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Das Kloster Gnadenthal ist das Mutterhaus einer Gemeinschaft von Franziskanerinnen die dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus angehoren Die Kongregation nennt sich Franziskaner Tertiarinnen vom Heiligen Johannes Das Kloster befindet sich in Ingolstadt in Bayern in der Diozese Eichstatt Aussenansicht des Gnadenthalklosters Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung der Gemeinschaft bis zum Ubergang in einen Konvent 1276 1468 1 2 Grundung des Konvents bis zur Sakularisation 1468 1802 1 3 1802 bis heute 2 Gnadenthal in Brasilien 3 Bedeutende Ordensschwestern 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die Klosterkirche St Johann im GnadenthalDas Kloster ist St Elisabeth die Klosterkirche St Johann im Gnadenthal SS Johannes geweiht Grundung der Gemeinschaft bis zum Ubergang in einen Konvent 1276 1468 Bearbeiten 1276 grundeten die burgerlichen Ingolstadterinnen Diemuth Trailacher und Margareta von Puch die Frauengemeinschaft aus der das heutige Kloster hervorgegangen ist 1 Als Beginen sorgten die Frauen und ihre Mitschwestern fur Arme und Kranke Anders als andere Beginengemeinschaften die sich allgemein an keine Regel halten stellten Diemuth Trailacher und Margareta von Puch ihre Gemeinschaft unter die dritte Regel des Franziskus weshalb sie auch Tertiarinnen genannt werden Durch ein Gelubde banden sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht Bei der Frauengemeinschaft handelte es sich daher um kein Konvent sondern um ein sogenanntes Regelhaus 2 Die erste Regelmeisterin der Gemeinschaft wurde Diemuth Trailacher Ihr wurden von Ludwig dem Bayer weitlaufige Freiheiten und Vorrechte eingeraumt die die Ingolstadter Bevolkerung akzeptieren musste Aufgrund des raschen Zuwachses der Gemeinschaft eroffnete Margareta von Puch 1329 ein zweites Regelhaus dem sie selbst vorstand 1333 wurden auch ihr die Freiheiten der Gemeinschaft um Trailacher eingeraumt was das wirtschaftliche Auskommen der Gemeinschaft sicherte 3 Die Gemeinschaft wuchs weiter sodass der Ausbau der Regelhauser zu einem gemeinsamen grossen Regelhaus ins Blickfeld genommen wurde Da die Tertiarinnen keinen Lohn entgegennahmen und sich nur von den Spenden und Gaben der Ingolstadter ernahrten stellte sich die Finanzierung schwierig dar Ihr guter Ruf und die gute Beziehung zur Stadt ermoglichten es schliesslich dass der Stadtrat fur die Um und Ausbaukosten des Regelhauses aufkam 4 Etwa ab Mitte des 15 Jahrhunderts wuchs in einigen Mitgliedern der Gemeinschaft der Wunsch nach einer Neuorganisation der Gemeinschaft und dem Anschluss an das Franziskanerkloster in Ingolstadt Beispielgebend fur diesen Gedanken wird die Umwandlung der Minoriten in einen Franziskanerkonvent einige Jahre zuvor gewesen sein Bei den geistlichen Wurdentragern Ingolstadts sowie auch bei der Bevolkerung kam diese Idee sehr gut an Bereits im Fruhjahr 1468 erschienen zwei Oberinnen aus Kieshofen in Ingolstadt um die Frauen uber ihr kunftiges Gelubde die Klosterordnung und das Leben als Franziskanerin zu informieren Nach dieser Einfuhrung nahmen jedoch nur vier Frauen tatsachlich den Schleier 5 Grundung des Konvents bis zur Sakularisation 1468 1802 Bearbeiten Die vier Neufranziskanerinnen legten 1468 ihr Gelubde ab Die beiden Kieshoferinnen und die vier ehemaligen Beginen bildeten den ersten Konvent des Klosters Gnadenthal Erste Oberin wurde Elisabeth Proebst Die geistliche Leitung des Klosters ubernahm das bestehende Franziskanerkloster 6 Die Ingolstadter Bevolkerung war der neuorganisierten Frauengemeinschaft zugetan Daher mussten die Nonnen nur wenige Jahre Spenden sammeln