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Ein Klasse D Verstarker auch Class D Verstarker schaltender Verstarker Digitalendstufe oder Digitalverstarker genannt ist ein Audioverstarker der vor allem als Leistungsverstarker Endstufe verwendet wird Kennzeichnend ist dass ein analoges oder auch digitales Audiosignal beispielsweise durch Pulsdauermodulation PDM in eine Folge von Pulsen gebracht wird Dadurch kann die Endstufe im Schaltbetrieb arbeiten wodurch deren Transistoren entweder maximal leitend oder maximal isolierend sind und somit nur zwei Zustande kennen Diese beiden Arbeitsbereiche weisen im Gegensatz zu den in konventionellen Class A B oder AB Verstarkern benutzten Zwischenzustanden des linearen Betriebs nur wenig Verlustleistung auf Mit dem PDM Signal wird das Audiosignal vollstandig beschrieben Durch einen Rekonstruktionsfilter Tiefpass hinter der Leistungsstufe wird ein dem Eingangssignal entsprechender kontinuierlicher Spannungsverlauf erzeugt Eine andere Methode ist die Pulsfrequenzmodulation 1 Die Bezeichnung als Klasse D ergibt sich aus der Fortfuhrung der mit Buchstaben gekennzeichneten Verstarkerbetriebsarten Begriffe wie Digitalendstufe Digitalverstarker oder volldigital erwecken den falschen Eindruck dass die Verstarkung mittels Digitaltechnik erfolge oder ausschliesslich ein digitales Eingangssignal verstarkt wurde Tatsachlich ist das generierte Pulsdauersignal ein analoges Signal mit unendlicher Auflosung auf der Zeitachse Inhaltsverzeichnis 1 Class D Verstarkertypen 1 1 Class D Verstarker mit Pulsdauermodulation MOSFETs und analogem Eingang 1 1 1 Auflosung 1 2 Class D Verstarker ICs 1 3 Digitale Class D Verstarker 2 Vorteile 3 Nachteile 4 Anwendungsbereich 5 Class D Hybrid Verstarker 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseClass D Verstarkertypen BearbeitenClass D Verstarker mit Pulsdauermodulation MOSFETs und analogem Eingang Bearbeiten nbsp Blockdiagramm einer Halbbrucken PDM EndstufeIm Folgenden wird ein Verstarker mit Pulsdauermodulation PDM und analoger Ansteuerung beschrieben Es gibt verschiedene andere analoge und digitale Verfahren bzw Verfeinerungen denen jedoch gemeinsam ist dass ein Signal mit nur zwei Spannungszustanden entsteht das im zeitlichen Mittel dem Eingangssignal entspricht Beispiele sind die Pulsdichtemodulation Pulsfrequenzmodulation Delta Sigma Modulation oder Sliding Mode Regelung Im Gegensatz zur Class AB Gegentaktendstufe die ein Signal analog zum Originalsignal soweit verstarken kann bis es die maximal vom Netzteil zur Verfugung stehende Spannung erreicht arbeitet die PDM Endstufe nach einem anderen Prinzip Ein symmetrisch arbeitender Dreiecksgenerator schwingt mit einer typischen Frequenz von ca 250 kHz entsprechend einer Frequenzauflosung von 96 kHz Samplerate bis zu einigen MHz dessen Pegel von einem Komparator mit dem Pegel des zu verstarkenden Eingangssignals verglichen wird Um ein mit 44 1 kHz gesampeltes 20 kHz Audiosignal korrekt abzubilden muss die Schaltfrequenz oder Arbeitsfrequenz des Class D Verstarkers mindestens 100 kHz betragen da so wenigstens funf Schaltzyklen die 20 kHz Welle beschreiben konnen Durch den Aufbau als Komparator verandert die Schaltung das analoge Tonsignal in eine Rechteckschwingung wie in dem Blockdiagramm zu erkennen ist Ist das Dreiecksignal grosser als das Tonsignal springt der Ausgang auf high ist es kleiner springt er auf low Die maximale Impulsbreite ist dabei kleiner als die Zykluszeit der Arbeitsfrequenz und kann somit nie langer als ein Taktzyklus ein oder ausgeschaltet high oder low sein Das Tonsignal liegt nun im Tastgrad des PDM Signals vor Der Mittelwert ist dadurch etwa proportional zum Mittelwert des Tonsignals