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Das Konzert in A Dur KV 622 fur Klarinette und Orchester von Wolfgang Amadeus Mozart ist eines seiner letzten Werke vollendet um den 8 Oktober 1791 Widmungstrager war Anton Stadler die Urauffuhrung fand am 16 Oktober 1791 in Prag statt Die erste auf einem Programmzettel nachgewiesene Auffuhrung fand wahrend der Europatournee Anton Stadlers am 5 Marz 1794 in Riga statt Partitur mit den Anfangen der 3 Satze rechts bearbeitetes Mozart Gemalde von Joseph Lange 1782 historische Bassettklarinette Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Historischer Hintergrund 3 Die Satze 3 1 1 Satz Allegro A Dur 3 2 2 Satz Adagio D Dur 3 3 3 Satz Rondo Allegro A Dur 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenAufbau BearbeitenDas Klarinettenkonzert in A Dur gliedert sich in drei Satze Der erste Satz ist ein Allegro Der zweite Satz Adagio ist auf vielen Sampler und Filmmusik CDs zu finden Der dritte Satz ist ein tanzerisches und virtuoses Rondo im 6 8 Takt Historischer Hintergrund Bearbeiten1 Allegro 12 32 source source 2 Adagio 6 59 source source 3 Rondo Allegro 9 6 source source Fuldaer Symphonisches OrchesterDirigent Simon Schindler Klarinette Bruce Edwards 2004 nbsp nbsp Bassetthorn Bassettklarinette normale Klarinette Sopran Das Konzert wurde von Mozart als Ein Konzert fur die Clarinette fur Herrn Stadler den Alteren zwischen Ende September und Mitte November 1791 also etwa einen Monat vor seinem Tod fertiggestellt Der Entwurf lag jedoch noch weiter zuruck Im erhaltenen autographen Winterthur Fragment KV 621 b werden uns die ersten 199 Takte des ersten Satzes von KV 622 als Skizze uberliefert 1 Die Wasserzeichen beider verwendeter Papiersorten datieren es nach A Tyson um 1786 1787 Das Fragment enthalt 199 Takte auf 24 Seiten Die Takte 1 179 stehen in G Dur sind fur ein Bassetthorn in G bestimmt und in einem Zug niedergeschrieben worden Aussergewohnlich ist dass ab Takt 180 das Instrument der Solostimme wechselt Von Takt 180 an fahrt Mozart mit einer spitzeren Feder und dunklerer Tinte fort Wie aus der Bassstimme hervorgeht skizziert er die restlichen 20 Takte in A Dur fur eine Bassettklarinette in A G Bassetthorner bliesen zu dieser Zeit zwei fahrende Virtuosen in Wien Anton David und Vincent Springer welche Ende 1785 die Stadt verliessen Einer der beiden wird von P Poulin als ursprunglicher Widmungstrager angesehen Mozart verlangt in KV 621 b eine chromatische Bassetterweiterung der A Klarinette um eine Terz nach unten also um die Tone notiert es d cis und c in der kleinen Oktave Der Instrumentenwechsel ist vermutlich in Zusammenarbeit mit A Stadler erfolgt Das Adagio und das Rondo wurden spater nach dem Erfolg des Stadlerquintetts 1790 oder 1791 hinzugefugt Die erste in B gestimmte Bassettklarinette mit diatonischen Bassettonen erklang erstmals am 20 Februar 1788 in Wien Sie wurde fur Anton Stadler vom k k Hofinstrumentenmacher Theodor Lotz erfunden und gebaut Etwa ein Jahr spater entstand auch ein Instrument in A Stimmung Die vollstandige Bassettonchromatik wurde schrittweise dazu gebaut wie historische Zeitungsberichte belegen Es gibt erhaltene primitivere Bassettklarinetten in Londoner und Pariser Museen die um 1770 datiert werden Die Bassettklarinette wurde wie auch das Bassetthorn zeitnah mehrfach und in unterschiedlicher Gestalt und Stimmung A B C erfunden Mozarts Klarinettenkonzert ist sein einziges das fur dieses Instrument uberliefert ist und sein letztes Solokonzert Aus Mozarts Brief an seine Frau Constanze vom 7 8 Oktober 1791 nach Abschluss der Niederschrift des Klarinettenkonzerts Nun meinen lebenslauf gleich nach Deiner Abseegelung Spielte ich mit Hr von Mozart der die Oper beim Schikaneder geschrieben hat 2 Parthien Billard dann verkauffte ich um 14 duckaten 2 meinen kleper 3 dann liess ich mir durch Joseph den Primus rufen und schwarzen koffe hollen wobey ich eine herrliche Pfeiffe toback schmauchte dann Instrumentirte ich fast das ganze Rondo vom Stadtler Die autographe Partitur ist verschollen Nach Mozarts Tod erschienen 1801 2 fast gleichzeitig drei Stimmendrucke der Verlage Breitkopf amp Hartel Leipzig Andre Offenbach und Sieber Paris Sie zeigen eine weitgehend ubereinstimmende Bearbeitung fur die normale A Klarinette ohne Bassettregister In einer Rezension der Breitkopf Ausgabe in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung von Marz 1802 steht Recensent der dieses herrliche Konzert