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Die Klosterhofschule ist ein denkmalgeschutzter Schulkomplex in Lubeck Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Bilder des heutigen Zustands 4 Bilder des Originalzustands von 1931 5 Denkmalschutz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Klosterhofschule befindet sich sudlich der Altstadt im Stadtteil St Jurgen und tragt die Adresse Monkhofer Weg 95 Zum Zeitpunkt ihrer Erbauung lag sie zwischen zwei vorstadtischen Siedlungsgebieten die entlang der Ratzeburger Allee und der Kronsforder Allee entstanden waren Geschichte BearbeitenIn den 1920er Jahren zeigte sich dass die Kapazitat der 1906 eroffneten II St Jurgen Schule heute Kahlhorst Schule an der Kahlhorststrasse angesichts des Wachstums des Stadtteils St Jurgen erschopft war und die Errichtung einer weiteren Volksschule erforderlich wurde Die Stadtverwaltung entschied sich 1929 fur einen Standort am Rande des zu jener Zeit besiedelten Gebiets dahinter stand der Gedanke dass die Schule durch die fortschreitende Erschliessung des Stadtteils in absehbarer Zeit von selbst eine zentralere Lage erhalten wurde Das Grundstuck wurde bewusst grosszugig bemessen damit eine spatere Erweiterung moglich blieb Zugleich wurde der ausgewahlte Bauplatz auch zum Namensgeber der Schule da die Flache Teil einer Liegenschaft im Besitz des St Annen Klosters war die den Namen Klosterhof trug Die Klosterhofschule war der erste Lubecker Schulneubau seit 1908 in den seitdem vergangenen 21 Jahren hatten sich die Anforderungen an Funktion und Gestaltung von Schulgebauden erheblich verandert Der von der Oberschulbehorde mit dem Gesamtentwurf beauftragte Stadtbaudirektor Hans Pieper wandte sich daher an den Schulrat Sebald Schwarz und arbeitete mit ihm gemeinsam Plane im Sinne der Reformpadagogik aus Anfang Oktober 1929 genehmigte die Burgerschaft die Plane und die Finanzierung der mit 1 1 Millionen Reichsmark veranschlagten Baukosten Bereits am 12 Oktober begannen die Bauarbeiten die von der Stadt wegen der beginnenden Weltwirtschaftskrise als Notstandsarbeiten zur Forderung der Beschaftigung ausgewiesen wurden Am 11 April 1931 erfolgte die Einweihung der Klosterhofschule durch Senat und Burgerschaft Der Schulkomplex seinerzeit einer der modernsten Deutschlands erregte Aufsehen durch seine Konzeption mit zahlreichen spezialisierten Fachunterrichts und Funktionsraumen die von den in einem eigenen Klassenflugel zusammengefassten grosszugig dimensionierten Klassenraumen getrennt waren Die Anordnung der verschiedenen Bereiche zueinander und ihre Verbindungen miteinander wurden so gestaltet dass sie sich organisch aus ihrer vorgesehenen Nutzung und ihrer Einbindung in die Ablaufe des Schulbetriebs herleiten Besonderer Wert wurde auf die reichliche Versorgung der Raume mit Tageslicht gelegt Entsprechend erhielt das Gebaude lange Fensterbander deren grosse Glasflachen die Fassaden der aus rotem Backstein errichteten kubischen Flachdach Baukorper pragen Die Ausstattung der Schule war fur ihre Zeit aussergewohnlich umfangreich So verfugte sie beispielsweise nicht nur uber eigene Raume fur Werk Chemie und Biologieunterricht sondern auch uber eine Aula mit Theaterbuhne die ausdrucklich nicht nur fur schulische Zwecke vorgesehen war sondern auch fur kulturelle Veranstaltungen Im Gebaude befand sich auch eine Filiale der Offentlichen Bucherei mit separatem Eingang Fur den Bauschmuck wurde der Kieler Bildhauer Alwin Blaue gefunden 1 Er schuf die Portalplastik des lubeckischen Doppeladlers uber dem Haupteingang nicht erhalten eine Kindergruppe uber dem Eingang zur Aula und Fussbodenmosaiken Die erkerartige Sitznische am nordlichen Ende des Baukorpers zieren noch heute von Hans Pieper entworfene farbige Glasfenster mit Darstellungen der Arche Noah die in der Glaswerkstatt von Carl Berkentien hergestellt wurden 2 Das ungewohnlichste Element der Klosterhofschule war das als Sternkammer bezeichnete einfache aber wirkungsvolle Planetarium auf der Spitze eines der beiden Turme der Westfassade Angeregt durch Johannes Klocking war der Projektor in Zusammenarbeit mit