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Am 14 Marz 1945 flogen kanadische und britische Bomber einen Luftangriff auf Zweibrucken Durch ihn und zwei vorhergegangene Bombardements am 3 und 7 Januar 1945 gehorte Zweibrucken mit einer Zerstorungsquote von uber 90 zu den im Zweiten Weltkrieg am starksten zerstorten deutschen Stadten Bereits am 30 November 1944 und 28 Dezember 1944 hatte es kleinere Angriffe auf die Stadt gegeben Die Angriffe erfolgten in Ubereinstimmung mit der britischen Area Bombing Directive Inhaltsverzeichnis 1 Der Angriff 2 Luftschutz in Zweibrucken 3 Bilanz der Schaden 4 Wiederaufbau der Stadt 5 Trivia 6 Siehe auch 7 WeblinksDer Angriff BearbeitenAm 14 Marz 1945 ab ca 20 Uhr wurde Zweibrucken durch die No 6 Bomber Group der Royal Canadian Air Force und Pfadfinder der No 8 Bomber Group bombardiert Bereits am fruhen Nachmittag des Tages fuhrten funf Mosquito Bomber einen Wetteraufklarungsflug uber der Stadt durch Das Wetter an dem Tag war bedingt durch ein Hochdruckgebiet uber ganz Mitteleuropa gut und wolkenlos die Temperaturen lagen von 2 Grad um 8 Uhr 10 Grad tagsuber und 2 Grad am Abend Somit herrschte gutes Flugwetter Etwa 220 Flugzeuge der Typen Handley Page Halifax Avro Lancaster und de Havilland Mosquito waren an diesem Luftschlag beteiligt Wahrend des zwolfminutigen Angriffs wurden 3087 Sprengbomben mit einem Gesamtgewicht von 816 Tonnen auf das Stadtgebiet abgeworfen Die Bomber starteten gegen 17 20 Uhr von ihren Flugplatzen in England und flogen zum Treffpunkt bei Reading von dort uber den Armelkanal Richtung Sommemundung danach geleitet durch die Radarsysteme Oboe H2S und GEE uber Frankreich zu ihrem Ziel Das Saarland und die Westpfalz lag wegen des Westwalls in einem Bogen in der Frontlinie daher flogen die Bomber nur das letzte Stuck des Anflugs 20 Meilen uber deutsches Gebiet Zehn Halifax Bomber der No 100 Bomber Group dienen als Storflugzeuge und storten von 19 35 bis 21 10 Uhr im Bereich von Malmedy bis Metz mit Mandrel Storsendern das deutsche Radar Bis 6 Grad Ost herrschte im gesamten Verband Funkstille beim Anflug und auch wieder beim Abflug ab diesem Langengrad Zusatzlich warfen drei Mosquito Bomber kurz vor dem Ziel Duppel zur Radarstorung vor dem Hauptverband ab Der Angriff und besonders die Mosquitos welche die Markierung ubernahmen wurden vom Masterbomber der uber der Stadt kreiste geleitet Die deutsche Luftabwehr wurde von diesem Angriff uberrascht insgesamt 89 Menschen verloren ihr Leben Am gleichen Abend fand ein Angriff auf die Nachbarstadt Homburg und ein Ablenkungsangriff auf Wiesbaden statt Der Angriff auf Homburg fand ca 15 Minuten spater durch einen anderen Verband statt es konnte aber durch die geringe Zeitdifferenz der Eindruck entstehen dass nach dem Angriff auf Zweibrucken die gleichen Maschinen auch Homburg angegriffen hatten Ein weiterer Hauptangriff in dieser Nacht galt den Hydrierwerken in Leuna nbsp Die von der RAF verwendeten Bomben auf einem Verladeplatz wahrend des Krieges vorn zwei 1000 bzw 500 Pfund schwere Sprengbomben dahinter eine Minenbombe HC 2000 Mk I dann ein HC 4000 Mk III oder Mk IV Cookie Auf dem grossen Transportwagen hinten ein aus drei 4000er Cookies bestehender Blockbuster HC 12 000 LB Die bei dem Angriff verwendete Bombentypen waren Luftminen vom Typ HC4000 Sprengbomben GP1000 GP500 GP250 und Markierungsbomben Brandbomben wurden wegen der holzarmen Bauweise in Zweibrucken keine mitgefuhrt aber auch die Markierungsbomben hatten einen Brandwert Die Lancaster trugen je eine HC4000 und 14 500 Pfund Bomben drei Staffeln Squadron je eine HC4000 12 500 Pfund und 4 250 Pfund Bomben Die Halifax fuhrten nur 500 