www.wikidata.de-de.nina.az
Leo Dupont im franzosischen Sprachraum als Leon Papin Dupont bekannt 24 Januar 1797 in Le Lamentin auf Martinique 18 Marz 1876 in Tours Frankreich war ein romisch katholischer Laie der im Frankreich des 19 Jahrhunderts die eucharistischen Suhneanbetungen und vor allem die Verehrung des heiligsten Antlitzes Jesu verbreitete Leo Dupont Stich nach einem zeitgenossischen Portrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Spirituelle Werke 2 1 Suhneanbetung 2 2 Verehrung des hl Martin von Tours 2 3 Verehrung des heiligen Antlitzes 3 Nachwirkung 4 Seligsprechungsprozess 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenLeo Dupont wurde 1797 auf der Insel Martinique einer franzosischen Kolonie geboren Seine Familie war wohlhabend und besass eine Zuckerrohrplantage Sein Vater war der aus der franzosischen Bretagne stammende Offizier Nicholas Dupont seine Mutter war die Kreolin Marie Louise Gaigneron de Marolles Als Leo sechs Jahre alt war starb sein Vater der seinen riesigen Grundbesitz seiner jungen Frau hinterliess Leo besuchte die Schule auf Martinique und eine Zeit lang in den USA Danach ging er zusammen mit seinem Bruder Theobald von 1811 bis 1815 auf das Privatgymnasium von Pontlevoy in der Tourraine Frankreich In Paris studierte er dann ab 1818 zusammen mit seinem Bruder Jura Leo war ein aufgeschlossener lebenslustiger junger Mann der gern in den Pariser Gesellschaften unterwegs war Er galt als wohlhabend und grosszugig Trotz seines weltlichen Lebens blieb er stets ein treuer Kirchganger Die Begegnung mit dem Hilfswerk der kleinen Savoyarden bewirkte jedoch bei dem jungen Studenten einen Sinneswandel er fuhrte seitdem ein der Frommigkeit und Wohltatigkeit gewidmetes Leben Nach seinem Studium kehrte er nach Martinique zuruck und wurde Regierungsrat in Saint Pierre der Inselhauptstadt Leo Dupont dachte daruber nach Priester zu werden Aber der Tod seines Bruders im Jahr 1826 und der Wunsch seiner Mutter liessen ihn eine andere Entscheidung treffen So heiratete er am 9 Mai 1827 die junge Kreolin Caroline d Audiffredy die ihm 1832 die gemeinsame Tochter Henriette gebar Allerdings starb seine Frau nur acht Monate nach der Geburt an Tuberkulose Nach diesem Schicksalsschlag beschloss Leo Dupont zusammen mit seiner Mutter nach Frankreich uberzusiedeln und sich in Tours niederzulassen Dort schloss er freundschaftlichen Kontakt mit dem Pfarrer der Kathedrale Saint Gatien und der Oberin der Ursulinen die ihn auch geistlich begleiteten Auf ihren Rat ging der Witwer keine neue Ehe ein und entschied sich gegen das Priesteramt da seine Freunde der Meinung waren im Laienstand konne er grosseren gesellschaftlichen Einfluss entfalten So zeigte er sich in seinem Alltag als aufrechter und frommer Christ der regelmassig zur Beichte und zur Kommunion ging was zu dieser Zeit in Frankreich eine Seltenheit war Er beschloss sich von aller Sunde abzuwenden und sich von weltlichen Gepflogenheiten und gesellschaftlichen Verpflichtungen zu losen Er widmete sich dem Studium der Heiligen Schrift die in einer lateinischen und einer franzosischen Version in der Mitte seines Zimmers stand Ausserdem schatzte er aussere Zeichen der Frommigkeit wie Skapuliere und Medaillen Besonders versuchte er den Gebrauch der Benediktus Medaille zur Bekehrung der Sunder und Abwehr des Satans zu verbreiten Leo begab sich immer wieder auf Wallfahrten zu franzosischen Heiligtumern eine Andachtsform die im Frankreich des 19 Jahrhunderts kaum noch gepflegt wurde So machte er sich 1846 kurz nach der Marienerscheinung in La Salette 19 September 1846 dorthin auf den Weg um als einer der Ersten den Berg der Erscheinung zu erklimmen und personlich mit den Seherkindern zu sprechen Auf dem Heimweg von La Salette nach Tours kam es in Ars sur Formans zu einer kurzen Begegnung mit Johannes Maria Vianney dem spater heiliggesprochenen Pfarrer von Ars Im Jahr 1847 traf Leo Dupont ein weiterer Schicksalsschlag Seine Tochter starb mit nur 15 Jahren Sie war das Ebenbild ihrer Mutter und ausserst begabt Vom Vater und von der Grossmutter wurde sie verwohnt Leo Dupont befurchtete dass sie zu sehr den weltlichen Genussen zugeneigt sei Daher soll er zu Gott gebetet haben dass er ihm seine Tochter lieber nehmen solle als dass sie vom rechten Weg abkomme und