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Der Knochenumbau englisch bone re modeling Knochengewebe re modellierung 2 ist ein fortwahrend ablaufender Prozess in dessen Verlauf altes Knochengewebe von Osteoklasten abgebaut und von Osteoblasten am gleichen remodeling oder anderen modeling Ort neu gebildet wird Pro Jahr werden etwa 3 des kortikalen Knochens und 25 des trabekularen Knochens auf diese Weise umgebaut innerhalb von 7 bis 10 Jahren wird demnach das Aquivalent der gesamten Knochenmasse des Menschen einmal abgebaut und neu synthetisiert Vereinfachte Darstellung des Vorgangs bei der Knochengeweberemodellierung 1 Die mehrkernigen Osteoklasten bauen die Knochenmatrix ab und die Osteoblasten bauen sie uber die Zwischenstufe des Osteoids wieder auf Inhaltsverzeichnis 1 Aufgabe 2 Funktionsweise 3 Regulation 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAufgabe Bearbeiten nbsp Abbau von Knochensubstanz bei ruhig gestelltem Fuss nach einem Bruch am 5 Mittelfussknochen Links die Aufnahme unmittelbar nach dem Bruch rechts ca 5 Wochen spater nach Ruhigstellung Der Knochenumbau dient dem Erhalt eines stabilen und funktionsfahigen Skelettsystems das ohne diesen Reparaturmechanismus schnell verschleissen wurde Ein wesentlicher Mechanismus besteht darin Strukturschaden Micro Cracks die durch alltagliche Bewegungen und Beanspruchungen entstehen zu reparieren und dabei zugleich die Mikroarchitektur der Beanspruchung anzupassen Die Anpassung des Knochens an seine Belastung wurde erstmals von Julius Wolff am Beispiel der Spongiosaarchitektur gezeigt und ist Gegenstand des Wolffschen Gesetzes von 1892 Auf gleiche Weise ubernimmt der Knochenumbau auch die Wiederherstellung des voll funktionsfahigen Knochens am Ende der Frakturheilung Hierbei wird der Kallus aus Geflechtknochen nach und nach durch an die Belastungsrichtung angepassten Lamellenknochen ersetzt Da die Knochen zusatzlich zu ihrer Funktion im Stutz und Bewegungsapparat das grosste Reservoir des Korpers fur Calcium und Phosphat darstellen ist die Demineralisierung oder der Abbau von Knochengewebe auch fur die Calciumhomoostase von grosser Bedeutung Durch Verstarkung der ohnehin im Rahmen des Knochenumbaus stattfindenden Osteoklastenaktivitat kann bei akutem Calciummangel schnell Calcium zur Verfugung gestellt werden ohne dass langfristig Knochensubstanz verloren geht Funktionsweise BearbeitenIm Laufe des Remodelings graben sich Osteoklasten mit Hilfe verschiedener lytischer Enzyme Cathepsin K MMP 3 und 9 ALP in die Knochenmatrix und bilden Gruben an der Oberflache der Trabekel Howshipsche Lakunen oder Bohrkanale im Inneren der Kortikalis Dieser Knochenresorption 3 nachfolgend sezernieren Osteoblasten in grossen Feldern von wenigstens 50 Zellen neues kollagenes Knochengrundgerust Osteoid ab welches im weiteren Verlauf nach und nach kalzifiziert und somit neue Knochenmatrix bildet Einige der Osteoblasten werden hierbei von der mineralisierenden Matrix eingeschlossen und differenzieren im weiteren Verlauf zu Osteozyten nbsp Transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme TEM eines Osteoklasten in der Bildmitte Die Mehrkernigkeit dieses knochenabbauenden Zelltyps ist gut sichtbar nbsp Aufnahme mehrerer Osteoblasten den knochenaufbauenden Gegenspielern der Osteoklasten In der TEM Aufnahme ist das von den Osteoblasten synthetisierte Osteoid als helle zur mineralisierten Knochenmatrix hin scharf abgegrenzten Zone schwarze Grenzlinie mit zwei eingelagerten Osteozyten ehemalige Osteoblasten gut zu erkennen Regulation BearbeitenIm Zentrum der Regulation des Knochenumbaus stehen die Osteozyten die mit ihren Zellfortsatzen in den Canaliculi das gesamte Knochengewebe durchziehen und untereinander mittels Gap Junctions Informationen austauschen Sie erfassen die mechanische Beanspruchung uber Scherkrafte an ihrer Zelloberflache die entstehen wenn extrazellulare Flussigkeit bei Verformung des Knochens durch das lakuno kanalikulare System gepresst wird Auch den radiar ausgespannten feinen Fadchen mit denen die Zellmembranen an den Wanden der Canaliculi befestigt sind konnte eine mechanosensorische Funktion zukommen Daruber hinaus detektieren Osteozyten Mikroschaden des Knochengewebes