in Partitur vor sich liegen hat kann allen guten Klarinettisten die frohliche Gewissheit ertheilen dass kein anderer als Mozart nur er es geschrieben haben kann dass es folglich in Ansehung der schonen regelmassigen und geschmackvollen Komposition das erste Klarinet Konzert in der Welt seyn muss denn so viel dem Recensent Bewusst ist existirt nur dies eine von ihm Schliesslich findet Recensent noch nothig zu bemerken dass Mozart dieses Konzert fur eine Klarinette die unten bis ins c geht geschrieben hat So mussen z B folgende Stellen in der Principal Stimme sammtlich in die tiefere Oktave versetzt werden Im ersten Satz fuhrt er an Takt 94 drei letzte Achtel Takt 146 147 je erste 16tel Gruppe Takt 190 2 4tel Takt 198 2 4tel Takt 206 2 4tel Takt 207 1 4tel Takt 208 2 4tel und Takt 209 1 4tel Und auf diese Art sind sehr viele Stellen versetzt und verandert worden Besonders auffallend ist dies im Adagio Takt 45 51 Takt 57 usw Da nun aber bis jetzt solche Klarinetten die unten bis c gehen noch immer unter die seltenen Instrumente gerechnet werden mussen so ist man den Herausgebern fur diese Versetzungen und Veranderungen fur die gewohnliche Klarinette allerdings Dank schuldig ob das Konzert gleich nicht dadurch gewonnen hat Vielleicht ware es eben so gut gewesen es ganz nach dem ursprunglichen Originale herauszugeben und diese Versetzungen und Veranderungen allenfalls durch kleinere Noten zu bemerken Die erste moderne Auffuhrung einer rekonstruierten Fassung spielte Josef Janous am 28 Juni 1951 nachdem Milan Kostohryz sein Lehrer 1948 beim Prager Klarinettenbaumeister Rudolf Trejdal ein Bassettunterstuck fur seine Selmer A Klarinette bauen lassen hatte bei der die vier Bassettklappen wie bei den historischen Instrumenten mit dem rechten Daumen zu bedienen waren Trejdal fertigte auch im Auftrag des Klarinettisten Wilhelm Rey aus Munster das erste von vornherein als Bassettklarinette gebaute Instrument des 20 Jahrhunderts 1968 liess sich der Schweizer Klarinettist Hans Rudolf Stalder von der seit dem Tod von Friedrich Arthur Uebel 1963 unter der Leitung seines Neffen Rudolf Uebel stehenden Firma F Arthur Uebel ein Instrument bauen gestempelt F A Uebel mit dem er im selben Jahr in Augsburg das unter Mitwirkung des Schweizer Komponisten Ernst Hess rekonstruierte Mozart Konzert auffuhrte und es im September 1968 mit dem Kolner Kammerorchester auf Schallplatte aufnahm als erste Plattenaufnahme dieses Konzerts mit einer Bassettklarinette uberhaupt 1984 liess sich Sabine Meyer von Herbert Wurlitzer eine moderne Bassettklarinette in A anfertigen um seitdem vorwiegend auf diesem Instrument das Klarinettenkonzert von Mozart und auch sein Klarinettenquintett in rekonstruierter Fassung mit wieder tiefer gesetzten Passagen zu spielen Spater folgten andere bekannte Soloklarinettisten z B Alessandro Carbonare Martin Frost und Sharon Kam mit ebenfalls modernen Bassettklarinetten sowie der amerikanische Klarinettist Charles Neidich der Italiener Luca Lucchetta und der Niederlander Vlad Weverbergh mit Nachbauten der Bassettklarinette von Stadler Weitere Rekonstruktionen von KV 622 fur die Bassettklarinette haben u a vorgenommen Jiri Kratochvil Prag Heinz Deinzer Hannover Pamela Weston Wien Universal Edition 1986 Franz Giegling Barenreiter fur die NMA 1977 Alan Hacker Mainz Schott Eric Hoeprich R Wehle und S Meyer Mainz Schott 2015 Helmut Eisel freie Fassung und T Grass Willems Music Productions 2018 Eine Verbesserung der herkommlichen Fassung fur die A Klarinette haben u a R Wehle und S Meyer Schott sowie T Grass Willems Music Productions vorgenommen Die Satze Bearbeiten1 Satz Allegro A Dur Bearbeiten Das Allegro ist mit seinen etwa 12 Minuten der langste Satz des Konzerts Das Stuck beginnt mit der Orchesterexposition erst in Takt 57 setzt die Klarinette als Solistin ein Die Orchesterexposition gliedert sich in drei Hauptthemen die sich wiederum in zwei kleine Abschnittsthemen aufteilen Nach der Vorstellung des achttaktigen ersten Themas das von der Klarinette und den beiden Violinen piano gespielt wird werden die ersten vier Takte forte wiederholt wobei Flote und Fagott hinzukommen In einem neuen Teil mit dem zweiten Abschnittsthema erinnert die Begleitung in der Viola und im Violoncello noch an das vorhergehende Thema In den Hauptstimmen werden nun Viertel mit Sechzehntelbewegung gespielt In den Begleitstimmen herrschen vorwiegend Viertel Achtel und Sechzehntelbewegungen Das oft wiederkehrende