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Die L Jetronic ist ein antriebsloses Einspritzsystem fur Ottomotoren mit elektronischer Steuerung bei dem der Kraftstoff intermittierend in das Saugrohr eingespritzt wird Die Hohe der Kraftstoffzumessung ist von der angesaugten Luftmenge abhangig die elektronisch gemessen wird Das System wurde 1973 eingefuhrt L Jetronic in einem Peugeot 405 SRiInhaltsverzeichnis 1 Aufbau 1 1 Kraftstoffweg 1 2 Stauklappen Luftmengenmesser 1 3 Zustandekommen des Einspritzsignals 2 Gemischkorrektur 2 1 Kaltstart 2 2 Warmlaufphase 2 3 Lastanderungen 2 4 Anderung der Ansauglufttemperatur 2 5 Anderung der Kuhlmitteltemperatur 2 6 Drehzahlbegrenzung 2 7 Schubabschaltung 2 8 Lambda Regelung 3 L Jetronic mit DME und L Motronic 3 1 Aktivkohlefilter mit Regenerierventil 4 LH Motronic 4 1 Luftmassenmesser 4 1 1 Grundprinzip 4 1 2 Funktion des Hitzdrahtluftmassenmessers 4 1 3 Funktion des Heissfilmluftmassenmessers 5 LiteraturAufbau BearbeitenKraftstoffweg Bearbeiten Der Kraftstoff wird von der Kraftstoffpumpe uber einen Filter zum Kraftstoffverteilerrohr gefordert das uber einen Benzindruckregler die Einspritzventile versorgt Der Druckregler regelt den Systemdruck im Kraftstoffverteilerrohr bis 3 5 bar Der Saugrohrdruck wird uber einen hinter der Drosselklappe angebrachten Schlauch an den Druckregler ubertragen der die Druckdifferenz zwischen Saugrohr und Verteilerrohr konstant halt Dadurch ist das Volumen des pro Millisekunde eingespritzten Kraftstoffes unabhangig vom absoluten Druck des Saugrohrs und von der Stellung der Drosselklappe Die zugeteilte Kraftstoffmenge wird deswegen ausschliesslich uber die Offnungsdauer der elektromagnetischen Einspritzventile bestimmt die von einem Steuergerat angesteuert werden Dieses schaltet nach Masse da die Plusversorgung an den Ventilen anliegt Wie bei der K Jetronic liegen die Ventile im Ansaugtrakt etwa 70 100 mm vor dem Einlassventil Saugrohreinspritzung im Gegensatz zur Direkteinspritzung Der Spritzkegel hat einen Winkel von 25 Die Offnungsdauer betragt bei betriebswarmem Motor und Leerlaufdrehzahl etwa 2 5 ms Bei alteren Fahrzeugen ist an das Kraftstoffverteilerrohr noch ein Kaltstartventil angeschlossen das zur Anreicherung des Gemischs beim Kaltstart dient Je nach Ausfuhrung arbeitet es rein mechanisch oder wird uber einen Thermozeitschalter angesteuert Je nach Fahrzeug erhoht das Steuergerat zusatzlich die Einspritzmenge bei niedrigen Temperaturen Bei neueren Kfz ist letzteres die einzige Methode zur Kraftstoffanreicherung Stauklappen Luftmengenmesser Bearbeiten Der Stauklappen Luftmengenmesser ahnelt in seinem Prinzip dem Luftmengenmesser einer K oder KE Jetronic Eine federbelastete Klappe befindet sich im Luftstrom und muss von diesem verschoben werden Dadurch wird ein auf der Klappenwelle angebrachtes Potentiometer gesteuert Es zeigt einen der Klappenstellung entsprechenden Widerstandswert der vom Steuergerat ausgewertet wird Zur Kompensation der durch die Ansaugtakte erzeugten Druckschwankungen ist eine Kompensationsklappe eingebaut die ebenfalls auf der oben beschriebenen Welle befestigt ist Beide Klappen bilden ein Bauteil Im Ansaugbereich des Luftmengenmessers ist ein temperaturabhangiger Widerstand eingebaut der die Temperatur der angesaugten Luft misst An der Unterseite des Luftmengenmessers ist bei manchen meist alteren Fahrzeugen eine Schraube angebracht Diese verjungt einen Kanal im Luftmengenmesser durch den