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Der Kesselzerknall in Meiningen war eine Kesselexplosion bei der am 4 Mai 1951 im Reichsbahnausbesserungswerk Raw Meiningen elf Menschen ums Leben kamen und eine Dampflokomotive zerstort wurde Es handelte sich um einen der schwersten Unfalle dieser Art Die Schwesterlokomotive MAMMUT der bei dem Kesselzerknall zerstorten ELCHDer Ort des Unfalles das Anheizhaus links im Jahr 2014Blick zum Raw ganz links Teil des Anheizhauses rechts Ernststrasse mit Bushaltestelle Krankenhaus Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Unfallhergang 3 Folgen 4 LiteraturAusgangslage BearbeitenDie Dampflokomotive 95 6679 Baujahr 1921 stammte ursprunglich von der Halberstadt Blankenburger Eisenbahn HBE und trug dort den Namen ELCH Bei der Deutschen Reichsbahn war sie in die Baureihe 95 66 eingeordnet worden Der Kessel war auf einen Betriebsdruck von 14 atu ausgelegt Die Lokomotive war am 15 Marz 1951 in das Raw Meiningen gebracht worden weil eine Zwischenuntersuchung L2 anstand nachdem sie 1949 generaluberholt worden war Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren fand am 30 April eine Probefahrt statt anschliessend wurde das Feuer wieder geloscht und die Lokomotive war uber den Maifeiertag abgestellt Danach war vorgesehen die Endabnahme der Lok durchzufuhren und sie dann nach Berlin zu uberfuhren Dazu wurde die Lok im Stand 3 des Anheizhauses wieder angeheizt Bei der Endabnahme stellte der dafur von Berlin entsandte Mitarbeiter fest dass das Kesseldruckmanometer nicht arbeitete Er verweigerte daraufhin die Abnahme Unfallhergang BearbeitenDer verantwortliche Meister beauftragte daraufhin einen Ventileinsteller und die Armaturenwerkstatt des Raw Meiningen das Problem zu beheben Da das Manometer aber kein Standardgerat war mussten weitere Mitarbeiter herangezogen werden Im Raw gab es nur ein mobiles Prufmanometer das aber gerade an anderer Stelle eingesetzt war Mit diesem hatte der Kesseldruck zwischenzeitlich uberwacht werden konnen Dann kam die Zeit fur die Mittagspause Durch ungenugende Abstimmung wurde der Kessel der Lokomotive weiter beheizt Ohne dass das zu kontrollieren war das Manometer arbeitete ja nicht stieg der Kesseldruck auf 20 atu ca 21 bar Der schwachste Teil eines stephensonschen Rohrenkessels ist der Hinterkessel aus Stehkessel und Feuerbuchse Er weicht aus konstruktiven Grunden von der fur einen Druckbehalter gunstigen Zylinderform ab Deshalb wird der Stehkessel durch Stehbolzen ohne Gewinde mit der Feuerbuchse verbunden Durch die Uberlastung wurden Stehbolzen ab und Stehkessel sowie Feuerbuchswand aufgerissen Der damit verbundene Druckverlust fuhrte zum schlagartigen Nachverdampfen des Kesselwassers Dadurch explodierte um 13 30 Uhr der Kessel Lang und Hinterkessel wurden vom Rahmen und der Rauchkammer abgerissen und durch das Dach rund 100 Meter weit geschleudert Dabei uberflog der Kessel den Betriebskindergarten des Raw schlug auf der Ernststrasse auf und wurde in die Grunflache vor dem Landeskrankenhaus geschleudert Folgen BearbeitenElf Menschen starben darunter eine Passantin auf der angrenzenden Strasse funf weitere wurden schwer und sechs leicht verletzt Das Anheizhaus wurde dabei zum grossen Teil zerstort Der Sachschaden betrug 360 000 Mark Der thuringische Minister fur Wirtschaft und Arbeit Herbert Strampfer eilte zur Unfallstelle und sagte Hilfe zu so auch der Verkehrsminister der DDR Hans Reingruber bei der Trauerfeier Da diese Hilfen aber sehr schleppend einsetzten griffen die Mitarbeiter des Raw und Meininger Burger zur Selbsthilfe und eroffneten ein Spendenkonto auf das bis Ende 1952 etwa 50 000 Mark eingezahlt wurden mit denen die Familien der Getoteten unterstutzt wurden Staatsapparat und Partei misstrauten dieser Selbsthilfe die sie als Kritik an den politischen Strukturen interpretierten und untersagten sie Staatsapparat und SED sahen die Ursache des Unfalls in mangelndem politischem Bewusstsein oder gar Sabotage Objektiv war es wohl eher eine Kombination aus Materialmangel und Nachlassigkeit Das etwa neun Monate spater stattfindende Strafverfahren vor dem Landgericht Meiningen brachte nur teilweise Aufklarung Staatsapparat und Partei versuchten sich eher in einem Schauprozess Einige Angeklagte erhielten Freiheitsstrafen von bis zu acht Jahren die spater verkurzt oder auf Bewahrung ausgesetzt wurden andere wurden freigesprochen Literatur BearbeitenNorbert Moczarski 4 Mai 1951 Dampfkesselexplosionsungluck im VEB RAW Meiningen PDF 515 kB online nicht mehr verfugbar uber Wayback Machine NN Meiningen eine Legende im Wandel In EisenbahnGeschichte 63 2014 S 28 37 30 mit Foto der zerstorten Lokomotive 50 581438 10 419717 Koordinaten 50 34 53 2 N 10 25 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kesselzerknall in Meiningen amp oldid 238858914