in ihrer Umgebung All diese Informationen integrieren sie mit chemischen Signalen des lokalen Milieus und des endokrinen Systems Osteoblasten wirken teilweise synergistisch in der Regulation mit Uber die folgenden Mechanismen konnen Osteozyten auf den Knochenauf und abbau einwirken Sekretion von Sclerostin das die Proliferation und Differenzierung von Vorlauferzellen zu Osteoblasten sowie die Osteoblastenaktivitat hemmt ausgeschuttet bei mangelnder mechanischer Belastung Parathormon hemmt die Sekretion Sekretion von M CSF das die Proliferation von Vorlauferzellen der Osteoklasten fordert Expression des Membranproteins RANKL dessen Bindung an RANK einen Membranrezeptor der Osteoklasten Voraussetzung fur deren Aktivierung ist Parathormon fordert die Expression Sekretion von Osteoprotegerin das als Decoy Rezeptor den RANKL besetzt und unwirksam machtDaneben konnen die Osteozyten uber die endokrine Sekretion von FGF23 die Phosphatausscheidung in der Niere stimulieren Auf Mikroschaden des Knochengewebes reagieren die lokalen Osteozyten mit Apoptose wahrend die umliegenden Osteozyten vermehrt RANKL exprimieren sodass der geschadigte Bereich rasch von Osteoklasten abgeraumt wird Die Osteoblasten koordinieren ihre Aktivitat untereinander uber Gap Junctions Die Mechanismen uber die die Aktivitat von Osteoklasten an die Aktivitat von Osteoblasten gekoppelt ist sind schlecht verstanden Parathormon dient der akuten Bereitstellung von Calcium im Rahmen der Calciumhomoostase Chronisch erhohte PTH Spiegel bewirken zunachst einen erhohten Knochenumsatz und spater den Verlust von Knochensubstanz da die RANKL vermittelte Osteoklastenaktivierung die erhohte Osteoblastenaktivitat uberwiegt die aus der verminderten Hemmung durch Sclerostin resultiert Bei intermittierend erhohten Hormonspiegeln wie sie etwa durch tagliche Injektionen herbeigefuhrt werden konnen besteht die wesentliche Wirkung des PTHs dagegen in der Hemmung der Sclerostinsekretion was therapeutisch zum Gewinn von Knochensubstanz ausgenutzt werden kann Calcitriol aktiviertes Vitamin D fordert einerseits die Differenzierung von Osteoklasten aus Vorlauferzellen und andererseits die Aktivitat der Osteoblasten Insgesamt bewirkt es meist den Aufbau von Knochensubstanz woran aber die Erhohung des Calciumangebots durch seine Wirkungen an Darm und Niere den grosseren Anteil hat Ostrogene und Androgene hemmen die Apoptose von Osteozyten ausserdem hemmen sie die Entstehung und Aktivierung und fordern die Apoptose von Osteoklasten Der so vermittelte Schutz vor Knochenabbau vermindert sich mit der Menopause was das erhohte Osteoporoserisiko alterer Frauen gegenuber gleichaltrigen Mannern erklart Literatur BearbeitenRenate Lullmann Rauch Taschenlehrbuch Histologie 5 Auflage Thieme Stuttgart 2015 ISBN 978 3 13 129245 2 Kapitel 8 4 Knochen A G Porras S D Holland B J Gertz Pharmacokinetics of alendronate In Clinical Pharmacokinetics Band 36 Nummer 5 Mai 1999 S 315 328 ISSN 0312 5963 PMID 10384857 Review M M Cohen The new bone biology pathologic molecular and clinical correlates In American journal of medical genetics Part A Band 140 Nummer 23 Dezember 2006 S 2646 2706 ISSN 1552 4825 doi 10 1002 ajmg a 31368 PMID 17103447 Review G A Rodan T J Martin Role of osteoblasts in hormonal control of bone resorption a hypothesis In Calcified tissue international Band 33 Nummer 4 1981 S 349 351 PMID 6271355 ISSN 0171 967X Einzelnachweise Bearbeiten Bone Health and Osteoporosis Memento des Originals vom 20 November 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www surgeongeneral gov PDF 25 MB U S Department of Health and Human Services under the general direction of the Office of the Surgeon General 2004 S 22 Nach F Rauch F H Glorieux Osteogenesis imperfecta In Lancet Band 363 Nummer 9418 April 2004 S 1377 1385 ISSN 1474 547X doi 10 1016 S0140 6736 04 16051 0 PMID 15110498 Review P Reuter Der Grosse Reuter Springer Universalworterbuch Medizin Pharmakologie und Zahnmedizin Deutsch Englisch Birkhauser 2005 ISBN 3 540 25104 9 S 742 books google de Vgl bereits Albert Kolliker Die normale Resorption des Knochengewebes F C W Vogel Leipzig 1873 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Knochenumbau amp oldid 236829819