weltlichen Eitelkeiten huldige Kurz darauf erkrankte Henriette plotzlich an Typhus und starb Nach dem Tod seiner Tochter wandte er sich mit noch grosserem Eifer der Bekampfung von Not und Elend sowie Sunde und Unglaube zu Er forderte die Jugend durch die Grundung einer Vinzenzkonferenz und unterstutzte die Kleinen Schwestern der Armen die er nach Tours geholt hatte finanziell beim Bau eines Heims fur Alte Arme und Kranke und half auch selbst jeden Sonntagabend dort Seine guten Kontakte zu in der Touraine lebenden Englandern halfen ihm dabei einige Anglikaner in die romisch katholische Kirche zuruckzufuhren Ausserdem widmete er sich ganz besonders seinen drei Hauptanliegen die nachtliche Suhneanbetung die Wiederbelebung der Verehrung des heiligen Martin von Tours sowie die Verehrung des heiligsten Antlitzes Jesu Christi Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 ging der Pilgerstrom zum heiligen Antlitz in Leo Duponts Salon deutlich zuruck Seine Gichtbeschwerden die ihn schon seit Langerem plagten wurden immer starker Bald litt er unter einer zunehmenden Lahmung des Korpers die ihm das Lesen und Schreiben erschwerte Er lebte immer mehr abgekapselt von seiner Umwelt und widmete sich Tag und Nacht dem Gebet Von starken Schmerzen gequalt bat er mit letzter Kraft um die heilige Kommunion und fiel danach in eine achttagige Agonie bevor er am 18 Marz 1876 im Alter von 79 Jahren starb nbsp Eingangsbereich zum Oratorium vom heiligsten Antlitz 8 Rue Bernard Palissy 37000 Tours nbsp Ehemaliges Wohnhaus von Leo Dupont nbsp Kapelle des Oratoriums im ehemaligen Salon von Leo Dupont nbsp Das Grab von Leo Dupont in der Kapelle des Oratoriums nbsp Grabplatte von Leo Dupont nbsp Sterbezimmer von Leo Dupont im Obergeschoss seines Wohnhauses uber dem Salon der Kapelle nbsp zusammengeklapptes Sterbebett von Leo Dupont mit dem Lesepult das in seinem Salon stand nbsp Totenbuste von Leo DupontSpirituelle Werke Bearbeiten nbsp Basilika St Martin in Tours nbsp Eine Kopie des Schweisstuchs der Veronika wurde von Leo Dupont in seinem Salon aufgehangt und verehrt Auch heute noch wird ein solches Bild im Oratorium vom heiligen Antlitz in Tours verehrt Suhneanbetung Bearbeiten Die nachtliche Suhneanbetung geht auf eine Initiative von Glaubigen in Paris zuruck die sich nach den Unruhen von 1848 zur eucharistischen Anbetung versammelten um Wiedergutmachung fur die Sunden der Menschen darzubringen und fur die Umkehr der Sunder zu beten Zunachst versammelten sich junge Madchen und Frauen in der Karmelitinnenkirche in der Rue d Enfer zu Gebetswachen Ab dem 6 Dezember 1848 versammelten sich Manner auf Initiative des konvertierten Juden Hermann Cohen in der Kirche Notre Dame des Victoires zur nachtlichen Anbetung Bereits zwei Monate spater am 2 Februar 1849 erhielt Leo Dupont von Monseigneur Morlot Erzbischof von Tours die Erlaubnis mit der nachtlichen Suhneanbetung in Tours zu beginnen Von Tours aus verbreitete er das Werk der Suhneanbetung in zahlreiche Stadte des Landes Verehrung des hl Martin von Tours Bearbeiten Die Basilika und das Kloster des heiligen Martin von Tours wurden wahrend der Franzosischen Revolution zerstort Damit ging auch die Verehrung des heiligen Martin in der Bevolkerung zuruck Uber den Ruinen des Klosters und der Basilika wurde ein neues Wohnviertel errichtet Eine Choleraepidemie im Jahr 1849 belebte die Verehrung des heiligen Martin wieder Leo Dupont grundete 1850 ein Hilfswerk zu Ehren des Heiligen die Kleiderkammer des heiligen Martin fur Arme und Bedurftige Ein weiteres Ziel dieses Hilfswerks war der Wiederaufbau der Basilika uber dem Grab des Heiligen das auf Initiative von Leo Dupont bei Strassenbauarbeiten am 14 Dezember 1860 wieder freigelegt wurde Verehrung des heiligen Antlitzes Bearbeiten Die Verehrung des heiligsten Antlitzes Jesu Christi lernte Leo Dupont durch den Karmel von Tours kennen der sich in der Nachbarschaft zu seinem Wohnhaus befand Dem Karmel war Leo Dupont verbunden als Beistand in rechtlichen Fragen sowie durch finanzielle Unterstutzung der Schwestern Eine junge Karmelitin Schwester Maria vom heiligen Petrus 1816 1848 hatte seit 1843 himmlische Botschaften empfangen die sie aufforderten die Krankungen des Herrn wiedergutzumachen indem sie die Verehrung des heiligen Namens Gottes der Kindheit Jesu sowie