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Katherine Kay Lahusen 5 Januar 1930 in Cincinnati 26 Mai 2021 in Chester County auch bekannt als Kay Tobin war eine US amerikanische Fotojournalistin und LGBT Aktivistin Sie arbeitete oft mit ihrer Lebensgefahrtin Barbara Gittings zusammen beispielsweise in der Redaktion der Lesbenzeitschrift The Ladder Als Aktivistin grundete sie unter anderem die Organisation Gay Activists Alliance als Gegenentwurf zur Gay Liberation Front mit und setzte sich erfolgreich fur die Streichung von Homosexualitat aus dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders DSM ein Kay Lahusen 2005 vor alten Ladder Covern Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Karriere 3 Spatere Jahre 4 Wurdigungen 5 Werke 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhe Jahre BearbeitenKay Lahusen wuchs in Cincinnati im Bundesstaat Ohio auf wo sie von ihren Grosseltern aufgezogen wurde 1 Sie interessierte sich schon als Kind fur Fotografie und versuchte in ihrer Wohngegend mit einer Boxkamera selbst aus konventionellen Motiven etwas kunstlerisch Wertvolles zu machen 2 Durch Schwarmerei fur Prominente wie Katharine Hepburn spurte Lahusen als Jugendliche lesbisch zu sein Nach dem Abschluss der Withrow High School 1948 schrieb sie sich mit ihrer Freundin an der Ohio University ein Sie studierte dort Anglistik und wollte spater Lehrerin werden 1952 schloss sie das Studium ab und zog mit ihrer Freundin zusammen Kurz darauf kam es zur Trennung da die Freundin ein normales Leben mit Ehemann und Kindern haben wollte was Lahusen sehr enttauschte 1 Karriere BearbeitenLahusen war bis 1960 Angestellte in der Handbibliothek des Christian Science Monitor in Boston Nachdem sie ein Buch eines Psychoanalytikers uber die Heilungsmoglichkeiten fur weibliche Homosexualitat gelesen hatte buchte sie einen Termin bei ihm Lahusen wollte sich allerdings nicht von ihm therapieren lassen sondern wissen wie sie andere Lesben treffen konne weil sie seit Langem alleinstehend war Ihr Plan ging auf als er ihr eine Ausgabe von The Ladder zeigte der ersten Lesbenzeitschrift des Landes Sie schrieb daraufhin einen Brief an die Organisation Daughters of Bilitis DOB die Herausgeberin des Magazins 1 Lahusen wurde 1961 auf eines von deren Picknicks in Rhode Island eingeladen auf dem sie die Aktivistin und Journalistin Barbara Gittings kennen lernte 3 Die beiden begannen bald daraufhin eine Beziehung worauf Lahusen zu Gittings nach Philadelphia zog 1 1963 als Gittings Ladder Chefredakteurin wurde ernannte sie Lahusen zur Leiterin der Kunstrubrik 4 Dieser missfielen die gezeichneten Titelbilder oft Tiere Gesichter die jedoch keine bestimmten Personen darstellten oder beliebige Symbole wie Herzen die sie fad und charakterlos nannte 5 Deswegen beschloss Lahusen Fotografien lesbischer Frauen auf die Titelseite zu bringen Weil sie allerdings anfangs keine Bereitwilligen finden konnte verwendete Lahusen zunachst Fotos von Skulpturen oder Statuen die Frauen darstellten Die ersten Lesben die sich meldeten verlangten entweder von hinten im Profil oder eine Sonnenbrille tragend fotografiert zu werden was sich im Januar 1966 anderte Ab diesem Zeitpunkt erklarten sich immer mehr Frauen zu direkten Portrats bereit wodurch eine lange Warteliste an Interessierten entstand 6 Ein Grund war die Bereitschaft bekannter Lesben hierzu unter anderem Lilli Vincenz erstes offen lesbisches Mitglied der Washingtoner Zweigstelle der Mattachine Society 7 oder Ernestine Eckstein federfuhrende Aktivistin bei der New Yorker DOB 8 Zudem verfasste Lahusen unter dem Pseudonym Kay Tobin auch Artikel fur The Ladder Tobin fand sie auf der Suche nach einem einfach auszusprechenden Namen im Telefonbuch 1 In den 1960er Jahren begleitete Lahusen als Fotografin Proteste von Gittings und anderen LGBT Aktivisten vor Regierungsgebauden unter anderem der Independence Hall ihrer Heimatstadt 9 Zudem reichte sie Artikel und Fotos bei der New Yorker LGBT Publikation Gay Newsweekly ein und half in der Stadt im Oscar Wilde Bookshop aus einer Buchhandlung die nur Bucher