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Die Karmarschstrasse in Hannover ist eine Hauptgeschaftsstrasse die seit 1879 pragend fur die Innenstadtstruktur ist Sie verlauft zwischen dem Kropcke und dem Friederikenplatz und ist in ihrer Bedeutung fur die Verkehrsstruktur der inneren Stadt nur vergleichbar mit der Georgstrasse und der Streckenfuhrung der Eisenbahn Die Karmarschstrasse wurde nach dem Bau ihres ersten Teilstucks 1880 nach Karl Karmarsch benannt erst 1950 erhielt der ganze Strassenzug diesen Namen 1 KarmarschstrasseWappenStrasse in HannoverKarmarschstrasseBlick in die Karmarschstrasse nach NordenBasisdatenStadt HannoverStadtteil MitteAnschluss strassen Friedrichswall OsterstrasseQuerstrassen Leinstrasse Marktstrasse SchmiedestrasseTechnische DatenStrassenlange 460 mKarteDie Altstadt Sudkurve der Karmarschstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSchon zur Zeit des noch jungen Konigreichs Hannover plante der hannoversche Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves eine breiten Strassendurchbruch quer zu den gleichgerichteten Hauptstrassen der Altstadt Plante Laves 1816 noch eine reprasentative Achse lediglich zum Leineschloss entwarf er 1820 bereits eine die Altstadt vollstandig querende Verkehrsverbindung 1 nbsp Das von Peek amp Cloppenburg genutzte Kropcke Center am Kropcke Ecke Georgstrasse links und der KarmarschstrasseDoch erst im Zuge der Industrialisierung und kurz vor der Grundung des Deutschen Kaiserreichs entwickelte der Unternehmer Ferdinand Wallbrecht mit seiner Hannoverschen Baugesellschaft ab 1868 eigene Plane fur den lange gewunschten Querdurchbruch durch die Altstadt nun jedoch als Verkehrsweg zwischen dem Hauptbahnhof und dem damaligen Bahnhof Linden Hierfur kaufte Wallbrecht ab 1871 unter teils schwierigen Bedingungen die in der gewunschten Wegfuhrung liegenden Immobilien So musste er beispielsweise zunachst einen Ersatzbau errichten fur das historische Standehaus Doch erst durch die bevorstehende Verlegung des Polytechnikums von der Georgstrasse in den Welfengarten erwarb Wallbrecht 1878 den universitaren Altbau und damit das Schlusselgrundstuck fur die Anlage der nun anzulegenden Karmarschstrasse Zwischen 1879 und 1898 anfangs begleitet von grossem Widerstand in der Bevolkerung die keine durchgehende Strasse wollte wurde das erste Teilstuck bis zur Osterstrasse von 1879 bis 1881 rein privatwirtschaftlich errichtet wobei die Standehausstrasse entstand die zunachst nur als Passage geplant war 1 In der Zeitschrift des Architekten und Ingenieur Vereins zu Hannover wurde 1879 eine Skizze rund um die Projektirte Central Strasse veroffentlicht 2 nbsp Das heute von SportScheck genutzte Gebaude markiert den zweiten Bauabschnitt der Karmarschstrasse an der Ecke OsterstrasseDer zweite Teilabschnitt die damalige Grupenstrasse entstand 1881 bis 1883 als Verlangerung der Karmarschstrasse bis zur Marktstrasse mit ihrer charakteristischen Kurve und fuhrte dann weiter an dem seinerzeit geplanten Sudflugel des Alten Rathauses vorbei Von der Grupenstrasse aus mundete eine abzweigende Passage am Marktplatz in der aufgestockten ehemaligen Marktwache Unter Wallbrechts alleiniger Regie wurden 70 Parzellen mit schmalen funfgeschossigen Geschafts und Wohnhausern im Stil der Neorenaissance und der Neogotik von nahezu allen bedeutenden hannoverschen Architekten errichtet 1 An der Georgstrasse entstanden aufwendige Eckbauten insbesondere das Hotel Continental und das Haus Brackebusch welches spater 1948 bis 1949 als Europa Haus neu errichtet wurde 1 Das dritte Teilstuck der Karmarschstrasse stellte eine Verlangerung der Grupenstrasse dar und fuhrte in der Bauzeit von 1882 bis 1892 bis zur Leinstrasse Die Anlage der Strasse erfolgte durch Wallbrecht im Auftrag der Stadt und im Zusammenhang mit dem Bau der Markthalle Neogotisch wurden an der Strassenseite nur noch der neue Flugel des Alten Rathauses und die neue Rathausapotheke erbaut Weitere Bauten erfolgten mit flacheren Fassaden im Stil der Neorenaissance und mit starker Auflosung der Ladenfronten 1 Der vierte Teilabschnitt der Strassenquerung verlief uber die ehemalige Muhlenstrasse und den Platz Am Himmelreich und erbrachte in den Jahren 1896 1898 eine Strassenverbreiterung bis zum Friederikenplatz