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Die Munchen Dachauer Papierfabriken Aktiengesellschaft AG waren ein Unternehmen mit mehreren Papierfabrikationsstatten in der Umgebung von Munchen vornehmlich in Dachau und Munchen welches am 12 November 1862 gegrundet wurde Munchen Dachauer Papierfabriken AGLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 12 November 1862Auflosung 1996Auflosungsgrund Ubernahme durch MyllykoskiSitz Dachau DeutschlandBranche Papierproduktion Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 1 1 Paun sche Papiermuhle Dachau 1 2 Auer Papiermuhle Munchen 1 3 Grundung Munchen Dachauer Aktiengesellschaft fur Maschinen Papierfabrikation 1 4 Kauf Kegelhof Fabrik 1 5 Erwerb Steinmuhle Dachau 1 6 Ausbau und Innovation Strohstoff Fabrik 1 7 Erster Weltkrieg 1 8 Raterepublik 1 9 Weimarer Republik 1 9 1 Obere Fabrik Dachau Paun sche Papierfabrik 1 9 2 Steinmuhle Papierfabrik 1 9 3 Werk Deutenhofen 1 9 4 Werk Olching I 1 9 5 Werk Olching II 1 9 6 Werk Pasing 1 9 7 Munchner Anlagen Krichplatzstrasse 9 und Kegelhof 2 und 3 1 10 Bundesrepublik 1 10 1 Werk Plattling 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseUnternehmensgeschichte BearbeitenPaun sche Papiermuhle Dachau Bearbeiten Der Papierfabrikant Ulrich Kurz aus Mehring kaufte 1840 das Anwesen des Kistler und Fourniersagebesitzers Willibald Ruf am Fusse des Schlossberges Dachau an der heutigen Brunngartenstrasse Dachau Hierzu beantragte der Kaufer vom Markt Dachau ihm ebenfalls das ostlicherseits hiervon gelegene Grundstuck zu uberlassen 1 Weiterhin ersuchte er den Magistrat eine Genehmigung zum Betrieb einer Papiermuhle zu bekommen Nachdem die Genehmigung durch den Magistrat vorlag uberliess er das Anwesen seinem Gewerbsgenossen Johann Paun wodurch die Paun sche Papiermuhle heute Gewerbehof Brunngartenstrasse in Dachau entstand Der konigliche Ingenieur Oberleutnant Gustav Medicus ubernahm 1859 die Paun schne Papiermuhle und baute sie in den Jahren 1859 bis 1861 vollstandig um Mit Entscheid der koniglichen Regierung von Oberbayern vom 11 Juli 1859 erhielt er ebenfalls die Wassernutzungsrechte fur den Betrieb der Papiermuhle notwendigen Wasserkraft am Dachauer Brunnenkanal heutiger Muhlbach 2 Zur Erweiterung der Paun schen Papiermuhle erhielt Medicus am 21 Marz 1860 die Baugenehmigung und den Gemeindegrund der fur die Erweiterung notwendig war 3 Nach Fertigstellung der Papierfabrik brach jedoch ein Brand aus bei dem der Schaden jedoch eingegrenzt werden konnte 4 Auer Papiermuhle Munchen Bearbeiten Bereits am 1 Januar 1851 erwarb Gustav Medicus ebenfalls die Auer Papiermuhle am Auermuhlbach in Munchen Diese war bereits am 27 Mai 1841 von Karl Ritter von Stegmaier an den Hofbuchdruckereibesitzer Josef Rosl welcher jedoch bereits am 23 Februar 1849 verstarb und seine Frau Antonie Rosl veraussert worden Gustav Medicus machte aus der Auer Papiermuhle nach und nach eine Papierfabrik mit mechanischen Antrieb Gustav Medicus verfolgte sein grosses Ziel eine Produktion fur Maschinenpapiere grossen Stils im Munchener Raum ins Leben zu rufen Dies brachte ihm schon fruhzeitig die Kritik der Augsburger Neuesten Nachrichten aus der fuhrenden Drucker und Tuchmacherstadt Augsburg ein welche in einem Artikel vom 16 Juli 1862 bereits die Rentabilitat des Projektes in Frage stellten 5 Grundung Munchen Dachauer Aktiengesellschaft fur Maschinen Papierfabrikation Bearbeiten Konig Maximilian II von Bayern erteilte am 29 September 1862 die Betriebserlaubnis fur die Rosl sche Papierfabrik zu Munchen und Dachau unter dem Namen Munchen Dachauer Aktiengesellschaft fur Maschinen Papierfabrikation mit Sitz in Munchen vorlaufig fur die Dauer von 50 Jahren Am 23 