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Das nicht realisierte Kernkraftwerk Kaiseraugst war ein geplantes Schweizer Kernkraftwerk in Kaiseraugst im Kanton Aargau in unmittelbarer Nahe zur Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland Das Projekt scheiterte am Widerstand der regionalen Bevolkerung und von Umweltschutzkreisen Kernkraftwerk KaiseraugstLageKernkraftwerk Kaiseraugst Kanton Aargau Koordinaten 623360 265521 47 54 7 7488888888889 Koordinaten 47 32 24 N 7 44 56 O CH1903 623360 265521Land Schweiz SchweizDatenEigentumer Kernkraftwerk Kaiseraugst AGBetreiber Kernkraftwerk Kaiseraugst AGPlanungen beendet 1 Jan 1989Planung eingestellt Brutto 1 1000 MW Stand 7 Juni 2008Die Datenquelle der jeweiligen Eintrage findet sich in der Dokumentation f1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erster Plan 1 2 Auseinandersetzungen 1970 1 3 Standortbewilligung 1972 1 4 Zweite Besetzung 1975 1 5 Neuer Plan 1981 1 6 Aufgabe des Projektes 1987 2 Kosten 3 Daten des geplanten Reaktorblocks 4 Siehe auch 5 Quellen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErster Plan Bearbeiten Motor Columbus entwarf das Kernkraftwerk Kaiseraugst angesichts des steigenden Stromverbrauchs in der Schweiz Um diesen Bedarf moglichst schnell zu decken wurde versucht die Bewilligungsverfahren des Projektes schnell voranzutreiben Eine Verwirklichung des Projektes war aber mit der Zeit aus politischen Grunden nicht mehr moglich Das Kraftwerk hatte eine Planungszeit von uber 20 Jahren hinter sich Die Kosten des Projekts betrugen letztlich 1 3 Milliarden Schweizer Franken 1 Auseinandersetzungen 1970 Bearbeiten Auseinandersetzungen uber das Kernkraftwerk Kaiseraugst gab es seit den fruhen 1970er Jahren Im Mai 1970 trat mit dem Nordwestschweizer Aktionskomitee gegen das Atomkraftwerk Kaiseraugst NAK spater bekannt als Nordwestschweizer Aktionskomitee gegen Atomkraftwerke NWA schweizweit erstmals auch eine organisierte Opposition gegen den eingeleiteten Bau von Atomkraftwerken auf den Plan 2 Im Juli 1973 entschied das Bundesgericht die Gemeinde Kaiseraugst und der Kanton Basel Stadt seien nicht zur Beschwerdefuhrung bei ihm gegen das Projekt legitimiert da Verfassung und Atomgesetzgebung den Bund als alleinige Bewilligungsinstanz vorsahen Bei den Bundesbehorden befasste man sich mit verschiedenen Szenarien um eine sichere Energieversorgung zu gewahrleisten Dabei setzte man letztlich auf das Kernkraftwerk bei Kaiseraugst Spater wurde das Projekt von vielen Teilen der Bevolkerung abgelehnt Zuerst sah das noch anders aus die Mehrheit im Lande wollte Kernkraftwerke als Energiequelle nutzen Standortbewilligung 1972 Bearbeiten Die Standortbewilligung in Kaiseraugst wurde am 28 August 1972 fur eine Anlage mit einer auf 850 MW festgelegten elektrischen Leistung ausgeschrieben Dabei waren auch Kuhlturme geplant wenn man das Kraftwerk an einem um 600 m verschobenen Ort nahe dem Kraftwerksgelande bauen wurde Die konkrete Projektierung begann im Jahre 1974 1 Zweite Besetzung 1975 Bearbeiten Im April 1975 wurde das Gelande des Kraftwerkes zum zweiten Mal von Aktivisten besetzt diesmal von rund 15 000 Personen welche die bereits begonnenen Aushubarbeiten behinderten Der Baubeginn wurde deshalb nach elfwochigem Widerstand der Demonstranten von den Behorden verschoben Im Februar 1979 wurde der Informationspavillon des geplanten Kernkraftwerks von militanten Kraftwerksgegnern gesprengt 3 4 2021 bekannte sich der Aktivist Giorgio Bellini zu der inzwischen verjahrten Tat 5 Neuer Plan 1981 Bearbeiten Am 28 Oktober 1981 bewilligte der Bundesrat neu eine Anlage vom Typ Siedewasserreaktor mit auf 900 bis 1000 MW erhohter elektrischer Leistung 1 Von der 17 bis 25 Sitzung 1985 1986 waren Plane fur Reaktoren vom Typ BWR 6 Containment vom Typ Mark 2 oder 3 von General Electric SWR 72 von der Kraftwerk Union heute realisiert im Kernkraftwerk Gundremmingen SWR 75 von Asea Atom und ABWR vorhanden 6 Aufgabe des Projektes 1987 Bearbeiten 