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Krokodil russisch Krokodil war ein sowjetisches russisches Satiremagazin Es wurde erstmals am 4 Juni 1922 herausgegeben anfangs vom Verlag Rabotschaja gaseta Rabochaya gazeta Arbeiterzeitung Ab 1932 erschien die Zeitschrift im Prawda Verlag dem Hauptverlag der Kommunistischen Partei Bis 1932 erschien Krokodil wochentlich danach drei Mal pro Monat Es wurden Feuilletons humoristische Erzahlungen und Karikaturen publiziert Erstausgabe von Krokodil 1922Redaktion des Satiremagazins Krokodil 1929 Hinten oben rechts Michail Tscheremnych Zeichnung von P BeljaninIn den 1920er Jahren existierten in der Sowjetunion neben Krokodil zahlreiche satirische Zeitschriften Nach massiven politisch ideologischen Angriffen auf die burgerliche Satire die der Neuen Okonomischen Politik NEP dienten Zensurverboten und Verboten anderer Zeitschriften im beginnenden Stalinismus blieb ab 1930 Krokodil die einzige offiziell genehmigte satirische Zeitschrift die in der ganzen Sowjetunion verbreitet wurde 1 Welche Bedeutung die Satire fur das sowjetische Regime hatte wird deutlich wenn man die Schicksale des offiziellen Krokodils und der vom Regime verfolgten literarischen Gruppe OBERIU zu der Schriftsteller wie Daniil Charms Alexander Wwedenski und Nikolaj Oleinikow gehorten vergleicht Ab 1930 wurde Krokodil zum wichtigsten offiziellen Sprachrohr der Sowjetideologie auf allen Ebenen des gesellschaftspolitischen Lebens Die Satire des Krokodil beschrankte sich nicht auf kleine alltagliche Themen sondern widerspiegelte die Schlusselfragen und die zentralen Ereignisse der Innen und Aussenpolitik von Anschuldigungen gegen Leo Trotzki gegen angebliche Spione und Volksfeinde in den 1930er Jahren bis hin zu Attacken gegen den westdeutschen Revanchismus amerikanischen Imperialismus und seiner Satelliten den Kolonialismus usw in der Zeit des Kalten Krieges nach 1945 Bis zum Beginn der Perestrojka hatten die Krokodil Publikationen einen ausserst aggressiven Charakter Krokodil bediente die Politik des offiziellen Antisemitismus darunter die Hetzjagd gegen Kosmopoliten Zahlreiche abstossende erniedrigende offen antisemitische Karikaturen und Kommentare des Krokodil begleiteten die angebliche Arzteverschworung und attackierten die Morder in weissen Kitteln siehe z B Krokodil 1953 Nr 3 1963 ausserte sich der prominente Filmregisseur Michail Romm mit hochstem Entsetzen zu einer beleidigenden Karikatur die in Krokodil am 20 Marz 1949 veroffentlicht wurde und eine Gestalt mit offenbar semitischen Gesichtszugen darstellte die ein Buch in der Hand hielt auf dem die Aufschrift Zhid zhid Dreckjude zu erkennen war Romm betonte nicht Andre Gide Andre Zhid sondern genau so Drecksjude zhid 2 Im Perestroika Zeitalter begann Krokodil gegen Schlamperei und faule Burokraten vorzugehen auch ruckte das Thema Alkohol in den Mittelpunkt Karikaturen gegen die Religion und auch die imperialistische Bedrohung blieben selbst die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl wurde 1986 als ubertriebene amerikanische Hetzkampagne tituliert Erst in den Jahren 1987 und 1988 wurden die Autoren mutiger und zeichneten gegen Missstande 3 Im Jahr 2000 wurde die Zeitschrift aus finanziellen Grunden eingestellt Im Jahr 2005 gab es einen Wiederherstellungsversuch unter dem Titel Novyj Krokodil Neues Krokodil 4 Diese wurde im Jahr 2008 eingestellt 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krokodil Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webjournal seit 2006 Memento vom 14 August 2007 im Internet Archive russisch Karikaturen aus Krokodil 1953 1999 russisch Zeitschrift Krokodil Archiv 1924 1991 russisch Einzelnachweise Bearbeiten A W Bljum Za kulisami Ministerstva pravdy Tajnaja istorija sovetskoj cenzury Hinter den Kulissen des Wahrheitsministeriums Die Geheimgeschichte der sowjetischen Zensur St Petersburg 1994 Benjamin Pinkus The Soviet Government and the Jews 1948 1967 A documented study General Editor Jonathan Frankel Cambridge 1984 p 112 113 Paul Roth Die Karikatur in Russland in spatsowjetischer und nachsowjetischer Zeit 1985 1995 abgerufen am 10 Februar 2015 Internetausgabe der Stimme Russlands Memento vom 20 Oktober 2007 im Internet Archive Artikel auf Media Atlas ru abgerufen am 10 Februar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krokodil Zeitschrift amp oldid 226389611