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Das Keramikhaus war ein Buro und Geschaftshaus in Essen auf dem Grundstuck Flachsmarkt 2 seit 1996 Kettwiger Strasse 64 im Stadtkern Das Gebaude wurde 1910 1912 erbaut und spater mehrfach umgenutzt und vollig verandert Der namensgebende Fassadenschmuck aus Keramik Reliefs wurde 1934 1935 bei einem Umbau fast vollstandig entfernt Das im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigte Haus wurde vereinfacht wiederaufgebaut Keramikhaus um 1912Giebelfeld mit dem Mosaik Bergbau und Huttenwesen Entwurf Heinrich Phieler Fassadenfries aus Keramik Entwurf Karl Lorch Heutiges Gebaude 2013 Zwei originale Keramikreliefs blieben unter dem spater aufgebrachten Putz erhalten sie wurden nach ihrer Wiederentdeckung am 8 September 1994 unter Denkmalschutz gestellt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Keramikhaus wurde 1910 1912 als Buro und Geschaftshaus mit Ausstellungsraumen von dem Unternehmen Keramische Centrale fur Rheinland und Westfalen AG nach Entwurf des Essener Architekten Alfons Stinnesbeck erbaut Die Keramische Centrale wurde kunstlerisch von Otto Schulze Koln beraten dem damaligen Direktor der Handwerker und Kunstgewerbeschule Elberfeld 2 Es war ein Unternehmen der bau und kunstkeramischen Branche mit einer Keramikmanufaktur die Kamine Ofen und Brunnen Kunst und Luxus Keramik Architektur und Garten Keramik herstellte Die gesamte Fassade war mit farbig glasierten figurlichen Keramikreliefs verziert Die Buroflachen waren zum Teil an die Stadt Essen vermietet unter anderen waren hier Dienststellen der kommunalen Bauverwaltung untergebracht Uber die Keramische Centrale fur Rheinland und Westfalen AG wurde bereits 1913 das Konkursverfahren eroffnet 3 Im Ersten Weltkrieg befand sich im Keramikhaus unter anderem die stadtische Bezugsscheinstelle fur Lebensmittel und Bekleidung 1920 eroffnete der erste Sitz des Postcheckamts in Essen im Keramikhaus 4 Anfang Marz 1929 erwarb der Konsumverein Wohlfahrt spater Gewa bzw Konsum Genossenschaft das Gebaude der am 26 Oktober 1929 darin das Kaufhaus Wohlfahrt eroffnete Nachdem das Keramikhaus 1934 im Zuge der Gleichschaltung der deutschen Konsumgenossenschaften als Haus der Arbeit bzw Gauwirtschaftsgebaude an die Deutsche Arbeitsfront DAF gefallen war entfernte man 1935 bei der Umnutzung und Sanierung den gesamten Keramikschmuck Ausserdem wurde das Haus nach Abbruch alterer Nachbarbauten auf den gesamten Baublock Flachsmarkt Fontanengasse Konigstrasse Chausseestrasse erweitert Die Schaufassade erhielt 1936 1937 einen viergeschossigen Erker mit Plastiken Fenstergewande Erker und Plastiken bestanden aus Mayener Basaltlava Arbeiterkopfe und Handwerkszeichen am Erker wurden nach Modellen eines Munchner Bildhauers geschaffen Im Lichthof entstand eine Ehrenhalle fur die Opfer der Arbeit geschmuckt mit Ehrenzeichen der Bewegung 1 Fahnen der Arbeiteropferversorgung und Werkzeugen der Bergleute Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau fast zerstort 5 Die Fassade erhielt nach dem Krieg einen neuen hellen Verputz mit dunklen Fenstereinfassungen Am 29 Juli 1952 wurde die Beseitigung der Kriegsschaden abgeschlossen 1 Vom 1 Dezember 1948 bis 1960 diente das Haus als Verwaltungsgebaude des Arbeitsamts Von 1961 bis 1993 war darin das Mobelhaus Westmobel ansassig Vom ursprunglichen Bauschmuck blieben lediglich zwei keramische Wandreliefs erhalten die bei Umbauarbeiten 1994 zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss als letzte Spur des Keramikhauses entdeckt wurden 1 Architektur und Ausstattung BearbeitenEduard Berdel erklart dass der Bau ein Beispiel fur