www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Borromaus Alois Wicklmayr geboren 31 Marz 1904 in Gumpersdorf gestorben 26 November 1983 in Landshut war ein deutscher Rechtsanwalt und Polizeiprasident in Wurzburg in der Zeit des Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Namensvetter 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl Wicklmayr war ein Sohn eines Volksschullehrers in Gumpersdorf am Inn 1 Er besuchte nach der Volksschule das humanistische Gymnasium in Landshut bis zur Ablegung des Abiturs 1923 Er studierte von 1923 bis 1929 Rechts und Staatswissenschaften an der Universitat Erlangen und der Universitat Munchen Wahrend des Studiums trat er 1923 dem Corps Palatia Munchen bei Er legte 1929 die erste und 1932 die zweite Staatsprufung ab Er liess sich nach Studienende als Rechtsanwalt in Landshut nieder und fuhrte nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten eine wirtschaftlich sehr erfolgreiche Praxis Er wurde 1943 mit der Dissertation Die Waidgerechtigkeit als Voraussetzung der Jagdausubung zum Dr jur promoviert Wicklmayr heiratete und hatte drei Kinder Wicklmayr trat der NSDAP erstmals 1922 in Landshut bei Er gehorte der SA 1922 23 an und ab Juni 1923 dem Bund Reichskriegsflagge Er war Teilnehmer am Hitlerputsch in Munchen 1923 und erhielt dafur 1934 den Blutorden Nach dem Parteiverbot betatigte er sich Mitte bis Ende der 1920er Jahre als Parteiredner fur die NSDAP und ab 1928 als Rechtsberater der SA Standarte 16 Am 1 Mai 1929 wurde er erneut Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 128 112 und 1932 der SA in der er 1942 den Rang eines SA Oberfuhrers erreichte Im April 1944 beantragte er die Uberfuhrung seiner Mitgliedschaft in die SS 2 In Landshut war er Kreisgruppenfuhrer des NS Rechtswahrerbundes NSRB Am 1 Juli 1936 wurde er zum Polizeidirektor in Wurzburg bestellt und am 1 Juli 1941 dort zum Polizeiprasidenten befordert Von 1936 bis 1940 leitete er zudem kommissarisch die Staatspolizeistelle Wurzburg Ab 1937 war er in Wurzburg Gauwalter des NSRB und Gaurechtsberater im Gau Mainfranken Ab Juli 1944 war er Vertreter des vakanten Regierungsprasidenten im preussischen Regierungsbezirk Schneidemuhl In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde er im April 1945 noch Verbindungsfuhrer des Reichsfuhrer SS und des Reichsinnenministeriums zum Oberbefehlshaber Sudwest Wicklmayr beantragte am 7 Juni 1941 beim Reichssicherheitshauptamt Schutzhaft fur den Wurzburger Weinhandler Arnold Weinstein und ebenso fur den Dentisten H der mit Weinstein befreundet war Weinstein hatte obwohl ihm als Juden das Fotografieren im offentlichen Raum verboten war Baudenkmale fotografiert H sollte im Konzentrationslager von seinem unarischen Verhalten geheilt werden Weinstein wurde in das Konzentrationslager Dachau uberstellt wo er gehangt wurde Ein Haftentlassungsgesuch des Vaters von H lehnte Wicklmayr ab H kam ebenfalls nach Dachau und wurde nach drei Monaten Konzentrationslagerhaft entlassen Wicklmayr wurde Ende Mai 1945 in Munchen festgenommen und war bis September 1948 in verschiedenen alliierten Internierungslagern inhaftiert Die Spruchkammer des Internierungslagers Regensburg stufte ihn im September 1948 als Belasteten ein und verurteilte ihn zu drei Jahren Arbeitslager Die Berufungskammer Regensburg wurdigte ihn wegen seiner Haltung gegen die Kreis und Gauleitung hob die Strafe auf und stufte ihn als Minderbelasteten ein Im Nachverfahren wurde er am 3 August 1949 als Mitlaufer der Stufe IV eingestuft er war damit entnazifiziert Seinen Lebensunterhalt bestritt er als kaufmannischer Angestellter in