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Die Kleine Muhle im Mittelalter Lubenekesche Muhle und Lippensche Muhle in der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts auch Niecke s Muhle genannt war eine historische Wassermuhle und ist heute ein Wohnplatz im Stadtgebiet von Wriezen im Landkreis Markisch Oderland Brandenburg Sie ist urkundlich bereits 1300 nachgewiesen Ab Ende des 18 Jahrhunderts war sie mit einer Hollanderwindmuhle auf dem nahe gelegenen Oblatenberg kombiniert Die Hollanderwindmuhle brannte 1908 ab und wurde nicht mehr aufgebaut Der Mahlbetrieb der Wassermuhle wurde 1973 eingestellt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Muller und Muhlenmeister 4 Muhlenbauliche Anlagen 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Wohnplatz Kleine Muhle liegt knapp 2 km nordwestlich des Altstadtkerns von Wriezen Die Strassenbezeichnung lautet heute Rondeeler Weg 8 Geschichte BearbeitenIm Jahr 1300 gehorte die Kleine Muhle den Nonnen des Zisterzienserinnenklosters Altfriedland Sie wurde damals noch Lubenekesche Muhle genannt Nach Rudolf Schmidt ist die Muhle vermutlich mit der Anlage der Stadt entstanden Das Kloster musste die Muhle bald darauf an die Familie von Lochow verpfanden denn 1366 machte Guta Guthe von Lochen eine Seelmessstiftung an der Lorenzkapelle in der Stadt Wriezen fur ihren verstorbenen Ehemann Friedrich von Lochen in Hohe von drei Weinscheffel Roggen aus der Lubenekeschen Muhle 1 Das Kloster konnte die Muhle wieder einlosen und sie verblieb im Klosterbesitz bis zur Sakularisation des Klosters 1540 Am 7 April 1524 schlossen die Abtissin Catharina von Loben und die ganze Versammlung des Klosters sowie Melchior von Pfuel als Klostervogt auf der einen Seite und der Rat der Stadt Wriezen und Calixtus Lowen als Erbpachter der Lippenschen Muhle auf der anderen Seite einen Vertrag nach dem Letzterem der Bau einer Malzmuhle mit einem Rad auf stadtischen Grund und Boden gestattet wurde Auch die Lubenekesche Muhle wurde vertraglich auf ein Rad beschrankt 2 Da durch den Muhlenstau die Wiesen der Klosterdorfer Biesdorf und Ludersdorf von Zeit zu Zeit uberschwemmt wurden musste der Rat der Stadt Wriezen den Einwohnern von Biesdorf und Ludersdorf das Recht einraumen ihr Vieh von Johannis 24 Juni bis Walpurgis 1 Mai auf der ratseigenen Wiese bei der Kleinen Muhle weiden zu lassen Im Gegensatz zur nach 1524 neu errichteten Malzmuhle oder Grossen Muhle wurde die Lubenekesche Muhle nun Kleine Muhle genannt Nach der Sakularisation des Klosters Friedland konnte die Stadt Wriezen die Kleine Muhle erwerben Die Stadt vergab die Kleine Muhle nun in Erbpacht Der Erbpachter musste 5 Wispel Roggen an die Kammerei der Stadt entrichten Spater uberliess die Stadt dem Muller der Kleinen Muhle auch einen nahe gelegenen Hugel gegen eine Pacht von einem Scheffel Roggen Diesen Scheffel Roggen erhielt der Kuster an der Stadtpfarrkirche dass er die Oblaten fur die Heilige Kommunion zu besorgen hatte Der Hugel wurde daraufhin im Volksmund auch Oblatenberg genannt Die dortige Brucke uber das Muhlenfliess der Weg fuhrte weiter nach Sonnenburg mussten der Muller der Kleinen Muhle und der Amtmann des Vorwerks Gauls gemeinsam unterhalten 1590 war Simon Beerbaum Erbpachter der Kleinen Muhle Am 29 September 1603 schloss der Rat der Stadt Wriezen einen neuen Erbpachtvertrag mit Jacob Denow bisheriger Obermuller von Gordelsdorf wohl Gortelsdorf Das einmalig zu bezahlende Erbpachtsgeld betrug 300 markische Gulden die jahrliche Pacht 5 Wispel Roggen Denow hatte das Nutzungsrecht fur den Muhlenteich und umliegendes Land Er durfte auch zwei Kuhe und eine Ferse auf die stadtischen Weiden treiben 1626 uberliess Jacob Denow auch Drehnow