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Khirbet Susiya arabisch سوسية hebraisch סו ס י א ist eine archaologische Statte im Judaischen Bergland im israelisch besetzten Westjordanland Das Gelande gehort zum Gouvernement Hebron der Palastinensischen Autonomiebehorde Der wichtigste Befund ist eine prachtige spatantik fruhbyzantinische Synagoge Viele Gebaude waren in Quadermauerwerk errichtet was eher fur Stadte zu erwarten ist und nicht fur eine landliche Siedlung Khirbet Susiya Schutzbau uber der antiken Synagoge 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Name und Lage 2 Siedlungsgeschichte 3 Synagoge 4 Forschungsgeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenName und Lage BearbeitenDie archaologische Statte liegt 13 5 km sudlich von Hebron auf einer Hohe von 750 m uber dem Meeresspiegel Sie erstreckt sich hufeisenformig uber eine Flache von acht Hektar 80 Dunam 1 Dieser arabische Name Khirbet Susiya mit unklarer Etymologie ist in keinem antiken Dokument belegt Susja war eine der vielen bluhenden byz antinischen Ortschaften in S ud Judaa sie ist nur zufallig auf kein Dokument geraten obwohl sie keineswegs die entlegenste oder kleinste Siedlung dieser Region ist 2 Avraham Negev schlagt vor dass Khirbet Susiya im Onomastikon des Eusebius von Caesarea mit dem Namen altgriechisch Xermala Chermala einem judischen Dorf in der Nahe von Sif gemeint sei Doch Eusebius strebte keine komplette Erfassung der Orte Palastinas zu seiner Zeit an sondern beschrankte sich auf jene die mit einem biblischen Ort in Verbindung gebracht wurden war das bei Khirbet Susiya nicht der Fall so liess er die Siedlung aus 3 Siedlungsgeschichte BearbeitenKhirbet Susiya war in hellenistischer Zeit von Idumaern bewohnt die durch Johannes Hyrkanos I zum Judentum zwangskonvertiert wurden Wohl als Folge des Bar Kochba Aufstands 132 135 wurde der Ort im 2 Jahrhundert n Chr aufgegeben Fundmunzen und Keramik legen nahe dass die Wiederbesiedlung erst um 350 n Chr oder spater erfolgte Mindestens bis ins 8 Jahrhundert war Khirbet Susiya dann kontinuierlich bewohnt Jenseits des 8 Jahrhunderts wird das Bild der Siedlung unklar was teilweise durch die Ziele des Projekts und die Interessen der Ausgraber bedingt ist 4 Synagoge Bearbeiten nbsp Reste der kleinen Bima und Mosaik 2007 Den Bau der Synagoge datiert Steven H Werlin um 400 n Chr oder spater Um 725 750 beschadigten Ikonoklasten die Synagoge die daraufhin renoviert wurde Doch die synagogale Nutzung endete bald darauf und vor 808 809 wurde die Anlage in eine Moschee umgewandelt 5 Die Synagoge die zum Breitraumtyp gehort befindet sich auf dem sudostlichen Abhang des Westhugels und wird uber den gepflasterten Vorhof betreten der einen nordlichen und einen ostlichen Eingang hat Dieser Hof ist von Saulenhallen flankiert uber eine Treppe gelangt man zum Narthex Hier findet sich der Ansatz einer Treppe die zum Obergeschoss fuhrte Drei Tore fuhren vom Narthex zum Hauptraum An dessen Nordwand finden sich nebeneinander eine grosse Bima siehe die Rekonstruktion im Israel Museum Foto und eine kleine Bima Letztere diente wohl nur der Verlesung der heiligen Texte Darauf weist das Mosaik hin das speziell davor gelegt wurde 6 Dieses Mosaik Foto zeigt einen geschlossenen Toraschrein zwischen zwei Menorot Sie stehen zwischen vier Saulen die ein Dach tragen das eine Konche uber dem Toraschrein aufweist Zu beiden Seiten steht je ein Widder zwischen Blumen Weitere Mosaiken weisen hebraische Stiftungsinschriften geometrische Muster Vogel und Pflanzenmotive auf Von einem Zodiak blieben nach Zerstorung nur geringe Reste ubrig Forschungsgeschichte BearbeitenDas Ruinengelande von Khirbet Susiya wurde bereits im 19 Jahrhundert als antike Statte erkannt Ein grosses Gebaude auf der Hugelkuppe hielt Victor Guerin 1869 fur eine Kirche Im Survey of Western Palestine machten Claude Reignier Conder und Herbert Kitchener 1883 folgende Angaben Susieh Diese Wustung war einst auch ein bedeutender Ort und ist einer der grossen in dem Bezirk Sie wird von der Hauptstrasse in ein ostliches und ein westliches Viertel geteilt und in jedem der beiden Viertel gibt es ein bedeutendes offentliches Gebaude 7 Shmarya Guttman fuhrte 1969 einen Survey durch und identifizierte eines der beiden offentlichen Gebaude als Synagoge Er fuhrte gemeinsam mit Zeʾev Yeivin und Ehud Netzer 1971 1972 im Auftrag des israelischen Erziehungs und Kultusministeriums der Hebraischen Universitat Jerusalem und der Israel Exploration Society archaologische Grabungen durch Die Israel Antiquities Authority war nicht direkt involviert Der Verbleib vieler Befunde und Aufzeichnungen der Grabung ist unbekannt 8 Einige bedeutende Fundstucke werden im Israel Museum in