Landshut in einer Lackfabrik Im Juni 1950 wurde Wicklmayr vor dem Landgericht Wurzburg wegen Freiheitsberaubung in funf Fallen angeklagt neben Weinstein und H waren drei Personen nach ihrer durch Wicklmayr veranlassten Einlieferung in ein Konzentrationslager Opfer des Holocaust geworden Der CSU Bundestagsabgeordnete Wilhelm Laforet sprach als Zeuge zu seinen Gunsten Wicklmayr wurde in allen Fallen freigesprochen Das Urteil wurde nach dem Revisionsantrag der Staatsanwaltschaft Wurzburg vom Bundesgerichtshof aufgehoben Nach einer erneuten Verhandlung wurde Wicklmayr im Mai 1952 wegen der Freiheitsberaubung im Falle des Dentisten H zu einem Jahr Gefangnis verurteilt Die Dauer der vorherigen Internierungshaft wurde angerechnet so dass Wicklmayr sofort frei kam Die Staatsanwaltschaft hatte ein Strafmass von vier Jahren Gefangnis gefordert der Sachbearbeiter im Bayerischen Justizministerium Meyer merkte in einer internen Urteilskritik an dass die Mindeststrafe drei Jahre Zuchthaus seien Gefangnis aber nur bei mildernden Umstanden 3 Namensvetter BearbeitenIn der historischen Forschung scheint es Verwechslungen zu geben Karl Friedrich Wicklmayr auch Carl Friedrich Wicklmayr war Fuhrer einer Wachkompanie im KZ Dachau im Range eines SS Hauptsturmfuhrers Er wurde 1951 wegen der Totung von Haftlingen vom Landgericht Munchen II zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt Da 12 Js 1649 48 Munchen II 12 Ks 5 51 LG Munchen II 4 Diese Verwechslung der beiden Personen und ihrer Verurteilungen findet sich u a in dem Schreiben der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklarung nationalsozialistischer Verbrechen mit der am 15 August 1988 eine Anfrage des kanadischen Historikers Robert Gellately uber die Ermittlungen zu Wurzburger NS Tatern beantwortet wurde 5 Literatur BearbeitenLG Wurzburg 17 Mai 1952 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd VIII bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1972 Nr 318 S 743 770 Beantragung von Schutzhaftbefehlen in funf Fallen Die Betroffenen wurden daraufhin vom Reichssicherheitshauptamt in ein KL eingewiesen Vier von ihnen fanden dort den TodWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Wicklmayr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Joachim Lilla Wickelmayr Karl in ders Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 Einzelnachweise Bearbeiten Biografische Daten bei Joachim Lilla und im Gerichtsurteil SA Oberfuhrer Dr jur Karl Wicklmayr Polizeiprasident von Wurzburg Regierungsprasident in Schneidemuhl Gesuch um Wechsel von der SA zur SS NS 19 3104 beim Bundesarchiv Andreas Eichmuller Keine Generalamnestie Die Strafverfolgung von NS Verbrechen in der fruhen Bundesrepublik Munchen Oldenbourg 2012 ISBN 978 3 486 70412 9 S 52 Edith Raim Westdeutsche Ermittlungen und Prozesse zum KZ Dachau und seinen Aussenlagern in Ludwig Eiber Robert Sigl Hrsg Dachauer Prozesse NS Verbrechen vor amerikanischen Militargerichten in Dachau 1945 1948 Wallstein Gottingen 2007 ISBN 978 3 8353 0167 2 S 218 Schreiben in Robert Gellately Die Gestapo und die deutsche Gesellschaft Die Durchsetzung der Rassenpolitik 1933 1945 Paderborn Schoningh 1994 S 294 300Normdaten Person GND 12754335X lobid OGND AKS VIAF 171078520 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wicklmayr KarlALTERNATIVNAMEN Wicklmayr Karl Borromaus Alois vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsanwalt und PolizeiprasidentGEBURTSDATUM 31 Marz 1904GEBURTSORT Gumpersdorf Zeilarn STERBEDATUM 26 November 1983STERBEORT Landshut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Wicklmayr amp oldid 220922249