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31 781408333333 35 236352777778 Koordinaten 31 46 53 1 N 35 14 10 9 O St Omar Karte Jerusalem um 1140 das Kloster St Anna ist im oberen linken Viertel der ummauerten Stadt dargestellt Templum Scte Anne Das Kloster St Anna in Jerusalem war ein Benediktinerinnenkloster in der Altstadt von Jerusalem zur Zeit des Konigreichs Jerusalem Es wurde kurz nach der Eroberung Jerusalems 1099 durch die Kreuzfahrer gegrundet und 1187 nach der Eroberung Jerusalems durch Saladin nach Akkon 1191 verlegt Nach dem Fall von Akkon 1291 flohen die uberlebenden Nonnen nach Nikosia und grundeten dort ein neues Mutterkloster das um 1370 erlosch Ein Engel steigt herab und beruhrt das Wasser Der Geheilte nimmt seine Liege und geht von dannen aus der Zurcher Bibel von 1531 Die Heilung des Gelahmten am Teich Bethesda Mosaik in Sant Apollinare Nuovo in Ravenna Ende des 5 Jahrhunderts Inhaltsverzeichnis 1 Religiose Bedeutung der Lokalitat 2 Vorgeschichte 3 Das Kloster St Anna am Schafteich 4 Das Kloster St Anna im Exil in Akkon 5 Das neue Kloster in Nikosia und sein Ende 6 Abtissinnen 7 Literatur 8 EinzelnachweiseReligiose Bedeutung der Lokalitat BearbeitenDas Kloster St Anna in der Altstadt von Jerusalem wurde ostlich von einem kleinen Teich der auch Schafteich und auf Hebraisch Bethesda genannt wurde gegrundet Rund um den Teich waren funf Saulenhallen angeordnet und darin warteten eine Menge Kranker Blinder Lahmer Durrer Joh 5 3 EU darauf dass ein Engel herabstieg und das Wasser bewegte Wer nun als Erster in das Becken gelangte wurde von seinem Leiden geheilt Joh 5 4 EU Unter den in den Saulenhallen Wartenden war auch ein seit 38 Jahren gelahmter Mann der aufgrund seiner schweren Behinderung keine Chance hatte als Erster in das Becken zu gelangen Da sagte Jesus zu ihm Steh auf nimm deine Liege und geh Joh 5 8 EU und der Mann konnte wieder gehen Das Wunder von Bethesda fand schon fruh Eingang in die christliche Ikonographie so gibt es z B bereits in der Kirche Sant Apollinare Nuovo in Ravenna ein Mosaik mit der Darstellung des Wunders Seit dem siebten Jahrhundert wurde ein in der Nahe liegender Hohlenkomplex auch als der Ort identifiziert an dem das Haus von Joachim und Anna den Eltern von Maria gestanden haben soll Hier soll Maria geboren worden sein und ihre Kindheit verbracht haben Vorgeschichte BearbeitenSchon in fruhchristlicher Zeit 5 Jahrhundert wurde auf Bogenkonstruktionen uber dem Schafteich eine Kirche errichtet die auch die Kirche am Schafteich genannt wurde Um 808 berichtete ein Pilger dass funf Priester die Gottesdienste in der der Hl Maria geweihten Kirche besorgten Angeschlossen war auch ein Frauenkloster in dem 25 Nonnen lebten Diese Kirche und das Kloster wurden vermutlich 1009 auf Befehl von Kalif al Hakim zerstort Die eigentliche heilige Statte der Hohlenkomplex mit der angeblichen Wohnung von Joachim und Anna blieb unversehrt 1092 93 berichtete ein muslimischer Jerusalembesucher dass sich in der Nahe des Teiches im ursprunglichen Kloster eine Koranschule befand Von einem christlichen Kloster ist keine Rede mehr Das Kloster St Anna am Schafteich BearbeitenAls die Kreuzfahrer 1099 Jerusalem erreichten fanden sie die Kirche uber dem Schafteich immer noch in Ruinen Die Ruine lag unmittelbar unter der nordostlichen Ecke des Tempelberges In den Jahren 1102 03 wurde etwas weiter ostlich eine neue Kirche errichtet Schon kurz danach war auch ein Konvent an der Kirche angesiedelt Zwischen 1103 und 1108 verstiess Konig Balduin I seine armenische Frau Arda Orianta und zwang sie in das Kloster St Anna einzutreten Drei oder vier arme Frauen niederer Geburt lebten in dem Kloster Um seiner Frau ein standesgemasseres Leben im Kloster zu ermoglichen verbesserte er die Einkunfte des Klosters durch Schenkungen Nach einiger Zeit bat Arda um Erlaubnis nach Konstantinopel zu reisen um dort Gelder fur das Kloster bei ihrer Verwandtschaft einzuwerben In Konstantinopel angekommen legte sie den Schleier ab und lebte ein weltliches Leben Hamilton und Jotschky nehmen an dass der Konvent bei St Anna ursprunglich ein orthodoxer Konvent war zumal auch Arda Armenierin war Andere Autoren nehmen an dass der Konvent von Anfang an ein Benediktinerinnenkloster war z B Pringle nbsp St Anna Kirche in JerusalemEinige Jahre danach gehorte der Konvent definitiv dem Benediktinerorden an Vermutlich machten die Schenkungen von Konig Balduin I das Kloster attraktiv auch fur nachgeborene Tochter der frankischen Oberschicht Das Kloster St Anna unterstand direkt dem Patriarchen von Jerusalem Um nach 1131 trat Yveta Iveta die jungste Tochter von Konig Balduin II in das Kloster ein 1138 bekundeten Konigin Melisende und ihr Mann Konig Fulko ihre Absicht ein Manner oder Frauenkloster in Bethanien zu