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Die Kokerwindmuhle Kocherwindmuhle kurz Kokermuhle auch Wippmuhle Hollandische Jungfer genannt oder Spinnkopfmuhle fur kleine Exemplare mit 7 15 m Flugelraddurchmesser ist eine fruhe Variante der Windmuhle Sie entwickelte sich in Holland um 1410 aus der Bockwindmuhle Galerie Kokerwindmuhle im Museumsdorf CloppenburgKokerwindmuhle J Hillje in EdewechtDas Wahrzeichen der Wilstermarsch die Bockmuhle Honigfleth ist eine KokermuhleKokermuhle auf dem Neuen Gradierwerk Bad RothenfeldeBeschreibung BearbeitenGrundlegende Neuerung des Muhlentyps Kokermuhle gegenuber der Bockmuhle war die Verlegung des Grossteils der Muhlenmechanik und raumlichkeiten in den Muhlensockel der sich vom einfachen Stander dem Bock der Bockmuhle zu einem fest umschlossenen Raum mit Holzwanden oder zu einem steinernen Gebaudeteil entwickelte Moglich wurde dies durch die Versetzung der Konigswelle in die Muhlendrehachse Hausbaum indem man den Hausbaum den Dreh und Angelpunkt der Bockmuhle durch einen Eichenholzhohlzylinder den Kocher plattdeutsch und niederlandisch Koker ersetzte Durch diesen lief nun die senkrecht gefuhrte Antriebswelle Konigswelle Das Muhlengehause der ehemaligen Bockmuhle der nun deutlich kleinere holzerne Muhlenkasten konnte nun selbst um die Konigswelle herumgedreht werden Er enthielt jetzt nur noch die primaren Antriebsteile der Windmuhle Flugelwelle mit Kammrad und aussen angesetztem Flugelkreuz und das obere Ende der zur Kraftubertragung notigen Konigswelle mit dem Obenbunkler Kronrad Energie ubertragendes Zapfenrad Weiterhin war aussen an der Ruckwand des Muhlenkastens der bzw die Steuerbalken der Kruhmechanik angebracht Sterz plattdeutsch Steert genannt um den Muhlenkasten mittels Haspel in den Wind zu drehen daruber eine kleine uber eine meist in den Steert integrierte Leiter erreichbare Tur die Zutritt fur Wartungs und Reparaturzwecke ermoglichte Der Steert bestand meist aus 5 nach unten fuhrenden und an der Haspel zusammenlaufenden an zwei an der Kappe angeschlagenen Querholzern angesetzten Balken ein gerader in der Mitte oft auch als Steert bezeichnet die ubrigen Schwerter genannt V formig wobei die ausseren V Balken mit dem fernen Querholz ragt beidseitig aus der Kastenmitte die inneren V Balken mit dem hinteren Querholz oft an der Muhlenkastenunterseite verbunden sind Grosse Kokermuhlen hatten ein relativ geraumigen Stein oder Holzunterbau in dem der Muller auch wohnen konnte Sonst residierte er in einem Nebengebaude In diesem nun feststehenden Unterbau der Kokermuhle aus Holz oder Mauerwerk quadratischen oder selten sechseckigen Grundrisses mit pyramidalem Aufsatz war der Hauptmechanismus untergebracht In sehr selten Fallen baute man wie bei den spateren Galeriehollandermuhlen auch eine Galerie an wenn der Unterbau zu hoch und das Flugelrad so bemessen waren dass die Flugelenden nicht vom Boden erreicht werden konnten Der Name Wippmuhle stammt von der wippenden Bewegung des Muhlenkastens wahrend des Betriebes her der Name Hollandische Jungfer von der schlanken Taille der Muhle Verbreitung und Verwendung BearbeitenDa die ersten Kokermuhlen als Schopfmuhlen eingesetzt wurden trieb die Konigswelle uber den Untenbunkler ein Zapfenrad wie der Obenbunkler hier die Archimedische Schraube an Bei Kornmuhlen war der Mahlmechanismus untergebracht z T uber 2 Etagen verteilt Wahrend in Deutschland die Kokermuhlen meist sehr klein und fast ausschliesslich als Pumpmuhlen eingesetzt wurden waren sie in Nordholland und Sudholland Friesland etc viel zahlreicher grosser Flugelraddurchmesser von 25 27 m und oft auch schoner Die grosste Kokermuhle die Wingerdse Molen eine Poldermuhle ndl wipwatermolen oder wippoldermolen wipmolen allgemein von 1513 in Grafstroom