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Sir Lewis Bernstein Namier 27 Juni 1888 als Ludwik Bernstein Niemirowski in Wola Okrzejska Russisches Reich heute Polen 19 August 1960 war ein englischer Historiker Lewis Namier 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenLewis Namier stammte aus einer nichtreligiosen judischen Familie und absolvierte ein Studium an den Universitaten in Lemberg und Lausanne sowie an der London School of Economics In Lausanne besuchte er die Vorlesungen von Vilfredo Pareto Im Jahre 1906 wanderte er in das Vereinigte Konigreich aus und wurde 1913 britischer Staatsburger Wahrend des Ersten Weltkrieges kampfte er bei den 20th Royal Fusiliers wurde aber 1915 wegen Sehschwache entlassen Danach arbeitete er im Propaganda und Informationsministerium sowie in der Abteilung fur politische Aufklarung des britischen Aussenministeriums Wahrend der Pariser Friedenskonferenz 1919 war er Mitglied der britischen Delegation Dabei war er fur polnische Angelegenheiten zustandig und ein Gegenspieler Roman Dmowskis des polnischen Chefdelegierten Namier war gegen die Schaffung eines neuen polnischen Staates Er setzte sich bei der Ziehung der Curzon Linie fur die Ablosung Lembergs vom kunftigen Polen ein 1 Nach dem Verlassen des Regierungsdienstes lehrte er am Balliol College der Universitat Oxford bevor er geschaftlich tatig wurde Spater war Namier als Zionist aktiv und arbeitete von 1929 bis 1931 fur die Jewish Agency in Palastina In dieser Zeit war er ein enger Freund und Mitstreiter Chaim Weizmanns Jener brach seine Beziehungen zu Namier ab als dieser zum Anglikanismus konvertierte um seine zweite Frau Marry zu heiraten Ab 1931 arbeitete Namier als Professor an der Universitat Manchester bis zu seinem Ruhestand 1953 wobei seine Themen um die europaische Geschichte des 18 bis 20 Jahrhunderts kreisten Bahnbrechend und bis heute akademisch nachwirkend in der englischen Historiographie ist sein bereits 1929 erschienenes Werk The Structure of Politics at the Accession of George III das die Herrschaftsbeziehungen im Zeitalter des Hanoverian England analysiert In Abgrenzung zur bisher dominanten Geschichte der grossen Manner und der politischen Ideengeschichte von Whigs und Tories propagierte er ein neues Geschichtsverstandnis Er glaubte nicht an die nachhaltige Motivationskraft grosser Ideen sondern betonte den tagespolitischen Machtkampf Weder von der Sozial und Wirtschaftsgeschichte nach R H Tawney noch von den grossen Erzahlungen des erfolgreichen Historikers George Trevelyan hielt er etwas Eine Epoche konne nur dann verstanden werden wenn man das Denken und Fuhlen einer grossen Zahl von einfachen Menschen in jedem Detail mit einbeziehe ahnlich der histoire totale oder der Mikrogeschichte Ausserdem betont er die Bedeutung der Psychologie und des Unbewussten fur das Verstandnis historischer Prozesse und Entscheidungen und war dabei unter anderem von den Theorien Sigmund Freuds beeinflusst Sein bereits 1948 erschienenes Werk Diplomatic prelude 1938 1939 deutsch 1949 als Diplomatisches Vorspiel 1938 1939 uber den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schrieb Hitler eine intentionalistische Politik zu die bis in die 1960er Jahre auch im offentlichen Diskurs so gesehen wurde Namier hatte zu den fruhesten Warnern vor dem Nationalsozialismus und Kritikern der Appeasement Politik gehort er war generell fur eine ausgepragte Germanophobie in seinen politischen Ansichten bekannt 1944 wurde er in die British Academy 2 und 1960 in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Schriften BearbeitenThe Structure of Politics at the Accession of George III 1929 England in the Age of the American Revolution 1930 Skyscrapers and other Essays 1931 enthalt auch Namiers Aufsatze uber das habsburgische Galizien In the Margin of History 1939 Conflicts Studies in Contemporary History 1942 1848 The Revolution of the Intellectuals 1944 Facing East Essays on Germany the Balkans and Russia in the Twentieth Century 1947 Diplomatic Prelude 1938 1939 1948 dt Diplomatisches Vorspiel 1938 1939 1949 Europe in Decay A Study in Disintegration 1936 40 1950 Avenues of History 1952 In the Nazi Era 1952 Basic Factors in Nineteenth Century European History 1953 Monarchy and the Party System The Romanes Lecture delivered in the Sheldonian Theatre 15 May 1952 1952 Personalities and Powers 1955 Vanished Supremacies Essays on European History 1812 1918 1958 Crossroads of Power Essays on Eighteenth century England 1962 mit John Brooke The House of Commons 1754 1790 1964 Literatur BearbeitenAmy Ng Nationalism and political liberty Redlich Namier and the crisis of empire Clarendon Oxford 2004 ISBN 978 0 19 170631 8 David Hayton Conservative Revolutionary The Lives of Lewis Namier Manchester University Press Manchester 2019 ISBN 978 0 7190 8603 8 Einzelnachweise Bearbeiten Norman Davies Lloyd George and Poland 1919 20 In Journal of Contemporary History Jg 6 1971 Nr 3 S 132 154 online Deceased Fellows British Academy abgerufen am 10 Juli 2020 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Lewis Namier im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 10422858X lobid OGND AKS LCCN n50043720 VIAF 41848521 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Namier LewisALTERNATIVNAMEN Namier Lewis Bernstein vollstandiger Name Niemirowski Ludwik Geburtsname KURZBESCHREIBUNG englischer HistorikerGEBURTSDATUM 27 Juni 1888GEBURTSORT Wola Okrzejska Russisches ReichSTERBEDATUM 19 August 1960 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lewis Namier amp oldid 233078304