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Knud Knudsen 6 Januar 1812 in Holt 4 Marz 1895 in Christiania war ein norwegischer Linguist der das norwegische Riksmal entwickelte Er war fur die Entwicklung der norwegischen Sprache nicht minder bedeutend als Ivar Aasen Knud Knudsen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 2 1 Reform des Lehrplans 2 2 Reform der Orthographie 2 3 Reform der Aussprache 2 4 Der Kampf gegen die Fremdworter 3 Erfolg 4 Literatur 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Das Haus in dem Knud Knudsen seine Kindheit verlebte ist heute ein Kulturzentrum der Provinz Aust Agder Aust Agder kulturhistoriske senter Knud Knudsen wurde 1812 in Holt bei Tvedestrand geboren Er war der Sohn eines Kleinbauern und Lehrers und wuchs in armlichen Verhaltnissen auf Er interessierte sich fruh fur Literatur und kam 1831 in die Mittelschule von Arendal danach auf das Gymnasium in Christiania Nach Abschluss eines Lehramtsstudiums 1840 in Philologie wurde er bis 1846 Studienassessor in Drammen Von da wechselte er als Oberlehrer an die Kathedralschule in Christiania und blieb dort bis zu seiner Pensionierung 1880 Wirken BearbeitenReform des Lehrplans Bearbeiten Latein war damals Hauptfach in den Gymnasien Er wandte sich unverzuglich gegen die Dominanz der klassischen Sprachen da er den Nutzen von Latein und Griechisch fur die Schuler nicht erkennen konnte Er fuhrte zusammen mit Alexander Kielland eine Kampagne gegen die klassischen Sprachen und es gelang ihm schliesslich dass diese in den Gymnasien abgeschafft wurden Die Muttersprache wurde Hauptfach Reform der Orthographie Bearbeiten Dabei stellte er fest dass die Schuler viele orthographische Fehler machten weil die Orthographie von der gesprochenen Sprache stark abwich Sie baute namlich auf der danischen Sprache auf Er forderte eine starkere Angleichung an die gesprochene Sprache Er schloss sich der Orthophoniebewegung des danischen Sprachforschers Rasmus Rask an die forderte dass jedem Buchstaben ein Sprachlaut entsprechen musse und umgekehrt 1845 veroffentlichte er seinen ersten Artikel zur norwegischen Sprache Om Lydene Lydtegnene og Rettskrivningen i det norske Sprog Uber Laute Lautzeichen und Rechtschreibung in der norwegischen Sprache Dieser Titel gibt das Hauptthema seines spateren Wirkens an und gipfelte in dem Motto Die norwegische Schriftsprache muss auf dem norwegischen Sprechen aufbauen Die norwegischen Worter mussen geschrieben werden wie sie lauten Da es keine einheitliche Sprechweise gab entschied er sich fur die am haufigsten verwendete Aussprache der Gebildeten 1850 folgte sein Artikel Om Norskhed i vor Tale og Skrift Uber das Norwegische in unserem Sprechen und Schreiben Hier erorterte er das spezifisch Norwegische in der Sprache und pladierte dafur die etwas hartere Aussprache der Worter im Norwegischen gegenuber dem Danischen auch in der Orthographie zum Ausdruck zu bringen um so der Danisierung der Aussprache entgegenzuwirken Als Beispiel fuhrte er Worter mit b d und g an die im Norwegischen wie p t und k ausgesprochen wurden Reform der Aussprache Bearbeiten 1850 erstellte er auch eine Sprechanleitung fur die Schauspieler im Det Norske Theater in Bergen Dort beherrschte die danische Sprache die Szene was die national gesinnten Norweger so auch Knudsen fur unwurdig hielten Er versuchte einige Schauspieler dazu zu bringen stattdessen eine gehobene Umgangssprache zu verwenden Er arbeitete mit Ibsen zusammen der seit 1851 kunstlerischer Leiter des Theaters war Ibsen bekannte spater dass ihn Knud Knudsen sprachlich stark beeinflusst habe Ibsen und Bjornstjerne Bjornson richteten sich zeitweilig nach seinen Vorschlagen Doch spater kehrten sie mit Rucksicht auf die danischen Leser zur danischen Schreibweise zuruck 1869 waren Ibsen und Knudsen die norwegischen Vertreter auf dem skandinavischen Rechtschreibungskongress in Stockholm Hier wurden die konsequente Kleinschreibung der Substantive