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Die Sonate Nr 16 C Dur Sonata facile KV 545 wurde 1788 von Wolfgang Amadeus Mozart in Wien komponiert Sie wurde zunachst als Eine kleine klavier Sonate fur anfanger bezeichnet in der Erstausgabe 1805 dann als Sonate facile 1 Wolfgang Amadeus Mozart posthumes Portrat von Barbara Krafft Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Aufbau 2 1 1 Satz Allegro 2 1 1 Die Exposition 2 1 2 Die Durchfuhrung 2 1 3 Die Reprise 2 1 4 Die Coda 2 2 2 Satz Andante 2 3 3 Satz Rondo 3 Wertung 4 Bearbeitungen 5 Verwendung im Fernsehen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenDie Sonate wurde von Mozart 1788 in Wien komponiert im gleichen Jahr wie die Violinsonate Nr 36 Mozart die eine ahnliche Anfangsmelodie hat und von ihm ebenfalls als fur Anfanger betitelt wurde Mutmasslich hatte Mozart vor durch den Verkauf von Werken fur Anfanger Einnahmen zu erhalten da er zu dieser Zeit knapp bei Kasse war Allerdings publizierte er die Sonate zu Lebzeiten nicht mehr Er schickte das Werk am 2 August 1788 zusammen mit anderen Werken in einem seiner letzten Briefe an seine Schwester Erst im Jahre 1805 14 Jahre nach seinem Tod wurde die Sonate erstmals in einem Wiener Verlag veroffentlicht 2 3 Aufbau BearbeitenAllegro in C Dur Andante in G Dur Rondo in C Dur1 Satz Allegro Bearbeiten Die Exposition Bearbeiten source source Horbeispiel des ersten Satzes nbsp Beginn des ersten Satzes der Sonate Die Exposition der Sonata facile beginnt mit dem Hauptthema in der Tonika C Dur Das Thema wird ausschliesslich von der rechten Hand gespielt wahrend die linke Hand mit ihren gebrochenen Dreiklangen als akkordische Unterstutzung fungiert Dabei bewegt sich Mozart ausschliesslich in den Funktionen der Tonika Subdominante und Dominante welche er symmetrisch verwendet T D T S T D T was einen ruhigen Beginn ohne grosse Uberraschungen darstellt Das Thema des Hauptsatzes ist nur schwer in eine klassische Themenform einzuordnen Am ehesten entspricht es der Satzform wenn man Takt 1 2 als Phrase und T 3 4 als in diesem Fall variierte Phrasenwiederholung betrachtet Die Entwicklung die bei satzartigen Themen typischerweise der Phrasenwiederholung folgt fallt bei dieser Betrachtungsweise schon mit dem Beginn der Uberleitung des Hauptsatzes zusammen Da jedoch viele Abstriche gemacht werden mussen wenn man das Hauptthema einer klassischen Themenform zuordnen will ware auch die Aussage dass Mozart am Anfang des Stuckes keine typische Themenform verwendet hat nicht unbegrundet Als Uberleitung zum Seitenthema verwendet Mozart sequenzierte Laufe je uber ein Oktave von unten nach oben die in der Funktion der Subdominante auf dem a beginnen und stufenweise nach unten wandern Auf dem d angelangt wird das in dem Lauf befindliche c zu einem cis was einen leittontechnischen Charakter erzeugt und den ersten Hinweis auf eine Modulation zur Dominante uber die Doppeldominante D Dur gibt Da sich Mozart nun gegen Schluss der ersten Uberleitung in der linken Hand auf die Dominantfunktion und somit auf das G konzentriert wahrend auch die rechte Hand sich zunehmend auf die Tone des Dominantdreiklangs beschrankt wird die Dominante allmahlich zur neuen Tonika Auch das Verwenden der schon erwahnten Doppeldominante in T 13 cis und d als Grundton und die Septime der Doppeldominante verstarkt diesen Eindruck Die Uberleitung zum Seitenthema erfolgt also indem man uber D Dur zu G Dur gefuhrt wird und G Dur fur den Seitensatz und den Rest der Exposition als neue Tonika etabliert wird Nun beginnt der Seitensatz der schematisch ahnlich wie der Hauptsatz aufgebaut ist Beide Themen beginnen mit zweitaktigen Phrasen Im Gegensatz zum ersten Thema kann das zweite Thema jedoch relativ sicher als Satz bezeichnet werden Die erste