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Lotte Henriette Regina Eisner geboren 5 Marz 1896 in Berlin gestorben 25 November 1983 in Garches bei Paris war eine deutsch franzosische Filmarchivarin Filmhistorikerin und Filmkritikerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Schriften 5 Filmdokumentationen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Marbacher Strasse 18 in Berlin WilmersdorfLotte Eisner war alteste Tochter von Margarete Eisner geborene Aron 1 und eines judischen Berliner Kaufmanns Sie studierte Kunstgeschichte Alte Geschichte und Archaologie in Berlin Freiburg Munchen und Rostock 2 Dort erhielt sie am 26 Juli 1924 fur ihre Arbeit Die Entwicklung der Komposition auf griechischen Vasenbildern den Doktorgrad 3 Obwohl sie eigentlich Archaologin werden wollte 4 schrieb sie auf Anregung des Redakteurs Hans Feld ab 1927 Kritiken und Reportagen fur den Film Kurier die damals renommierteste deutsche Filmzeitschrift 5 Sie war damit eine der ersten Filmkritikerinnen 1933 emigrierte sie nach Frankreich 5 In Paris schrieb sie fur die in Prag von Hans Feld herausgegebene deutschsprachige Monatszeitschrift Die Kritik und die antifaschistische Internationale Filmschau Gemeinsam mit Henri Langlois und Georges Franju die eine Cinematheque Francaise grunden wollten sammelte sie Dokumente zur Geschichte des Films 3 Nachdem die deutschen Truppen im Jahr 1940 Frankreich besetzt hatten musste sie sich verstecken Sie wurde aufgespurt und drei Monate im Konzentrationslager Gurs in Sudfrankreich interniert bevor sie von dort fliehen konnte 5 Neben Siegfried Kracauers Werk wurden die Schriften Lotte Eisners zu einem wichtigen Anknupfungspunkt fur einen Neubeginn anspruchsvoller Filmkritik in den 50er Jahren der zur Grundung der Zeitschrift Filmkritik fuhrte Eisner hielt auch personlich Kontakt zu den jungeren Filmkritikern und reiste zu den Filmclubtreffen in der franzosischen Besatzungszone und nach Munster wo es das erste standige Filmseminar an einer deutschen Universitat gab Dabei brachte sie Filmkopien mit Von 1945 bis 1975 war sie Chefkonservatorin der Cinematheque francaise 6 Hier machte sie sich besonders um den Aufbau des Filmmuseums verdient fur das sie in der ganzen Welt Kostume Fotos Drehbucher Ausstattungsgegenstande Kameras und vieles mehr zusammentrug Das Museum wurde im Juni 1972 im Palais de Chaillot in Paris eroffnet Eisner setzte sich seit den 60er Jahren sehr fur die Regisseure des neuen deutschen Films ein und wurde von diesen als eine Art geistige Mutter verehrt Werner Herzog 1984 Die Eisnerin wer war das fur den neuen deutschen Film Wir sind eine Generation von Waisen es gibt keine Vater allenfalls Grossvater auf die wir uns beziehen konnten also Murnau Lang Pabst die Generation der 20er Jahre Es ist ja seltsam dass die Kontinuitat im deutschen Film durch die Barbarei der Nazi Zeit und die darauf folgende Katastrophe des Zweiten Weltkriegs derart radikal abriss Der Faden war zuende eigentlich vorher schon Der Weg fuhrte ins Nichts Da klaffte eine Lucke von einem ganzen Vierteljahrhundert In der Literatur und in anderen Bereichen war das keineswegs so dramatisch spurbar Deshalb hat uns Lotte Eisners Anteilnahme an unserem Schicksal also an dem der Jungen eine Brucke in einen geschichtlichen einen kulturgeschichtlichen Zusammenhang geschlagen Aus Ich hatte einst ein schones Vaterland Memoiren Wunderhorn Heidelberg 1984 Daneben schrieb sie gelegentlich Artikel in Filmzeitschriften wie den Cahiers du cinema und La Revue du Cinema Eisner starb am 25 November 1983 in Garches bei Paris 4 Ihre Privatbibliothek befindet sich heute im Deutschen Filminstitut Frankfurt a M 7 Werke BearbeitenBekannt wurde Eisner vor allem durch ihr Buch Die Damonische Leinwand uber den expressionistischen deutschen Stummfilm insbesondere Max Reinhardt Das Buch erschien 1952 in einer verstummelten Fassung zuerst auf Franzosisch 1955 dann auf Deutsch Zusammen mit Heinz Friedrich gab Lotte Eisner 1958 das Fischer Lexikon Film Rundfunk Fernsehen Bd 9 heraus und schrieb selbst dafur die Beitrage Filmdialog und Zwischentitel Filmkamera Filmmontage Filmschauspieler Musik im Film sowie Stile und Gattungen des Films Ihre 1964 auf Franzosisch veroffentlichte Monographie uber Friedrich Wilhelm Murnau brauchte 15 Jahre bis zu einer vollstandigen deutschen Ausgabe die Ausgabe von 1967 im Velber Verlag ist stark gekurzt Ihr Buch uber Fritz Lang erschien zuerst 1976 in einer durftigen und gekurzten englischen Ubersetzung 1984 in einer vorzuglichen franzosischen Ausgabe und hat es bisher immer noch nicht zu einer deutschen Ausgabe gebracht und das obwohl die ursprungliche Fassung auch aus Rucksicht auf Fritz Lang auf Deutsch verfasst wurde Eisenschitz in Eisner 1988 7 Postum erschien 1984 im Verlag Das Wunderhorn Heidelberg ihre mit Hilfe von Martje Grohmann geschriebene Autobiographie unter dem bei Heinrich Heine entlehnten Titel Ich hatte einst ein schones Vaterland mit einem Vorwort von Werner Herzog Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1965 Prix