und die Ersetzung von aa durch a vorgeschlagen und spater auch eingefuhrt Der Kampf gegen die Fremdworter Bearbeiten Knud Knudsen war auch ein eifriger Sprachreiniger und stellte sich in einer 1887 erschienenen Schrift energisch gegen Fremdworter Sein wichtigster Beitrag war sein Worterbuch Unorsk og norsk eller fremmedords avlosning Unnorwegisch und Norwegisch oder die Ablosung der Fremdworter in welchem er viele hundert Fremdworter durch norwegische ersetzte Dabei bediente er sich auch der Arbeiten Ivar Aasens Erfolg BearbeitenAber er hatte auch scharfe Gegner so z B den beruhmten norwegischen Historiker Peter Andreas Munch mit dem sich ein langer polemischer Streit in den Zeitungen entwickelte Munch war dagegen an einer lebenden Sprache herumzuflicken und forderte man musse zuruckgehen auf die alte norrone Sprache und die Dialekte Munchs unangreifbare Autoritat drohte das Bestreben Knudsens zum Scheitern zu bringen Der erste Sieg kam aber 1862 mit einem Erlass zur Durchfuhrung einer Rechtschreibreform die den Vorschlagen Knudsens weitgehend folgte Darin wurden in der Hauptsache stumme Buchstaben entfernt Aus Miil Meile wurde Mil aus Huus Haus wurde Hus Troe Glaube zu Tro Auch die Schreibweise der Fremdworter wurde vereinfacht so wurde aus Philosoph neu Filosof Die Einfuhrung der harten Konsonanten in die Orthographie wagte man noch nicht sie blieb aber Knudsens Ziel Sie wurde erst mit der Sprachreform von 1907 also nach seinem Tod umgesetzt 1867 legte er im Buch Det norske malstraev Die norwegischen Sprachbemuhungen sein Programm der schrittweise erfolgenden Anpassung dar Es bestand aus mehreren Punkten deren wichtigste die Ersetzung von b d und g gemass der norwegischen Aussprache durch p t und k die Ersetzung von ld und nd durch ll und nn sowie die Einfuhrung von Kurzformen wie be bitten beten bli bleiben dra ziehen statt bede blive drage waren Auch forderte er vorerst noch ohne Erfolg die konsequente Kleinschreibung der Substantive Er kannte die Bestrebungen Ivar Aasens ein Landsmal auf der Grundlage norwegischer Dialekte zu schaffen Er wandte sich nicht gegen diesen Plan hielt aber ihre allgemeine Einfuhrung fur einen unrealistischen Traum Er fuhlte sich aber nun in einer Konkurrenzsituation mit Landsmal Das wurde deutlich als 1885 das Landsmal mit dem Riksmal gleichgestellt wurde Aber in Teilen der Bevolkerung besonders des stadtischen Burgertums wuchs nun doch die Furcht vor dem volligen Obsiegen des Landsmal die ihm immer mehr Anhanger zufuhrte 1867 veroffentlichte er das Buch Den landsgyldige norske uttale Die richtige norwegische Aussprache wo er die Auffassung vertrat dass eine gebildete Sprechweise im Lande flachendeckend verbreitet sei und man eine Hochsprache finden konne 1887 ubernahm das Ministerium diese Ansicht und erliess ein Rundschreiben wonach die Schuler die allgemeine Umgangssprache der Gebildeten aber keine gekunstelte Sprache sprechen sollten Dass es unmoglich war dies zu praktizieren war eine andere Sache denn kein Schuler wusste was eine Umgangssprache der Gebildeten sein sollte Sein Werk wurde zur Grundlage des Riksmal 1929 wurde diese Sprache vom norwegischen Storting in Bokmal umbenannt Die daraufhin folgende Kontroverse uber die Normierung dieser Sprachform fuhrte dazu dass sich Bokmal in zwei Versionen moderateres Bokmal und konservativeres Riksmal mit je eigener Normierung und Sprachtradition spaltete Literatur BearbeitenEinar Lundeby Knud Knudsen riksmalets fader bokmalets bestefar In Spraknytt 1995 Heft 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knud Knudsen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 130210498 lobid OGND AKS LCCN n82276081 VIAF 25705181 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knudsen KnudKURZBESCHREIBUNG norwegischer LinguistGEBURTSDATUM 6 Januar 1812GEBURTSORT HoltSTERBEDATUM 4 Marz 1895STERBEORT Christiania Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knud Knudsen Linguist amp oldid 238817731