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Kurt Schumann auch Curt Schumann 20 November 1885 in Dresden 12 Februar 1970 in Korbach war ein deutscher Reformpadagoge und sachsischer Heimatforscher Sein Vater war Hugo Schumann 1858 1939 von Beruf Schriftsetzer Kassenbote und Buchdruckereibesitzer seine Mutter Hedwig geb Bock 1857 1917 Am 31 August 1914 heiratete er in Leipzig Martha Schnabel 1888 1968 mit ihr hatte er zwei Sohne Karl 1919 1944 und Karsten 1923 2009 Leben und Wirken BearbeitenVon 1892 bis 1896 besuchte Schumann die 18 Bezirksschule in Dresden anschliessend die Ehrlichsche Gestiftschule Er absolvierte von 1901 bis 1907 das Freiherrlich von Fletchersche Lehrerseminar in Dresden Erste padagogische Praxiserfahrungen sammelte er bis 1910 in Freiberg Dann trat er fur drei Jahre in den Dresdner Schuldienst Ab 1908 unternahm er mehrere Auslandsreisen wiederholt nach Frankreich und Grossbritannien in die Schweiz und nach Algerien Im Februar 1913 bestand er als Externer die Reifeprufung in Zittau Ab Sommersemester studierte er die Facher Deutsch Erdkunde Franzosisch Englisch und Padagogik an der Universitat Leipzig Nach nur funf Semestern meldete er sich zur Prufung fur das Hohere Lehramt an und schloss sie nach weiteren zwei Semestern im Jahre 1916 mit dem Staatsexamen summa cum laude ab Dann folgte 1917 die Promotion bei Eduard Spranger 1882 1963 uber die padagogischen Auffassungen des englischen Grafen Chesterfield 1694 1773 Ab 1916 lehrte Schumann am Konig Georg Gymnasium in Dresden Johannstadt 1918 wechselte er an das Wettiner Gymnasium in Dresden In der Anfangsphase der Weimarer Republik bis Ende 1923 forderte er die sachsischen Schulreformbestrebungen als bildungspolitischer Experte der SPD in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer innen und als engagiertes Mitglied im Landesverband Sachsen des Bundes Entschiedener Schulreformer 1919 war er Mitbegrunder der Volkshochschule Dresden und 1921 der Durerversuchsschule Diese nahm schliesslich 1922 als einzige hohere Versuchsschule in Sachsen ihre reformpadagogische ihre Arbeit auf Schumann wechselte 1925 dorthin als Versuchsschullehrer und Schulleiter In enger Kooperation mit der Hamburger Lichtwarkschule wurde die Durerversuchsschule vor allem durch ihr nationales seit 1923 und internationales seit 1929 Schuleraustauschprogramm uberregional geachtet Seit 1921 war er Mitglied im Weltbund fur Erneuerung der Erziehung WEE ab 1928 in der Deutschen Friedensgesellschaft in der League of Nations Union der World Brotherhood Federation sowie der Holiday Fellowship Auf der Weltbundkonferenz 1929 im danischen Helsingor zahlte Schumann zu Mitbegrundern der deutschen Sektion der New Education Fellowship Nach Hetzprogrammen seit 1930 gegen die Durerschule und das friedenspadagogische Engagement Schumanns durch deutschnationale und christliche Kreise mit Reaktionen bis in den Sachsischen Landtag hinein wurde er durch den Beauftragten des Reichskommissars fur das Volksbildungsministerium Wilhelm Hartnacke 1933 aus dem Schuldienst entfernt 1934 erfolgte die Zwangsversetzung nach Zschopau Die Durerversuchsschule wurde in eine Normalschule uberfuhrt Seine Lehrertatigkeit von 1934 bis 1945 an der Oberschule Zschopau belegt dass ein Festhalten an humanistischen Elementen der Reformpadagogik auch in der Nazi Ara begrenzt moglich war Nach dem Ende der Nazi Herrschaft wurde Schumann zum Dezernenten fur stadtische Schulangelegenheiten bei der Kommandantur Zschopau und zum Leiter der Oberschule Zschopau als Oberstudiendirektor ernannt Er engagierte sich dafur dass seine Oberschule eine demokratische Schule nach dem Vorbild der einstigen Dresdner Durerschule werden sollte und den