Oktober 1862 fand im Borsenlokal Kaufingerstrasse 9 in Munchen die erste Generalversammlung der Aktiengesellschaft statt auf welcher von der Versammlung der konigliche Advokat Dr Henle zum Vorsitzenden der Generalversammlung und Gustav Medicus zum ersten Vorstand der Aktiengesellschaft bestellt wurde Bis jedoch alle Genehmigungen und Einzahlungen der gezeichneten Aktienbetrage vorlagen verging noch einige Zeit sodass die offizielle Grundung erst am 12 November 1862 erfolgen konnte 6 Im Jahre 1864 wurde Louis Weinmann zum ersten Vorstand der Aktiengesellschaft berufen Kauf Kegelhof Fabrik Bearbeiten Nach der ersten Betriebserweiterung der Aktiengesellschaft durch Kauf der Fabrik am Kegelhof in der Au in Munchen erfuhr auch die Paun sche Papierfabrik 1868 einen betrachtlichen Ausbau Zuerst investierte man ein einen Sortier und Satiniersaal und im darauffolgenden Jahr kam eine zweite Papiermaschine von Escher Wyss mit 1 625 m Arbeitsbreite hinzu Aufgrund der grossen geschaftlichen Erfolge verhandelte man ab 1868 mit den Grundstuckseigentumern entlang des Amper Muhlbachkanals um ein grosses zusammenhangendes Gelande zu erwerben auf dem mehrere Papiermaschinen mit allen Nebenanlagen unterzubringen waren Erwerb Steinmuhle Dachau Bearbeiten Im Jahre 1871 erwarb die Aktiengesellschaft fur 76000 fl den weitlaufigen Besitz der Steinmuhle des Mahlmuhlenbesitzers Johann Dick dessen Muhle zu den altesten Getreidemuhlen im ganzen Dachauer Land zahlte Noch 1871 begann man den Abbruch der Muhleneinrichtungen und mit dem Bau der neuen Papierfabrik Steinmuhle in welche ebenfalls eine Strohstoff Fabrik integriert wurde weil man Rohstoffknappheit furchtete Ausbau und Innovation Strohstoff Fabrik Bearbeiten Immer auf der Suche nach technischen Innovationen und Erweiterungen entsandte die Aktiengesellschaft 1873 ihr gesamtes Fuhrungspersonal mit dem ersten Vorsitzenden Louis Weinmann zur Weltausstellung nach Wien 7 Dort vertreten war ebenfalls das Maschinenbauunternehmen Escher Wyss Zurich von welchem man fur die Papierfabrik Steinmuhle eine zweite Papiermaschine zu gunstigen Konditionen welche eigentlich fur einen osterreichischen Kunden vorgesehen war erwerben konnte 7 Diese zweite Papiermaschine hatte eine Arbeitsbreite von 1 83 m und eine Produktionsgeschwindigkeit von etwa 20 m min Im Werk Steinmuhle umfasste die Produktion vorwiegend hochwertige Druckpapiere in der Paun schen Papierfabrik hauptsachlich Schreibpapiersorten welche hauptsachlich vom Papiergrosshandel Andreas Kaut Munchen abgenommen wurden 7 In den nachfolgenden Jahren wurden gute Geschafte erzielt sodass die Munchen Dachauer Papierfabriken AG mit der Lowenbrauerei die am hochsten gehandelten Unternehmen an der Munchner Borse waren 7 In den Jahren 1885 bis 1887 entschied man sich fur den nachsten Innovationsschub durch den Bau eines Kalandersaales und eines Papiersaales sowie die Installation einer dritten Papiermaschine in der Papierfabrik Steinmuhle 7 Nach Fertigstellung der Bauarbeiten in deren Zuge das Werksgelande vollig umgestaltet wurde schmuckte man voll Stolz den Zuganker an der Aussenseite des Ausrustungsgebaudes erstmals mit einem MD Signet erstes Logo und einer Turmuhr auf dem Dach der ausgebauten Produktionsstrasse 7 Vorstandsvorsitzender Louis Weinmann welcher an einer breiten eigenen Rohstoffbasis interessiert war integrierte in das Werk Steinmuhle eine Strohstoff Fabrik 7 Weizen und Roggenstroh wurden von den Dachauer Bauern im Umland angekauft geputzt und aufbereitet und nach Durchlauf durch eine Abpapp Presse zu Rollen mit 30 Prozent Trockengehalt aufbereitet 7 Im April 1904 stellte man die Strohstoff Produktion ein da der Aufwand an Chemikalien sehr hoch war