Phrase wird wiederholt und es folgen als Entwicklungsteil sequenzierte Dreiklangsbrechungen die ahnlich wie beim Hauptthema Teil der Uberleitung sind in diesem Fall Teil der Uberleitung zur Schlussgruppe Sie beginnen auf dem d so wie die beiden Themeneinsatze vorher womit sich die These begrunden lasst dass die Uberleitung auch als Entwicklung der Phrasen fungiert Die Schlussgruppe der Exposition beginnt in Takt 22 Die Dreiklangsbrechungen der Uberleitung werden abgelost von einem hupfenden Motiv mit kurzen Sechzehntelvorschlagen in der Tp Wie im Haupt und Seitenthema liegt die Melodie in der rechten Hand Das Begleitmuster der linken Hand besteht dieses Mal jedoch aus insistierenden Tonrepetitionen Die Exposition endet mit zwei Dreiklangsbrechungen in G Dur verschoben um eine Oktave G Dur wird anschliessend noch einmal durch drei Akkordschlage bekraftigt Die Durchfuhrung Bearbeiten Die Durchfuhrung nimmt gleich zu Anfang die Dreiklangsbrechungen wieder auf dieses Mal jedoch in g Moll Diese sind abermals zu horen in Takt 33 und 34 und zwar als Sequenz des vorangegangenen und in d Moll Somit hat Mozart die am Schluss der Exposition verwendeten Dreiklangsbrechungen zu einem wichtigen Element seiner Durchfuhrung gemacht In der Durchfuhrung werden tatsachlich haufig Themen und Motive aus der Exposition verwendet und bearbeitet Meist wird jedoch Material aus dem Hauptthema und seltener aus dem Seitenthema verwendet Mozart jedoch hebt den zuerst unscheinbaren Schluss der Schlussgruppe durch Wiederholung Sequenzierung hervor Umspielt wird dieses Thema von komplementaren Laufen Bei genauerer Betrachtung fallt eine weitere Gemeinsamkeit zwischen der Durchfuhrung und der Exposition auf In beiden Teilen finden sich gleiche Elemente im Bass Eine Viertelnote darauf folgend zwei Viertelpausen und wieder eine Viertelnote Man vergleiche hierzu T 5 8 mit T 29 30 In Takt 32 und 35 findet man als Beispiel fur die fur Durchfuhrungen charakteristische motivische Arbeit eine Sequenz mit Stimmentausch Die Reprise Bearbeiten Die Laufe die von Takt 37 ab je uber eine Oktave nach unten fuhren leiten nun zur Reprise uber und modulieren erneut diesmal nach F Dur womit die Reprise in Takt 42 beginnt Normalerweise erwartet man an dieser Stelle die Tonika In Mozarts Sonata facile beginnt die Reprise jedoch in der Subdominante was dem Thema eine neue harmonische Farbung gibt Bis auf die Tonart sind sich der erste Themeneinsatz in der Exposition und in der Reprise jedoch vollig gleich Der erste Unterschied ist in der Uberleitung zu finden die wesentlich langer als in der Exposition ist Es sind nach dem schon bekannten Modell Sechzehntellaufe die sich uber vier Takte hinweg schritt und taktweise nach unten arbeiten dann jedoch in die linke Hand ubergehen Dies ist womoglich die abwechslungsreichste Stelle fur die linke Hand die ansonsten keine vorherrschende Rolle hat Insgesamt werden die Laufe noch uber sechs Takte gezogen davon vier in der linken Hand Mit insgesamt zehn Takten ist die Uberleitung vom Haupt zum Seitensatz in der Reprise um vier Takte langer als die in der Exposition Wahrend die linke Hand die Laufe ubernimmt spielt die rechte Hand die schon erwahnte Begleitung bestehend aus einer Viertel gefolgt von einer halben Pause und noch einer Viertel Die Uberleitung ist schon deswegen langer weil von der Subdominante in die Tonika moduliert werden muss Der kommende Seitensatz ist in der Tonika Auch hier ist eine spannende Modulation zu beobachten Die ersten funf Takte sind noch an die Tonart des Hauptsatzes angelehnt Dies ist ersichtlich an dem immer wiederkehrenden h das zu einem b erniedrigt wird Zum ersten Mal in Takt 51 wird dieses wieder zu einem h aufgelost die Tonart wird jedoch noch nicht eindeutig moduliert allerdings findet man