grunden Das Klosterprojekt ruhte dann fur einige Jahre Erst nach dem Tod von Konig Fulko 1143 verwirklichte Melisende die Grundung eines Frauenklosters in Bethanien das Kloster St Lazarus vielleicht auch mit dem Hintergedanken dass ihre jungste Schwester Yveta dort Abtissin werden sollte 1144 bestatigte der Sohn von Melisende und Fulko der zu diesem Zeitpunkt noch minderjahrige Balduin III dem neuen Kloster in Bethanien und seiner Abtissin Mathilda ihre Besitzungen Spatestens 1157 wurde Yveta dort auch tatsachlich Abtissin Bis 1165 wurde die Klosterkirche von St Anna uber dem Hohlenheiligtum neu gebaut Die Apsis wurde dabei uber zwei aus dem Felsen gehauene Zisternen gebaut die Zisternen wurden eingewolbt und fungierten als Krypten Sie waren mit gewolbten Krypten unter dem Schiff und dem sudlichen Querhaus verbunden Diese Kirche ist im Wesentlichen noch die heutige St Anna Kirche in Jerusalem Leider hat sich kein Verzeichnis des Besitzes des Klosters oder eine Besitzbestatigung erhalten Nach den wenigen erhaltenen Urkunden besass das Kloster wahrscheinlich Marktstande in Jerusalem einen Weinberg ausserhalb von Jerusalem die Halfte des Zehnten von einem Weinberg der an einem Weinberg des Klosters Bethanien lag vermutlich weitere Weinberge erwahnt bei einem Gutertausch mit den Johannitern casale S Annae mit einer Quelle Sindiana in der Herrschaft Caesarea ein Anwesen namens Adrie Adria es wurde zwischen 1178 und 1187 fur 25 Byzantiner Geld an die Johanniter verpachtet identisch mit Sindiana beim Verkauf eines Anwesen 1182 in Galilaa wird ein Anwesen des Klosters St Anna als Anlieger genannt Kirche St Anna in Akkon vor 1168 erworben Das Kloster St Anna im Exil in Akkon BearbeitenNach der Eroberung von 1187 durch Saladin verliessen die Nonnen ihren Konvent in Jerusalem Hamilton und Jotschky vermuten dass sie zunachst in Tyrus oder Tripolis Zuflucht fanden Nach der Eroberung von Jerusalem wandelte Saladin die Kirche und das Kloster in eine Koranschule Madrasa um wie die Inschrift uber dem Eingang zur St Anna Kirche besagt 1 Nach der Ruckeroberung von Akkon 1191 richteten sich die Nonnen in ihrer Filialkirche St Anna in Akkon ein Es gibt keine urkundlichen Hinweise dass die Nonnen in der Zeit zwischen 1229 und 1244 in der Jerusalem wieder unter christlicher Verwaltung stand wieder in ihr Kloster zuruckkehrten oder Versuche unternahmen ihren Besitz in Jerusalem zuruckzuerhalten Die Kirche St Anna und das Kloster in Akkon standen nach einem Bericht des Templers von Tyrus uber den Fall von Akkon 1291 gegenuber dem Palast des Grossmeisters des Templerordens Sie wird heute von einigen Forschern mit dem Standort der griechisch katholischen Andreaskirche identifiziert 2 Das neue Kloster in Nikosia und sein Ende BearbeitenNach dem Fall von Akkon 1291 flohen die uberlebenden Nonnen nach Nikosia Zypern und grundeten dort ein neues Mutter Kloster das von einer Abtissin geleitet wurde 1321 nannte sich der Konvent St Anna von Jerusalem und sah sich als Nachfolgeinstitution des Jerusalemer Klosters In diesem Jahr wurden die Nonnen allerdings vom Erzbischof von Nikosia exkommuniziert da sie sich weigerten ihr Kloster vom Erzbischof visitieren zu lassen Sie beriefen sich bei ihrer Weigerung darauf dass sie direkte Untergebene des Patriarchen von Jerusalem seien Die Nonnen wandten sich an Papst Johannes XXII der die Exkommunikation wieder aufhob und auch die neue Abtissin Elisia bestatigte In der Gesandtschaft der Nonnen zum papstlichen Hof in Avignon befand sich auch eine Schwester Domenica von Akkon die vielleicht schon Insassin des Klosters in Akkon war Das Kloster in Nikosia verarmte bis 1365 und loste sich einige Jahre spater auf Abtissinnen Bearbeiten1157 Sebilia 3 1174 Sibylla identisch mit der vorher gehenden Abtissin 1256 NN 1321 ElisiaLiteratur BearbeitenBernard Hamilton Andrew Jotischky Latin and Greek Monasticism in the Crusader States Cambridge University Press Cambridge 2020 ISBN 978 0 521 83638 8 S 225 230 Hans Eberhard Mayer Zur Fruhgeschichte des Annenklosters in Jerusalem In Hans Eberhard Mayer Bistumer Kloster und Stifte im Konigreich Jerusalem S 243 257 Anton Hiersemann Stuttgart 1977 Schriften der Monumenta Germaniae Historica Band 26 Denys Pringle The Churches of the Crusader Kingdom of Jerusalem Vol III The City of Jerusalem Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 39038 5 S 142 156 Einzelnachweise Bearbeiten The Madrasa of Saladin at the Church of Saint Anne Hans Eberhard Mayer Zur Lage der Kirche St Andreas in Akkon Zeitschrift des Deutschen Palastina Vereins 126 2 140 152 2010 JSTOR Reinhold Rohricht Syria sacra Zeitschrift des Deutschen Palastina Vereins 10 1 48 1887 JSTOR PDF S 36 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster St Anna in Jerusalem amp oldid 238073827