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Das Labor Konstruktionsburo und Versuchswerk Oberspree LKVO wurde am 6 Juli 1945 im Berliner Bezirk Kopenick vom Beauftragten der 7 Hauptverwaltung Moskau gegrundet mit dem Ziel deutsches Rustungs Know how zu sammeln und fur die Sowjetunion nutzbar zu machen Es bestand bis Mai 1946 und wurde dann als Oberspreewerk OSW fortgefuhrt 1950 erhielt das Werk den Namen Werk fur Fernmeldewesen und ab 1960 Werk fur Fernsehelektronik Bis Ende April 1952 blieb es in sowjetischem Besitz dann gab die Sowjetunion ihre Sowjetischen Aktiengesellschaften SAG der DDR zuruck und der Betrieb wurde in einen volkseigenen Betrieb VEB umgewandelt Inhaltsverzeichnis 1 Grundung des LKVO 2 Organisation und Leitung des LKVO 3 Das Ende des LKVO 4 LiteraturGrundung des LKVO Bearbeiten nbsp Titelseite des LKVO Berichts Nr 1 vom Oktober 1945 uber Wirkungsgrad und Lebensdauer von Magnetfeldrohren mit handschriftlicher Widmung des Autors an Oberstleutnant Boldyr den sowjetischen Leiter der Abteilung RohrentechnikGleich nach der Kapitulation der Wehrmacht schickte die UdSSR Expertenteams in ihre Besatzungszone die in Fabriken vor allem in fur die Rustung wichtigen Betrieben nach Anlagen Maschinen Unterlagen und Fachleuten suchen sollten die fur die technische Weiterentwicklung der Sowjetunion von Interesse waren In etlichen der alten Rustungsbetriebe wurden Labor Konstruktionsburo und Versuchswerke oder Wissenschaftlich Technische Buros WTB eingerichtet in denen deutsche Spezialisten Physiker Chemiker Ingenieure usw beschaftigt wurden und fur die Sowjetunion arbeiteten Fur das Abschopfen des Know hows im Bereich der Elektrotechnik war die sogenannte Schokin Kommission unter Leitung von Alexander Iwanowitsch Schokin 1909 1988 zustandig der spater Minister fur elektronische Industrie in der UdSSR wurde Die Kommission hatte ihren Sitz in einer Villa im Ortsteil Hirschgarten in dem im sowjetischen Sektor liegenden Berliner Bezirk Kopenick Die Aufgabe der Kommission war es sofort nach Kriegsende in der sowjetischen Besatzungszone und in ganz Berlin Firmen und Institute nach Erzeugnissen Entwicklungsarbeiten Konstruktionsunterlagen und Materialien zu durchsuchen die fur den militarisch industriellen Komplex der Sowjetunion von Interesse waren Ergiebige Fundgruben waren die in Berlin konzentrierten Elektrofirmen Telefunken Lorenz AEG Siemens amp Halske Opta Radio u a Die russische Kommission hatte bis zum 30 Juni 1945 Bewegungsfreiheit in ganz Berlin da die westlichen Alliierten erst am 1 Juli ihre Besatzungssektoren einnahmen was auch intensiv genutzt wurde Das Beutegut wurde nach Oberschoneweide in die ehemalige AEG Rohrenfabrik Oberspree RFO heutiger Behrensbau transportiert um es dort auszuwerten und ggf als Grundlage fur Nachentwicklungen zu nutzen Die Fertigungsanlagen obwohl auch hier schon mit der Demontage begonnen worden war boten die Voraussetzungen fur die Aufnahme einer Labor und Versuchsfertigung die als Forschungs und Entwicklungsstatte fur alle Fragen der Hochfrequenztechnik Rohrenbauelemente und die verschiedensten Gerate wie Radar Richtfunk Fernnavigation usw dienten Aufgabe und Ziel des LKVO war der Einsatz von deutschen Spezialisten fur die Weiterentwicklung der Elektrovakuumtechnik der Messtechnik im Bereich der Hochfrequenztechnik sowie die Entwicklung von Rohren fur den Rundfunk die den Wissenstransfer in die Sowjetunion vorbereiten sollten Zu diesem Zwecke sollten im LKVO sowjetische Spezialisten und Arbeiter ausgebildet ausfuhrliche Dokumentationen auf russisch zu Konstruktionen und Fabrikationsverfahren erstellt Produkte im sowjetischen Auftrag entwickelt und auch die Unterlagen anderer technischer Firmen bearbeitet und ubersetzt werden Da das LKVO und spater das OSW Sowjetische Aktiengesellschaften SAG waren galt fur diese Betriebe nach der Interpretation der Sowjets nicht das von den Alliierten gemeinsame erlassene Verbot dass auf deutschem Boden keine Rustungstechnologie hergestellt werden durfe Organisation und Leitung des LKVO Bearbeiten nbsp Die deutschen Abteilungsleiter des LKVO im Oktober 1946 kurz vor der Aktion Ossawakim Stehend v l n r Fogy Jurgens