Pfund Bomben mit Insgesamt hatte der Verband 801 9 ts Sprengbomben und 12 2 ts Markierungsbomben an Bord der Bomber Vier Halifax konnten ihre Bombenlast nicht uber der Stadt abwerfen Drei Maschinen mussten wegen technischer Probleme umkehren und ein Bomber konnte uber Zweibrucken keine Zielmarkierung ausmachen Beteiligte Squadrons No 8 Pathfinder Force Bomber Group Huntington 105th Squadron Bourn 4 Mosquitos 109th Squadron Little Staughton 4 Mosquitos 405th Squadron Gransden Lodge 12 Lancaster 608th Squadron Downham Market 3 Mosquitos 635th Squadron Downham Market 11 Lancaster No 6 RCAF Bomber Group Allerton 419th Squadron Middleton St George 15 Lancaster 424th Squadron Skipton on Swale 12 Lancaster 427th Squadron Leeming 12 Lancaster 428th Squadron Middleton St George 15 Lancaster 431st Squadron Croft 14 Lancaster 433rd Squadron Skipton on Swale 15 Lancaster 434th Squadron Croft 14 Lancaster 408th Squadron Linton 14 Halifax 415th Squadron East Moor 14 Halifax 420th Squadron Tholthorpe 14 Halifax 425th Squadron Tholthorpe 14 Halifax 426th Squadron Linton 14 Halifax 429th Squadron Leeming 14 Halifax 432nd Squadron East Moor 14 HalifaxAm 15 Marz fuhrte eine britische Mosquito der 542nd Squadron einen Aufklarungsflug uber Zweibrucken durch und konnte bei vier Uberflugen uber das Stadtgebiet Aufnahmen der Schaden machen nbsp Verlauf der Kampfe im Saar Mosel Dreieck bis zum 21 Marz 1945Sechs Tage spater ruckten die ersten amerikanischen Bodentruppen der 7 US Armee im Rahmen der Operation Undertone in Zweibrucken ein Zum Zeitpunkt des Angriffs lagen die Einheiten der US Army noch ca 20 km sudlich von Zweibrucken bei Bitsch Der Frontverlauf war von Ost nach West von Hagenau Schonau Pfalz Bitsch Saargemund weiter der Saar und Mosel folgend bis nach Koblenz Luftschutz in Zweibrucken BearbeitenDer Luftschutz war in Zweibrucken gut organisiert und seit 1932 aufgestellt Von 1934 bis 1935 stand als Werbung fur den Luftschutz eine leere Bombe auf dem Marktplatz Jedes Haus hatte einen Luftschutzwart Keller wurden mit Holz abgestutzt Durchbruche zu Nachbarkellern geschaffen und Kellerfenster mit Eisenturen versehen Zusatzlich wurden einige Felsenkeller als Luftschutzraume benutzt unter anderem der grosse Felsenkeller am Himmelsberg der erst im Jahr 1944 wiederentdeckt worden war und anschliessend im Sommer und Herbst 1944 ausgebaut wurde Dieser Felsenkeller hatte eine Flache von 2300 m und bot Platz fur 1500 Personen Zusatzlich wurden am Stadtrand auch einige Westwallstollen genutzt Ausserdem war die Trinkwasserversorgung in Zweibrucken durch die vielen Brunnen in den Garten gut geregelt in einem Brunnenverzeichnis sind zu dieser Zeit 142 Brunnen in der Stadt und nochmals 123 Brunnen in den Vororten verzeichnet Zusatzlich waren die Brunnen aussen an der Hauswand mit einem Schild Trinkwasser in Phosphorfarbe markiert Auf Platzen wurden Splitterschutzgraben ausgehoben da bei Jagdbomberangriffen oft keine Zeit mehr fur Flucht in den nachsten Bunker blieb Ein weiterer Vorteil war dass von September bis November 1944 der grosste Teil der Bevolkerung evakuiert wurde und nur noch ca 4000 Einwohner und ca 1000 Zwangsarbeiter und Wehrmachtsangehorige in der Stadt lebten Auch die Zweibrucker Industrie war bereits ausgelagert worden das Lazarett in der Niederauerbach Kaserne war ebenfalls bereits geraumt worden Arztliche Versorgung war durch das katholische Krankenhaus und einen Sanitatsbereich im Himmelsberg Tiefkeller gewahrleistet Die Essensversorgung war durch das Wirtschaftsamt im Himmelsberg Tiefkeller geregelt Kraftstoff war rationiert und nur noch fur wichtige Dienste wie Feuerwehr Rotes Kreuz und Technische Nothilfe