Armand Tallier fur das beste Filmbuch 8 9 1974 Filmband in Gold fur langjahriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film 1982 Helmut Kautner Preis 1983 Verleihung der Ehrenlegion durch den franzosischen Kultusminister Jack Lang 1984 Wim Wenders wurdigte Lotte Eisner durch die Widmung seines bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme pramierten Films Paris Texas 2021 Berliner Gedenktafel an ihrem ehemaligen Wohnort Berlin Wilmersdorf Marbacher Strasse 18 Schriften BearbeitenL Ecran demoniaque Bonno Paris 1952 dt Die Damonische Leinwand Der neue Film Wiesbaden 1955 Film Rundfunk Fernsehen Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1958 Murnau der Klassiker des deutschen Films Friedrich Verlag Velber Hannover 1967 Fritz Lang Ubersetzung Bernard Eisenschitz Flammarion Paris 1988 Ich hatte einst ein schones Vaterland Memoiren Geschrieben von Martje Grohmann mit einem Vorwort von Werner Herzog Verlag Das Wunderhorn Heidelberg 1984 Filmdokumentationen BearbeitenSohrab Shahid Saless Die langen Ferien der Lotte H Eisner 1979 in dem Eisner ausfuhrlich uber ihr Leben berichtet Timon Koulmasis Ein Leben fur den Film Lotte Eisner 55 Min Deutschland 2020 Ilona Grundmann Filmproduction Acqua Alta Production 10 Literatur BearbeitenLouise Brooks Briefe an Lotte Eisner In Gunter Krenn Karin Moser Hrsg Louise Brooks Rebellin Ikone Legende Filmarchiv Austria Wien 2006 S 237 252 Michael Toteberg Lotte H Eisner Filmkritikerin Filmhistorikerin In Hans Michael Bock Hrsg CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film Lfg 50 Edition text kritik Munchen 2011 Jutta Dick Marina Sassenberg Hrsg Judische Frauen im 19 und 20 Jahrhundert Lexikon zu Leben und Werk Rowohlt Reinbek 1993 ISBN 3 499 16344 6 Enno Patalas Die heilige Madonna der Schlafwagen Eisner Kracauer und das Kino von Weimar In Frankfurter Allgemeine Zeitung 6 Januar 2005 S 35 Ulrike Wendland Biographisches Handbuch deutschsprachiger Kunsthistoriker im Exil Leben und Werk der unter dem Nationalsozialismus verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler Teil 1 A K Saur Munchen 1999 ISBN 3 598 11339 0 S 136 138 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Saur Munchen 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 253 Eisner Lotte In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 6 Dore Fein Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1998 ISBN 3 598 22686 1 S 222 231 Julia Eisner Reinvention and Relocation Lotte Eisner in der Emigration In Erika Wottrich Swenja Schiemann Red Ach sie haben ihre Sprache verloren Filmautoren im Exil Edition text kritik Munchen 2017 ISBN 978 3 86916 635 3 S 167 180 Eisner Lotte H in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen Ein Lexikon Bohlau Koln 2010 S 208 Naomi DeCelles Recollecting Lotte Eisner Cinema Exile and the Archive University of California Press Berkeley 2022 ISBN 978 0 520 38812 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lotte Eisner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Lotte Eisner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Laurent Mannoni Lotte H Eisner historienne des demons allemands Le cinema expressionniste allemand Cinematheque francaise Oktober 2006 Peter W Jansen Die Arbeiterin des Films Lotte Eisner Die Zeit 2 Dezember 1983 Gestorben Lotte Eisner Der Spiegel 5 Dezember 1983 Joey Horsley Lotte Eisner FemBio Patrick Holzapfel Die Retterin des Kinos Filmdienst de vom 24 Februar 2021 abgerufen am 25 Februar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Lotte Eisner Die Retterin des Kinos filmdienst de abgerufen am 4 Marz 2021 Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Lotte Eisner im Rostocker Matrikelportal a b Hella Ehlers Lotte H Eisner 1896 1984 Pionierin der Filmographie In Gisela Boeck Hans Uwe Lammel Frauen in der Wissenschaft Universitat Rostock Rostock 2011 S 81 97 PDF online a b GESTORBEN Lotte Eisner DER SPIEGEL 49 1983 Abgerufen am 4 Marz 2021 a b c Lotte Eisner Abgerufen am 4 Marz 2021 Murnau Hans Helmut Prinzler Abgerufen am 8 Marz 2021 deutsch Dagmar Jank Bibliotheken von Frauen ein Lexikon Harrassowitz Wiesbaden 2019 Beitrage zum Buch und Bibliothekswesen 64 ISBN 978 3 44711200 0 S 57 Livre Murnau Abgerufen am 14 Marz 2021 Werner Roder Herbert Arthur Strauss Jan Foitzik Institut fur Zeitgeschichte Research Foundation for Jewish Immigration Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 K G Saur Munchen ISBN 3 598 10087 6 S 253 https www arte tv de videos 098800 000 A ein leben fuer den film lotte eisner Ein Leben fur den Film Lotte Eisner arteNormdaten Person GND 118702491 lobid OGND AKS LCCN n50031733 VIAF 54147270 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eisner LotteALTERNATIVNAMEN Eisner Lotte Henriette Eisner Lotte H Escoffier Tarnname KURZBESCHREIBUNG deutsch franzosische FilmhistorikerinGEBURTSDATUM 5 Marz 1896GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 25 November 1983STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org 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