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Die Kroppelstrasse befindet sich in Braunschweig im Weichbild Neustadt Obwohl die Strasse bereits im Mittelalter vorhanden war ist sie urkundlich mit diesem Namen erstmals auf einem Stadtplan von 1671 zu finden 1 KroppelstrasseWappenStrasse in BraunschweigKroppelstrasseDer ostliche Teil der Kroppelstrasse vom Sudturm der Andreaskirche aus gesehen BasisdatenOrt BraunschweigOrtsteil NeustadtHist Namen partwete de tweteQuerstrassen Alte Waage ReichsstrassePlatze WollmarktBauwerke Andreaskirche LibereiNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr AutoverkehrGiebel der Andreaskirche mit den vermeintlichen Kruppeln zu Fussen Jesu Aquarell Ludwig Tackes von 1855 Kroppelstrasse mit Liberei am rechten Bildrand Foto von 1893 Blick von der Kroppelstrasse auf die Andreaskirche Hauserzeile in der Kroppelstrasse im Jahre 1895 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Namensursprung bzw deutung 1 2 Bebauung 1 3 Zerstorung und Wiederaufbau 1 4 Der Hungerpastor 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kroppelstrasse verlauft direkt sudlich der Andreaskirche in Ost West Richtung und verbindet die Reichsstrasse im Osten mit dem Wollmarkt im Westen Namensursprung bzw deutung Bearbeiten 1357 wurde ein Bewohner bi dere tweten als me to sunte Andrease gheyt bi de perners hove erwahnt 1451 wird die Strasse als partwete zwischen 1472 und 1501 nur noch als de twete bezeichnet Die Hauserzeile gegenuber der sich noch heute in der Kroppelstrasse befindenden Liberei wurde 1422 dem Jahr des Baubeginns der Liberei als tigen de libereye to sunte Andrease genannt In den kommenden Jahrhunderten folgten zahlreiche jeweils voneinander abweichende Benennungen 2 Sowohl Ursprung als auch Bedeutung des heutigen Strassennamens sind ungeklart und gaben seit Jahrhunderten Anlass zu Spekulationen Vermutungen legen nahe dass er sich aus einer Legende ableitet die der Braunschweiger Chronist Hermann Bote in seinem 1515 veroffentlichten Shigt Bok der Stad Brunswyk berichtete Demnach soll die Grundung der unmittelbar an der Kroppelstrasse gelegenen Andreaskirche um 1230 auf in dieser Strasse ansassige wohlhabende aber an schweren korperlichen Gebrechen leidenden Kaufleute zuruckgehen die als Kruppel bezeichnet wurden So schrieb Bote Unde de kerken in oren anhevende hebben begunt to buwende de koplude dat sind kroppel gewesen 2 Diese Interpretation soll nach Bote dadurch gestutzt werden dass sich in einem Giebelbild auf der Sudseite der Kirche eine Darstellung Verkruppelter zu Fussen Jesu befindet Carl Schiller Grunder und erster ehrenamtlicher Leiter des Stadtischen Museums Braunschweig wiederholte diese Auslegung in seinem 1852 erschienenen Werk Die mittelalterliche Architectur Braunschweigs und seiner nachsten Umgebung 3 In seinem 1904 erschienenen Werk Die Strassennamen der Stadt Braunschweig lehnt Meyer hingegen diese Sichtweise ab und bestreitet den Wahrheitsgehalt von Botes Aussagen Daruber hinaus widerspricht er der Sichtweise Botes bzgl der Darstellung im Kirchengiebel Nach Meyer handelt es sich dabei lediglich um schlecht ausgefuhrte Handwerksarbeiten des 15 Jahrhunderts 2 Dorn schliesst sich dem in seinem 1978 erschienenen Werk an und kommt ebenfalls zu dem Schluss es handele sich bei den verkruppelt bzw deformiert aussehenden Personendarstellungen um das Ergebnis von Verwitterungseinflussen bzw schlechtem Baumaterial 4 Dennoch bestreitet Meyer nicht dass Botes Legendendarstellung den Volksmund dazu bewogen haben konnte die Strasse entsprechend umzubenennen Zum ersten Mal schriftlich erwahnt wird die Kroppelstrasse im Jahre 1671 Der gesamte Strassenzug scheint erst seit 1753 endgultig so benannt zu sein 1 Bebauung Bearbeiten Bis zu ihrer fast vollstandigen Zerstorung im Zweiten Weltkrieg bestand die Bebauung fast ausschliesslich aus Fachwerkhausern die sich alle auf der Sudseite der Strasse befanden Lediglich die 1422 begonnene Liberei und die Andreaskirche waren aus Stein und befinden sich auf der Nordseite Die Liberei ist zudem das einzige in Braunschweig erhaltene Bauwerk der Backsteingotik Am Nordwestende der Kroppelstrasse befindet sich die Kirche aus dem 12 13 Jahrhundert an ihrem Sudwestende die nach volliger Zerstorung erst zwischen 1991 und 1994 wieder rekonstruierte Alte Waage ursprunglich 1534 erbaut Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten Die Fachwerkbauten der Kroppelstrasse wurden wahrend des Zweiten Weltkrieges durch Bombenangriffe schwer beschadigt bzw durch den mehrere Tage dauernden Feuersturm den der Bombenangriff am 15 Oktober 1944 erzeugt hatte vollstandig zerstort Lediglich die schwer beschadigten Steinbauten Liberei und Andreaskirche konnten ab den 1950er Jahren wieder restauriert werden Die ebenfalls vollkommen zerstorte Alte Waage wurde von 1991 bis 1994 rekonstruiert 5 Der Hungerpastor Bearbeiten Der Schriftsteller Wilhelm Raabe der die letzten 40 Jahre seines Lebens in Braunschweig gelebt hat lasst seinen 1863 erschienenen Roman Der Hungerpastor u a in der Kroppelstrasse im fiktiven Neustadt spielen 6 Literatur BearbeitenCamerer Garzmann Schuegraf Pingel Braunschweiger Stadtlexikon Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 Jurgen Hodemacher Braunschweigs Strassen ihre Namen und ihre Geschichten Band 1 Innenstadt Cremlingen 1995 ISBN 3 92706 011 9 Wolfgang Kimpflinger Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 1 1 Stadt Braunschweig Teil 1 Hameln 1993 ISBN 3 87585 252 4 Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig in Quellen und Forschungen zur Braunschweigischen Geschichte Band 1 Wolfenbuttel 1904Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kroppelstrasse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeichnung der Kroppelstrasse mit Blickrichtung Alte Waage A Krause 1913Einzelnachweise Bearbeiten a b Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig S 62 a b c Heinrich Meier Die Strassennamen der Stadt Braunschweig S 61 Carl Schiller Die mittelalterliche Architectur Braunschweigs und seiner nachsten Umgebung Braunschweig 1852 S 97 https publikationsserver tu braunschweig de receive dbbs mods 00022898 Reinhard Dorn Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig Hameln 1978 ISBN 3 87585 043 2 S 208 Manfred R W Garzmann Hrsg Die Alte Waage in der Braunschweiger Neustadt Ausgrabungsbefunde Geschichte des Weichbildes Neustadt Rekonstruktion und Platzgestaltung Stadtisches Museum Braunschweig 1993 Braunschweiger Werkstucke Reihe A Bd 87 Wilhelm Raabe Der Hungerpastor im Projekt Gutenberg DE52 267866 10 520578 Koordinaten 52 16 4 3 N 10 31 14 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kroppelstrasse amp oldid 236260682