moderne Bestrebungen zur vollgultigen Auswertung der Keramik fur Architekturzwecke sei hier Modernes und Zeiten Uberdauerndes zu schaffen Moderne wetterfeste Scherben moderne wetterfeste Glasuren sind reichlich geboten Ist dies nicht eine moderne Aufgabe im besten Sinne des Wortes 6 Trotzdem hielt man aber an regionalen Baumaterialien und Bauweisen wie in alter Zeit 6 sowie an regionalen Baukunstlern fest wie es fur die Zielsetzung und als Kennzeichen der Heimatschutzarchitektur typisch ist Berdel nennt verschiedene Elberfelder und Essener Kunstler und Kunstgewerbler aus der Kunstgewerbeschule Elberfeld Den Elberfelder Bildhauer Carl Mersch den Elberfelder Maler Heinrich Phieler den Elberfelder Maler Walter Kampmann den Essener Maler Karl Lorch die Elberfelder Kunstgewerbler Johann Windrath Rudolf Dahmann und Willy Rudloff Die Fassade schmuckte ein grosses Mosaik Bergbau und Huttenwesen Entwurf Maler Heinrich Phieler 7 Farbig glasierte figurliche Reliefs und medaillons an der Fassade veranschaulichen die Idee regionale Baustoffe zu verwenden und zur Wiederbelebung und Verbreitung des Backsteinbaus Der regionale Baustoff Keramik und Backsteinbau gewann auch fur das allgemeine keramische Kunstgewerbe in den genannten Provinzen eine wirkliche zentrale Bedeutung 8 Eduard Berdel beschrieb in seinem Aufsatz Die Keramische Centrale in Essen das Gebaude bei dem Keramik in Kombination mit Glasmosaik als Bauschmuck zum Einsatz kam Verwendung der modernen Keramik mit Glasmosaik kombiniert 7 Dekoriert wurden alle vier Schaufassaden sowie die Innenraume mehrerer Geschosse Im Gebaude befand sich ein grosser Lichthof in Glasmosaik mit Brunnen Entwurf von G A Becker in Treptow Ausfuhrung durch Firma Puhl amp Wagner in Berlin Die Fassade schmuckten keramische braune geflammte Steinzeug Fullungen und Simse Kacheln und Sandsteinputten im 2 und 3 Obergeschoss Entwurf Maler Walter Kampmann Modell Karl Mersch Anderer Bauschmuck waren grosse grosszugige matt getonte Friese Karl Lorch 9 Rezeption BearbeitenIn der Publikation Essen Rustig zur Arbeit Froh in der Rast die 1913 vom Verkehrsverein herausgegeben wurde wurde das Gebaude als Sehenswurdigkeit erwahnt 10 Keramikhaus Essen Ruhr Flachsmarkt unter kunstlerischer Leitung des Kunstgewerbeschuldirektors Otto Schulze Elberfeld Erstes grosszugig und kunstlerisch geleitetes Unternehmen der Bau und kunstkeramischen Branche seiner Art in Deutschland Das Keramikhaus das eigene Geschafts und Ausstellungsgebaude der Keramischen Centrale ist eine Sehenswurdigkeit ersten Ranges Es bietet die hervorragendsten Erzeugnisse der ersten fuhrenden Manufakturen des In und Auslandes Kamine Ofen und Brunnen Kunst und Luxus Keramik Architektur und Garten Keramik Verkehrsverein Essen Rustig zur Arbeit Froh in der Rast Keramische Centrale fur Rheinland und Westfalen AG Das Keramikhaus ist auch Gegenstand neuerer Architekturfuhrer so von Holger Krussmann Namensgebend war der reiche keramische Schmuck Im Ersten Weltkrieg beherbergte es die stadtische Bezugscheinstelle fur Lebensmittel und Bekleidung 1929 Ubernahme durch den Konsumverein Wohlfahrt spater Gewa 1934 wurde die Fassade fur den Umbau zum NS Gauwirtschaftsgebaude entfernt im Krieg wurde das Haus fast zerstort 1948 60 Sitz des Arbeitsamtes bis 1993 Mobelhaus Westmobel Architekt Stinnesbeck baute zeitgleich den markanten Wohngebaudekomplex der Ruhrallee 10 im Molkeviertel 5 Literatur BearbeitenEduard Berdel Die Keramische Centrale in Essen In Innendekoration die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort Jahrgang 1913 S 273 282 Digitalisat der Universitatsbibliothek Heidelberg Alexander Koch Hrsg Das