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Das Kiautschau ist eine ehemalige Arbeitersiedlung in Worms Sie steht als Denkmalzone unter Denkmalschutz Benediktinerstrasse 7Neuhauser Weg 4Alicestrasse 23 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Name 3 Geschichte 4 Beschreibung 5 Denkmalschutz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografische Lage BearbeitenDie Siedlung liegt im Westen der heutigen Kernstadt von Worms Die Denkmalzone umfasst die Bebauung entlang von Alicestrasse und Rosslinstrasse im Westen dem Neuhauser Weg im Osten und den verbindenden Abschnitten der Schutzenstrasse der Benediktinerstrasse und der Glockengiesserstrasse 1 Name BearbeitenBenannt wurde die Arbeitersiedlung nach dem damals deutschen Pachtgebiet Kiautschou das das Deutsche Reich 1898 erworben hatte Die Wormser waren am Ende des 19 Jahrhunderts der Meinung dass die Siedlung so weit ausserhalb des Stadtzentrums errichtet wurde wie das entlegene chinesische Pachtgebiet 2 Geschichte BearbeitenDie Siedlung wurde von Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim dem Eigentumer der Heyl schen Lederwerke AG fur den Bedarf der Arbeiter seiner Fabrik am damals westlichen Stadtrand von Worms initiiert Er stellte das Gelande im Liebenauer Feld zur Verfugung Die Planungen begannen 1896 3 Das Gelande wurde etwa zu einem Drittel von ihm zu zwei Dritteln von einer am 15 November 1897 gegrundeten Aktiengesellschaft zur Erbauung billiger Wohnungen namentlich zum Besten von Arbeitern in Worms am Rhein bebaut 4 Von dieser Wohnungsbaugesellschaft hielt wiederum die Heyl schen Lederwerke AG die Halfte der Aktien die ubrigen die Stadt Worms einige Banken und Unternehmen 5 Diese Konstruktion erlaubte es Heyl bei dem Gesamtprojekt bestimmend zu wirken ohne das gesamte Kapital aufbringen zu mussen 6 Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs errichtete die Aktiengesellschaft 91 Hauser mit Zwei und 21 mit Dreizimmerwohnungen insgesamt also 112 Hauser mit 224 Wohnungen Die Heyl AG hatte zusatzlich 42 Hauser mit 79 Wohnungen fur die eigenen Arbeiter errichtet Insgesamt hatte die Siedlung damals etwa 2000 Einwohner die Wohnsituation war also recht beengt 7 Der Wohnblock zur Alicestrasse hin der als Torbau zur Siedlung gestaltet wurde kam erst nachtraglich in den 1920er Jahren hinzu Die Siedlung wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs nur in ihrem nordlichen Bereich beschadigt und dort in angepassten Formen wieder aufgebaut 8 Eine weitere Beschadigung des Ensembles war ein Wohnblock am sudlichen Ende der Alicestrasse der in den 1970er Jahren dort hineingestellt wurde 9 Beschreibung BearbeitenDer damalige Stadtbaumeister von Worms Karl Hofmann plante das neue Wohnquartier 1896 10 Die Hauser sind 1 geschossig unterkellert und hatten auf jedem Geschoss je eine Wohnung Nur wenige Gebaude in Strassen Ecklage wurden als einstockige Einfamilienhauser errichtet 11 Die Vorgarten waren mit Lattenzaunen zu den schmalen Strassen hin abgegrenzt Die Strassen wurden uberwiegend ohne separaten Gehweg angelegt Es gab Doppelhauser mit Zwei und einzeln stehende Hauser mit Dreizimmerwohnungen Die Gebaude wurden im Landhausstil gestaltet hatten einen Bruchsteinsockel auf den in Backstein die Wande aufgemauert wurden Das Obergeschoss wurde anfangs bis 1904 in Sichtfachwerk ausgefuhrt was bei den spater errichteten Hausern aufgegeben wurde weil es zu unterhaltungsaufwandig war 12 Kruppelwalmdacher mit Gaupen decken die Hauser Jede Wohnung hatte etwa 37 50 Quadratmeter Wohnflache WC einen eigenen Eingang und einen Nutzgarten Fur die Verhaltnisse am Ende des 19 Jahrhunderts war das zwar eine zeitgemasse Ausstattung die durchschnittliche Belegung jeder Wohnung mit sechs bis sieben Personen schrankte den Komfort aber sehr ein Gas und Wasseranschluss bestanden von Anfang an Aufgrund der grossen Entfernung zur Kernstadt gab es aber keinen Anschluss an das Abwassersystem Der kam erst in den Jahren 1931 bis 1934 und der Stromanschluss wurde auch erst 1934 gelegt Uber die eigentliche Wohnungsbebauung hinaus gehende Infrastruktur fehlte zunachst ebenfalls vollig 13 Der Komfort Standard lag fur einen Neubau am Ende des 19 Jahrhunderts im unteren Bereich 14 Am Rand der Siedlung schon ausserhalb entstand entlang der heutigen Bebelstrasse damals Landwehrstrasse eine geschlossene Bebauung in der dann auch Geschafte und eine Gastwirtschaft unterkamen 15 Denkmalschutz BearbeitenNachdem die Hauser der Siedlung an einzelne Interessenten verkauft wurden gab es eine Reihe ganz unterschiedlicher Eingriffe in Erscheinungsbild und Substanz Insgesamt hat sich die Siedlung aber ihren historischen Charakter bewahrt Geschutzt wird sie heute zum einen durch eine stadtische Gestaltungssatzung 16 zum anderen durch den Status als Kulturdenkmal Nach dem Rheinland Pfalzischen Denkmalschutzgesetz ist die Siedlung insgesamt eine Denkmalzone 17 Literatur BearbeitenIrene Spille Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz 10 Stadt Worms Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 1992 ISBN 978 3 88462 084 7 Fritz Reuter Karl Hofmann und das neue Worms Stadtentwicklung und Kommunalbau 1882 1918 Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission fur Hessen Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 91 Darmstadt und Marburg 1993 Ferdinand Werner Arbeitersiedlungen Arbeiterhauser im Rhein Neckar Raum Beitrage zur Mannheimer Architektur und Baugeschichte 8 Mit Beitragen von Gerold Bonnen und Ulrich Niess Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2012 ISBN 978 3 88462 330 5Weblinks BearbeitenNN Das Wormser Kiautschau auf der Homepage der Stadt Worms abgerufen am 27 November 2017 Sarah Schrade Das Wormser Kiautschau In regionalgeschichte net Worms in Rheinhessen abgerufen am 27 November 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Spille Denkmaltopographie Karte 3 4 Schrade Das Wormser Kiautschau Reuter Karl Hofmann S 227 Werner Arbeitersiedlungen S 390 Reuter Karl Hofmann S 228 Schrade Das Wormser Kiautschau Werner Arbeitersiedlungen S 390 Werner Arbeitersiedlungen S 399 Spille Denkmaltopographie S 172 Schrade Das Wormser Kiautschau Werner Arbeitersiedlungen S 399 Werner Arbeitersiedlungen S 400f Reuter Karl Hofmann S 230 Werner Arbeitersiedlungen S 404 Werner Arbeitersiedlungen S 400 Werner Arbeitersiedlungen S 405 Satzung der Stadt Worms uber die Gestaltung und den Schutz des Ortsbildes Hier Gestaltungssatzung Kiautschau vom 02 Juli 2003 PDF Abgerufen am 27 November 2017 Spille Denkmaltopographie S 172 49 637338 8 346565 Koordinaten 49 38 14 4 N 8 20 47 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kiautschau amp oldid 233334296