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Als Konkurrenzsozialismus auch Marktsozialismus genannt bezeichnet man volkswirtschaftliche Modelle welche eine Alternative zu einer reinen Planwirtschaft darstellen Sie werden auch als dritter Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Das Konkurrenzsozialismus Modell von Lange und Lerner 1 1 Grundannahmen 1 2 Rollen von Staat Markt und Gesellschaft 2 Das Konkurrenzsozialismus Modell des Austromarxismus 2 1 Organisationsmuster 2 2 Mittelstand und Genossenschaften 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDas Konkurrenzsozialismus Modell von Lange und Lerner BearbeitenNachdem u a Ludwig von Mises die theoretischen Unzulanglichkeiten einer reinen Planwirtschaft aufdeckte wurde der Konkurrenzsozialismus von Oskar Lange und Abba P Lerner entwickelt vgl die Debatte zwischen Mises und Lange uber die Wirtschaftsrechnung im Sozialismus Das Modell sieht vor Produkte zu Selbstkosten anzubieten und Betriebe zu vergesellschaften Der Staat tritt als Organ zur Lenkung von Investitionen auf wahrend sich die Mengen nach der tatsachlichen Nachfrage richten Grundannahmen Bearbeiten 1 2 Im sozialistischen Gesellschaftsmodell nach Oskar Lange sind alle Produktionsmittel mit Ausnahme der lebendigen Arbeit offentliches Eigentum Fur Produktionsguter und Kapitalguter existiert demnach kein Markt und an die Stelle eines variablen Marktpreises tritt ein fixer Buchfuhrungspreis Individuen nehmen folglich nicht nur als Konsumenten und Beschaftigte im Wirtschaftssystem teil sondern auch als Eigentumer Produzenten Sie beziehen ein Einkommen unter den Bedingungen der Arbeitskosten und eine Sozialdividende Was diesbezuglich als corporate accumulation gesamtes Kapital und naturliche Ressourcen in einer Gesellschaft angerechnet wird lasst Lange offen Ferner wird angenommen dass Wahlfreiheit im Konsumgutermarkt und im Arbeitsmarkt gelten und dass die Praferenzen der Konsumenten uber den Nachfragepreis abgebildet werden konnen sollen Dieser Nachfragepreis Preis fur Konsumgut ist das Hauptkriterium fur die Ressourcenallokation und den Produktionsprozess Ziel ist das Set von Produkt und Kostenpreisen zu finden bzw zu bestimmen bei welchem die nachgefragte Menge jedes Wirtschaftsgutes der Angebotsmenge entspricht der Gleichgewichtspreis Lange untersucht daraufhin die systemischen Bedingungen einer rationalen Ressourcenallokation richtige Verteilung von Konsumgutern sowie Zuweisung verschiedener Erwerbstatigkeiten und die Leitprinzipien einer effizienten Produktion von Wirtschaftsgutern Rollen von Staat Markt und Gesellschaft Bearbeiten Im sozialistischen Wirtschaftsmodell nach Oskar Lange existieren der Central Planing Board CPB und die Individuen in den Rollen als Konsumenten Erwerbstatige und Produzenten Eigentumer Die autoritaren Administratoren im CPB haben den Praferenzen der Konsumenten zu folgen und den richtigen Preis fur Kapitalguter und weitere Produktionsmittel ausgenommen Arbeit festzulegen Der theoretische Preis vom CPB wird ausserhalb des Marktes Konsumguter und Arbeitsmarkt vorgegeben und bildet die Bedingungen ab unter denen Alternativen Opportunitatskosten Freizeit Sicherheit Gesundheit etc angeboten werden Die Funktion des Marktes Konsumguter und Arbeitsmarkt ist es nun eine Methode der Ressourcenzuteilung und Produktionsprozesse durch trial amp error zu liefern Uber mehrere Produktions und Nachfrageperioden hinweg lasst sich abschliessend der Gleichgewichtspreis finden bzw durch Ausgleich von Nachfragemengen und Angebotsmengen bestimmen Die Erwerbstatigen bieten ihre Leistung der Industrie Fabrik an welche den hochsten Arbeitslohn zahlt Wobei in der Industrie Fabrik fur Kapitalguter und weitere Produktionsmittel die Preise fix sind Die Konsumenten verfugen neben einem Arbeitslohn Marktpreis unter Berucksichtigung der Opportunitatskosten uber eine gegebene Sozialdividende Buchfuhrungspreis bestimmt durch CPB Sie kennen den gegebenen Preis auf dem Konsumgutermarkt Marktpreis ergab sich aus der Historie und wollen sollen den maximalen Nutzen ihrer Ausgabe erzielen wodurch die Nachfragemenge des Konsumgutes bestimmt ist Die Produzenten Eigentumer verfolgen unter den Vorgaben des CPB