Lothar Beckel (* 15. August 1934 in Langenau, Tschechoslowakei) ist ein Kartograf, Unternehmer, Flieger und war 1977 österreichischer ESA-Astronautenkandidat.
Herkunft Bearbeiten
Lothar Beckel ist das einzige Kind von Ilse Beckel, geb. Wünsch (* 5. Oktober 1911; † 3. Feber 1971), und Edwin Beckel (* 11. März 1908; † 9. Oktober 1975), der 1940 seinen elterlichen Betrieb übernehmen konnte, nachdem er 1937 dafür einen Gewerbeschein erworben hatte. Im Berechtigungsdokument wird das Unternehmen in Langenau Nr. 144 beschrieben: Fabrikmäßige Maschinen u. Formenerzeugung, verbunden mit Metall u. Eisengießerei. Das Unternehmen stellte Glasbearbeitungsmaschinen her, mit denen Glashütten ausgerüstet wurden, sowie Gravurwerkzeuge für Glas-Kugler bzw. Glas-Raffineure. Lothar Beckels Mutter Ilse war weltgewandt, sie hatte jahrelang in der Schweiz und in Frankreich gelebt, weswegen sie fließend Französisch sprach. Sein Vater Edwin wurde im Zweiten Weltkriegs eingezogen und war als Matrose auf dem holländischen Tankschiff MS RANSDORP tätig, das von der Kriegsmarine konfisziert worden war; das Kriegsende erlebte er als Gefangener der Royal Navy.
Nach der Vertreibung der Familie aus dem Sudetenland, in Folge des Zweiten Weltkriegs, kamen Beckels 1947 nach Bad Ischl, wo der aus der Gefangenschaft heimgekehrte Vater wieder als Leiter einer Glasfabrik arbeitete.
Laufbahn Bearbeiten
Lothar Beckel studierte zunächst in Linz Maschinenbau, besuchte dann aber die Hochschule für Welthandel in Wien, die er mit dem Grad Diplomkaufmann absolvierte. Anschließend arbeitete er im neu geschaffenen väterlichen Betrieb, den er 1973 übernahm.
1962 hatte er bereits seine wissenschaftliche Laufbahn im Bereich der Geografie und der Satellitenbeobachtung begonnen. 1972 tauchten die ersten Satellitenbilder auf, die veröffentlicht wurden, und Beckel gehörte zu den „Wissenschaftern der ersten Stunde“, die sich mit der neuen Materie intensiver beschäftigten. Am Institut für Geografie und Regionalforschung der Universität Wien war er über lange Jahre als Universitätsdozent tätig.
1977 war Beckel einer der sechs Kandidaten aus Österreich bei der Astronautenauswahl der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Von 1984 bis 2007 war Beckel Inhaber eines Kartographieunternehmens zur Auswertung von Satellitenbilddaten und der Herstellung und dem Vertrieb kartografischer Produkte. Die GEOSPACE Beckel Satellitenbilddaten Gesellschaft m.b.H. sowie die Geospace International GmbH waren dabei als Institut für angewandte Forschung und praktische Anwendung von Fernerkundung mit Satellitenbilddaten und geographischen Informationssystemen tätig.
Ehrungen Bearbeiten
- 1989: Ritter-von-Gerstner-Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft
- 2002: Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste
- 2005: Ehrenmitgliedschaft der Österreichischen Geographische Gesellschaft in Würdigung der „innovativen Nutzbarmachung von Fernerkundung mit Satellitenbilddaten für angewandte geographische Forschung“
- 2008: Wissenschaftspreis des Sudetendeutschen Kulturpreises
- 2008: Berufung zum ordentlichen Mitglied der Naturwissenschaftlichen Klasse der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- GEWERBE & BERECHTIGUNG auf Grund des G E W E R B E S C H E I N E S […] Böhm.-Leipa, den 28. Feber 1940. […]
Personendaten | |
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NAME | Beckel, Lothar |
KURZBESCHREIBUNG | Kartograf und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 15. August 1934 |
GEBURTSORT | Langenau, Tschechoslowakei |