Beim heutigen Platz der Gottinger Sieben vor dem Niedersachsischen Landtag entstand die Flusswasserkunst Wie von den Gegnern der Karmarschstrasse prophezeit deklassierte die Karmarschstrasse die Altstadt gab jedoch der Innenstadt eine neue Struktur und etablierte hierdurch das grossstadtische Geschaftshaus als vorherrschende Baugattung 1 Nach den starken Zerstorungen durch die Luftangriffe auf Hannover wahrend des Zweiten Weltkrieges erfolgten in den Jahren 1947 und 1948 erste Aufbauplane An der Stelle des ehemaligen Hotel Continental entstand als Provisorium der sogenannte Conti Block Ab 1948 erfolgten Neubauten durch die Aufbaugemeinschaft Hannover mit den Aufbaugenossenschaften der Anlieger eine Umlegung der Grundstucksgrenzen in Gemeinschaftsplanung Es entstanden Blocke in gleicher Hohe mit einem Rucksprung der obersten Geschosse und einem flachen Fassadenrelief Einzelne Bauten wurden durch verschiedene Architekten errichtet Vorausschauend wurde die Strasse unter anderem fur den erst spater gebauten Stadtbahntunnel von 17 5 Meter auf 28 Meter verbreitert Gehwege unterkellert und Arkaden errichtet die eigentlich ausgedehnter geplant waren Die Gesamtwirkung der Karmarschstrasse ging durch individualisierte Um und Neubauten jedoch teilweise verloren 1 nbsp Pflaster in der Fussgangerzone mit dem Schriftzug zur Expo 2000 nbsp Strassencafe am Platz der Weltausstellung nbsp Das 1973 von der Stadtsparkasse Hannover errichtete Gebaude der Sparkasse KarmarschstrasseIn den Jahren 1965 bis 1975 erfolgte der Bau der A Strecke der Stadtbahn unter der Karmarschstrasse anschliessend wurde der Strassenraum neu gestaltet unter anderem mit Objekten des Strassenkunstprogrammes Der Nordteil der Karmarschstrasse nun zur Fussgangerzone umgestaltet wurde nun stark durch das seinerzeit errichtete Kropcke Center gepragt Die letzte Baulucke wurde 1973 durch den inzwischen denkmalgeschutzten Solitarbau der Sparkasse Karmarschstrasse unter der Hausnummer 47 geschlossen 1 Die zunachst zum Abbruch bestimmten Bauten aus dem 19 Jahrhundert zwischen der Kobelingerstrasse und der Leinstrasse wurden Ende der 1980er Jahre hin in die Blockerneuerung des Bohlendamms einbezogen Die Kreuzung mit der Osterstrasse auch Altstadt Sudkurve genannt im Zuge der Expo 2000 ab 2002 nun als Platz der Weltausstellung tituliert und 2008 mit einem Schmuckpflaster mit Expomotiv versehen 1 Literatur BearbeitenHarold Hammer Schenk Der Durchbruch der Karmarschstrasse in Harald Hammer Schenk Gunther Kokkelink Hrsg Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert 582 Seiten revidierte Neuauflage des Kataloges zur Ausstellung Vom Schloss zum Bahnhof Bauen in Hannover Hannover Ed Libri Artis Schafer 1989 ISBN 3 88746 236 X S 279 292 Gerd Weiss Der Durchbruch der Karmarschstrasse sowie Karmarschstrasse In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Stadt Hannover Teil 1 Bd 10 1 hrsg von Hans Herbert Moller Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Veroffentlichungen des Instituts fur Denkmalpflege Friedr Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1983 ISBN 3 528 06203 7 S 75 u o sowie Mitte im Addendum zu Band 10 2 Verzeichnis der Baudenkmale gem 4 NDSchG ausgenommen Baudenkmale der archaologischen Denkmalpflege Stand 1 Juli 1985 Stadt Hannover S 3ff Helmut Knocke Hugo Thielen Karmarschstrasse in Dirk Bottcher Klaus Mlynek Hrsg Hannover Kunst und Kultur Lexikon HKuKL Neuausgabe 4 aktualisierte und erweiterte Auflage zu Klampen Springe 2007 ISBN 978 3 934920 53 8 S 155f u o Helmut Knocke Karmarschstrasse In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 337 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karmarschstrasse Hannover Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Helmut Knocke Karmarschstrasse In Stadtlexikon Hannover S 337 Harold Hammer Schenk Der Durchbruch der Karmarschstrasse in Harald Hammer Schenk Gunther Kokkelink Hrsg Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert 582 Seiten revidierte Neuauflage des Kataloges zur Ausstellung Vom Schloss zum Bahnhof Bauen in Hannover Hannover Ed Libri Artis Schafer 1989 ISBN 3 88746 236 X S 279 29252 371778 9 737237 Koordinaten 52 22 18 4 N 9 44 14 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karmarschstrasse amp oldid 238519332