1987 wurde ein Bau mit Durchlaufkuhlung bewilligt Die Option von Kuhlturmen musste aber weiterhin offenbleiben Letztlich waren alle Voraussetzungen geschaffen bis auf die Seismik im Raum Basel und das Konzept eines Notfallplanes falls es zu einem Unfall kommen sollte Als Nachstes hatte ein Lieferant fur das Kraftwerk gewahlt werden mussen Da man diesen Schritt aber niemals durchfuhrte wurde nie ein Vertrag abgeschlossen Kurz darauf wurde das Projekt aus politischen staatsburgerlichen und gesellschaftlichen Grunden durch die Politik fallengelassen 1 Kosten BearbeitenFur das Projekt waren bis Ende 1987 nach Angaben des Schweizer Bundesrates rund 1 335 Milliarden Schweizer Franken an Kosten aufgelaufen davon 1 098 Milliarden fur Baukosten darunter 482 Millionen fur Werksanlagen und Projektierung und 538 Millionen fur Zinsen und Finanzierung 32 Millionen fur das Grundstuck 34 Millionen fur Verwaltungs und allgemeine Kosten sowie 136 Millionen fur Kernbrennstoff und 100 Millionen fur nichteinbezahltes Aktienkapital Der Gesamtverlust des Betreibers der Kernkraftwerk Kaiseraugst AG wurde vom Bundesrat auf 1 1 bis 1 3 Milliarden Franken geschatzt 1 Schliesslich erhielten die Unternehmen von der Eidgenossenschaft 350 Millionen Franken Entschadigung 7 Daten des geplanten Reaktorblocks BearbeitenDas Kraftwerk sollte einen Block bekommen Reaktorblock Reaktortyp Nettoleistung Bruttoleistung Baubeginn ProjekteinstellungKaiseraugst 8 Siedewasserreaktor 1000 MW 1 Januar 1989Siehe auch BearbeitenListe von KernkraftanlagenQuellen BearbeitenRezension einer Dissertation uber das Kernkraftwerk Kaiseraugst Memento vom 7 Marz 2007 im Internet Archive PDF 80 kB Extrablatt der Basler Zeitung vom 2 Marz 1988 Aus fur Kaiseraugst Schreiben des Bundesrates vom 2 Juni 1975 an die Kantonsregierungen betreffend Wiederherstellung der rechtstaatlichen Ordnung auf dem besetzten Baugelande in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Diverse Unterlagen zum Kernkraftwerk Kaiseraugst in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der SchweizLiteratur BearbeitenAernschd Born Ein anderer Wind Vor 25 Jahren wurde Kaiseraugst besetzt In Basler Stadtbuch 2000 S 89 94 Michael Schroeren Zum Beispiel Kaiseraugst Der gewaltfreie Widerstand gegen das Atomkraftwerk Vom legalen Protest zum zivilen Ungehorsam Schweizer Friedensrat Zurich 1977 Fallstudie uber die Burgerbewegung gegen den Bau eines Atomkraftwerks in Kaiseraugst Patrick Kupper Atomenergie und gespaltene Gesellschaft Die Geschichte des gescheiterten Projektes Kernkraftwerk Kaiseraugst Interferenzen Studien zur Kulturgeschichte der Technik Band 3 Chronos Verlag Zurich 2003 ISBN 3 0340 0595 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Kernkraftwerk Kaiseraugst Nichtrealisierung Memento vom 3 Juni 2016 im Internet Archive Schweizer Nationalrat Motion 88 334 eingereicht von Nationalrat Georg Stucky am 3 Marz 1988 mit Antwort des Bundesrates vom 28 September 1988 Dort Punkt 2 2 6 Die aufgelaufenen Kosten abgerufen am 22 Juli 2008 Peter Hug Antiatombewegung In Historisches Lexikon der Schweiz abgerufen am 7 November 2011 Der Mythos Kaiseraugst In Beobachter Schweizer Fernsehen Sprengstoffanschlag in Kaiseraugst Memento vom 8 Oktober 2014 im Internet Archive Marcel Gyr Nach uber 40 Jahren bekennt sich ein Held der Zurcher Jugendbewegung zu einer Serie von nie geklarten Sprengstoffanschlagen In NZZ 14 Mai 2021 abgerufen am 14 Mai 2021 Archiv zur Geschichte der Kernenergie in der Schweiz S 142 Davide Scruzzi Folgenreiches Woodstock der AKW Gegner NZZ In Neue Zurcher Zeitung 29 Juni 2016 ISSN 0376 6829 nzz ch abgerufen am 28 Januar 2018 Kernkraftwerk Kaiseraugst auf der PRIS der IAEA Memento vom 4 Juni 2011 im Internet Archive englisch Kernkraftwerke in der Schweiz In Betrieb Beznau Gosgen LeibstadtIn Stilllegung MuhlebergNicht realisiert Graben Kaiseraugst Niederamt Ruthi Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kernkraftwerk Kaiseraugst amp oldid 231424306