Informationstafel Grenzpfeiler des Munchner Burgfriedens die unter anderem den Begriff Burgfrieden erklart und als ursprunglichen Standort der Burgfriedenssaule Nr 22 falschlich Thalkirchner Strasse auf Hohe des Schlacht und Viehhofs angibt nbsp weitere Bilder nbsp Grenzstein von 1861 zwischen Bogenhausen und HaidhausenBei den spater verwendeten Grenzsteinen ist die Munchen zugewandte Seite mit M B gekennzeichnet Literatur BearbeitenHelmuth Stahleder Chronik der Stadt Munchen Dolling und Galitz Verlag Ebenhausen 2005 Band 1 Herzogs und Burgerstadt Die Jahre 1157 1505 ISBN 3 937904 10 7 Band 3 Erzwungener Glanz Die Jahre 1706 1818 ISBN 3 937904 12 3 Helmuth Stahleder Haus und Strassennamen der Munchner Altstadt Hugendubel Munchen 1992 ISBN 3 88034 640 2 Kurt Winschiers Munchner Burgfriedenssaulen als historische Grenzsteine Zur Geschichte des Munchner Burgfriedens Mitteilungsblatt des DVW Bayern Deutscher Verein fur Vermessungswesen Landesverein Bayern Jg 1990 H 4 S 341 370 Pankraz Fried Die Grenzen des Munchener Burgfriedens und der anstossenden Landgerichte vom 15 bis zum 19 Jahrhundert Kartenanhang im Historischen Atlas von Bayern Teil Altbayern Heft 11 12 Die Landgerichte Dachau und Kranzberg online in der Digitalen Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek Falschlicherweise ist hier die Grenze des Steuerbezirks von 1808 als Burgfriedensgrenze eingetragen beides fiel aber nicht zusammen Der Burgfrieden wurde nach 1724 erst 1846 wieder geandert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Munchner Burgfrieden Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Stahleder Chronik der Stadt Munchen Bd 1 S 59 a b Stahleder Haus und Strassennamen der Munchner Altstadt S 47 Stahleder Chronik der Stadt Munchen Bd 1 S 153 Stahleder Chronik der Stadt Munchen 24 Oktober 1460 Bd 1 S 362 Stahleder Chronik der Stadt Munchen Bd 3 S 93 Die genaue Zahl schwankt jedoch je nach verwendeter Quelle Winschiers 1990 falsche Jahreszahl richtig ist 1724 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munchner Burgfrieden amp oldid 224875616