Keramik Haus der Keramischen Centrale fur Rheinland und Westfalen A G Essen Ruhr Verlagsanstalt Alexander Koch Darmstadt 1913 Sonderdruck aus der Zeitschrift Innendekoration die gesamte Wohnungskunst in Wort und Bild Verkehrsverein fur den Stadt und Landkreis Essen e V Hrsg Essen Rustig zur Arbeit Froh in der Rast Den Besuchern der Stadt gewidmet vom Verkehrsverein fur den Stadt und Landkreis Essen H L Geck Essen 1913 Holger Krussmann Architektur in Essen 1900 1960 Klartext Verlag Essen 2012 ISBN 978 3 8375 0246 6 herausgegeben von Berger Bergmann und Peter Brdenk Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Denkmalkarteikarte der Unteren Denkmalbehorde Essen PDF 926 kB Mitgliederverzeichnis des Deutschen Werkbunds DWB 1912 Tonindustrie Zeitung und Keramische Rundschau 37 Jahrgang 1913 S 1766 Postbank Hochhaus in der Denkmalliste der Stadt Essen abgerufen am 21 Juli 2017 a b Krussmann Architektur in Essen 1900 1960 S 86 Nr 29 Keramikhaus Architekt Alfons Stinnesbeck Baujahr 1912 Ort Zentrum Kettwiger Strasse 64 a b Es ist kein Zufall dass gerade inmitten des regsten Industriebezirkes moderne Bestrebungen zur vollgultigen Auswertung der Keramik fur Architekturzwecke einen Brennpunkt gefunden haben Wohl mogen gerade die Schwierigkeiten die daselbst Klima und unreine Luft dem Baumaterial bereiten mitgewirkt haben an den Bemuhungen hier Modernes und Zeiten Uberdauerndes zu schaffen Moderne wetterfeste Scherben moderne wetterfeste Glasuren sind reichlich geboten Frohlich und frisch sollen sie vom Kunstler verarbeitet werden wie in alter Zeit Ist dies nicht eine moderne Aufgabe im besten Sinne des Wortes Quelle Eduard Berdel Die Keramische Centrale in Essen In Innendekoration mein Heim mein Stolz die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort 1913 S 273 282 online a b Eduard Berdel Die Keramische Centrale in Essen In Innendekoration mein Heim mein Stolz die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort 1913 S 273 282 online Da es den Erfahrungen und Bemuhungen des kunstlerischen Beirats Otto Schulze gelungen ist die ersten keramischen Werke des Inlandes wie auch teilweise des Auslandes zur Ausfuhrung seiner Ideen heranzuziehen Fur das Industriegebiet aber und die schweren und reichen Aufgaben die hier den Architekten gestellt sind ist das Bestreben der Centrale und das prachtige Beispiel von grosster Zukunftsbedeutung Und da sie in den schonen Innenraumen ihres Keramikhauses die Keramiken des In und Auslandes zum Verkaufe stellt hat sie auch fur das allgemeine keramische Kunstgewerbe in den genannten Provinzen eine wirkliche zentrale Bedeutung gewonnen Ihrer modernen Kulturtatigkeit darf der industriereiche Westen ein herzliches Gluckauf zurufen Quelle Eduard Berdel Die Keramische Centrale in Essen In Innendekoration die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort Jahrgang 1913 S 273 282 Digitalisat der Universitatsbibliothek Heidelberg Wie warm und knusprig begrussen uns diese braunen geflammten Fullungen und Simse wie ruhig und begluckt ruht der Blick auf den grosszugigen matt getonten Friesen Quelle Eduard Berdel Die Keramische Centrale in Essen In Innendekoration die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort Jahrgang 1913 S 273 282 Digitalisat der Universitatsbibliothek Heidelberg Verkehrsverein fur den Stadt und Landkreis Essen e V Hrsg Essen Rustig zur Arbeit Froh in der Rast Den Besuchern der Stadt gewidmet vom Verkehrsverein fur den Stadt und Landkreis Essen H L Geck Essen 1913 S 13 51 457703 7 013059 Koordinaten 51 27 27 7 N 7 0 47 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Keramikhaus amp oldid 238644243