geschrieben die Kleine Muhle seinem Sohn Hans Uber das Schicksal der Muhle in den schwierigen Zeiten des Dreissigjahrigen Krieges und den Jahrzehnten danach ist leider nichts bekannt Sie muss in dieser Zeit in den Besitz von Martin Giesse gekommen sein Mit einem Vertrag vom 12 August 1676 wird die Kleine Muhle dem Amtsschreiber Johann Engel im Amt Neuenhagen uberlassen Dabei wird auch der Vorbesitzer Martin Giesse genannt Die Bewohner von Altmadewitz und Altkietz mussten ihr Getreide in der Kleinen Muhle mahlen lassen waren sog Zwangsmahlgaste 1692 war Jurgen Georg Dilitz Delitz Erbpachtmuller auf der Kleinen Muhle Er starb 1699 worauf seine Witwe die Muhle weiterfuhrte 1736 verkaufte sie die Muhle an den Muhlenmeister Martin Herzberg der aber bereits 1741 gestorben ist Danach wechselten die Erbpachter in rascher Folge Auf Herzberg folgte Johann Friedrich Caspar 1759 war Johann Michael Lemmelt Besitzer der Muhle Ihm folgte dann Muhlenmeister Christian Ernst Hubener der am 20 Marz 1762 verstorben ist Seine Witwe Marie geb Kapke ubernahm die Muhle und verkaufte sie 1768 fur 2050 Taler an Johann Albrecht Henning der sie 1772 an Christian Huwe verkaufte 1775 wurde bei der Kleinen Muhle eine Walkmuhle fur die Tuchmacher in Wriezen errichtet Am Pfingstsonntag 1782 19 Mai brannten die Kleine Muhle und die Walkmuhle bis auf die Grundmauern nieder 3 Vermutlich musste Christian Huwe aufgeben und den Wiederaufbau einem anderen Muller uberlassen Schon vor dem Brand der Wassermuhle 1782 war auf dem Oblatenberg eine hollandische Schneidemuhle errichtet worden die der Schwiegersohn des Christian Huwe Martin Engel betrieb Vermutlich war sie schon damals mit der Wassermuhle kombiniert 1784 ist Muhlenmeister Tralles Besitzer der Kleinen Muhle und mutmasslich auch der Schneidemuhle auf dem Oblatenberg 1794 brannte nun diese Schneidemuhle ab und Tralles baute sie als Getreidemahlmuhle wieder auf Diese hollandische Windmuhle existierte bis 1908 Nach Schmidt Geschichte der Stadt Wriezen soll die Kleine Muhle 1795 in den Besitz von Muhlenmeister Friedrich Maass gekommen sein Im Gegensatz dazu soll 1802 ein gewisser Spornlaeder Besitzer der Kleinen Muhle gewesen sein Schmidt im Oberbarnimer Kreiskalender von 1926 Vielleicht ist letztere Angabe ein Irrtum denn Spornlaeder war zumindest etwas spater Besitzer der zwei Bockwindmuhlen westlich der Stadt Wriezen 1819 uberliess Friedrich Maass die Kleine Muhle seinem Sohn Friedrich Ferdinand Maass Der Mahlzwang wurde in den 1820er Jahren aufgehoben Dafur erhielten die Wriezener Muhlenbesitzer zwei Wassermuhlen 5 Bockwindmuhlen eine Entschadigung in Hohe von 620 Talern 21 Silbergroschen und 5 Pfennigen die sie unter sich aufteilen mussten 1827 wurde der Grundzins in Hohe von 5 Wispel Roggen der auf der Kleinen Muhle lastete durch den Besitzer abgelost Die Ablosungssumme in Hohe von 3976 Talern 18 Groschen und 5 Pfennigen uberforderte wohl die Finanzkraft des Besitzers 1830 gehorte sie dem aus Platkow stammenden Muhlenmeister J B Streblow und 1837 wird als Besitzer Kaufmann Gartner genannt 4 Gartner verkaufte die Kleine Muhle an einen Muhlenmeister F B Bade recte Bode 1845 gehorte die Kleine Muhle Kaufmann Carl Friedrich Wilhelm Bode aber sie musste schuldenhalber versteigert werden Die Wassermuhle wurde auf 4591 Taler 10 Groschen und 10 Pfennige taxiert Die dazugehorige Hollanderwindmuhle wurde auf 3700 Taler 14 Silbergroschen und 2 Pfennige taxiert Ein Vorbesitzer namens Wackerow wird auch noch genannt 5 Im Wriezener Mullergewerk tritt 1861 Muhlenmeister Nieke an die Stelle von Altmeister Ludecke von der Roten Muhle in Altkietz 6 Nieke lasst sich schon 1859 in Wriezen nachweisen hatte die Kleine Muhle wohl schon damals gekauft 7 