nordostlich von Dordrecht hat einen Flugelraddurchmesser auch Spannweite oder Flucht von 28 1 m Heute bestehen in Holland noch ca 100 Muhlen dieses Typs und haben einen hohen Anteil 25 an den verbliebenen ca 420 Pumpmuhlen die wiederum mit 40 aller ungefahr 1100 verbliebenen Windmuhlen den grossten Muhlenfunktionstyp stellen Dort fanden sie auch als Korn ndl wipkorenmolen Ol Farb und Sagemuhlen Verwendung in fruheren Jahrhunderten fur weit mehr Anwendungen Eine ehemals hollandische Kokersagemuhle von 1780 steht seit 1823 in Walbeck Nordrhein Westfalen und kann heute als einzige des Typs in NRW bewundert werden Sie hat einen achtkantigen uber dem Erdgeschoss konisch sich verjungenden Steinunterbau In Norddeutschland finden sich noch vereinzelte Exemplare der ehemals weit verbreiteten Kokermuhle die Anfang des 20 Jahrhunderts z B in Ostfriesland und in der Wilstermarsch zusammen mehr als 500 Exemplare zahlte wie z B die Schopf Kokermuhle in Ihlow Riepe oder die als Kornmuhle ausgefuhrte seltene Galerie Kokerwindmuhle in Edewecht Dort steht der Nachbau dieser Kornmuhle wahrend das Original im Cloppenburger Freilichtmuseum dem Museumsdorf Cloppenburg bewundert werden kann Seit 2007 ist auf dem Neuen Gradierwerk in Bad Rothenfelde eine Rekonstruktion einer Kokermuhle zu sehen die dem Transport von Sole auf das Gradierwerk diente Eine Spinnkopfmuhle aus Fockendorf um 1850 mit Segelflugeln Spannweite 14 3 m 1 Schrotgang ist seit 1966 im schleswig holsteinischen Freilichtmuseum Molfsee zu bewundern Spinnkopfwindmuhlen waren keineswegs ausschliesslich als Schopfmuhlen im Einsatz In den niederlandischen Provinzen Nordholland Sudholland und Friesland findet man gelegentlich eine Miniaturausfuhrung der Kokerwindmuhle manchmal auch Miniaturhollandermuhlen die eher an ein Modell erinnert als an eine echte Muhle Ihre Grosse schwankt zwischen ca 2 5 m und ca 4 m Hohe Sie dienen ahnlich den Fluttermuhlen ausschliesslich der Entwasserung und besitzen alle Bauteile einer grossen Poldermuhle in verkleinerter Form Statt der ublichen Kruheinrichtung zeichnen sie sich durch eine grosse holzerne Windfahne aus die aus dem ruckwartigen Teil der Muhle ragt und sie in den Wind dreht Sie werden Weidenmuhlchen ndl weidemolentje aanbrengertje veld poldermolentje Feld Poldermuhlchen poldermolentje genannt In Frankreich gibt es eine Variante der hollandischen bzw deutschen Kokerwindmuhle die Kellermuhle moulin cavier Sie ist im Prinzip eine Kellerkokermuhle Der Unterbau ist konisches Mauerwerk meist auf einer Gewolbe Aufschuttung darin unter dem Mauerwerk ein weiterer Kellerraum mit ausserem Zugang Der Muhlenkasten le cabinet de bois la hucherolle entspricht den deutschen und hollandischen Muhlen Die Konigswelle gros fer arbre ist aus Eisen oder Stahl kein Holz die Muhlenart ist seit dem 15 Jahrhundert vorwiegend in der Plaine vendeenne und Anjou bekannt Ihre Verwendung ist meist als Mahlmuhle Korn Ol etc Nachteilig an diesem Muhlentyp war zum einen dass stets der verbliebene Muhlenkasten als ganzes gedreht werden musste vor allem aber dass er nur von aussen uber eine Leiter erreichbar war So entwickelte sich ebenfalls in Holland aus der bereits im 13 und 14 Jahrhundert gebauten Turmwindmuhle mit starrer Kappe und der Kokerwindmuhle Ende des 16 Jahrhunderts die Kappenwindmuhle nach ihrem Herkunftsland auch Hollandermuhle als Galerie Berg Erdhollander genannt Weblinks BearbeitenMuhlenkunde Windmuhlentypen Muhlenkultur in Holland Kokermuhle Walbeck Kokermuhle Hollands grosster Kokermuhle der Wingerdse Molen bei Dordrecht Photo und Beschreibung einer ehemaligen Kornkokerwindmuhle 1578 1917 in Abbekerk Nordholland Bild eines Weidenmuhlchens Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kokerwindmuhle amp oldid 236280406