sodass sie schon 1480 mit dem Abriss des ehemaligen Regelhauses und dem Bau des neuen Konventsgebaudes beginnen konnten 7 Weitere Stiftungen Materialspenden und Handwerkshilfe machten es moglich dass die Kirche bereits am 30 Dezember 1487 geweiht werden konnte Da die Schuldenlast trotzdem wuchs mussten die mittlerweile zwolf Konventualinnen ihr Auskommen durch Webarbeiten sichern Sieben der Nonnen wurden spater in die Klausur eingefuhrt um ein moglichst wurdevolles Leben zu fuhren Die verbliebenen funf Frauen mussten zu Versorgungszwecken und zum Erbitten von Almosen weiterhin die Moglichkeit haben das Kloster verlassen zu konnen 8 Kurze Zeit spater waren die Nonnen nicht mehr auf Almosen angewiesen Die Eintritte reicher Burgerstochter sorgten fur reichlich Aussteuer und Erbschaften Beispielhaft zu nennen sind die Tochter des Ingolstadter Burgermeisters 1492 oder der Eintritt der reichen Munchner Burgerstochter Barbara Ridler 1493 hatten die Nonnen ihre Finanzen soweit saniert dass sie weitere Gebaude kaufen und eine Braustatte eroffnen konnten Dies leitete die Blutezeit des Ingolstadter Franziskanerinnenkloster ein 9 Der uberregional gute Ruf des Klosters sorgte dafur dass die Nonnen im Kloster viele Besucher empfingen und beherbergten Die Besucher brachten Gnadenthal weitere finanzielle Mittel ein Die Reformation erreichte die Franziskanerinnen von Ingolstadt nicht Fur diese Zeit sind keine Austritte aus Konfessionsgrunden nachweisbar Etwa aus derselben Zeit stammt der Name des Klosters Gnadenthal als Bezeichnung fur das Kloster ist in der Amtszeit von Oberin Elisabeth Renner 1524 1575 erstmals zu verzeichnen 10 Mit der Einfuhrung des romischen Breviers in Gnadenthal 1607 wurde der Gedanke um die Ausweitung der Klausur weiter manifestiert Bereits zwanzig Jahre spater 1627 wurde diese durch eine kurfurstliche Verfugung auf den gesamten Konvent ausgeweitet 11 Die finanzielle Situation des Konvents liess ein weiteres Almosensammeln und Arbeiten hinfallig erscheinen Daher wurden 1628 die Modalitaten fur die Aufnahme neuer Konventsmitglieder erneuert Die Anwarterinnen mussten zwolf Fragen beantworten mit denen man sicherstellen wollte dass das Kloster nicht als Verwahrungsanstalt diente sondern die Frauen aus reinem Glauben ins Kloster eintraten 12 Im Dreissigjahrigen Krieg beherbergte das Kloster Gnadenthal kurzzeitig die Konvente der Augustinerinnen von Marienburg Marienstein in Eichstatt sowie die Benediktinerinnen von Hohenwarth Daruber hinaus waren die Ingolstadterinnen auch einigen unmittelbaren Kriegsgefahren ausgesetzt Die wirtschaftliche Lage stabilisierte sich aber auch in dieser Situation schnell durch Spenden und Handwerkshilfe der Ingolstadter 13 Gefordert wurde das Kloster im 18 Jahrhundert auch von dem Ingolstadter Medizinprofessor und Gerichtsmediziner Franz Anton Stebler der die Nonnen kostenlos behandelte und der Klosterkirche unter anderem wertvolle rituelle Gegenstande stifteter bzw schenkte 14 1802 bis heute Bearbeiten 1802 erschien eine sogenannte Klosterkommission in Ingolstadt Der Konvent wurde weitgehend enteignet Von jetzt an diente Gnadenthal als Zentral und Aussterbekloster Die Nonnen erhielten das Recht bis zu ihrem Tod im Konventsgebaude zu leben Damals zahlte der Konvent 32 Mitglieder Sie erhielten jahrliche Leibrenten Ein Kompromiss bestand darin dass sie fortan auch 23 Heilig Kreuz Schwestern aus Landshut ebenfalls Tertiarinnen bei sich aufnehmen mussten Am 16 November 1829 wurde Gnadenthal wiedererrichtet mit der Auflage in Ingolstadt die Madchenbildung zu ubernehmen Die Schule war so erfolgreich dass sie bereits 1860 erstmals ausgebaut werden konnte 15 1937 verboten