Jerusalem ausgestellt nbsp Rekonstruktion einer Synagoge aus byzantinischer Zeit im Israel Museum Bima aus Khirbet Susiya Bronzeleuchter aus Horvat Rimmon 9 2018 Yizhar Hirschfeld untersuchte 1978 einen grossen Gebaudekomplex etwa 80 m sudsudwestlich der antiken Synagoge den er als Wohngebaude mit zwei Laden die sich zur Strasse offnen identifizierte Aufgrund von Keramik und Fundmunzen datierte er die Erbauung ins 6 Jahrhundert und die Aufgabe des Gebaudekomplexes ins 9 Jahrhundert Besondere Aufmerksamkeit fand seine Deutung einer Einkerbung des steinernen Turpfostens als Aussparung fur eine Mesusa 10 Im Jahr 1983 wurde die israelische Siedlung Susya hebraisch סו ס י א Susja nahe der archaologischen Statte neu gegrundet Danach fanden umfangreiche Restaurierungsarbeiten insbesondere an der antiken Synagoge statt um sie fur den Tourismus zu erschliessen Ein Schutzbau ermoglichte es die Bodenmosaiken in situ zu belassen Diese waren den bei der Grabung angefertigten Fotografien zufolge in schlechtem Zustand gewesen Aus asthetischen und praktischen Grunden wurden bei den Restaurierungsarbeiten der 1980er Jahre die Lucken gefullt teils mit hellem Zement teils aber auch mit Tesserae so dass es schwierig ist den antiken Bestand von den Erganzungen zu unterscheiden 11 1984 1986 untersuchten Avraham Negev und Zeʾev Yeivin ein grosses Gebaude mit rechteckigem Grundriss im Suden der archaologischen Statte Sie legten dabei ein Stuck der antiken Strasse frei die den Ort in zwei Halften teilte Unter den Befunden war ein Tursturz mit zwei Menorot und eine Mikwe an deren angrenzender Wand eine kreuzartige Verzierung zu sehen war Negev fand einen weiteren Tursturz mit Tabula ansata und darin das Motiv der Menora 12 Yehuda Govrin untersuchte 1992 1993 ein Gelande ostlich der antiken Strasse in dem sich unter anderem ein grosses Gebaude mit Innenhof und mehrere Wohnhohlen und Zisternen befanden 13 Literatur BearbeitenMichael Ehrlich Identification of the Settlement at Horvat Susiya In Cathedra 82 1996 S 173 174 neuhebraisch Yizhar Hirschfeld Excavation of a Jewish Dwelling at Khirbet Susiya In Eretz Israel 17 1984 S 168 180 neuhebraisch Yizhar Hirschfeld Farms and Villages in Byzantine Palestine In Dumbarton Oaks Papers 51 1997 S 33 71 Othmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel Ein Handbuch und Studien Reisefuhrer zum Heiligen Land Band 2 Der Suden Benziger Zurich und Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982 S 758 762 Jodi Magness The Archaeology of the Early Islamic Settlement in Palestine Eisenbrauns Winona Lake 2003 Avraham Negev Excavations at Carmel Kh Susiya in 1984 Preliminary Report In Israel Exploration Journal 35 1985 S 231 252 Avraham Negev Ḥurvat Susiyyah and Jewish Settlement of the Southern Hebron Mountains in the Late Roman Period In Cathedra 60 1991 S 85 93 neuhebraisch Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge The Brill Reference Library on Judaism Band 47 Brill Leiden 2015 besonders S 135 221 The Southern Hebron Hills Susiya Eshtemoa Ma on in Judea and Ḥ Anim Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Susya archaeological site Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Emek Shaveh Susya The Displacement of Residents Following the Discovery of an Ancient SynagogueAnmerkungen Bearbeiten Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 136 Othmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel Ein Handbuch und Studien Reisefuhrer zum Heiligen Land Band 2 Der Suden Zurich und Gottingen 1982 S 758 Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 138 Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 175 Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 175 180 Othmar Keel Max Kuchler Orte und Landschaften der Bibel Ein Handbuch und Studien Reisefuhrer zum Heiligen Land Band 2 Der Suden Zurich und Gottingen 1982 S 761 Claude Reignier Conder Horatio Herbert Kitchener Judaea The Survey of Western Palestine Memoirs of the Topography Orography Hydrography and Archaeology Band 3 Committee of the Palestine Exploration Fund London 1883 S 414 Digitalisat Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 139 Michal Dayagi Mendels Silvia Rotenberg Hrsg Chronicles of the Land Archaeology in The Israel Museum Jerusalem 5 Auflage Jerusalem 2019 S 160 f Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 171 173 Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 140 Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 173 f Steven H Werlin Ancient Synagogues of Southern Palestine 300 800 C E Living on the Edge Leiden 2015 S 174 31 39195 35 11221 Koordinaten 31 23 31 N 35 6 44 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Khirbet Susiya amp oldid 238309912