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Der Loxstedter Totentanz ist ein Deckengemalde aus dem 15 Jahrhundert in der St Marien Kirche in der Ortschaft Loxstedt die zur gleichnamigen Gemeinde Loxstedt gehort und sudlich von Bremerhaven im niedersachsischen Landkreis Cuxhaven gelegen ist Ausschnitt aus dem Deckengemalde Loxstedter Totentanz in der St Marien Kirche in Loxstedt Inhaltsverzeichnis 1 Die Kirche 2 Totentanz 3 Bilder im Kontext 4 Weitere Entwicklung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie Kirche BearbeitenDie Kirche war im Jahr 1371 nach der zweiten Pestwelle im damaligen Erzbistum Bremen der sogenannten Kinderpest als Kapelle mit drei Kreuzgewolben gebaut worden Der Bau wird der Jungfrau Maria geweiht und gilt als Grundstock der Loxstedter Kirche Die Gewolbe wurden in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts ausgemalt Thema der Bilder im mittleren Gewolbe ist der schnelle der plotzliche Tod dem die Menschen zur Zeit der Pestepidemien ausgesetzt waren Totentanz BearbeitenDer Loxstedter Totentanz im mittleren Gewolbe ist ein Gruppenbild mit drei Personen Dargestellt wird ein Paar zwischen dem trennend der Tod steht Anders als bei anderen Darstellungen des Themas wo der Tod mit den Menschen im Reigen tanzt zum Beispiel Lubecker Totentanz lasst der enge Raum auf der Gewolbekappe eine so grossflachige Darstellung hier nicht zu Mann und Frau sind als reiches hofisches Paar in der damaligen Mode gekleidet abgebildet das nur Lust und Frohlichkeit auf der Erde im Sinn hatte Das Spruchband uber der Frauendarstellung lautet lust unde vrolichheit begehrik uppe dusser erde neuhochdeutsch etwa Lust und Frohlichkeit begehre ich auf dieser Erde Das Spruchband uber der mannlichen Figur wiederholt den Satz zusatzlich war hier eine Jahreszahl angegeben von der das Jahrzehnt fehlt 14 8 Lust und Frohlichkeit waren bei vielen Menschen zu jener Zeit das Lebensmotto Man lebte so als ob jeder Tag der letzte ware Zwischen den beiden steht der Tod Er ist nicht in der ublichen Weise als Skelett dargestellt Welkes Fleisch liegt auf den Knochen Die Haut wirkt ledern und mumifiziert Die Korperhohlen sind ausgeweidet Zum Beweis dass es sich um einen toten Korper handelt sitzen Kroten im Bauchraum und auf dem Brustkorb Schlangen winden sich um Arme und Beine und sehen aus den Augenhohlen heraus In der Hand halt er eine Sense und versinnbildlicht damit den Pesttod der als Schnitter stets zur Stelle war Ein Bild was den Menschen vertraut war Das Spruchband uber dem Tod lautet O Minsch an de Erden wat ick bun dat wisstu werden neuhochdeutsch etwa O Mensch auf der Erde was ich bin das wirst du werden Diese Busspredigt hatten die Menschen stets vor Augen denn das Bild befindet sich an hervorgehobener Stelle in Blickrichtung zum Altar uber dem sich eine Darstellung des Jungsten Gerichts befand Bilder im Kontext BearbeitenDer Totentanz steht allerdings nicht isoliert Auf die Busspredigt folgt fur die Menschen eine Losung Die Anrufung von Heiligen als Schutzpatrone gegen die Pest soll Hilfe bringen So ist auf der nordlichen Gewolbekappe der bekannteste Pestheilige abgebildet St Sebastian Auf dem sudlichen Gewolbefeld finden wir die Steinigung des Stephanus Dem Totentanz genau gegenuber auf der westlichen Kappe befindet sich eine monumentale Darstellung des Hl Christophorus Er gilt als Patron fur ein seliges Sterben Mit dem Christuskind auf der Schulter ist er symbolisch der Trager der Seelen in das Paradies Dieses Bild erinnert an den Fahrmann Charon aus der griechischen Mythologie Wie gross das Vertrauen in diesen Heiligen war lasst die Freundlichkeit der Malerei erkennen die sich durch den angelnden Pilger und die beiden Plattfische im Wasser auch in einen Bezug zur Wesermundung bringen lasst die bis zur Regulierung und Vertiefung der Weser im letzten Jahrhundert bei Niedrigwasser noch passierbar gewesen sein soll Rolf Schmonsees Die Kirche mit dem Totentanz siehe Literatur Eine andere Geschichte stellt Christophorus als einen dem Teufel dienenden Mann dar Als er merkt dass der Angst vor dem Kreuz hat geht er nun den Mann am Kreuz suchen weil er nur dem Starksten dienen will An einem