homosexueller Autoren fuhrte Gittings und Lahusen gingen in den folgenden Jahren weiterhin gemeinsam auf queere Proteste auf denen Letztere etliche Portratfotos von Aktivisten unter anderem Franklin Kameny und Jack Nichols schoss 10 Lahusen setzte sich auch auf andere Weise fur die Gemeinschaft ein Von 1965 bis 1969 organisierte sie Annual Reminders mit stets am 4 Juli vor der Independence Hall stattfindende Demonstrationen queerer Aktivisten gegen die gesellschaftliche Diskriminierung von LGBT Personen 10 Ende 1969 war Lahusen Ko Grunderin der Gay Activists Alliance GAA Sie und sieben andere ehemalige Mitglieder der Gay Liberation Front GLF waren von deren Entwicklung frustriert und grundeten daher eine eigene Vereinigung Im Gegensatz zur GLF deren Angehorige mehrheitlich linksradikale Ansichten vertraten wollte die GAA politisch unabhangig sein sich nur fur LGBT Thematiken einsetzen und einflussreiche Politiker wie den New Yorker Burgermeister John Lindsay durch zaps genannte offentliche Konfrontationen von ihren Zielen uberzeugen 11 1972 beteiligte Lahusen sich an einer an die American Psychiatric Association APA gerichteten Initiative Diese hatte die Streichung von Homosexualitat aus dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders DSM zum Ziel einer offiziellen Auflistung psychischer Storungen Gittings und Kameny wollten eine Podiumsdiskussion mit Mitgliedern der APA zum Thema Homosexualitat veranstalten Als Lahusen die Teilnehmerliste sah beschwerte sie sich bei Gittings da alle Beteiligten entweder heterosexuelle Psychiater oder homosexuelle Laien waren Es brauchte aber eine homosexuelle Fachperson um die APA zu uberzeugen Gittings und Lahusen versuchten zunachst erfolglos homosexuelle Psychiater im ganzen Land zu kontaktieren bis erstere schliesslich John E Fryer uberreden konnte anonym in Verkleidung und mit verzerrter Stimme auf der Konferenz uber die Vorbehalte seiner Profession gegenuber Homosexuellen zu sprechen deretwegen er selbst ungeoutet sei 12 Sowohl Fryers Rede als auch Lahusens Foto des Verkleideten stiessen auf ein grosses Echo worauf Homosexualitat ein Jahr spater aus der DSM entfernt wurde 1 Im selben Jahr brachte Lahusen unter ihrem Pseudonym Kay Tobin mit dem Aktivisten Randy Wicker das Buch The Gay Crusaders heraus Dieses bestand aus mehreren Kurzbiografien bekannter Mitglieder der Bewegung Die Texte wurden zum Grossteil von Lahusen Tobin verfasst Wicker wurde vom Verlag als Co Autor aufgefuhrt da sich der Verlag von einem mannlichen Namen auf dem Cover hohere Verkaufszahlen erhoffte 13 1978 grundete Lahusen die Organisation Gay People in Christian Science mit 14 Spatere Jahre BearbeitenIn den 1980er Jahren wurde Lahusen Mitarbeiterin eines Immobilienunternehmens und uberzeugte Kollegen mit ihr zum NYC Pride March zu gehen Daneben verdiente sie Geld mit dem Verfassen von Annoncen in LGBT Zeitungen 10 1997 brachten Lahusen und Gittings die American Association of Retired Persons dazu ihnen eine fur heterosexuelle Paare vorgesehene Mitgliedschaft zu genehmigen indem sie einem Tarif mit weniger Leistungen als ublich zustimmten 15 2007 uberliessen Gittings und Lahusen der New York Public Library einen Grossteil der von ihnen erstellten Fotografien sowie Schriften 16 Weitere Werke vermachten sie der Cornell University 17 und der University of Massachusetts Amherst 18 Nachdem Gittings Anfang desselben Jahres an den Folgen einer Brustkrebserkrankung starb 19 gab Lahusen in den folgenden Jahren haufig Interviews uber ihren gemeinsamen fruheren Aktivismus 20 2015 arbeitete sie mit der Autorin Tracy Baim an einer Biografie uber Gittings zusammen die mit ihren alten Fotos illustriert wurde 21 Im selben Jahr war Lahusen in der Independence Hall anlasslich der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe im Land unter anderem neben Edith Windsor und Gene Robinson Mitglied einer von Wanda Sykes moderierten Podiumsdiskussion uber die Vergangenheit und Zukunft des nationalen LGBT Aktivismus 22 2019 bebilderte sie zusammen mit Diana Davies ein Sachbuch uber die Geschichte der US amerikanischen