Dieses PDM Signal wird der Endstufe zugefuhrt in welcher die eigentliche Verstarkung stattfindet bestehend aus zwei Leistungstransistoren im Schaltbetrieb fur je eine positive und eine negative Halbwelle Ein PDM Class D Verstarker wird entweder als Halbbrucke mit zwei Transistoren aufgebaut oder mit vier Transistoren als Vollbrucke H Brucke Ein Vollbruckenverstarker hat auf Grund der hoheren Leit und Schaltverluste einen bis zu 10 niedrigeren Gesamtwirkungsgrad 2 3 Die Transistoren einer Halbbrucke schalten dabei grundsatzlich mit jedem Taktzyklus um ein Transistor fur den Schaltzustand high der andere fur low Um Signal null Stille zu beschreiben schalten die Transistoren zeitsymmetrisch ein und aus das Verhaltnis von Low und High Zustanden des Impulsbreitensignals betragt dann 50 Um hingegen ein Audiosignal nahe der Aussteuerungsgrenze zu beschreiben werden zur Darstellung des sich uber mehrere Taktzyklen der Arbeitsfrequenz erstreckenden Scheitels einer positiven Halbwelle immer ein Transistor die maximale Zeit und der andere Transistor die minimal mogliche Zeit eingeschaltet Um einen Kurzschluss durch gleichzeitiges Schalten beider Transistoren auszuschliessen wird zwischen den Schaltzyklen eine Zeitverzogerung Totzeit oder deadtime eingefugt Durch diese Totzeit kommt es zu begrenzter Auflosung und eventuell zu einem erhohten Klirrfaktor THD des Verstarkers Aus diesem Grund wird die Totzeit so klein wie moglich gehalten sie ist im Bereich einiger Nanosekunden Das impulsbreitengesteuerte Rechtecksignal welches wegen seiner Schaltflanken sehr hohe Frequenzen enthalt wird mittels eines Tiefpassfilters von den hoheren Frequenzanteilen ausserhalb des Audiospektrums befreit und an die Lautsprecher gegeben Durch den hochfrequenten Schaltbetrieb ergeben sich dennoch Storsignale im Bereich der PDM Frequenz bzw deren Oberschwingungen welche bevorzugt durch die Lautsprecherleitungen abgestrahlt werden und erhohte Entstormassnahmen zur Vermeidung von Funkstorungen und Einhaltung der EMV Vorschriften erforderlich machen Fur kleine Leistungen kommen auch filterlose Klasse D Verstarker zur Anwendung bei denen die teuren Spulen eingespart werden wobei die Storungen mittels Frequenzspreizung uber einen grosseren Frequenzbereich gestreut werden um die Grenzwerte einzuhalten 4 5 Sie sind als sogenannte Spread Spectrum Class D Verstarker erhaltlich 6 Auflosung Bearbeiten Das Dynamikauflosungsvermogen steht im Zusammenhang mit der Arbeitsfrequenz und der Totzeit Das Auflosungsvermogen zwischen zwei nacheinander folgenden Schnittpunkten von Eingangssignal und Dreiecksspannung ist zwar unendlich fein weil sich mit jeder geanderten Amplitude des Audiosignals auch der Abstand bzw die Breite des Pulsdauersignals andert jedoch konnen diese Abstande bzw Breiten niemals feiner bzw kurzer als die Totzeit werden Dies macht sich statistisch insbesondere bei sehr hohen positiven oder negativen Werten des abzutastenden Eingangssignals bemerkbar also insbesondere bei den Pegelspitzen eines Audiosignals in Vollaussteuerung welche sich jeweils in sehr kurzen zeitlichen Abstanden mit den Pegelspitzen der Dreiecksspannung schneiden Sobald ein Schnittpunkt in die Deadtime fallt erfolgt die Schaltflanke erst nach Ende der Deadtime womit der entsprechende Dynamikwert nicht dargestellt werden kann Da die Schaltflanke im ungunstigsten Fall um die gesamte Deadtime hinausgezogert wird und zu diesem Zeitpunkt bereits ein ganz anderer Amplitudenwert am Eingang anliegen kann kann die Auflosung im ungunstigsten Fall generell durch die Totzeit begrenzt sein 7 Class D Verstarker ICs Bearbeiten Neben dem diskreten Schaltungsaufbau mit MOSFETs gibt es auch integrierte Class D