Buchfuhrungspreis fur Kosten der Produktionsfaktoren und Marktpreis fur die Preise der Konsumguter nicht das Ziel der Profitmaximierung sondern das der bestmoglichen Befriedigung der Konsumentenpraferenzen Ihre Funktion ist es durch die Kombination von Produktionsfaktoren und der Outputmenge die minimalen Durchschnittskosten in der Produktion zu erzielen Formal theoretisch gemass Lange betrachtet findet die Verteilung der Ressourcen im Konkurrenzsozialismus genau wie im Wettbewerbsregime von Privatunternehmern uber die wissenschaftliche Technik der wirtschaftlichen Gleichgewichtstheorie statt also richtig Zufriedenstellend praktisch gemass Oskar Lange beurteilt ist der Produktionsprozess rationaler und effizienter Rationaler weil er in einem adaquaten System von Wirtschaftsberechnungen einen Preis erzeugt der alle Alternativen Opportunitatskosten Freizeit Sicherheit Gesundheit u a einkalkuliert und effizienter weil er uber die Verteilung der Einkommen maximale soziale Wohlfahrt Gemeinwohl ermoglicht Das Konkurrenzsozialismus Modell des Austromarxismus BearbeitenDie osterreichische Sozialdemokratische Arbeiterpartei entwickelte in der Phase des Austromarxismus ein ausgearbeitetes Transformationsmodell mit welchem sie den Ubergang vom Kapitalismus in eine sozialistische Gesellschaftsform erreichen wollte In diesem sollten die gemeinwirtschaftlichen Anstalten gwA als Basiseinheiten dienen Anders als im Falle der Zentralverwaltungswirtschaft der UdSSR und anderen Landern des Ostblocks sollte nicht die Marktwirtschaft uberwunden sondern die Industrie in gesellschaftliches Eigentum uberfuhrt und unter Beibehaltung des marktwirtschaftlichen Ordnungsrahmens demokratisch verwaltet werden Organisationsmuster Bearbeiten Es war beabsichtigt dass die Industrie Osterreichs im Rahmen umfassender Sozialisierungsmassnahmen in gemeinwirtschaftlichen Anstalten reorganisiert und in demokratisch verwalteten Trusts zusammengefasst werden sollte Dazu war vorgesehen auf Landesebene fur jeden Industriezweig eine operative Holdinggesellschaft in Form einer gwA einzurichten welche durch ihre Tochtergesellschaften und Kooperation mit den Unternehmungen der Stadte und Gemeinden in dem ihr zugewiesenen Bereich Guter oder Dienstleistungen anbieten sollte Die unmittelbare Partizipation der Arbeitnehmer an der Anstaltsversammlung war uber einen in dieser Holding zu errichtenden Konzernbetriebsrat vorgesehen Die gwA sollten bundesweit entsprechend ihrem Tatigkeitsbereich nach dem Prinzip Vertikalen Zusammenschlusses gemass 11 des Gesetzes uber Gemeinwirtschaftliche Unternehmungen uber die Entsendung von Vertretern in die Anstaltsversammlung des jeweils anderen Unternehmens verbunden werden d h es sollte eine Vernetzung zwischen vor und nachgelagerten Produktionsstufen z B Kohleforderung und Stahlproduktion aller sozialisierten Unternehmen erreicht werden Ferner sollten alle gemeinwirtschaftlichen Holdinggesellschaften gesetzlich verpflichtet werden zusammen einen Wirtschaftsverband zu bilden welcher als politisches Sprachrohr der sozialisierten Wirtschaftszweige und als Tarifpartner der Gewerkschaften fungieren sollte Diese sollten sich in Landesverbande und einen Bundesverband als Dachorganisation gliedern Mittelstand und Genossenschaften Bearbeiten Kleine und mittlere Unternehmen und Genossenschaften sollten von der Sozialisierung ausgenommen werden da lediglich das Ausbeutungs eigentum der Bourgeoisie aufzuheben sei und die technische Entwicklung noch nicht weit genug fortgeschritten sei um auch diese effizient genug verwalten zu konnen Siehe auch BearbeitenSozialistische MarktwirtschaftLiteratur BearbeitenOtto Bauer Die Sozialisierungsaktion im ersten Jahre der Republik Wien 1919 Otto Bauer Der Weg zum Sozialismus Berlin 1919 SDAP Linzer Programm 1926 SDAP Agrarprogramm 1926 Einzelnachweise Bearbeiten Lange Oscar 1936 On the Economic Theory of Socialism Part One in The Review of Economic Studies Vol 4 No 1 Oxford University Press pp 53 71 Lange Oscar 1937 On the Economic Theory of Socialism Part Two in The Review of Economic Studies Vol 4 No 2 Oxford University Press pp 123 142 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konkurrenzsozialismus amp oldid 233573140