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Es ist Krieg ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Buch des Schweizer Arztes und Psychoanalytikers Paul Parin siehe Es ist Krieg und wir gehen hin Das Kriegslied mit den beruhmten Anfangsworten s ist Krieg ist ein Gedicht von Matthias Claudius aus dem Jahr 1778 Es erschien auch um die letzte Strophe gekurzt 1783 im vierten Band des ASMUS omnia sua SECUM portans Schrecken des Krieges von Francisco de GoyaInhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 3 Interpretation 4 Sonstiges 5 Anhang 5 1 Quellen 5 2 Literatur 5 3 CD 5 4 WeblinksEntstehung BearbeitenDas Gedicht entstand 1778 zu Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges zwischen Osterreich und dem mit Sachsen und Russland verbundeten Preussen der am 3 Juli 1778 erklart wurde Am 5 Juli 1778 marschierten die Preussen in Bohmen ein am 13 Mai 1779 wurde der Krieg diplomatisch mit dem Frieden von Teschen beendet Im Juli 1778 war das glimpfliche Ende noch nicht abzusehen Aus aktuellem Anlass wurden deshalb nach Beginn der Druckarbeiten 1778 zwei Seiten mit dem Kriegslied als Ersatz fur zwei andere Gedichte in den Vossischen Musenalmanach fur das Jahr 1779 eingefugt In der spater nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg kaum mehr mitgedruckten Schlussstrophe der Erstausgabe appelliert der Autor an die Fursten Friede zu schaffen 1 Matthias Claudius wirkte zu diesem Zeitpunkt als Publizist Wandsbecker Bothe in Wandsbek In seiner Zeit hatten die preussisch friederizianischen Kriege die Landkarte Mitteleuropas verandert Inhalt Bearbeiten s ist Krieg s ist Krieg O Gottes Engel wehre Und rede Du darein s ist leider Krieg und ich begehre Nicht schuld daran zu sein Was sollt ich machen wenn im Schlaf mit Gramen Und blutig bleich und blass Die Geister der Erschlagnen zu mir kamen Und vor mir weinten was Wenn wackre Manner die sich Ehre suchten Verstummelt und halb tot Im Staub sich vor mir walzten und mir fluchten In ihrer Todesnot Wenn tausend tausend Vater Mutter Braute So glucklich vor dem Krieg Nun alle elend alle arme Leute Wehklagten uber mich Wenn Hunger bose Seuch und ihre Noten Freund Freund und Feind ins Grab Versammelten und mir zu Ehren krahten Von einer Leich herab Was hulf mir Kron und Land und Gold und Ehre Die konnten mich nicht freun s ist leider Krieg und ich begehre Nicht schuld daran zu sein Schlussstrophe des Erstdrucks Doch Friede schaffen Fried im Land und Meere Das ware Freude nun Ihr Fursten ach wenn s irgend moglich ware Was konnt Ihr Grossers thun Interpretation BearbeitenMatthias Claudius glorifiziert den Krieg nicht sondern schildert ihn als grausam und leidvoll Er benutzt dabei eine nuchterne Sprache und Wendungen aus der Alltagssprache Die Wendung s ist leider Krieg wird dabei nicht als Floskel sondern als Ausdruck echten Kummers gesehen Karl Kraus nannte dieses leider den tiefsten Komparativ von Leid vor dem alle Leidenslyrik vergeht 2 Mit seiner Aussage ich begehre nicht schuld daran zu sein bezieht Claudius eindeutig Stellung gegen den Krieg Dieser Satz steht am Schluss der beiden Randstrophen und bezieht sich auf den vorhergehenden Ausruf s ist leider Krieg In der sechsten Strophe klingt zudem eine Kritik am absolutistischen Bellizismus der Epoche an Mit dem Vers Was hulf mir Kron und Land und Gold und Ehre nennt das lyrische Ich die Kriegsgrunde die in den Augen der Aufklarer seit Montesquieu massgeblich mit der Herrschsucht und Ehrbegierde der europaischen Monarchen zusammenhingen Gold und Ehre Sonstiges Bearbeiten s ist Krieg 3 ist auch der Titel eines Gedichts von Kurt Tucholsky das wahrend des Ersten Weltkriegs verboten war Es beginnt mit der folgenden Strophe Die fetten Hande behaglich verschrankt vorn uber der bauchigen Weste steht einer am Lager und lachelt und denkt s ist Krieg Das ist doch das beste Das Leder geraumt und der Friede ist weit Jetzt mach in anderen Chosen Noch ist die bluhende goldene Zeit Noch sind die Tage der Rosen Anhang BearbeitenQuellen Bearbeiten Ausfuhrlich belegt in Ulrich Joost Matthias Claudius Kriegslied In Lichtenberg Jahrbuch 2021 Karl Kraus Franz Werfel Aufsatze zur Sprache Transkription auf WikisourceLiteratur Bearbeiten Reinhard Gorisch s ist leider Krieg Das Kriegslied von Matthias Claudius in Kriegs und anderen Zeiten Stationen einer Wirkungsgeschichte In Dirk Kemper Hrsg Weltseitigkeit FS fur Jorg Ulrich Fechner Wilhelm Fink Paderborn 2014 ISBN 978 3 7705 5578 9 S 177 201 Ulrich Joost Matthias Claudius Kriegslied Uber seinen Anlass seine Entstehung und Wirkung und dabei etwas zum Brandgesang In Lichtenberg Jahrbuch 2021 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2022 S 49 62 ISBN 978 3 8253 4962 2 Uberarbeitete und erweiterte Version der Publikation von 2014 Ulrich Joost Der wahre Erstdruck von Matthias Claudius Gedicht Brandgesang von den Gebrudern Quarz und etwas zu Entstehung und Wirkung vom Kriegslied In Jahresschriften der Claudius Gesellschaft Hamburg 2014 ISSN 0942 864X Eckhardt Momber s ist Krieg s ist Krieg Versuch zur dt Literatur uber den Krieg 1914 1933 Das Arsenal Berlin 1981 ISBN 3 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Wikisource Kriegslied Matthias Claudius Quellen und Volltexte Kriegslied Liedtext bei Projekt Gutenberg Bernhard Moltmann s ist leider Krieg und ich begehre nicht Schuld daran zu sein Die Friedensethik vor neuen Herausforderungen HSFK Standpunkte 2 1997 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegslied Matthias Claudius amp oldid 233629715