Verstarker Sie optimieren ihre Totzeit oft dynamisch und haben mit analogen Verstarkern vergleichbare Klirrfaktoren Betriebsspannungsunterdruckungs Verhaltnisse PSRR und Storabstande Viele dieser Verstarker kleiner Leistung kommen ganz ohne Kuhlkorper aus und konnen dennoch beispielsweise in einem SO 8 Gehause Leistungen oberhalb 10 Watt erzeugen 8 Digitale Class D Verstarker Bearbeiten Bei schaltenden Verstarkern ist es moglich die meisten Funktionen digital auszufuhren Das Eingangssignal ist dann meist ein pulscodemoduliertes Signal das von einem Signalprozessor oder einer spezialisierten digitalen Modulatorschaltung in ein Ansteuersignal fur die Endstufe umgewandelt wird Neben der schon beschriebenen Pulsdauermodulation wird hier die Delta Sigma Modulation benutzt Wegen der durch die digitale Verarbeitung bedingten Quantisierungsfehler im Endstufensignal kommen Verfahren zur Rauschformung zum Einsatz Erst bei der Ansteuerung der Endstufe wird die digitale Domane verlassen daher stellt ein digitaler Verstarker im Prinzip einen Leistungs Digital Analog Umsetzer dar 9 Vorteile Bearbeiten nbsp Leistungsaufnahme verschiedener idealer Gegentakt Endverstarker nbsp Wirkungsgrad verschiedener idealer Gegentakt EndverstarkerClass D Verstarker zeichnen sich sowohl bei Netz als auch bei Batteriebetrieb durch sparsameren Verbrauch und geringere Abwarme aus Es ergibt sich ein kompakterer Aufbau da kleinere oder sogar gar keine Kuhlkorper vorgesehen werden konnen Der theoretisch ideale Class D Verstarker hat einen leistungsunabhangigen Wirkungsgrad von 100 Der Wirkungsgrad idealer Gegentakt Analogverstarker hingegen liegt bei Vollaussteuerung zwischen 78 5 Class B und 50 Class A der aber im Teillastbereich bei Class B linear mit der Ausgangsspannung bei Class A quadratisch mit der Ausgangsspannung weiter abfallt und entsprechend ein Vielfaches der Ausgangsleistung an Abwarme erzeugt Reale Class D Verstarker weisen bei Vollaussteuerung Wirkungsgrade von 85 bis 94 auf wobei selbst im Niederlastbereich bei 1 der maximalen Ausgangsleistung noch Wirkungsgrade von uber 60 moglich sind 10 Nachteile BearbeitenBei nicht ruckgekoppelten Class D Verstarkern der Anfangszeit kam es bei nicht vollstandig geglatteter Versorgungsspannung mitunter zu einem Brummen Auch Frequenzgrenze Storabstand und Klirrfaktor waren bei fruhen Modellen unbefriedigend Im Vergleich zu anderen Verstarkertypen wiesen Class D Verstarker ein erhohtes Phasenrauschen bzw einen eingeschrankten Rauschspannungsabstand sowie bei hohen Pegeln erhohte nichtlineare Verzerrungen auf Diese Einschrankungen sind indessen weitgehend uberwunden 11 Die leistungsseitig generierte Rechteckspannung im Megahertzbereich innerhalb des Verstarkers kann trotz Tiefpassfilterung unter Umstanden uber die Lautsprecherleitungen abgegeben werden und zu Storungen von anderen Geraten fuhren Anwendungsbereich BearbeitenClass D Verstarker finden Anwendung als Audioverstarker hauptsachlich im Bereich von Beschallungsanlagen mit hoher Leistung bei hoher Energieeffizienz als Modulationsverstarker bei amplitudenmodulierten Rundfunksendern sowie zur drahtlosen Energieversorgung medizinischer Implantate 12 Ein weites Anwendungsfeld findet sich daruber hinaus als HiFi Verstarker und in Aktivboxen im Consumer und Homerecording Bereich sowie uberall dort wo bei kleiner Leistung ein hoher Wirkungsgrad wichtig ist z B in Endstufen fur Kopfhorer in akkubetriebenen Geraten Mobiltelefonen und MP3 Spielern Aufgrund der Kombination von geringer Anforderung an die Bandbreite und des im Vergleich zu hoheren Frequenzen erhohten Leistungsbedarfs finden sie auch Anwendung in Verstarkern fur Subwoofer In Vollbruckenschaltung finden sich Class