nicht gemessene Luft ins Saugrohr gelangt Durch Verdrehen dieser Schraube andert sich die Menge dieser Luft und das Steuergerat wird dementsprechend mehr oder weniger Kraftstoff zumessen Zustandekommen des Einspritzsignals Bearbeiten Das Steuergerat erhalt von Klemme 1 des Zundverteilers eine Drehzahlinformation Dabei sind pro 720 Kurbelwellendrehwinkel vier Einspritzsignale vorhanden 4 Zylinder Motor Im Impulsformer des Steuergerates werden diese vier Signale in fur das Steuergerat nutzbare Rechtecksignale umgewandelt Der nachgeschaltete Frequenzteiler halbiert die Impulszahl Die so entstandenen Signale werden nun im Divisions Steuermultivibrator DSMV in die Einspritzgrundzeit umgeformt Bei Beginn eines Signals lasst der DSMV eine Spannung linear ansteigen am Ende des Signals wird sie wieder abgebaut Die Geschwindigkeit des Spannungsabfalls wird durch den Widerstand des Luftmengenmesser Potentiometers gesteuert Je nach angesaugter Luftmenge wird die Abbauphase langer oder kurzer Diese Einspritzgrundzeit wird nun in der Multiplizierstufe bearbeitet Hier werden zwei Korrekturzeiten hinzugegeben oder abgezogen Diese Korrekturwerte richten sich zum einen nach der Ansauglufttemperatur der Motortemperatur und der Drosselklappenstellung und zum anderen nach der aktuellen Batteriespannung Das so entstandene Einspritzsignal wird in einer Endstufe verstarkt und an die Einspritzventile weitergeleitet Zusammengefasst bedeutet das Die Taktfrequenz der Einspritzventile wird aus der Motordrehzahl ermittelt Drehzahl und angesaugte Luftmenge bestimmen die Einspritzgrundzeit Die Multiplizierstufe erweitert die Einspritzgrundzeit laut Informationen der Messfuhler und der Batteriespannung zur tatsachlichen Offnungszeit des Einspritzventils Gemischkorrektur BearbeitenKaltstart Bearbeiten Bei den ersten Versionen uber elektrisch beheizten Thermozeitschalter Bimetall und zusatzliches Kaltstartventil zur Gemischanreicherung Bei neueren Fahrzeugen uber langere Offnungszeiten der Einspritzventile geregelt durch das SteuergeratBei manchen Fahrzeugen kommen beide Methoden zugleich zum Einsatz Warmlaufphase Bearbeiten Die Warmlaufphase insbesondere ein stabiler Leerlauf wird durch den Leerlaufdrehsteller Zusatzluftschieber realisiert Lastanderungen Bearbeiten Der Drosselklappenschalter gibt Information Leerlauf oder Volllast ans Steuergerat und dieses andert die Einspritzzeit in Abhangigkeit vom Drosselklappenwinkel der durch das Drosselklappenpotentiometer erfasst wird Anderung der Ansauglufttemperatur Bearbeiten Erkennung uber einen Thermosensor Das Steuergerat reagiert mit Verlangerung der Einspritzzeit Anderung der Kuhlmitteltemperatur Bearbeiten Erkennung uber einen Thermosensor Das Steuergerat reagiert mit Verlangerung der Einspritzzeit Drehzahlbegrenzung Bearbeiten Das Steuergerat bekommt die Drehzahlinformation vom Verteiler und nimmt ggf die Einspritzzeit zuruck Schubabschaltung Bearbeiten Hauptartikel Schubabschaltung Erkennung uber Drehzahl und Drosselklappenschalter das Steuergerat stoppt die Einspritzung bei losgelassenem Gaspedal und oberhalb einer bestimmten Drehzahl meist 1500 min 1 Lambda Regelung Bearbeiten Eine Lambdasonde erkennt fettes oder mageres Gemisch dementsprechend wird die Einspritzzeit verandert L Jetronic mit DME und L Motronic Bearbeiten Hauptartikel Motronic Eine Weiterentwicklung der L Jetronic stellte Mitte der 1980er Jahre die Zusammenfassung von Zund und Einspritzregelung in einem