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Kollasmosoma sentum ist ein Hautflugler aus der Familie der Brackwespen Braconidae Das Artepitheton sentum lat fur dornig stachelig leitet sich vom einzigartigen dornformigen Stachel am funften Sternit der Weibchen ab Die Art parasitiert Ameisen und vollfuhrt bei ihrer Eiablage in das Metasoma der Ameisen nicht nur einen beachtenswerten Bewegungsablauf mit der Durchschnittlichen Dauer von lediglich 0 052 Sekunden vom Beginn bis zum Ende der Eiablage ist dieser auch ausserordentlich kurz 1 Kollasmosoma sentum Kollasmosoma sentum Systematik Unterordnung Taillenwespen Apocrita Uberfamilie Schlupfwespenartige Ichneumonoidea Familie Brackwespen Braconidae Unterfamilie Euphorinae Gattung Kollasmosoma Art Kollasmosoma sentum Wissenschaftlicher Name Kollasmosoma sentum van Achterberg amp Gomez 2011 Ablauf der Eiablage bei Ameise mit Metasoma in vertikaler Ausrichtung zum Untergrund Ablauf der Eiablage bei Ameise mit Metasoma in horizontaler Ausrichtung zum Untergrund Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Belege 4 1 Einzelnachweise 5 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Tiere werden 1 8 bis 2 1 Millimeter lang und haben eine Vorderflugellange von 1 1 bis 1 4 Millimetern Sie sind schwarz gefarbt das Gesicht die Stirnplatte Clypeus das Labrum der Malarraum Bereich zwischen den Facettenaugen und der Mandibelbasis die Frons antero lateral und medial die Palpen das Propleuron die Tegulae der basale Bereich der Flugel und die vorderen und mittleren Beine sind jedoch weiss gefarbt Der Scapus und Pedicellus der Fuhler sowie die Tarsen der Hinterbeine sind elfenbeinfarbig wobei die Tarsen dorsal verdunkelt sind Die Seiten des Pronotums haben seitlich einen braunen Fleck bei manchen Individuen kann das Pronotum an den Seiten auch ausgedehnt braun gefarbt sein Die Adern der nahezu transparenten Flugel sind braun die restlichen Fuhlerglieder grosse Teile der Humeralplatte die Seiten des Mesosomas das Parastigma und das Pterostigma sind ausgedehnt dunkelbraun gefarbt Das Mesosoma ist etwa 10 langer als hoch Beim Metasoma ist das erste Tergit 0 6 Mal so lang wie am Apex vorne hoch Es ist basal und mittig flach und seine kornige Oberflache hat einen seidenen glanz Weibchen haben immer 12 Fuhlerglieder 1 Man kann die Art anhand folgender Merkmale von den anderen Arten der Gattung Kollasmosoma unterscheiden Der aussere Dorn der Schienen Tibien der Hinterbeine ist bei den Weibchen normal gebaut und apikal zugespitzt das funfte Sternit am Metasoma tragt bei den Weibchen apikal einen Dorn das Gesicht ist stark konvex die Facettenaugen sind etwa 3 6 Mal hoher als die seitlich betrachteten Schlafen die dorsale Seite des Propodeums ist kurzer als das Metanotum der Pedicellus ist bei den Weibchen deutlich hervortretend und die Tarsen der Vorderbeine sind bei den Weibchen 1 9 Mal so lang wie die Tarsen der mittleren Beine 1 Vorkommen BearbeitenDas erste Mannchen von Kollasmosoma sentum fing man im Mai 2009 in orgiva in der Provinz Granada in Spanien Den weiblichen Holotyp hat man im August 2010 in Madrid am Gelande des Instituto Nacional de Investigacion y Tecnologia Agraria y Alimentaria INIA an der Nationalstrasse Carretera de La Coruna gefunden als man sie dabei beobachtete wie sie Arbeiterinnen von Cataglyphis ibericus folgte Weitere sieben Weibchen fing man im September 2010 1 Lebensweise BearbeitenBisher ist die Lebensweise der Hautflugler aus der Gattung Kollasmosoma nur von wenigen einzelnen Beobachtungen bekannt Die Lebensweise von Kollasmosoma sentum ist bisher nur von den Sichtungen von Weibchen an einem Nest von Cataglyphis ibericus am Gelande des INIA in Madrid bekannt Ein bis drei Wespen erschienen innerhalb von drei Wochen jeweils taglich zwischen 12 00 und 15 30 Uhr am Nest wenn die Temperaturen mit ungefahr 35 C am hochsten waren Sie blieben zwischen 30 und 90 Minuten und flogen uber den Nesteingangen oder suchten Arbeiterinnen der Ameisen in der naheren Umgebung Angriffe der Wespen erfolgten in der Regel dann wenn die ansonsten flinken Ameisen die fur die Gattung Cataglyphis typischen kurzen Stopps wahrend der Fortbewegung einlegten Die Wespen flogen extrem schnell etwa einen Zentimeter uber dem Boden Die Angriffe der Wespen wurden von den Ameisen haufig rasch erkannt wobei sie versuchten mit aggressiven Bewegungen und geoffneten Mandibeln oder beim Anflug von hinten mit abgestreckten hinteren oder mittleren Beinen