vorhanden Kraftstofftanks befanden sich in der Kohlenhofstrasse im Himmelsberg Tiefkeller und zwei Tankstellen Zur Luftwarnung wurden 24 elektrische Sirenen eingesetzt welche seit 1935 im Abstand von 200 250 m auf den Dachern montiert waren Das Aufsuchen der Schutzraume bei Alarm war Pflicht und konnte bei Zuwiderhandlungen Strafen nach sich ziehen Zu Beginn der Luftangriffe wurden die Luftschutzraume nur bei direkter Gefahr aufgesucht zum Ende des Krieges hatte sich dies geandert und die Menschen lebten in den Schutzraumen Betriebe und Zweibrucker Amter arbeiteten im Himmelsberg Keller Zweibrucken hatte keine eigene Flak lediglich um die Stadt herum lagen Einheiten der Heeresflak Bilanz der Schaden Bearbeiten nbsp Zerstortes Schloss in Zweibrucken vor der Restaurierung 1962 nbsp Trummerbahn Zweibrucken nbsp Trummerfrauen beseitigen Schutt 1946Das Ausmass der Zerstorung kann anhand der offiziellen Schadensmeldung der Stadt Zweibrucken wie folgt beziffert werden von den mehr als 3527 Wohngebauden waren 1587 total zerstort 546 schwer und 1128 leicht beschadigt Nur 248 Gebaude uberstanden den Krieg unbeschadigt von 58 offentlichen Bauten wurden 4 leicht und 14 schwer beschadigt 40 total zerstort von 15 Industrieanlagen wurden 2 leicht und 10 schwer beschadigt 3 total zerstort von 761 Handwerksbetrieben wurden 215 schwer 285 total beschadigt von 48 km Kanalisation wurden 28 km zerstort oder schwer beschadigt von 90 km elektrischen Leitungen wurden 36 km beschadigt 44 km total zerstort von 55 km Gasleitungen wurden 25 km beschadigt 16 km total zerstort von 80 km Wasserleitungsnetz wurden 44 km leicht bis schwer beschadigt 28 km total zerstort von 34 km Strassen wurden 10 km leicht 7 km schwer beschadigt 17 km total zerstort von 21 Brucken und Stegen wurden 2 Strassenbrucken und eine Eisenbahnbrucke schwer beschadigt 9 Strassenbrucken 1 Eisenbahnbrucke und 3 Stege total zerstort Damit lagen die Beschadigungen und totale Zerstorungen an allen Gebauden und sonstigen Anlagen im gesamten Stadtgebiet bei fast 90 Wiederaufbau der Stadt BearbeitenDie Zerstorung in Zweibrucken war derart gross dass zum Beseitigen der Folgen eine Trummerbahn eingerichtet wurde Die Gleise der Trummerbahn verliefen von der Hauptstrasse und Lammstrasse uber den Schlossplatz zum kleinen Exerzierplatz dort wurde das Gelande mit dem Schutt aufgefullt Durch die Trummer liegt die Innenstadt nach dem Wiederaufbau auf einem einen Meter hoheren Niveau Diesen Hohenunterschied sieht man heute noch an der Ecke Hauptstrasse Poststrasse am Gasthaus Zum Hirschen und rund um die Alexanderskirche Die grosste Anderung beim Wiederaufbau der Innenstadt war die Umleitung des Bleicherbachs der fruher durch die Innenstadt floss Tatsachlich wurden Schaden durch Hochwasser durch die Niveauanhebung nach dem Krieg seltener Ein Plan der Besatzungsmachte sah ursprunglich vor beim Aufbau die Hauptstrasse nach amerikanischem Vorbild zu begradigen Der Einsatz des Bauamtsleiters Gustl Gross konnte dies aber verhindern so dass die Hauptstrasse noch heute dem Verlauf aus dem spaten 12 Jahrhundert folgt Das Schloss Zweibrucken wurde erst von 1962 bis 1964 restauriert Trivia BearbeitenEiner der am Angriff beteiligten Lancaster Bomber der 434th Squadron steht heute in einem Museum auf dem kanadischen Flugplatz Calgary als Mahnmal Siehe auch BearbeitenArea Bombing Directive Luftkrieg im Zweiten WeltkriegWeblinks BearbeitenAlt Zweibrucken Bombenangriffe auf Zweibrucken wahrend des Zweiten Weltkriegs http www flugzeugabstuerze saarland de html startseite html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriff auf Zweibrucken am 14 Marz 1945 amp oldid 237814850