D Verstarker auch in der reinen Leistungselektronik in Schaltnetzteilen Wechselrichtern und Frequenzumrichtern Class D Hybrid Verstarker BearbeitenEine Kombination der Energieeffizienz der Class D Verstarker mit der Linearitat der Class AB Verstarker lasst sich durch eine Verbindung beider Systeme erreichen Ein mogliches Schaltungsdesign sieht z B vor dass der Laststromkreis des Class AB Verstarkers von dem gefilterten Ausgangssignal des Class D Verstarkers versorgt wird wobei beide Verstarker vom Eingangssignal angesteuert werden Dabei regelt der Class AB Verstarker wie gewohnlich linear produziert aber weniger Verlustleistung weil ihm nicht mehr Spannung zugefuhrt wird als er jeweils gerade benotigt Wahrend so quasi samtliche Nachteile des Class D Verstarkers vom Lautsprecher bzw der Last entkoppelt werden tragt der Class AB Verstarker selber nur noch mit einem relativ kleinen Anteil zur Verlustleistung des Hybridverstarkers bei Der Class D Verstarker alleine hatte beispielsweise mit einem Wirkungsgrad von 90 bei 100 W Ausgangsleistung eine Verlustleistung von 10 Watt ein Class AB Verstarker alleine mit einem ungunstigen Wirkungsgrad von 50 hingegen volle 100 W Verlustleistung Der hier beschriebene Hybridverstarker kommt mit rund 80 Wirkungsgrad auf eine Verlustleistung von 30 W 13 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klasse D Verstarker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jun Honda Class D Verstarkermodule Audiodesign ohne Kopfzerbrechen Weka Fachmedien GmbH 18 Oktober 2012 abgerufen am 2 Januar 2017 Gerd Kucera Chipsatz fur die Entwicklung von Audio Class D Verstarkern Vogel Business Media GmbH amp Co KG 24 Januar 2008 abgerufen am 2 Januar 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Eric Gaalaas Class D Audio Amplifiers What Why and How Analog Devices Inc Juni 2006 abgerufen am 2 Januar 2017 englisch Hubert Reith Netzteile fur class d Abgerufen am 2 Januar 2017 Class D Amplifiers Fundamentals of Operation and Recent Developments Maxim Integrated Products Inc abgerufen am 2 Januar 2017 englisch Texas Instruments ermoglicht deutlich niedrigere Systemkosten bei Consumer Audioprodukten Texas Instruments 24 August 2009 abgerufen am 2 Januar 2017 Kristin Rinortner Storspektren bei mehreren Schaltreglern verringern Vogel Business Media GmbH amp Co KG 14 Dezember 2010 abgerufen am 2 Januar 2017 MAX9709 25W 50W Filterless Spread Spectrum Stereo Mono Class D Amplifier PDF 1 3 MB Nicht mehr online verfugbar Maxim Integrated Products Inc 2014 archiviert vom Original am 14 Januar 2012 abgerufen am 2 Januar 2017 englisch Datenblatt nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot datasheets maxim ic com Glen Ballou Handbook for Sound Engineers Hrsg Audio Engineering Society Focal Press 2015 S 851 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Typ MP7740 Mono 15 W Class D Audio Amplifier Matt Felder Evan Ragsdale Klasse D Verstarker mit Digitaleingang Huthig GmbH 25 Marz 2013 abgerufen am 2 Januar 2017 David Jones TAS5630B 300 W Stereo and 400 W Mono PurePath HD Analog Input Power Stage PDF 2 6 MB Texas Instruments November 2010 abgerufen am 2 Januar 2017 englisch White Paper https www highend hifi shop de highend verstaerker class d verstaerker html Class D Verstarker im HighEnd Hifi Shop der Art amp Voice Medien GmbH abgerufen am 28 Jan 2022 Stefan Stark A High Power CMOS Class D Amplifier for Inductive Link Medical Transmitters University College of London August 2015 abgerufen am 2 Januar 2017 englisch Glen Ballou Handbook for Sound Engineers Hrsg Audio Engineering Society Focal Press 2015 S 852 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Class D Verstarker amp oldid 238218752