sich nun wieder ohne Vorzeichen und in Takt 53 spielt die linke Hand einen C Dur Lauf Diese vier Takte in der linken Hand stellen sozusagen eine Uberleitung in der Uberleitung dar Auch im Bass wird pro Takt der Lauf um einen Schritt nach unten sequenziert nach dem eben erwahnten C Dur Lauf geht die Uberleitung dann genauso weiter wie in der Exposition Die gelegentlich auftauchenden Tone cis und fis zeigen dass in diesem Abschnitt eine Modulation stattfindet Der Hauptsatz der Reprise endet auf der Dominante G Dur Innerhalb eines Taktes T58 gelangt Mozart zuruck zur Tonika C Dur Die Tone f und g spielen eine vorherrschende Rolle die Septime und der Grundton der Dominante zu C Dur In der Exposition findet sich ein ganz ahnlicher Vorgang hier allerdings wie oben fur T 13 beschrieben mit den Funktionen Doppeldominante und Dominante Der Seitensatz steht in der Tonika und entspricht ansonsten der Exposition Anders als bei der Reprise des Hauptthemas findet man hier also keine uberraschenden Abweichungen vom typischen harmonischen Ablauf eines Sonatensatzes Die Uberleitung zur Schlussgruppe der Reprise ist nicht langer als ihre Parallelstelle Nach demselben Schema erganzen sich Dreiklange in beiden Handen die zur Schlussgruppe uberleiten die sich ebenfalls eng an das in der Exposition vorgestellte Material anlehnt Allerdings ubernimmt Mozart diesen Teil nicht so vollstandig wie den ersten und zweiten Anstatt nach der Schlussgruppe eine weitere Uberleitung in die Tonika schreiben zu mussen fasst er diese in einem von beiden Handen gespielten Lauf zusammen und kehrt auf dem ebenfalls aus der Exposition zu erkennenden eintaktigen Triller auf der Dominante in die Tonika zuruck Hierbei wird ein letztes Mal das schon in der Exposition und Durchfuhrung verwendetes Thema gespielt diesmal in der Tonika in welcher das Stuck endet Die Durchfuhrung und die Reprise werden wiederholt eine Anweisung die man in Sonaten weniger haufig findet Die Coda Bearbeiten Eine Coda einen eigenen Schlussteil des Sonatensatzes findet man dagegen in vielen Sonaten doch eine solche hat Mozart nicht geschrieben Wie schon erwahnt ist die Coda einer Sonate ein eigener Teil der durch zumindest einige wenige neue Elemente als solcher zu erkennen ist und nicht nur aus Wiederholungen der anderen Teile besteht Diese Abweichung vom sonst haufig anzutreffenden Formablauf ist jedoch nicht besonders auffallig da der Schlussteil der Exposition Reprise mit seinen drei C Dur Akkorden einen sehr abschliessenden Charakter hat 2 Satz Andante Bearbeiten nbsp Erstes und zweites Motiv des A Teils des zweiten SatzesDieser langsame Satz ist in einer sehr interessanten Form als Rondo aufgebaut Zunachst wird in den ersten acht Takten das A Thema welches wie der Satz in G Dur steht vorgestellt Es besteht hauptsachlich aus zwei Motiven die sich auf die rechte Hand konzentrieren Das erste Motiv besteht aus einer langen gehaltenen Note die dann im Folgenden umspielt wird Dabei lauft die linke Hand in einem Alberti Bass durch Das zweite Motiv ist ein abfallender gebrochener Akkord Von Takt neun bis sechzehn erklingt das Thema in leicht geanderter Form nochmal A Dieser ganze Abschnitt Takt 1 16 wird wiederholt In Takt 17 folgt der B Teil der in der Dominante D Dur steht Auf ihn folgt in Takt 25 wieder der A Teil welcher exakt dem A Teil von Takt 9 16 gleicht Auch die Kombination aus B und A Teil wird wiederholt Der in Takt 33 beginnende C Teil steht in G moll Hier werden die Motive teilweise transponiert und nach B Dur und F Dur gefuhrt B Dur ist in diesem Fall die parallele Dur Tonart zu G moll und F Dur die Dominante in B Dur Uber eine chromatische Umspielung wird das Motiv in Takt 48 wieder nach G Dur gefuhrt Der A Teil schliesst sich von Takt 49 bis 56 an Bis Takt 64 wird