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Luigi Pintor 18 September 1925 in Rom 17 Mai 2003 ebenda war ein italienischer Journalist Schriftsteller und Politiker bekannt vor allem als Mitbegrunder der unabhangigen linken Tageszeitung Il Manifesto Luigi Pintor Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarische Werke 2 1 Servabo 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenLuigi Pintor wurde zwar in Rom geboren seine Eltern Giuseppe und Adelaide Dore stammten jedoch aus Sardinien wo auch Luigi aufwuchs In seiner Autobiographie Servabo schildert Pintor seine Kindheit in Cagliari der Hauptstadt Sardiniens als sorglose Zeit die er mehr mit Fussballspielen oder in den Ferien Baden am Strand verbrachte als sich mit der Schule zu beschaftigen Als Italien im Juni 1940 in den Zweiten Weltkrieg eintrat anderte sich dies allerdings schlagartig Luigis Vater war der Meinung dass seine Frau und Kinder bei Verwandten in Rom sicherer waren als auf der Insel Sardinien und so schiffte sich Luigi der gerade laut seiner Autobiographie wie durch ein Wunder die Mittlere Reife bestanden hatte mit seiner Mutter und seinem alteren Bruder Giaime auch Jaime 1919 nach dem Festland ein Kaum waren sie in Rom bei Verwandten untergekommen starb Luigis Vater der 15 jahrige litt darunter sehr und begann mit einer Hingabe als sei eine Schuld zu begleichen seinen Gymnasialabschluss als Vorbereitung auf die Universitat nachzumachen sowie mit eiserner Disziplin das Klavierspielen zu uben obwohl er sich nie fur eine Begabung gehalten hatte Wahrend der Besatzung Roms durch die deutsche Armee 8 September 1943 bis 4 Juli 1944 musste Luigi Pintor sich der Zwangsrekrutierung zeitweise durch Flucht in das Hinterland entziehen kehrte dann aber nach Rom zuruck und beteiligte sich an einigen kleineren Widerstandsaktionen Sein Bruder Gaimie sah es trotz seiner vorwiegend schriftstellerischen Begabung als seine Pflicht an sich der Resistenza anzuschliessen Am 1 Dezember 1943 fiel Giaime bei einer seiner ersten militarischen Aktionen nahe dem Dorf Castelnuovo al Volturno Provinz Molise Luigi und einem Onkel gelang es den Leichnam zu bergen die Uberfuhrung zum Friedhof von Castelnuovo wurde unter Beteiligung der Dorfbewohner zu einem Trauerzug und Gaimie galt bald als einer der bekanntesten Helden der Resistenza auch weil sein Abschiedsbrief an Luigi mit vielen programmatischen Passagen bald als Flugblatt veroffentlicht wurde Luigi Pintor beteiligte sich unter dem ihn tief pragenden Eindruck des Todes seines Bruders weiter an kleineren Widerstandsaktionen in Rom deren Hohepunkt ein ihm spater selbst unerklarlicher Anschlag auf zwei deutsche Soldaten bildete Kurz vor Kriegsende im Mai 1945 wurde Pintor von einer mit den deutschen Besatzern zusammenarbeitenden italienischen Gruppe von Freischarlern gefangen und uberlebte nur weil kurz vor seiner bereits angekundigten Hinrichtung amerikanische Truppen die Stadt beschossen und Rom befreit wurde Der zwanzigjahrige Pintor fand sich wie er spater schrieb im Frieden fast orientierungslos wieder Seine ganze Jugend hatte der Krieg gedauert und er hatte Vater und Bruder verloren Er heiratete eine Freundin aus der Widerstandsbewegung die bald kommenden Kinder stellten das junge Paar jedoch vor schwere Probleme und beide schlugen sich nur muhsam mit Gelegenheitsarbeiten durch Pintor wurde Journalist bei der kommunistischen Tageszeitung L Unita zugleich Zentralorgan der Kommunistischen Partei Italiens PCI Die Erstarrung des Denkens die sich ebenso wie eine Hierarchisierung zugunsten der erfahrenen und angesehenen Parteimitglieder schon bald auch in der PCI breitmachte weckte jedoch Pintors Misstrauen Daruber hinaus stellte er bei journalistischen Reisen in die als Vorbild gelobten Ostblockstaaten mehrere Sowjetrepubliken Ungarn Polen und die Tschechoslowakei fest welches Elend auch in den Landern des real existierenden Sozialismus und Kommunismus herrschte Auf dem 10 Parteitag der PCI 1962 wird Pintor Mitglied des Zentralkomitees verlasst aber wegen eines Streits