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Das Lemma von Kakutani ist mathematischer Lehrsatz der sowohl dem Gebiet der Konvexgeometrie als auch dem der Funktionalanalysis zugerechnet werden kann Es geht auf eine Arbeit des japanischen Mathematikers Shizuo Kakutani aus dem Jahr 1937 zuruck und behandelt eine Eigenschaft konvexer Mengen in reellen Vektorraumen 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Formulierung des Lemmas 2 Folgerung Ein Satz von Marshall Harvey Stone 2 1 Bezug zum Trennungssatz von Eidelheit 3 Literatur 4 EinzelnachweiseFormulierung des Lemmas BearbeitenDas Lemma lasst sich formulieren wie folgt 1 2 Gegeben seien ein reeller Vektorraum X displaystyle X nbsp und darin zwei disjunkte konvexe Teilmengen C 1 C 2 X displaystyle C 1 C 2 subset X nbsp sowie ein ausserhalb dieser beiden Mengen gelegener Punkt x X C 1 C 2 displaystyle x in X setminus C 1 cup C 2 nbsp G i X i 1 2 displaystyle Gamma i subset X i 1 2 nbsp sei jeweils die konvexe Hulle von x C i displaystyle x cup C i nbsp Dann gilt Mindestens eine der beiden Schnittmengen G 1 C 2 G 2 C 1 displaystyle Gamma 1 cap C 2 Gamma 2 cap C 1 nbsp ist die leere Menge Folgerung Ein Satz von Marshall Harvey Stone BearbeitenAus dem Lemma von Kakutani lasst sich mit Hilfe des Zornschen Lemmas ein Satz von Marshall Harvey Stone folgern den Frederick A Valentine in seinem Lehrbuch Konvexe Mengen als grundlegend bezeichnet 4 Dieser Satz lasst sich folgendermassen formulieren 2 5 In jedem reellen Vektorraum X displaystyle X nbsp existiert zu je zwei disjunkten nichtleeren konvexen Teilmengen C 1 C 2 X displaystyle C 1 C 2 subset X nbsp stets eine Zerlegung Z 1 Z 2 X displaystyle Z 1 dot cup Z 2 X nbsp mit umfassenden konvexen Teilmengen Z i C i i 1 2 displaystyle Z i supset C i i 1 2 nbsp Hinsichtlich der Namensgebung ist anzumerken dass Kelley Namioka den genannten Satz als Satz von Stone englisch Stone s theorem bezeichnen 2 wahrend aus der Darstellung von Valentine eher zu entnehmen ist dass der Satz in gleichem Masse Kakutani zuzuweisen ist und vermutlich auch von anderen Mathematikern gezeigt wurde Bemerkenswert an der Darstellung von Valentine ist der Umstand dass er das Lemma von Kakutani implizit beim Beweis benutzt jedoch nicht explizit als solches nennt 3 Bezug zum Trennungssatz von Eidelheit Bearbeiten Von Gottfried Kothe wird der Satz von Stone als Trennungssatz genannt denn er steht in direkter Beziehung zum Trennungssatz von Eidelheit englisch Eidelheit s Separation Theorem welcher seinerseits hinfuhrt zur Geometrischen Form des Satzes von Hahn Banach Der eidelheitsche Trennungssatz gab Shizuo Kakutani den Anlass zu seiner Arbeit von 1937 6 7 8 Der Trennungssatz von Eidelheit lasst sich konvexgeometrisch angeben wie folgt 9 10 11 8 Es sei X displaystyle X nbsp ein reeller topologischer Vektorraum und darin enthalten seien zwei nichtleere konvexe Teilmengen C 1 C 2 X displaystyle C 1 C 2 subset X nbsp C 1 displaystyle C 1 nbsp besitze innere Punkte von denen jedoch keiner zugleich ein Punkt von C 2 displaystyle C 2 nbsp sei Dann gilt 1 Es gibt innerhalb X displaystyle X nbsp eine C 1 displaystyle C 1 nbsp und C 2 displaystyle C 2 nbsp trennende abgeschlossene reelle Hyperebene H X displaystyle H subset X nbsp derart dass keiner der inneren Punkte von C 1 displaystyle C 1 nbsp zugleich ein Punkt von H displaystyle H nbsp ist 2 Sind hierbei sogar sowohl C 1 displaystyle C 1 nbsp als auch C 2 displaystyle C 2 nbsp offene Teilmengen von X displaystyle X nbsp so liegen sie in verschiedenen offenen Halbraumen und werden in diesem Sinne durch H displaystyle H nbsp voneinander strikt getrennt dd Bei Valentine ist sogar ein noch allgemeinere Version des Trennungssatzes zu finden 12 Literatur BearbeitenMarcel Berger Geometry I Universitext Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1987 ISBN 3 540 11658 3 MR2724360 Nicolas Bourbaki Topological Vector Spaces Elements of Mathematics Springer Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo 1987 ISBN 3 540 13627 4 Chapters 1 5 S II 36 ff MR0910295 Shizuo Kakutani Ein Beweis des Satzes von M Eidelheit uber konvexe Mengen In Proceedings of the Imperial Academy Band 13 1937 S 93 94 projecteuclid org MR1568455 John L Kelley Isaac Namioka et al Linear Topological Spaces Graduate Texts in Mathematics Band 36 2 Auflage Springer Verlag New York Heidelberg Berlin 1976 MR0394084 Marshall Harvey Stone Convexity Vervielfaltigte Vorlesungsausarbeitung von Harley Flanders University of Chicago Chicago 1946 Gottfried Kothe Topologische lineare Raume I Die Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen mit besonderer Berucksichtigung der Anwendungsgebiete Band 107 2 verbesserte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1966 S 36 ff MR0194863 Robert E Megginson An Introduction to Banach Space Theory Graduate Texts in Mathematics Band 183 Springer Verlag New York 1998 ISBN 0 387 98431 3 MR1650235 Marshall Harvey Stone Convexity Vervielfaltigte Vorlesungsausarbeitung von Harley Flanders University of Chicago Chicago 1946 Frederick A Valentine Konvexe Mengen B I Hochschultaschenbucher 402 402a Springer Verlag Mannheim 1968 MR0226495 Einzelnachweise Bearbeiten a b Marcel Berger Geometry I 1987 S 384 a b c d John L Kelley Isaac Namioka Linear Topological Spaces 1976 S 17 a b Frederick A Valentine Konvexe Mengen 1968 S 29 30 Valentine op cit S 29 Valentine op cit S 30 Gottfried Kothe Topologische lineare Raume I 1966 S 189 ff Nicolas Bourbaki Topological Vector Spaces 1998 II 36 ff a b Robert E Megginson An Introduction to Banach Space Theory 1998 S 179 Shizuo Kakutani Ein Beweis des Satzes von M Eidelheit uber konvexe Mengen In Proc Imp Acad 13 S 93 Kothe op cit S 191 Bourbaki op cit II 37 Valentine op cit S 34 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lemma von Kakutani amp oldid 236867316