Motiv ist das Motiv in Takt 16 17 Wiederholung in Takt 343 344 Das Thema wird mit einem kraftigen Schluss welcher bei jedem Themaende auftritt beendet In Takt 25 wird das erste Abschnittsthema wieder aufgegriffen jedoch anders weitergefuhrt In allen Stimmen sind die ersten 1 Takte mit dem Anfang fast identisch dann folgt eine Erweiterung der alle Stimmen folgen Die Violine II wiederholt nochmals den vorhergehenden Takt um mit der Klarinette und Violine I das Thema weiterzuspielen Viola und Violoncello dienen nach dem Themenanfang als Begleitinstrumente Dieser Einsatz erinnert an eine Art Kanon Violine II setzt ein und wird zwei Schlage spater von Viola und Violoncello und einen Takt spater von Klarinette und Violine I imitiert Dann folgt ein Wechsel der Hauptstimmen in Violine II und Bratsche die im langsameren Teil von den anderen Instrumenten unterstutzt werden Dies ist das zweite Abschnittsthema Viola wird von Violoncello spater von Fagott unterstutzt Violine II von Violine I Klarinette von Flote Das Thema wird wieder von diesem Schluss beendet Dann folgt das dritte Thema welches mehrfach wahrend des ganzen Stucks in verschiedenen Stimmen auftritt Dabei wechselt eine Trillerbewegung mit vier bzw drei Achteln zwischen Klarinette mit Violine I und Violine II ab Die anderen Stimmen bis auf Viola begleiten mit Achteln auf den 1 2 3 und 4 Schlag Viola begleitet mit Sechzehnteln Dann fallen die ersten vier Achtel weg und nur das Trillermotiv wird abwechselnd wiederholt bis es eine Art Schluss bildet Hier endet das erste Abschnittsthema des dritten Themas Im zweiten Abschnittsthema des dritten Themas beginnen die Hauptstimmen mit einem aufsteigenden halben A Dur Dreiklang in Viertel und Achtel Dieses Schema wird eine Terz tiefer wiederholt und geht in punktierte Achtel mit Sechzehntel uber bis Takt 52 Dieses rhythmische Schema wird wiederholt mit einer Viertel und Achtel und Achtelpause am Anfang und mit Sechzehntelbewegungen abgeschlossen Dann erst setzt die Soloklarinette mit dem Thema von Takt 1 ein Die drei Themen fangen meistens im piano an mit einem schlagartigen Ubergang ins forte Des Weiteren erlangt die Klarinette einen truben Charakter bei ihrem zweiten Soloeinsatz Dies liegt daran dass die Tonart von Dur nach Moll umschwenkt bis Takt 98 2 Satz Adagio D Dur Bearbeiten Der zweite Satz ist in dreiteiliger Liedform geschrieben ABA Form Er gehort zu Mozarts bekanntesten Stucken und erscheint beispielsweise als Filmmusik in Jenseits von Afrika Das zweiteilige sehr kantable 16 taktige Hauptthema wird zunachst von der Soloklarinette vorgetragen und vom Orchester wiederholt Im Mittelteil ubernimmt die Klarinette eine fuhrende Rolle worauf die Wiederholung des Themas mit einer Coda abgeschlossen wird 3 Satz Rondo Allegro A Dur Bearbeiten Der dritte Satz ist in einer freien Rondoform geschrieben die sich schematisch mit A B A C B A Coda umschreiben lasst Das Hauptthema in A Dur hat frohlichen und tanzerischen Charakter Nach der ersten Wiederholung des Themas erfolgt eine Modulation nach Fis Moll und das Stuck nimmt virtuose Zuge an die in der Coda noch einmal eine abschliessende Steigerung erfahren Literatur BearbeitenWolfgang Amadeus Mozart Concerto A major for Clarinet and Orchestra K 622 Edited by Rudolf Gerber Foreword by Alan Hacker Ernst Eulenburg London u a 1971 Christian Gailly KV 622 Roman Berliner Taschenbuch Verlag Berlin 2004 ISBN 3 8333 0080 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klarinettenkonzert A Dur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Konzert in A fur Klarinette und Orchester KV 622 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Literatur zu KV 622 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Internationale Stiftung Mozarteum Klarinettenkonzert KV 622 Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Fruhe Werkrezension in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung Leipzig 1802 PDF 20 MB deutsches Original Faksimile mit englischer Ubersetzung Video Sabine Meyer spielt einen Ausschnitt aus dem Adagio mit einer modernen Bassettklarinette 2 33 Min Video Luca Lucchetta spielt das Allegro auf einem Nachbau der historischen Stadler Klarinette 12 32 Min Anmerkungen Bearbeiten Konzert in A fur Klarinette und Orchester KV 622 Partitur und kritischer Bericht in der Neuen Mozart Ausgabe Bericht d 4 4 Gulden 80 Reitpferd Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klarinettenkonzert Mozart amp oldid 239287899