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Oboe Observer Bombing Over Enemy war ein britisches Funknavigationssystem fur Bomber im Zweiten Weltkrieg Das System wurde ab Dezember 1942 in Betrieb genommen Oboe Kontrollraum ca 1944Illustration der Funktionsweise Die mobilen Sendeanlagen Cat und Mouse senden Signale an ein speziell ausgerustetes Flugzeug welches die Signale wieder zuruckschickt Inhaltsverzeichnis 1 Technische Details 2 Einsatzhistorie 3 Oboe ahnliche Systeme 4 Quellen 5 WeblinksTechnische Details BearbeitenZwei ausreichend weit voneinander entfernt in England stehende Sendeanlagen sendeten Signale an einen mit einem entsprechenden Transponder ausgerusteten Mosquito Bomber der als Pfadfinder fungierte Der Transponder sendete die Signale an die Stationen zuruck Uber die Zeit welche die Signale dafur benotigten konnte die Entfernung zu den Sendeanlagen errechnet werden Jede Sendestation definierte einen spezifischen Sendekreis der so gewahlt wurde dass der Schnittpunkt der Sendekreise beider Stationen auf das anvisierte Ziel ausgerichtet war Die Mosquito flog entlang des Kreisumfanges der von einer der Stationen gebildet wurde der sogenannten Cat Katze und warf ihre Ladung die je nach Mission aus Bomben oder Leuchtsignalen bestand genau am Kreuzungspunkt mit dem zweiten Signal der sogenannten Mouse Maus ab In Sudengland wurde ein ganzes Netzwerk von Oboe Stationen eingerichtet und jede davon konnte je nach Bedarf als Cat oder Mouse eingesetzt werden Die erste Mark I Oboe entstand aus dem Chain Home System das mit 1 5 m Wellenlange im 200 MHz Bereich arbeitete Die Stationen sendeten eine Reihe von Impulsen mit einer Frequenz von 133 Impulsen pro Minute Die Pulslange konnte lang oder kurz eingestellt werden so dass wie beim Morsecode eine Reihe von Punkten oder Strichen gebildet wurde War das Flugzeug zu weit innerhalb des definierten Radius sendete die Cat nur Punktsignale war es zu weit ausserhalb wurden nur Strichsignale gesendet Sendete die Mouse Station funf Striche und einen Punkt war dies das Signal fur den Bombenabwurf Die Mouse Station enthielt einen Bombenrechner mit dem Namen Micestro der den genauen Abwurfzeitpunkt berechnen konnte Dadurch wurde auch das Mitfuhren eines Bombenzielgerates in den Mosquito Bombern selbst uberflussig Die Grundidee fur Oboe kam von Alec Reeves von Standard Telephones and Cables Ltd und wurde gemeinsam mit Frank Jones vom TRE entwickelt Einsatzhistorie BearbeitenOboe wurde etwa zur gleichen Zeit wie das H2S im Dezember 1942 eingefuhrt Wegen der beobachteten gebogenen Flugbahn der Bomber nannte man das System in Deutschland Bumerang Die vorhersehbare Flugbahn war ein Schwachpunkt des Systems der jedoch durch die hohe Geschwindigkeit und die Flughohe der Mosquitos kompensiert wurde Die deutsche Luftwaffe hatte grosse Schwierigkeiten die Mosquitos abzufangen Ein Nachteil des Systems war die Beschrankung der Reichweite durch die Erdkrummung da die Signalubertragung nur auf direktem Weg zwischen Sender und Empfanger funktionierte Damit konnten zwar Ziele im Ruhrgebiet angepeilt werden weiter entfernte Ziele in Deutschland waren damit jedoch nicht erreichbar Die Genauigkeit des Oboe Systems war mit 110 Metern auf 400 km Entfernung sehr genau vergleichbar mit optischen Zielgeraten In der Endphase des Krieges wurden damit auch Hilfslieferungen uber den noch von Deutschland besetzen Niederlanden abgeworfen Die Versorgungspunkte wurden zuvor von der hollandischen Widerstandsbewegung vorbereitet und die Nahrungsmittelbehalter landeten innerhalb eines 30 Meter Radius um den Zielpunkt Deutschland brauchte mehr als ein Jahr um hinter das Geheimnis dieses Systems zu kommen Es wurde Ende August 1943 von Ingenieur H Widdra der bereits 1940 die britische Pips Squeak Methode entdeckt hatte mit der Funkmessstellung Maibaum in Kettwig bei Essen aufgedeckt wahrend britische Bomber einen Angriff gegen das Stahlwerk Bochumer Verein flogen Daraufhin wurde versucht die Oboe Signale mit Storsignalen im entsprechenden 1 5 m bzw 200 MHz Bereich zu neutralisieren Die Briten stellten dann jedoch ihr System auf Oboe Mark III mit einer Wellenlange von 10 cm und eine Frequenz von 3 GHz um wahrend sie gleichzeitig weiter auf der alten Frequenz und Wellenlange sendeten nur um die Deutschen in die Irre zu fuhren Oboe ahnliche Systeme BearbeitenDeutschland verwendete in begrenztem Masse ein vom Konzept her vergleichbares System an der Ostfront bei dem zwei Freya Radaranlagen die Rolle von Katze und Maus ubernahmen und die Bomber mittels Sprachubertragung angeleitet wurden Obwohl in Deutschland viel Aufwand fur die Entwicklung von Navigationssystemen betrieben wurde kam dieses Konzept nicht zum weiteren Einsatz Ausser der begrenzten Reichweite gab es bei Oboe eine weitere Einschrankung Es konnte von nicht mehr als einem Flugzeug gleichzeitig verwendet werden Die Briten uberdachten daher Oboe noch einmal und entwickelten ein neues System mit dem Namen GEE H auch als G H bezeichnet Es basierte auf dem gleichen Prinzip wie Oboe jedoch mit dem Unterschied dass nun das Ausgangssignal von den Flugzeugen aus gesendet wurde und die Bodenstationen als Transponder arbeiteten Mehrere Flugzeuge konnten die beiden Stationen parallel benutzen da man zufallig erzeugte Signale zwischen die von den Flugzeugen gesendeten Pulse einfugte Der Empfanger am Flugzeug konnte das fur das Flugzeug charakteristische Sendemuster aus dem zuruckgesendeten Signal herausfiltern Jeder Empfangs Antwort Zyklus nahm im Transponder 100 Mikrosekunden in Anspruch wodurch ein Maximum von 10 000 Verbindungen pro Sekunde moglich war und Kollisionen unwahrscheinlich wurden In der Praxis lag die Grenze bei ungefahr 80 Flugzeugen gleichzeitig Die Bezeichnung GEE H ist irrefuhrend da das Prinzip stark dem von Oboe ahnelte weniger dem von GEE Offenbar wahlte man diese Bezeichnung weil das System wie GEE im Bereich von 15 bis 3 5 m und 20 bis 85 MHz arbeitete Es war etwa ebenso genau wie Oboe Quellen BearbeitenAlfred Price Instruments of Darkness The History of Electronic Warfare Peninsula Los Altos 1977 S 123 124 189 191 208 R V Jones The Wizard War British Scientific Intelligence 1939 1945 Coward McCann and Geoghegan New York 1978 S 274 277 Brian Johnson The Secret War BBC London Methuen New York 1978 S 89 91 Weblinks BearbeitenGreg Goebel Radio Navigation Systems OBOE GEE H SKYSPOT DECCA NAVIGATOR 1 September 2022 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oboe Navigation amp oldid 232475242