Kaufmann Grimm Fritz Hulster Feussner Palme Schiffel Bechmann Hagen Kettel unbekannt sitzend Rosenstein Herzog Granitza Karl Steimel Fritz Spiegel Gruner Kurt Richter Paul KotowskiGezielt wurden Physiker Chemiker und andere handwerkliche Spezialisten uberwiegend aus der Berliner Elektroindustrie angeworben insbesondere aus den Rohrenfabriken Zum Beispiel arbeitete auch Walter Bruch 1945 1946 im LKVO Die Belegschaft wuchs bis Oktober 1946 auf rund 2000 Mitarbeiter an da die Berliner Elektrotechnische Industrie in den Westsektoren zunachst nicht wieder in Gang gekommen war und das LKVO Arbeitsplatze bot Offiziell unterstand das LKVO dem sowjetischen Ministerium fur Elektroindustrie Zum deutschen Direktor des LKVO wurde Karl Steimel und zum Chefingenieur und 1 Stellvertreter des Direktors Fritz Spiegel ernannt beide vorher bei Telefunken die dem sowjetischen Werkleiter Major Wildgrube unterstanden Technischer Leiter auf dem Gebiet der Vakuumtechnik Rohrentechnik war der sowjetische Oberstleutnant Boldyr der sowjetische Major Bogolubo war als Stellvertreter des Bevollmachtigten in der Filiale Schonhauser Allee der ehemaligen Schultheissbrauerei heute Kulturbrauerei In den Tiefkellern der Brauerei war 1944 die Telefunken Fertigung von Gluhkathoden fur Elektronenrohren vor alliierten Luftangriffen geschutzt untergebracht gewesen Im Juli 1946 gab es funf grosse Bereiche im LKVO bzw OSW den Bereich Rohren mit den Hauptabteilungen Sende und Empfangerrohren und Bildrohren den Bereich Bauelemente mit den Hauptabteilungen Schwingquarze und Widerstande den Bereich Gerate mit den Hauptabteilungen Impulstechnik Hochfrequenztechnik Anlagen und Messtechnik den Bereich Allgemeine Technik mit der Hauptabteilung Metallurgie den Bereich Werkstatten mit der Hauptabteilung Kondensatoren Zum Bereich Werkstatten gehorten Konstruktion Werkzeugbau Pruf und Messmittelbau Glasbearbeitung Teileherstellung Kathodenfertigung Rohrenaufbau Pumpe und Pruffelder Vorrangig war die Nachentwicklung der von Telefunken stammenden Technologie der Metallkeramik Hochstfrequenzrohren z B LD6 LD12 sowie die des amerikanischen Klystrons 723A B des Weiteren Sperrrohren fur die Radartechnik Hochleistungsthyratron S15 150 als Ersatzrohre fur den in die Sowjetunion geschafften 1000 kW Langwellensender Goliath der Marine Die zu entwickelnde Rohrenpalette war breit gefachert Auch wurden Versuche mit Fernsehrohren gemacht vor allem die Adaption US amerikanischer Rohren fur sowjetische Fernseher Das Ende des LKVO Bearbeiten nbsp Thyratron gefertigt 1945 1946 im LKVO wie die Aufschrift auf dem Kolben zeigtIm Juli 1946 erfolgte die Umbenennung des LKVO in Oberspreewerk und es erhielt die Rechtsform einer SAG Seine herausragende Bedeutung als Zentrum der elektrotechnischen Forschung und Entwicklung verlor das OSW mit der Aktion Ossawakim Am 22 Oktober 1946 wurden 230 Mitarbeiter aus der Forschung und Entwicklung mit ihren Familien in die Sowjetunion verschleppt wo sie ein etwa funf Jahre dauerndes Arbeitsverhaltnis in Frjasino unweit von Moskau antreten mussten Nur wenige kehrten danach an ihren Arbeitsplatz in Ost Berlin zuruck die meisten bevorzugten nach Ablauf der funf Jahre in die BRD zu gehen Nach dem Fortgang der Spezialisten fand eine zweite Demontagewelle im Werk statt das aber dennoch seinen Betrieb weiterfuhren konnte Ab 1950 wurden hier die Bildschirmrohren fur den russischen Fernseher Leningrad T 2 hergestellt die als Reparationsleistungen in die Sowjetunion geliefert wurden In den 1960er Jahren wurde das Werk fur Fernsehelektronik wie es nun hiess alleiniger Hersteller von Fernsehbildrohren in der DDR Literatur BearbeitenJohannes Bahr Das Oberspreewerk ein sowjetisches Zentrum fur Rohren und Hochfrequenztechnik in Berlin 1954 1952 In Unternehmensgeschichte Journal of Business History 39 Jg Heft 3 1994 S 145 165 Winfried Muller Aus der Vergangenheit des Werks fur Fernsehelektronik Markante Ereignisse 1945 1960 hrsg vom Industriesalon Schoneweide in der Reihe Technikgeschichte aus dem Industriesalon Heft 6 44 S o O Berlin o D Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Labor Konstruktionsburo und Versuchswerk Oberspree amp oldid 219541324