Steuergerat dar Dadurch wurde eine bessere Anpassung der Regelungen aufeinander ermoglicht wodurch sich der Benzinverbrauch verringerte und bessere Emissionswerte erreicht wurden Samtliche mit dieser Einspritztechnik versehenen Fahrzeuge verfugten bereits uber eine Lambdasonde und Katalysatorvorbereitung Auf Wunsch wurden sie auch in Europa mit einem Katalysator ausgestattet Weiterhin ist in die Tankentluftung ein Aktivkohlefilter eingebaut der die Kohlenwasserstoffemission aus dem Tank reduziert Damit kann die L Motronic die Euro 2 Abgasnorm erfullen Die Kraftstoffpumpe kann im Tank integriert sein Aktivkohlefilter mit Regenerierventil Bearbeiten Uber die Tankentluftung konnen ab einer bestimmten Temperatur leichtfluchtige Kohlenwasserstoffe in die Erdatmosphare gelangen In der Euro 2 Norm wurde diese Emission auf einen bestimmten Grenzwert gesetzt Um diesen einzuhalten wurde ein Aktivkohlefilter in die Tankentluftung eingebaut Dieser absorbiert die entwichenen Kohlenwasserstoffe und lasst nur reine Luft in die Atmosphare entweichen Ein Regenerierventil ist zwischen dem Aktivkohlefilter und das Ansaugrohr des Motors platziert Es offnet unter bestimmten Voraussetzungen und ermoglicht eine Regeneration des Aktivkohlefilters Die Kraftstoffdampfe werden uber das Regenerierventil in das Ansaugrohr gesaugt gelangen dann in den Verbrennungsraum der Zylinder und werden dort verbrannt Da das Steuergerat die Zusammensetzung der uber das Regenerierventil angesaugten Luft nicht erkennen kann ist es moglich dass das Gemisch zu fett oder zu mager wird Das wird uber die Lambdasonde erkannt und durch das Steuergerat ausgeglichen Bei OBD Fahrzeugen wird die Funktion der Tankentluftung uber die Regelsonde uberwacht Findet die Regeneration des Aktivkohlefilters statt macht die Regelsonde einen Spannungssprung in Richtung fett Bleibt der Spannungssprung aus wird vom Steuergerat die OBD Lampe angesteuert Beim Abstellen des Motors bleibt das Regenerierventil einige Sekunden lang geschlossen um ein Nachdieseln des Motors zu verhindern LH Motronic Bearbeiten Hauptartikel Motronic Der Grundaufbau einer LH Motronic ist gleich einer L Jetronic Im Unterschied zu dieser wird nicht die Luftmenge sondern die Luftmasse gemessen Luftmassenmesser Bearbeiten Bei der LH Motronic kann entweder ein Hitzdraht Luftmassenmesser oder ein Heissfilm Luftmassenmesser eingebaut sein Grundprinzip Bearbeiten 1000 Liter Luft ein Kubikmeter haben bei 0 C und einem Luftdruck von 1013 hPa eine Masse von 1 29 kg die Dichte betragt 1 29 kg m3 Temperaturanderungen aber auch Luftdruckanderungen beeinflussen die Dichte der Luft Das liegt daran dass Gase den zur Verfugung stehenden Raum voll ausfullen Dabei haben die einzelnen Molekule und Atome den grosstmoglichen Abstand voneinander Steigt nun die Temperatur steigen die Eigenbewegungen der Luftteilchen und sie stossen sich weiter voneinander ab Die Dichte der Luft sinkt Sinkt die Temperatur bewegen sich die Teilchen weniger und der Abstand untereinander verringert sich Die Dichte der Luft steigt Steigt der Druck werden die Teilchen auf einen kleineren Raum zusammengedruckt und die Dichte steigt Sinkt der Luftdruck sinkt auch die Dichte der Luft Lasst man Luft an einem beheizten Draht vorbeistromen wird der Draht abhangig von der Luftmasse pro Zeit unterschiedlich stark abgekuhlt Halt man die Temperatur des Heizdrahtes durch eine elektronische Regelung konstant ist der durch den Heizdraht fliessende