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Das Lapidarium St Gertraud ist ein Lapidarium an und in der Sankt Gertraud Kirche im Magdeburger Stadtteil Salbke Podiumsgesprach am Tag der EroffnungGrabstein fur Mathias Alharte 1662 1684 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sammlung 2 1 Einzelstucke 3 LiteraturGeschichte BearbeitenDie Sammlung von Grabsteinen Denkmalern und Architekturfragmenten wurde zwischen 2008 und 2011 im Zuge der Sanierung der Sankt Gertraud Kirche angelegt Die Eroffnung des Lapidariums fand am 3 Juli 2011 in Anwesenheit des Magdeburger Oberburgermeisters Lutz Trumper statt An diesem Tag erfolgte nach einem Festgottesdienst in der Kirche ein Podiumsgesprach mit dem Architekten der fur die Ausstellung verantwortlichen Kunsthistorikerin und Vertretern des Kirchenkreises sowie der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland Eine endgultige Fertigstellung war fur etwa September 2011 geplant Die Anlage umfasst 322 Einzelstucke die zwischen 2006 und 2010 aus etwa 500 vorgeschlagenen Exemplaren ausgesucht wurden Sammlung BearbeitenBei den Ausstellungsstucken handelt es sich um kulturgeschichtlich oder kunstlerisch wertvolle steinerne Monumente die aus unterschiedlichsten Grunden nicht mehr an ihrem bisherigen Standort verblieben waren Die Objekte stammten aus kommunalen Depots Friedhofen und privaten Grundstucken Viele waren aus den Trummern nach dem Zweiten Weltkrieg geborgen worden oder sind historische Originalteile die nach Sanierungen des Bauwerks am ursprunglichen Standort durch Kopien ersetzt werden mussten Einige wenige Stucke gehorten jedoch bereits in der Vergangenheit zur Sankt Gertraud Kirche und stehen somit weiterhin an ihrem bisherigen Standort Im Einzelnen wurden 145 Architekturfragmente 141 Grabsteine 22 Epitaphien und Gedenktafeln 6 Teile einer Brucke 4 Brunnenteile sowie 4 Findlinge zusammengetragen Die empfindlicheren Stucke sind im westlichen Teil der Kirche untergebracht und konnen zu den Offnungszeiten der Kirche besichtigt werden Die Kirche ist trotz dieser auch musealen Nutzung weiterhin als Kirche fur die evangelische Kirchengemeinde Salbkes in Nutzung 30 besondere Werke werden unter der Bezeichnung Lebenswege besonders herausgestellt Sie verweisen auf eine bemerkenswerte Person einen bestimmten Ort oder ein besonderes Schicksal und stehen jeweils in einem engen Zusammenhang zur Region Magdeburg Einzelstucke Bearbeiten Eines der auffalligsten Einzelstucke ist die um 1880 von Emil Hundrieser geschaffene allegorische Darstellung Schifffahrt Das Werk befand sich ursprunglich mit weiteren allegorischen Darstellungen zu Industrie Landwirtschaft und Handel deren Originale sich ebenfalls im Lapidarium befinden auf der Zollbrucke Ende der 1990er Jahre musste sie dort entfernt werden 2006 07 wurde eine Kopie aufgestellt Das restaurierte Original wurde 2011 am Eingang zum Lapidarium von der Hauptstrasse Alt Salbke aufgestellt Zur Sammlung gehoren auch mehrere mit Friesen verzierte Sockel die ebenfalls von der Zollbrucke stammen Von der Anna Ebert Brucke die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zollbrucke befindet ist ein von Ernst Habs in den Jahren 1880 1882 als Wappenhalter fur das Magdeburger Wappen geschaffener Lowe in das Lapidarium gelangt Im Lapidarium befindet sich auch der ursprunglich auf dem Magdeburger Sudfriedhof befindliche aus Sandstein gefertigte Grabstein des Konsistorialprasidenten Bernhard Hofmann 1889 1954 und seiner Ehefrau Ilse Hofmann 1900 1984 Hofmann hatte zunachst dem Stahlhelmbund angehort der spater in der SA aufging wurde in der Zeit des Nationalsozialismus jedoch Mitglied der sich in Opposition zum NS Regime befindenden Bekennenden Kirche Auch weitere steinerne Dokumente des Lapidariums befassen sich mit