und eine Wiedergewinnung dieser zu gering Wahrend der Inflation kam zwar der Gedanke wieder auf die Strohstoff Produktion wieder in Betrieb zu nehmen jedoch waren die Anlagen so veraltet dass dies nicht mehr moglich war 7 Erster Weltkrieg Bearbeiten Fur die zum Kriegsdienst einberufenen Mitarbeiter legte man fest dass sie in den Kassen und in ihren Rechten im Unternehmen verbleiben und gewahrte einen monatlichen Unterhaltszuschuss von 10 Mark fur Frauen und 6 Mark fur jedes Kind unter 14 Jahren Fur die Kriegswohlfahrtsausschusse in den Orten der Niederlassungen Dachau Pasing und Olching wurden ebenfalls Zahlungen geleistet Ab 1916 verschlechterte sich die Personalsituation dramatisch ebenfalls durch die vorrangige Versorgung mit Personal der Pulver und Munitionsfabrik in Dachau Um den Betrieb im Werk Steinmuhle aufrechterhalten zu konnen legte man 1916 die Paun sche Papierfabrik Obere Fabrik still Die Aktiengesellschaft bewies erneut ihre Verantwortung fur ihre Mitarbeiter indem sie fur die Jahre 1914 1915 und 1916 eine aus dem Betriebe zu entnehmende Summe von 185 000 Mark zur Verfugung stellte welche innerhalb eines Jahres in zwei Raten an alle Organe der Gesellschaft und Arbeiterinnen und Arbeiter zur Auszahlung kam Raterepublik Bearbeiten Im November 1918 berichtete der Vorstand von einer sehr gunstigen Geschaftslage obwohl wenige Tage zuvor die Novemberrevolution ausgerufen wurde In Dachau wurde eine Betriebsversammlung in den Horhammersaal einberufen zu der der Betriebsleiter Gustav Kittelberger vorgeladen wurde Dieser ignorierte die Vorladung weshalb ihm am darauffolgenden Morgen von einer Arbeiterabordnung eroffnet wurde dass er abgesetzt sei Er liess die Leute ruhig ausreden und verrichtete seinen Dienst dann weiter Gustav Kittelberger Bericht vom 12 Januar 1950 Der Finanzminister der Raterepublik Baiern liess bei der Aktiengesellschaft erhebliche Mengen von Wasserzeichenpapier fur die Herstellung von Banknoten produzieren sodass sogar andere Lieferungen an Kunden fast nicht mehr erfullt werden konnten Am 30 April 1919 vertrieb das Freikorps Gorlitz die Roten aus Dachau Weimarer Republik Bearbeiten 1921 wurde der Ausbau des Elektrizitatswerkes Olching I durch die Aktiengesellschaft abgeschlossen Dieses lieferte gunstigen Kraftstrom zur Schlifferzeugung in das Werk Olching II Die Papierfabrik Pasing erfuhr ebenfalls einen modernisierenden Umbau der die Produktionsgeschwindigkeit der Papiermaschinen I und II erheblich steigerte Zum 1 April 1922 wurde die Firma in Munchen Dachauer Papierfabriken Aktiengesellschaft in Munchen geandert Die rasante Inflation brachte die Mitarbeiter der Aktiengesellschaft immer wieder in wirtschaftliche Note Die Aktiengesellschaft versuchte die entstehende wirtschaftliche Not durch Zuteilung von Kohlen und Kartoffeln zu lindern In dieser wirtschaftlichen turbulenten Zeit musste durch eine Goldmarkschatzung ein weiterer wirklicher Betriebswert gefunden werden welcher mit einer Bewertung der Werke beginnend ab 1 Oktober 1924 erfolgte Aus dem Bewertungsbericht Obere Fabrik Dachau Paun sche Papierfabrik Bearbeiten 2 altere Papiermaschinen mit Hollandern Bleicherei Kollergangen Kalander Querschneider und allen Nebenmaschinen die alle ausser Betrieb sind Der Sortiersaal arbeitet fur das Werk Steinmuhle ausgebaute Wasserkraft 180 PS ausbaufahig auf insgesamt 500 PS Steinmuhle Papierfabrik Bearbeiten Papiermaschine I 2 1 m Arbeitsbreite Papiermaschine II mit 2 0 m Arbeitsbreite Papiermaschine III mit 2 5 m Arbeitsbreite Leistung 28 500 kg Papier netto pro Arbeitstag Hollander Kegelmuhle Kollergange Misch und Ruhrbutten Bleichhollander Chlorauflosung Hadernsortierung Hadernkocherei Stoffruckgewinnung