dann nochmal der A Teil angeschlossen ehe ab Takt 65 bis zum Ende Takt 74 eine Coda folgt Der Satz endet hier mit der Tonika 3 Satz Rondo Bearbeiten Dieses Rondo weist die typische Rondoform auf Der A Teil von Takt eins bis acht besteht aus zwei Motiven Das erste tanzerische Motiv besteht aus Terzen Eingeleitet wird es mit einem Zwei Achtel Auftakt der zu dem Grundton c fuhrt Die linke Hand nimmt dieses Motiv auf und antwortet mit einer Sequenzierung Das zweite Motiv ist eher verspielt und besteht in der rechten Hand aus von Takt zwei bis vier durchlaufenden Sechzehnteln Die linke Hand zeigt sich als Gegensatz der durch die punktierte Viertel entsteht Die vorkommenden Tonarten umspielen die nach Vorzeichen und Schlussakkord bestimmende Tonart C Dur namlich G Dur oft als G7 Dominantseptakkord D Dur Doppeldominante a moll Paralleltonart und E Dur Dominante der Mollparallele Wertung BearbeitenDer Komponist verzichtet hier auf ungewohnliche Tonarten oder dissonante Reibungen was dem Werk einen versohnlichen Abschluss gibt Mozart ist mit der Sonata facile ein grosses Werk gelungen das es dem Horer durchaus leicht macht dem Spieler anders als es der Titel vermuten lasst eher schwer und das einen auf den zweiten Blick vielschichtigen Aufbau zeigt Auch aufgrund der Tatsache dass diese Sonate nur drei Jahre vor seinem Tod entstand ist es nicht verwunderlich dass Mozart seinen Personalstil schon zur Perfektion entwickelt hatte und ihn in vollem Masse anwendete Bearbeitungen BearbeitenDer norwegische Komponist Edvard Grieg erganzte die Sonaten KV 283 KV 457 KV 533 und 545 Sonata facile ursprunglich zu Studienzwecken um eine frei hinzukomponierte Begleitung eins 2 Klavieres Der deutsche Komponist Johannes X Schachtner instrumentierte die Grieg sche Bearbeitung und brachte die Neufassung unter dem Titel Concertino facile fur Klavier und Kammerensemble heraus Verwendung im Fernsehen BearbeitenIn der ARD Serie Little Amadeus wurden die ersten Sekunden in der Titelsequenz verwendet Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klaviersonate Nr 16 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 16 Sonate KV 545 Partitur in der Neuen Mozart Ausgabe Freie Notenausgaben der Sonate Nr 16 KV 545 im Mutopia Projekt Klaviersonate Nr 16 Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Paul und Eva Badura Skoda Mozarts Klaviersonaten G Henle Verlag archiviert vom Original am 9 Marz 2018 abgerufen am 30 Marz 2019 Edvard Grieg Mozart Sonata In C Major K 545 with 2nd Piano pdf 1 MB In imslp nl Archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 30 Marz 2019 Johannes X Schachtner Concertino Facile fur Klavier und Kammerensemble Sikorski 2015 abgerufen am 30 Marz 2019 Bearbeitung der Grieg schen Fassung Einzelnachweise Bearbeiten Siegbert Rampe Mozarts Claviermusik Klangwelt und Auffuhrungspraxis Kassel 1995 S 281 Ilan Gronich Benjamin Perl Mozarts Sonaten fur Klavier und Violine Entstehung Analyse und Interpretation Hollitzer Wissenschaftsverlag 2019 ISBN 978 3 99012 584 7 S 374 Ernst Herttrich Klaviersonate C Dur KV545 G Helene Verlag Berlin 2012 ISBN 979 0 20180164 3 Vorwort Normdaten Werk GND 300111363 lobid OGND AKS LCCN n82009884 VIAF 310642473 Klaviersonaten von Wolfgang Amadeus Mozart Nr 1 C Dur KV 279 189d Nr 2 F Dur KV 280 189e Nr 3 B Dur KV 281 189f Nr 4 Es Dur KV 282 189g Nr 5 G Dur KV 283 189h Nr 6 D Dur KV 284 205b Durnitz Sonate Nr 7 C Dur KV 309 284b Nr 8 D Dur KV 311 284c Nr 9 a Moll KV 310 300d Nr 10 C Dur KV 330 300h Nr 11 A Dur KV 331 300i Nr 12 F Dur KV 332 300k Nr 13 B Dur KV 333 315c Nr 14 c Moll KV 457 Nr 15 F Dur KV 533 494 Nr 16 C Dur KV 545 Sonata facile Nr 17 B Dur KV 570 Nr 18 D Dur KV 576 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaviersonate Nr 16 Mozart amp oldid 238223586