Fluss uber den es keine Brucke sondern nur eine Furt gibt bittet ihn ein Kind uber denFluss getragen zu werden Dabei wird das Kind immer schwerer und gibt sich schliesslich als Christus zu erkennen mit dem zusammen er die Last der ganzen Welt auf seiner Schulter tragt Weitere Entwicklung BearbeitenDie Gemeinde war zunachst eine Filialgemeinde der Kirche von Beverstedt Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1443 stellten die Loxstedter beim Bischof Albert von Bremen den Antrag einen eigenen Pastor zu bekommen und eine selbstandige Gemeinde zu werden Als Begrundung gaben sie die weiten und schlechten Wege nach Beverstedt an 1 Dem Antrag wurde 1451 stattgegeben Die Kapelle wurde nach Osten um ein Chorquadrat verlangert Anfang des 16 Jahrhunderts kam ein Turm dazu Das Gewolbe uber dem neuen Altar wurde im Zeitgeschmack des damals einsetzenden Annenkultes mit einem Bild der Heiligen Sippe ausgemalt das heutzutage als sehr gut erhaltene Darstellung bekannt ist 2 nbsp Deckenbild Die Heilige Sippe in der St Marien Kirche in Loxstedt Als einzigartig in Nordwestdeutschland wird die Malerei angesehen die sich im zweiten Kirchengewolbe von Westen befindet Es handelt sich um vier Bildeinheiten die einen Pestzyklus des spaten Mittelalters darstellen dessen Mittelpunkt der Loxstedter Totentanz ist Rolf Schmonsees Die Kirche mit dem Totentanz siehe Literatur Die ubrigen Motive im neuen Chor sind im Norden die Georgslegende im Suden die Anbetung Jesu durch die Heiligen Drei Konige und im Westen die Erschaffung Evas der Sundenfall und die Vertreibung aus dem Paradies mit einem Cherub mit Flammenschwert Bereits im 16 Jahrhundert wurden die Gemalde im Zuge des Bildersturms der Reformationszeit ubertuncht Erst 1910 wurden sie wiederentdeckt und freigelegt bis auf einige Fehlstellen in der Darstellung des Jungsten Gerichts und des westlichsten Joches 1965 wurden sie grundlich restauriert wobei Zusatze der ersten Restaurierung wieder entfernt wurden Im Jahr 1999 wurden die Bilder gereinigt und die Bogen und Gewolberippen neu ausgemalt Literatur BearbeitenDietrich Diederichs Gottschalk Der spatmittelalterliche Pestzyklus in der ev luth St Marien Kirche zu Loxstedt In Jahrbuch der Manner vom Morgenstern Nr 71 Bremerhaven 1992 Hrsg Manner vom Morgenstern ISSN 0931 8313 S 29 40 Rolf Schmonsees 300 Jahre lang verdeckt vom Kalk Kirchenmalerei wird restauriert und Kroten als Zeichen des Todes Loxstedter Totentanz steht im Mittelpunkt des Pestzyklus In Nordsee Zeitung 5 August 1998 Rolf Schmonsees Die Kirche mit dem Totentanz Im Loxstedter Gotteshaus schlummert ein kostbarer Schatz Einmalige Deckenmalerei in Nordwestdeutschland in Nordsee Zeitung 9 Mai 2022 S 18 Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt Ulrich Euent Anna Selbdritt und Heilige Sippe Ein ratselhaftes Bild aus der Zeit des Vorabends der Reformation In Manner vom Morgenstern Heimatbund an Elb und Wesermundung e V Hrsg Niederdeutsches Heimatblatt Nr 815 Nordsee Zeitung GmbH Bremerhaven November 2017 S 1 2 Digitalisat PDF 6 6 MB abgerufen am 6 Juli 2019 Ulrich Euent Die Bilder sind uralt die Botschaft ganz aktuell Die Totentanz Darstellung in der St Marien Kirche in Loxstedt In Manner vom Morgenstern Heimatbund an Elb und Wesermundung e V Hrsg Niederdeutsches Heimatblatt Nr 845 Nordsee Zeitung GmbH Bremerhaven Mai 2020 S 1 2 Digitalisat PDF 3 5 MB abgerufen am 1 August 2020 Weblinks BearbeitenKirche St Marien in Loxstedt kirchengemeinde loxstedt de Kirchenschiff kirchengemeinde loxstedt de Kurzbeschreibung der Kirche auf der Website von TOURILOX Verein fur Tourismus und Heimatpflege e V LoxstedtEinzelnachweise Bearbeiten Die Bundesstrasse 71 als Verbindung gab es damals noch nicht Ulrich Euent Anna Selbdritt und Heilige Sippe Ein ratselhaftes Bild aus der Zeit des Vorabends der Reformation In Manner vom Morgenstern Heimatbund an Elb und Wesermundung e V Hrsg Niederdeutsches Heimatblatt Nr 815 Nordsee Zeitung GmbH Bremerhaven November 2017 S 1 2 Digitalisat PDF 6 6 MB abgerufen am 6 Juli 2019 53 4702215 8 6474585 Koordinaten 53 28 12 8 N 8 38 50 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Loxstedter Totentanz amp oldid 222862753