des durch die Passion geschmahten und geschundenen heiligsten Antlitzes Jesu verbreitete Leo Dupont setzte diese Mission nach dem Tod der Schwester fort Am Palmsonntag des Jahres 1851 ubergab ihm die Priorin des Karmels eine Kopie des Schweisstuchs der heiligen Veronika das im Petersdom aufbewahrt und verehrt wird Diese Kopie wurde an das Schweisstuch im Petersdom gehalten und dadurch zu einer Beruhrungsreliquie Leo Dupont stellte das Antlitz Bild in seinem Salon auf und eine Ollampe daneben die Tag und Nacht brannte Dadurch wollte er seine Besucher zu Fragen anregen und ihnen von der Antlitz Verehrung zur Suhne der Schmahung des Gottesnamens und der Entheiligung des Sonntags erzahlen Bereits am Karsamstag kam es zu einer ersten wundersamen Heilung als eine junge Frau vor dem Antlitz betete und ihre schmerzenden Augen mit Ol aus der Lampe salbte worauf die Schmerzen verschwanden Eine Vielzahl von Heilungen ereigneten sich im Salon von Leo Dupont von denen unzahlige Krucken und Gehhilfen an den Wanden Zeugnis gaben Bis zu dreihundert Personen kamen taglich in den Salon um vor dem Bild des heiligsten Antlitzes zu beten sich mit dem Ol der Lampe zu salben und dann zur Beichte und zur Kommunion zu gehen Der Salon von Leo Dupont wurde nach Ars der meistfrequentierte Wallfahrtsort in Frankreich zu dieser Zeit Auch uber Frankreich hinaus verbreitete sich der Ruf des Antlitz Bildes von Tours Bis 1854 verteilte und verschickte Leo Dupont uber 60 000 Flaschchen mit Ol und uber 25 000 Drucke des Antlitz Bildes Nachwirkung BearbeitenBei der Beerdigung von Leo Dupont gab die ganze Stadt dem heiligen Mann von Tours das letzte Geleit Am 29 Juli 1876 gab der Erzbischof von Tours Charles Theodore Colet die Erlaubnis in dem Salon von Leo Dupont eine Kapelle einzurichten wo auch weiterhin das Antlitz Bild verehrt werden sollte Zur Betreuung des Oratoriums vom heiligen Antlitz entstand die Priestergemeinschaft vom heiligen Antlitz Am 25 Oktober 1884 errichtete Erzbischof Guillaume Rene Meignan die Bruderschaft vom heiligsten Antlitz die nur ein Jahr danach am 1 Oktober 1885 von Papst Leo XIII in den Rang einer Erzbruderschaft erhoben wurde Heute betreuen Dominikaner das Oratorium vom heiligen Antlitz Seligsprechungsprozess BearbeitenLeo Dupont wurde bereits zu Lebzeiten von seinen Mitmenschen der heilige Mann von Tours genannt Nach seinem Tod wurde im Jahr 1891 der Seligsprechungsprozess in der Diozese Tours eroffnet Am 21 Juni 1939 wurde der Fall an die romische Kongregation fur die Selig und Heiligsprechungen weitergegeben Am 21 Marz 1983 bestatigte Papst Johannes Paul II ihm den heroischen Tugendgrad Seitdem darf Leo Dupont als Ehrwurdiger Diener Gottes verehrt werden Voraussetzung fur die Seligsprechung sind nun noch ein Wunder auf die Fursprache Leo Duponts sowie die anhaltende Verehrung durch die Glaubigen Literatur BearbeitenPierre Desire Janvier Der Apostel des heiligen Antlitzes Leo Dupont 1797 1876 Carinthia Klagenfurt 1986 ISBN 3 85378 264 7 Pierre Desire Janvier Leo Dupont Der Heilige Mann von Tours Der Herold der Antlitz Jesu Verehrung Sein Leben und seine Mission Gotthard Media Goldau 2013 ISBN 978 3 03806 010 9 Handbuch der Erzbruderschaft vom Heiligsten Antlitz Aachen 1976 Pierre Desire Janvier The Holy Man of Tours or The Life of Leon Papin Dupont John Murphy amp Co Baltimore 1882 Edward Healy Thompson Hg Library of religious biography Volume VIII Leon Papin Dupont The Life of Leon Papin Dupont the holy man of Tours Burns and Oates London 1882 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leon Papin Dupont Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien zu Leo Dupont Carmel of the Holy Face Leo Dupont engl The Holy Name of Jesus an the Holy Face Infos uber Leo Dupont engl Homepage des Dominikaner Konvents Oratorium des heiligen Antlitzes in Tours franz zur Heilig Antlitz Verehrung Volto Santo dt Normdaten Person GND 118838237 lobid OGND AKS LCCN n84219043 VIAF 70343927 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dupont LeoALTERNATIVNAMEN Papin Dupont LeonKURZBESCHREIBUNG franzosischer romisch katholischer Laie Ehrwurdiger Diener GottesGEBURTSDATUM 24 Januar 1797GEBURTSORT Le LamentinSTERBEDATUM 18 Marz 1876STERBEORT Tours Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Dupont amp oldid 220967814