Strom ein Mass fur die vorbeistromende Luftmasse Dieses Prinzip wird im Hitzdrahtluftmassenmesser und in Hitzdrahtanemometern verwendet Funktion des Hitzdrahtluftmassenmessers Bearbeiten Hinter dem Luftfilterkasten ist ein Rohrstuck angebracht in dem ein Messrohr sitzt In diesem Messrohr ist ein 0 07 mm dunner Platindraht so angebracht dass er von der durchstromenden Luft gut umspult wird Uber den Strom in einer Wheatstoneschen Bruckenschaltung wird die Temperatur des Hitzdrahtes und eines weniger umstromten Vergleichsdrahtes gleich gehalten ca auf 100 C Gleichzeitig wird die Ansauglufttemperatur bestimmt Die eigentlich Messgrosse ist der Spannungsabfall an den Messwiderstanden der Schaltung Diese haben eine hohe Langzeitstabilitat Die Bruckenschaltung wird mit einem Operationsverstarker gesteuert bzw ausgewertet Die Messwerte werden 1000 mal pro Sekunde gewonnen Das Steuergerat berechnet dann unter Berucksichtigung der anderen Messfuhler die genaue Einspritzzeit Funktion des Heissfilmluftmassenmessers Bearbeiten Beim Heissfilmluftmassenmesser siehe auch Thermoelektrisches Anemometer wird der Platindraht durch eine Sensorplatte ersetzt Diese besteht aus drei verschiedenen Widerstandsschichten mit unterschiedlichen Funktionen Diese drei Schichten bestehen aus verschiedenen Materialien die auf eine Keramikplatte in Hybridtechnik aufgedampft wurden Dabei handelt es sich um den Abgleichwiderstand Er dient zur Erfassung der Lufttemperatur der angesaugten Luft und zeigt PTC Verhalten den Heizwiderstand Er dient nur als Heizung und hat keine Sensorfunktion den Sensorwiderstand Er dient zur Erfassung der angesaugten Luftmasse und wird von dieser gekuhlt Je nach Luftmasse wird er mehr oder weniger vom Heizwiderstand aufgeheizt so dass sein temperaturabhangiger Widerstand NTC Verhalten konstant gehalten wird Der Heissfilmluftmassenmesser bietet einen Vorteil gegenuber dem Hitzdrahtluftmassenmesser Die Keramikplatte ist so im Messrohr angeordnet dass die Luft nicht auf sie prallt sondern an ihr vorbeistromen kann Kleinste Partikel werden nicht mehr von der Sensoreinheit aufgenommen und konnen dort auch nicht mehr festbacken wie das beim Hitzdraht der Fall war Die Lebensdauer wurde dadurch erhoht Allerdings ist die Messgenauigkeit nicht mehr so hoch wie beim Hitzdrahtluftmassenmesser Trotzdem ist sie immer noch hoch genug um ein problemloses Funktionieren der Anlage zu gewahrleisten Sowohl beim Hitzdraht und Heissfilmluftmassenmesser als auch beim Stauklappenluftmengenmesser tritt im Leerlaufbetrieb des Motors dasselbe Problem auf Durch die in diesem Betriebszustand entstehenden Druckpulsationen der Luftsaule ist es moglich dass ein und dieselbe Luftmasse mehrmals gemessen wird Das wird z B dadurch verhindert dass die Messeinheit in einen Bypasskanal integriert ist Auch Luftmassenmesser mit Ruckstromerkennung wurden verbaut Literatur BearbeitenKarl Heinz Dietsche Thomas Jager Robert Bosch GmbH Kraftfahrtechnisches Taschenbuch 25 Auflage Friedr Vieweg amp Sohn Verlag Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 23876 3 Peter Gerigk Detlef Bruhn u a Kraftfahrzeugtechnik 7 Auflage Westermann Schulbuchverlag Braunschweig 2009 ISBN 978 3 14 231800 4 Max Bohner Richard Fischer Rolf Gscheidle Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik 27 Auflage Verlag Europa Lehrmittel Haan Gruiten 2001 ISBN 3 8085 2067 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title L Jetronic amp oldid 237787342