die Wespe zu treffen um sie abzuwehren Dieses Verhalten wurde haufig beobachtet und konnte manchmal auch erfolgreich die Parasitierung durch die Wespe verhindern Die Wespen versuchen den Ameisen bei einem Angriff von hinten sowohl auf der ventralen als auch dorsalen Seite des Metasomas seltener in dessen Apex ihr Ei einzustechen Von einer Beobachtung ist die Ablage auch in den Kopf einer Ameise dokumentiert Da der Ovipositor durch die Wespen entsprechend der Langsachse des Metasomas eingefuhrt wird ist davon auszugehen dass die Wespen versuchen dabei eine der Intersegmentalhaute zu treffen Zum Erreichen dieses Ziels sind zwei Strategien der Wespen dokumentiert die von der Flugrichtung des Angriffs und dem Grad der Neigung des Matasomas der Ameisen abhangt Steht das Metasoma der Ameise weitgehend horizontal zum Untergrund verfolgt die Wespe die Ameise und fliegt sie von hinten in Richtung ihrer Langsachse an Sie streckt dabei ihre Vorderbeine nach vorne und beruhrt schliesslich das Metasoma der Ameise mit ihren Tarsen auf der Dorsalseite Durch diesen Griff schnellt die Wespe uber das Metasoma der Ameise setzt dabei ihre mittleren und hinteren Beine darauf ab und faltet ihre Flugel zusammen bevor sie mit der Eiablage beginnt Steht das Metasoma hingegen vertikal bzw in einem Winkel von mehr als ca 45 zum Untergrund fliegt sie die Ameise zwar ebenso von hinten an wobei sie dabei auch von der Langsachse der Ameise abweicht greift mit ihren vorderen Tibien aber nach der Ventralseite des Matasomas der Ameise Danach vollfuhrt sie zwei Drehbewegungen die abhangig von der Flugrichtung der Wespe und der Neigung des Metasomas der Ameise variieren Wenn sich die Wespe im horizontalen Flug einem in die Hohe gestreckten Metasoma nahert vollfuhrt sie bei der Eiablage eine Pirouette Nachdem sie das Metasoma mit den Vordertarsen beruhrt hat und sich damit senkrecht dazu befindet beginnt sie mit einer Drehbewegung um 180 in ihrer Langsachse und dreht sich gleichzeitig in vertikaler Richtung um sich dem Metasoma zu nahern Durch diese doppelte Drehbewegung dreht sich die Wespe nach unten und kann den Ovipositor entsprechend der Langsrichtung des Metasomas der Ameise einstechen Wahrend des gesamten Vorgangs bleibt die Beruhrung der Vordertarsen mit dem Metasoma aufrecht Um bei der Drehbewegung nicht den Kontakt zu verlieren mussen die Tarsen etwas voneinander getrennt ein Glied uber dem anderen positioniert werden Wenn das rechte Tarsenglied oberhalb des linken liegt dreht sich die Wespe gegen den Uhrzeigersinn ansonsten umgekehrt Dadurch zeigt sich dass die Platzierung der Tarsen in Langsrichtung des Metasomas die Drehbewegung unterstutzt 1 Das Einstechen des Ovipositors erfolgt immer nach dem gleichen Schema Die Wespe greift das Metasoma der Ameise mit allen drei Beinpaaren und faltet ihre Flugel zusammen Unmittelbar danach bewegt sich die Wespe sukzessive nach hinten um ihren Korper senkrecht zum Metasoma der Ameise zu bewegen Dabei verbleibt die Spitze ihres Metasomas uber dem Metasoma der Ameise Bei Lage des Metasomas der Ameise horizontal zum Untergrund bewegt sich der Korper der Wespe nach hinten und richtet sich in vertikale Richtung Bevor die Vertikale erreicht wird bewegt sich die Spitze des Metasomas der Wespe nach unten wobei vermutlich dabei die Eiablage stattfindet Bei der Lage des Metasomas der Ameise vertikal zum Untergrund druckt die Wespe die Spitze ihres Metasomas auf das Metasoma der Ameise bis sich die beiden Korperteile beruhren Die Wespe lehnt sich dabei weiter nach hinten etwas uber die Vertikale hinaus und fliegt schliesslich nach hinten weg Der Dorn am funften Sternum dient vielleicht bei der extrem rasch verlaufenden Eiablage dazu die Position der Wespe zu stabilisieren und die Bewegungen des Metasomas der Wespe zu Unterstutzen 1 Der gesamte Ablauf der Eiablage vom Beruhren der Ameise bis zur Ablage des Eis und dem anschliessenden Wegflug ist ausserordentlich kurz und dauert im Durchschnitt 0 052 Sekunden 1 Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g J M Gomez Duran C van Achterberg Oviposition behaviour of four ant parasitoids Hymenoptera Braconidae Euphorinae Neoneurini and Ichneumonidae Hybrizontinae with the description of three new European species ZooKeys 125 S 59 106 2011 doi 10 3897 zookeys 125 1754Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kollasmosoma sentum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kollasmosoma sentum amp oldid 215800916