mit Mario Alicata dem Chefredakteur der Unita das Zentralorgan und wird Mitarbeiter im Parteiburo Auf dem 11 Parteitag der Kommunistischen Partei ausserte Pintor 1966 seine kritische von der offiziellen Parteilinie stark abweichende Einschatzung der politischen und sozialen Lage in Italien und der Welt Daraufhin wurde er aus allen zentralen Parteiorganen ausgeschlossen und auf eine unbedeutende Stelle im Regionalkomitee seiner Heimat Sardinien abgeschoben wo er zwar treu seine Pflichten als Funktionar erfullte aber unabhangig und kritisch blieb 1968 wurde er von Sardinien in die Abgeordnetenkammer gewahlt der er bis 1972 angehorte Im November 1969 wurde er mit der gesamten Gruppe Manifesto zu der u a Massimo Caprara Luciana Castellina Lucio Magri Aldo Natoli und Rossana Rossanda gehorten endgultig aus der PCI ausgeschlossen Zusammen mit den anderen Ausgeschlossenen v a Rossanda und Natoli grundete Pintor noch im selben Jahr eine Monatszeitschrift namens Il Manifesto aus der 1971 die gleichnamige linke Tageszeitung hervorging fur welche Pintor langjahrig als Mitherausgeber und Autor tatig war Il Manifesto verstand sich von Anfang an als zwar links aber unabhangig und auch der Kommunistischen Partei gegenuber kritisch und hatte viele Mitarbeiter aus dem Umkreis der Studentenbewegung Der fruhe mit langjahrigen Leiden verbundene Tod seiner Frau traf Pintor schwer Im Jahr 1987 wurde Pintor fur eine Legislaturperiode Abgeordneter der Unabhangigen Linken in der italienischen Abgeordnetenkammer In seinen letzten Lebensjahren wandte er sich literarischen Tatigkeiten zu und veroffentlichte mehrere Bucher Luigi Pintor starb 2003 in Rom Literarische Werke BearbeitenIn seinen letzten Lebensjahren veroffentlichte Pintor mehrere literarische Werke Eine Ubersicht 1990 Parole al vento Brevi cronache degli anni 80 Worte im Wind Kurze Chronik der 1980er Jahre Erzahlungen 1991 Servabo Autobiographie 1998 La Signora Kirchgessner Frau Kirchgessner Roman 2001 Il Nespolo Der Mispelbaum Roman 2001 Politcamente scoretto Cronache di un quinquennio 1996 2001 Politisch inkorrekt Chronik eines Jahrfunft 1996 2001 2003 postum I luoghi del delitto Die Orte des Verbrechens SachbuchServabo Bearbeiten Der Titel der 1991 erschienenen kurzen Autobiographie Pintors ist der Devise eines seiner Vorfahren entnommen Servabo heisst auf Lateinisch ich werde dienen In fur eine politische Biographie ungewohnlich poetischer Sprache reflektiert Pintor darin die wesentlichen Stationen seines Lebens Indem er auf Namen und Daten fast vollstandig verzichtet gelingt es ihm eindrucksvoll die Bilder Erlebnisse und Gefuhle darzustellen die ihn zum Handeln anleiteten Kritiker ruhmten dem Buchlein sowohl seine meisterhafte epigrammatische Kurze und Prazision nach als auch die kritische Nuchternheit gegenuber Parteien und Ideologien Statt sich selbst als Helden darzustellen beschreibt Pintor sich als im Grunde passiven von den Zeitlauften und gesellschaftlichen Stromungen gepragten Menschen der in seinem Wesen wie in seinem Handeln v a vom Zweiten Weltkrieg beeinflusst wurde Das sehr erfolgreiche Buch erreichte in Italien noch im Erscheinungsjahr eine Auflage von uber 50 000 Exemplaren Literatur BearbeitenAutobiographisches Luigi Pintor Servabo Italienisches Original Boringhierei editore Turin 1991 Deutsche Ausgabe Servabo Erinnerung am Ende des Jahrhunderts ubersetzt von Petra Kaiser und Michael Becker Wagenbach Berlin 1992 1998 Literarische Werke deutsche Ausgaben Luigi Pintor Der Mispelbaum Roman ubersetzt von Friederike Hausmann Wagenbach Berlin 2002 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Luigi Pintor im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 119086212 lobid OGND AKS LCCN n93076561 VIAF 34505110 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pintor LuigiKURZBESCHREIBUNG italienischer Journalist Publizist und PolitikerGEBURTSDATUM 18 September 1925GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 17 Mai 2003STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luigi Pintor amp oldid 233800642