Kalander Umroll und Rollenschneidmaschinen Winkel und Planschneidmaschinen Prage Falz und Liniermaschinen Papiersaal Dampferzeugungsanlagen Dampfkraftanlagen Ausgebaute Wasserkraft 250 PS Werk Deutenhofen Bearbeiten 3 Friktionsschleifer mit Raffineuren und Feinsortierern 3 Entwasserungsmaschinen Holzplatz und Holzschalerei ausgebaute Wasserkraft 400 PS ausbaufahig auf insgesamt 1000 PS Werk Olching I Bearbeiten Ausschliesslich Elektrizitatswerk eine komplette Wehranlage Turbinen Motoren und Schaltanlagen fur Kraft und Licht Ausgebaute Wasserkraft 650 PS Werk Olching II Bearbeiten 7 Friktionsschleifer von Wasserkraft angetrieben Vorsortierer Raffineure Feinsortierer 6 Entwasserungsmaschinen 1 Magazinschleifer mit 600 PS Antrieb Holzplatz und Holzschalerei Ausgebaute Wasserkraft 750 PS ausbaufahig auf insgesamt 1000 PS Werk Pasing Bearbeiten Papiermaschine I mit 2 00 m Arbeitsbreite Papiermaschine II mit 1 64 m Arbeitsbreite Papiermaschine III mit 2 20 m Arbeitsbreite Ganz und Halbzeughollander Kegelmuhle Kollergange Misch und Ruhrbutten Bleichhollander Chlorauflosung Hadernkocherei Stoffruckgewinnung Umroll Rollenschneid und Rollenklebemaschinen Kalander Schneid Pressen Prage Falz und Liniermaschinen Sortier und Papiersaal Dampferzeugungsanlagen Dampfkraftanlagen Ausgebaute Wasserkraft 270 PS Munchner Anlagen Krichplatzstrasse 9 und Kegelhof 2 und 3 Bearbeiten Verwaltung mit Kontorgebauden Lagerraume fur die Papiergrosshandlung Max Bullinger die als eigene Firma gefuhrt wird aber im Besitz der MDP AG war Die Geschaftsraume der Firma Bullinger und der Hauptverwaltung liegen in bester Geschaftslage in der Residenzstrasse 6 und Schrammerstrasse 4 Am Auer Muhlbach der fruher dem Betrieb der alten Papierfabrik diente ist eine absolut konstante Wasserkraft von 74 PS vorhanden die vermietet ist Zur Goldmarkschatzung des Immobilienbesitzes benotigte man einen weiteren Sachverstandigen der alle Gebaude und Grundstucke gewissenhaft erfasste Dabei ergaben die Anlagen in Munchen die alle bebaut waren und eine Ausdehnung von 0 972 ha hatten einen Wert von 1 033 000 Mark die Anlagen in Dachau bebaut und unbebaut Steinmuhle und Obere Fabrik mit 21 182 ha einen Wert von 2 040 882 Mark die Anlagen in Pasing bebaut und unbebaut mit 27 612 ha einen Wert von 4 606 952 Mark die Anlagen in Olching bebaut und unbebaut mit 131 656 ha einen Wert von 726 319 Mark die Anlagen in Deutenhofen bebaut und unbebaut mit 47 205 ha einen Wert von 268 000 Mark Waldbesitz mit einem bis 20 jahrigen Bestand 173 860 ha 20 40 jahriger Bestand 62 460 ha 60 jahriger Bestand 64 869 ha Bundesrepublik Bearbeiten Werk Plattling Bearbeiten 1982 wurde ein Werk in Plattling gebaut 8 9 Weblinks BearbeitenLouis Weinmann Projekt PDF Von der Papierfabrik zum Stadtviertel Isaria Wohnbau AG 2017 abgerufen am 7 November 2019 Geschichte der Papierfabrik von 1862 bis 2007 Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Munchen Dachauer Papierfabriken in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Magistratsprotokoll Markt Dachau vom 27 Mai 1837 Entscheid konigliche Regierung von Oberbayern vom 11 Juli 1859 Magistratsprotokoll Markt Dachau vom 21 Marz 1860 Magistratsprotokoll Markt Dachau vom 30 Juni 1861 Augsburger Neueste Nachrichten Nr 101 vom 16 Juli 1862 Eugen Hubrich Die Anfange der Munchen Dachauer Papierfabriken In Amperland 1996 S 324 327 a b c d e f g h i Eugen Hubrich Munchen Dachauer Papierfabriken 1837 1937 Hrsg Eugen Hubrich und Helmut von der Heyde Band 1 Eigenverlag 1997 S 41 1 Die Welt vom 23 Dezember 1995 Die Skandinavier decken sich mit Papier ein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munchen Dachauer Papierfabriken amp oldid 231993290