Status einer Versuchsschule erhielt Diese Initiativen scheitern nach der staatlich verordneten Abkehr von Reformpadagogik seit 1948 zugunsten stalinistisch eingefarbter didaktischer Prinzipien nach sowjetischem Vorbild Schumann setzte sich fur fachliche und padagogische Kompetenz ein ideologische Propaganda zumal in parteipolitischer Verengung lehnte er ab Mit seiner Abneigung gegenuber Beamtenborniertheit fachlicher Inkompetenz und Machtarroganz zog er nicht selten den Zorn von Funktionaren auf sich Folgerichtig schied er vor dem Hintergrund der zunehmenden parteipolitischen Ausrichtung der ostdeutschen Schullandschaft 1950 aus dem Direktorenamt aus 1954 wurde Schumann wieder aus dem Schuldienst entfernt Die doppelte Relegierung und Ausgrenzung durch zwei Diktaturen macht die Biografie Schumanns zu einem eindrucksvollen Beispiel fur ein Leben im Widerstand gegen Ideologie und Unrecht Seit 1952 schrieb er fur das Wanderheft Rund um die Augustusburg Sein Aufsatz uber das mittlere Erzgebirge in den Sachsischen Heimatblattern fand 1961 in Expertenkreisen eine ganz beachtliche Resonanz Die fur die geographische Forschung wichtigste Arbeit Schumanns die Erlauterungen zum Messtischblatt Zschopau und Umgebung aus dem Jahre 1956 erschien erst 1977 in dem Standardwerk Das Mittlere Zschopaugebiet 1968 ubersiedelte er zu seinem Sohn nach Hessen Im Februar 1970 verstarb Schumann Literatur BearbeitenQuellenSachsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Ministerium fur Volksbildung Nr 12881 240 bis 245 Stadtarchiv Dresden Schulamt Durerschule 9 Marz 1976 Nr 1 bis 10 Staatsarchiv Chemnitz Kreistag amp Kreisrat Floha 30405 Nr 410 437 440 948 951 955 1018 1024 1025 1028 1029 1034 1040 Kreisarchiv Marienberg PA Kurt Schumann WerkeDie padagogischen Ansichten des Grafen Chesterfield Langensalza 1917 Mitarbeit Sachsische Wanderbucher Bd 2 5 und 6 Dresden 1922 1923 und 1935 Aufsatze in den Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Bd XI Heft 7 9 1922 Bd XII Heft 1 3 1923 Bd XIII Heft 7 8 1924 amp Heft 11 12 Bd XX Heft 1 2 1931 Rund um die Augustusburg Unser Kleines Wanderheft Nr 5 Dresden 1952 Das mittlere Erzgebirge ein vergessenes Wandergebiet in Sachsische Heimatblatter 7 1961 5 S 263 270 Das Mittlere Zschopaugebiet Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten Floha Augustusburg und Zschopau Werte unserer Heimat Heimatkundliche Bestandsaufnahme in der DDR hg von der Akademie der Wissenschaften der DDR Bd 28 Berlin 1977 LiteraturDie Durerschule staatliche hohere Versuchsschule Dresden Bericht 1926 amp 1929 hg von der Lehrerschaft Dresden 1926 amp 1929 Auch in der Fremde daheim Ein Buch vom Austausch der Durerschule zu Dresden hg von der Lehrerschaft Leipzig 1927 B Poste Schulreform in Sachsen Eine vergessene Tradition deutscher Schulgeschichte Frankfurt am Main u a 1993 Andreas Pehnke Ich gehore auf die Zonengrenze Der sachsische Reformpadagoge und Heimatforscher Kurt Schumann Beucha 2004 PrivatHistorische Dokumente zur sachsischen Reformpadagogik Sammlung im Besitz von Andreas PehnkeWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Schumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Andreas Pehnke Kurt Schumann 1885 1970 In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Normdaten Person GND 129434760 lobid OGND AKS LCCN n2007057044 VIAF 161857790 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schumann KurtALTERNATIVNAMEN Schumann CurtKURZBESCHREIBUNG deutscher Reformpadagoge und sachsischer HeimatforscherGEBURTSDATUM 20 November 1885GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 12 Februar 1970STERBEORT Korbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Schumann Padagoge amp oldid 224534814