der Zeit des Nationalsozialismus So auch der Grabstein des langjahrigen Pfarrers der Buckauer Sankt Gertrauden Kirche Paul Hechler 1892 1984 der zunachst den der NS Bewegung nahestehenden Deutschen Christen angehort hatte und ebenfalls Mitglied der bekennenden Kirche wurde Die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges thematisieren die Grabsteine von Fritz Nimmich 1913 1944 einerseits und von Rolf und Elisabeth Trankel andererseits Nimmich wird auf seinem Grabstein als Oberfeldwebel und Flugzeugfuhrer im Nachtjagdgeschwader 300 betrauert Als Sterbeort wird Herrenberg angegeben Tatsachlich wurde er am 15 Marz 1944 im Zuge eines deutschen Luftangriffs auf London abgeschossen Der im Alter von 11 Jahren verstorbene Rolf Trankel und seine 34 jahrige Mutter Elisabeth Trankel kamen beim alliierten Luftangriff auf Magdeburg am 16 Januar 1945 ums Leben Beide Grabsteine standen ursprunglich auf dem Neuen Sudenburger Friedhof und zeigen die verschiedenen Seiten des Krieges und stellen die Zerstorung Magdeburgs und die dortigen Opfer in den geschichtlich Kontext Von lokalhistorischem Interesse ist der Grabstein des Paul Michaelis 1887 1979 dem letzten Fahrmeister der Fahre Fermersleben Ahnliches gilt fur das vom Magdeburger Westfriedhof stammende Grabkreuz des Magdeburger Pioniers des Evangelischen Buchhandels in Deutschland Ernst Holtermann An der Sudseite des Lapidariums befindet sich ein Wappenschild der sich ursprunglich am Portalgiebel des Sitzes des Festungsgouverneurs Domplatz 5 befunden hatte Das Gebaude wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs 1945 stark beschadigt Einige Fragmente des ursprunglichen Bauschmucks wurden jedoch vom Magdeburger Heimatforscher Werner Priegnitz geborgen Als weitere Teile des Portalgiebels befinden sich auch der Kopf eines Wappenhalters ein Schulterfragment des linken Wappenhalters und zwei das Relief des Giebels frankierende Lowen im Lapidarium Bei den bereits ursprunglich zur Sankt Gertraud Kirche gehorenden Stucken handelt es sich um den an der Ostseite der Kirche stehenden barocken Grabstein fur die 1733 im Alter von 20 Jahren verstorbene Sabina Dorothea Catharina Lutterod Sie war die Ehefrau des zwischen 1732 und 1771 als Pfarrer an der Kirche tatigen Johann Andreas Lutterod Am Fussende des Steins verweisen Totenkopf und Stundenglas auf die Verganglichkeit An der Sudseite der Kirche ist eine von 1936 stammende steinerne Gedenkplatte fur die Erbauer der Kirche Siegesmund und Hermann Schrader angebracht Im Inneren der Kirche links des Chors befindet sich die von Heinrich Pohlmann wohl in den 1860er Jahren als Galvanoplastik geschaffene Figurengruppe Geburt Jesu Die aus Kupfer bestehende Plastik ist mit Gips beschichtet Ebenfalls im Kircheninneren an der Nordseite befindet sich eine Marmorne Gedenkplatte von 1662 die einen Hinweis auf eine Schenkung von Johann Sochting enthalt der von 1657 bis 1696 als Pfarrer an der Sankt Gertraud Kirche wirkte Daruber hinaus gehoren auch 14 Architekturfragmente des Vorgangerbaus der Sankt Gertraud Kirche darunter auch Teile des ehemaligen Altars zum Lapidarium Besonders auffallig ist die im Aussenbereich aufgestellte Kreuzblume die ursprunglich auf der Nordostfiale des Kirchturms der Sankt Gertraud Kirche stand dort nach der Sanierung jedoch nicht wieder angebracht wurde Obwohl ein Lapidarium eigentlich nur von Menschenhand bearbeitete Stucke enthalt entschloss man sich auch vier Findlinge als von der Natur bearbeitete Stucke in die Sammlung aufzunehmen Literatur BearbeitenAnnette Dorgerloh Friedhelm Ribbert Lapidarium St Gertraud Saalmann Magdeburg 2011 ISBN 978 3 00 035134 1 52 076262 11 668905 Koordinaten 52 4 34 5 N 11 40 8 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lapidarium St Gertraud amp oldid 232613459