LGBT Gemeinschaft 4 Lahusen lebte seit 2007 in einer Seniorensiedlung in Kennett Square Am 26 Mai 2021 starb sie nach kurzer Krankheit in einem Hospiz im Chester County 21 Nach Lahusens Tod wurden ihre und Gittings Urnen auf dem Congressional Cemetery in Washington in eine Steinbank mit dem Schriftzug Gay is good umgebettet 23 Dieses Epitaph findet sich auch auf anderen Grabsteinen auf demselben Friedhof wobei der Spruch von Franklin Kameny stammte der ebenfalls dort begraben wurde 24 Wurdigungen BearbeitenDer Autor Eric Marcus widmete Gittings und Lahusen 2018 zwei Episoden seines Podcasts Making Gay History 25 26 eine dritte handelte von Lahusens monatlichen Dinner Empfangen fur queere Personen 27 2021 erklarte Kevin Jennings Vorsitzender von Lambda Legal aus Anlass von Lahusens Tod dass sich ihre Bedeutung fur den Kampf um LGBT Rechte im Land gar nicht genug betonen lasse 23 Werke Bearbeitenmit Randy Wicker als Kay Tobin The Gay Crusaders Paperback Library New York 1972 ISBN 0 446 66691 2 mit Tracy Baim nur Fotos Barbara Gittings Gay Pioneer Prairie Avenue Productions Chicago 2015 ISBN 978 1 5120 1974 2 mit Diana Davies nur Fotos Love and Resistance Out of the Closet into the Stonewall Era W W Norton New York 2019 ISBN 978 1 324 00207 9 Weblinks BearbeitenSammlung der New York Public Library von Lahusens WerkenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Daniel E Slotnik Kay Tobin Lahusen Gay Rights Activist and Photographer Dies at 91 In The New York Times 27 Mai 2021 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch Tee Corinne Kay Tobin Lahusen Photographer as Activist In Hrsg Sinister Wisdom Ausgabe von Winter 2005 2006 S 64 PDF Gay rights pioneer and photojournalist Kay Tobin Lahusen dies at 91 In NBC News 28 Mai 2021 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch a b Charles Kaiser Love and Resistance review priceless pictures of LGBTQ pioneers In The Guardian 30 Juni 2019 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch Tee Corinne Kay Tobin Lahusen Photographer as Activist In Hrsg Sinister Wisdom Ausgabe von Winter 2005 2006 S 64 65 Tee Corinne Kay Tobin Lahusen Photographer as Activist In Hrsg Sinister Wisdom Ausgabe von Winter 2005 2006 S 64 67 Omar G Encarnacion The Case for Gay Reparations Oxford University Press Oxford 2021 ISBN 978 0 19 753568 4 S 59 Marc Stein Rethinking the Gay and Lesbian Movement Routledge Milton Park 2012 ISBN 978 0 415 87410 6 S 68 Chris Bartlett Before Stonewall Philadelphia pride In The Philadelphia Inquirer 9 Juni 2019 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch a b c Ella Braidwood Meet Kay Lahusen America s first openly lesbian photojournalist In PinkNews 3 April 2018 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch Linda Rapp Gay Activists Alliance In glbtq com Abgerufen am 9 Marz 2022 englisch David L Scasta John E Fryer MD and the Dr H Anonymous Episode In Jack Drescher Joseph P Merlino Hrsg American Psychiatry and Homosexuality An Oral History Routledge Milton Park 2012 ISBN 978 1 136 85993 9 S 15 28 LGBT History Month Kay Lahusen The woman behind the lens In Philadelphia Gay News 4 Oktober 2012 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch JoAnne Myers Historical Dictionary of the Lesbian and Gay Liberation Movements Scarecrow Press Lanham 2013 ISBN 978 0 8108 7468 8 S 353 Vern L Bullough Before Stonewall Activists for Gay and Lesbian Rights in Historical Context Harrington Park Press New York 2002 ISBN 1 56023 192 0 S 250 Rima Corben Archive of Influential Gay Rights Activists Barbara Gittings and Kay Tobin Lahusen acquired by The New York Public Library In New York Public Library 25 April 2007 archiviert vom Original am 7 Februar 2008 abgerufen am 9 Marz 2022 englisch Guide to the Barbara Gittings and Kay Tobin Lahusen collection 1965 2007 In Cornell University Abgerufen am 9 Marz 2022 englisch Leslie Schaler UMASS AMHERST LIBRARY ANNOUNCES GIFT Nicht mehr online verfugbar In University of Massachusetts Amherst 25 September 2007 archiviert vom Original am 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