die Nationalsozialisten die Schule Deshalb wanderten einige Nonnen ein Jahr darauf nach Brasilien aus und verbreiteten dort den Orden Nach Kriegsende wurden einige Schulen wieder eingerichtet welche die Franziskanerinnen bis zum Jahr 2002 weiter betrieben Seit dem Schuljahr 2002 2003 ist die Diozese Eichstatt Trager der Gnadenthal Schulen dem musischen Gnadenthal Gymnasium und Gnadenthal Madchen Realschule Gnadenthal in Brasilien BearbeitenDa 1937 den Schwestern die Fuhrung der Madchenschule in Ingolstadt verboten wurde emigrierten 1938 funf Klosterschwestern nach Brasilien Dort eroffneten sie Niederlassung in der Region Santa Isabel mit ihrem Sitz in Sao Paulo zu der mittlerweile 16 Filialen gehoren Sie betreiben Schulen Internate Waisen und Krankenhauser sowie Altersheime Die brasilianische Niederlassung der Gnadenthalschwestern arbeitet ausserdem seit 2008 an einem Projekt in Angolas Hauptstadt Luanda mit den Schwerpunkten Erziehung und Sozialer Dienst 16 Bedeutende Ordensschwestern BearbeitenElisabeth Proebst erste Oberin des Klosters Gnadenthal Fridolina Lautner Missionarin Tragerin des Bundesverdienstkreuzes und des Bayerischen Verdienstordens Euphemia Blaschke Kunstlerin Cacilia Gertrud Wohlmuth 1930 Generaloberin Tragerin des BundesverdienstkreuzesLiteratur BearbeitenJoseph Hufnagel Ingolstadt Franziskanerinnenkloster St Johannes Gnadenthal In Bavaria Franciscana Antiqua Band 5 hrsg von der bayr Franziskanerprovinz Munchen 1961 S 225 340 Alfred Schickel Festschrift zum 700jahrigen Jubilaum des Klosters St Johannes im Gnadenthal zu Ingolstadt an der Donau 1276 1976 Ingolstadt 1976 Heinrich Ostermair Hrsg Urkunden aus dem Archive des Nonnenklosters St Johann im Gnadenthale zu Ingolstadt Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt Band 28 Ingolstadt 1904 Weblinks BearbeitenKloster Gnadenthal Basisdaten und Geschichte Laura Scherr Das Gnadental der Franziskanerinnen zu Ingolstadt in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte St Johann im Gnadenthal zu IngolstadtEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Alfred Schickel Festschrift zum 700jahrigen Jubilaum des Klosters St Johannes im Gnadenthal zu Ingolstadt an der Donau 1276 1976 Ingolstadt 1976 S 21 Vgl Schickel S 21 Joseph Hufnagel Ingolstadt Franziskanerinnenkloster St Johannes Gnadenthal In Bavaria Franciscana Antiqua Band 5 hrsg von der bayr Franziskanerprovinz Munchen 1961 S 234 Vgl Schickel S 22 Hufnagel S 235ff Vgl Schickel S 22 Vgl Schickel S 24 Hufnagel S 230 234 Vgl Schickel S 25ff Vgl Hufnagel S 247f Vgl Schickel S 32 35 Hufnagel S 252ff Vgl Schickel S 37 Vgl Schickel S 40 Hufnagel S 256 Vgl Urkunden aus dem Archive des Nonnenklosters St Johann im Gnadenthale zu Ingolstadt hg von Heinrich Ostermair in Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt Bd 28 Ingolstadt 1904 S 88 Urkunde XIV Vgl Schickel S 46 48 Vgl Schickel S 49ff Hufnagel S 277 Siegfried Hofmann Professor Franz Anton Stebler als Gutachter fur die Wunderheilungen in Appersdorf In Christa Habrich Frank Marguth Jorn Henning Wolf Hrsg unter Mitarbeit von Renate Wittern Medizinische Diagnostik in Geschichte und Gegenwart Festschrift fur Heinz Goerke zum sechzigsten Geburtstag Munchen 1978 Neue Munchner Beitrage zur Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften Medizinhistorische Reihe Band 7 8 ISBN 3 87239 046 5 S 163 176 hier S 172 Vgl Schickel S 92ff 100 Hufnagel S 330ff 338 St Johann im Gnadenthal zu Ingolstadt 48 7651 11 4214 Koordinaten 48 45 54 4 N 11 25 17 O Normdaten Korperschaft GND 2031883 2 lobid OGND AKS VIAF 128486407 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Gnadenthal Bayern amp oldid 231697328