Oberstudienrat Hans Cassebaum vom Lubecker Elektrotechniker Ernst Nachtigall gebaut worden 3 Das 1931 in Betrieb genommene Prazisionsgerat ist bis heute voll funktionsfahig Der mit zwei Trinkbrunnen und einer kleinen Freilichtbuhne versehene Schulhof war fur 800 Schuler vorgesehen Nach Norden grenzte er an eine Flache die fur eine mogliche spatere Erweiterung des Schulgebaudes freigehalten wurde Dieser Ausbau erfolgte 1951 als fur die Klassen der neu gegrundeten St Jurgen Realschule ein zusatzlicher Flugel an der Ostseite der Aula hinzugefugt wurde Dieser Erweiterungsbau ist in Konzeption und Ausfuhrung erheblich schlichter als das Originalgebaude Sein Erscheinungsbild mit kleineren Fenstern und ziegelgedecktem Walmdach in dem noch die Bauasthetik des Dritten Reichs nachklingt unterscheidet sich erheblich vom Aussehen des Hauptkomplexes Nachdem die Realschule 1963 ihr eigenes Gebaude in der nahen Kalkbrennerstrasse erhalten hatte wurde der neue Flugel gleichfalls von der Klosterhof Volksschule ubernommen 1964 wurde die Klosterhofschule in eine Grund und Hauptschule umgegliedert und 2009 mit der St Jurgen Realschule organisatorisch zur Grund und Gemeinschaftsschule St Jurgen vereinigt Ein 2020 21 auf dem Schulhof der Klosterhofschule entstandener separater Neubau dient der raumlichen Zusammenlegung beider Schulen Bilder des heutigen Zustands Bearbeiten nbsp Hauptfassade der Klosterhofschule nbsp Schulhof mit Klassenraumflugel von 1931 nbsp Die Aula nbsp Stillgelegter Trinkbrunnen von 1931 auf dem Schulhof nbsp Der 1951 errichtete Erweiterungsbau nbsp Der 2020 21 errichtete ErweiterungsbauBilder des Originalzustands von 1931 Bearbeiten nbsp Die Klosterhofschule unmittelbar nach der Fertigstellung nbsp Grundrissplan des 1931er Erdgeschosses nbsp Ansicht von Norden 1931 auf dem hinteren Turm ist die Kuppel der Sternkammer erkennbar nbsp Adler uber dem Haupteingang nbsp Darstellung des Himmelsgewolbes auf dem Nordturm der Westfassade nbsp Blick uber den Schulhof zur Aula 1931 nbsp Plan des Inneren der Aula 1930 nbsp Glasfenster Arche Noah im Erdgeschoss nbsp Zeichen und Gesangssaal 1931 nbsp Klassenraum mit Vitrinen und Holzmobeln 1931 nbsp Klassenraum mit Stahlrohrmobeln nbsp Korridor mit Vitrinen 1931 nbsp Treppenaufgang in einem der beiden Turme 1931 nbsp Die Sternkammer mit dem Projektor 1931 nbsp Physik und Chemiesaal nbsp Turnhalle 1931 nbsp Gymnastiksaal 1931 nbsp Brause und Fussbadraum 1931 nbsp Kessel der Heizungsanlage 1931Denkmalschutz BearbeitenDer gesamte 1931 fertiggestellte Originalkomplex steht wegen seines geschichtlichen wissenschaftlichen und stadtebaulichen Werts unter Denkmalschutz und ist mit der Nummer 1253 in der Lubecker Denkmalliste verzeichnet Literatur BearbeitenHans Pieper Die neue Volksschule Am Klosterhof in Vaterstadtische Blatter 11 April 1931 Digitalisat Abram B Enns Die neue Volksschule am Klosterhof in Lubeckische Blatter 73 1931 S 270f 75 Jahre Klosterhof Schule lichte backsteinrote Schule leuchte Festschrift Lubeck 2006Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klosterhofschule Sammlung von Bildern GGS St Jurgen Geschichte der GGS St Jurgen Hansestadt Lubeck Tag des offenen Denkmals Klosterhofschule St Petri zu Lubeck Ralph Heinson Vortrag Der Lubecker Sternenprojektor 31 August 2019 Lubecker Nachrichten Ein Kopenhagener Sternenprojektor Made in Lubeck 29 Oktober 2018 Lubecker Nachrichten Lubeck Weltweit erstes Schulplanetarium wird digital 26 August 2020 Wochenspiegel Neubau der Grund und Gemeinschaftsschule St Jurgen 10 Mai 2019Einzelnachweise Bearbeiten Bernfried Lichtnau Hrg Bildende Kunst in Mecklenburg und Pommern von 1880 bis 1950 Kunstprozesse zwischen Zentrum und Peripherie Berlin Lukas ISBN 9783867320610 S 313 Enns Lit Beide erhielten am 6 Juni 1933 ein Patent fur ihr Lehrmittel zur Darstellung des Sternhimmels Patent DE000000577897A Lehrmittel zur Darstellung des Sternhimmels Veroffentlicht am 6 Juni 1933 Erfinder Ernst Nachtigall Hans Cassebaum 53 84688 10 70042 Koordinaten 53 50 48 8 N 10 42 1 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klosterhofschule Lubeck amp oldid 233513536