1858 bestand der Wohnplatz aus einem Wohngebaude und funf Wirtschaftsgebauden und hatte 11 Einwohner Es wurden zwei Pferde und funf Stuck Rindvieh gehalten 8 1871 wurde die Kleine Muhle auch Nieke s Muhle genannt Der Wohnplatz hatte ein Wohngebaude und 16 Einwohner 9 Ab 1910 ist Gustav Schauer Besitzer der Kleinen Muhle Er beantragte 1931 das Staurecht fur das Muhlenfliess 10 11 Bis 1935 ist er als Besitzer der Kleinen Muhle nachgewiesen 12 Die Kleine Muhle blieb im 2 Weltkrieg von Kriegsschaden verschont Der Mahlbetrieb konnte schon im Sommer 1945 weitergehen erfolgte jetzt aber mit einem Dieselmotor Ab 1960 wurden in der Muhle nur noch Futtermittel fur die LPG Wriezen hergestellt 1973 wurde der Mahlbetrieb eingestellt Die Kleine Muhle ist heute ein Wohnplatz auf der Gemarkung der Stadt Wriezen 13 Muller und Muhlenmeister Bearbeiten1524 Calixtus Lowen Erbpachter 1590 Simon Beerbaum 1603 bis 1626 Jacob Denow 14 ab 1626 Hans Denow bis 1676 Martin Giese ab 1676 Johann Engel 1692 nis 1699 Jurgen Dilitz nach 1699 Witwe Dilitz 1736 bis 1741 Martin Herzberg nach 1741 Friedrich Caspar 1759 Johann Michael Lemmelt bis 1762 Christian Ernst Hubener bis 1768 Witwe Hubener 1768 bis 1772 Johann Albrecht Henning 1772 bis 1782 Muhlenmeister Christian Huwe 1787 3 1784 Tralles 1795 bis 1819 Friedrich Maass 1802 Spornlaeder 1818 Ferdinand Maass 1830 J B Streblow 1837 Gartner Kaufmann Wackerow bis 1845 Carl Friedrich Wilhelm Bode 1859 bis 1877 Muhlenmeister E Nieke Niecke 7 15 16 1910 bis 1935 Gustav Schauer 12 nach 1945 Manfred Korn 17 1997 Arno Korn 17 Muhlenbauliche Anlagen BearbeitenOberhalb des Muhlengebaudes ist noch ein Teich vorhanden Allerdings scheint es sich nicht um den ursprunglichen Muhlteich zu handeln Auf der Topographischen Karte von um 1900 hat der Muhlteich eine andere Form Das Wasserrad soll ein oberschlachtiges Wasserrad mit einem Durchmesser von funf Metern gewesen sein 1919 20 liess der damalige Muller Gustav Schauer das Muhlengebaude verlangern und aufstocken 1997 wurde das vordere Muhlengebaude abgerissen der hintere Teil wurde zu Wohnungen umgebaut Einzelnachweise Bearbeiten Josef Wurdinger Friedrich von Lochen Landeshauptmann in der Mark Brandenburg Sitzungsberichte der koniglichen bayerischen Akademie der Wissenschaften Historische Klasse 1874 373 416 Munchen 1874 Online bei Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt Universitatsbibliothek S 415 16 die angegebene Referenz konnte in Riedel nicht gefunden werden Adolph Friedrich Johann Riedel Codex Diplomaticus Brandenburgensis A Erster Haupttheil oder Urkundensammlung zur Geschichte der geistlichen Stiftungen der adlichen Familien sowie der Stadte und Burgen der Mark Brandenburg XII Band Fortsetzung der mittelmarkische Urkunden Schloss und Stadtchen Plaue Burg Stadt und Kloster Ziesar Kloster Leitzkau Schloss Golzow und die Familie von Rochow Kloster Lehnin Vermischte Urkunden 516 S Berlin Reimer 1856 Online bei Google Books Urk Nr LXXXVII 87 S 472 a b Brandenburgisches Landeshauptarchiv Online Recherche Entrichtung von Roggenpacht durch den Muhlenmeister Christian Huwe fur die Kleine Muhle 1782 Kammergericht Hrsg Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazugeschlagenen Landesteile 312 S Berlin Oehmigke 1837 Online bei Google Books S 177 Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Oeffentlicher Anzeiger zum 20 Stuck vom 16 Mai 1845 S 194 Online bei Google Books Rudolf Schmidt Wriezen Geschichte der Stadt in Einzeldarstellungen Band 2 Wriezen 1931 32 Online bei Kreisarchiv Barnim S 160 a b Amtsblatt der Koniglichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin Inhaltsverzeichnis S 35 Online bei Google 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