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Die Kammgarnspinnerei Wernshausen war ein 1834 gegrundetes Unternehmen der Textilindustrie im jetzigen Schmalkaldener Ortsteil Wernshausen deren denkmalgeschutzten Gebaude 2009 abgerissen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Expansion 2 Niedergang 3 Abriss 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundung und Expansion Bearbeiten1834 grundete Johann Christian von Weiss zunachst in Niederschmalkalden eine Kammgarnspinnerei Damit erweiterte er sein erfolgreiches Geschaft mit Kammgarnen das er 1820 in Bad Langensalza gegrundet hatte 1865 wurden erste Betriebswohnungen errichtet 1881 ubernahm die Kammgarnspinnerei Wernshausen den Betriebsteil in Niederschmalkalden 1 Ab 1920 begann man damit das Betriebsgelande am Zusammenfluss von Werra und Schmalkalde in der Flache auszudehnen 2 Fabrikgebaude und ein Verwaltungsgebaude von Karl Behlert entworfen kamen hinzu und bildeten schliesslich das industrielle Gesicht an der Zwick einem Kreuzungsbereich der Bundesstrasse 19 und der Landesstrasse 1026 nach Schmalkalden Zu dieser Zeit arbeiteten fur Weiss mehr als 2000 Beschaftigte In den 1920er Jahren ging die Kammgarnspinnerei in Wernshausen an den Nordwolle Konzern uber Nach dessen Konkurs 1931 entstand in Schmalkalden die rechtlich selbstandige Auffanggesellschaft Kammgarnspinnerei an der Werra AG 1937 ubernahm das Unternehmen noch die Neue Kammgarnspinnerei Glucksbrunn GmbH in Glucksbrunn die ebenfalls auf Johann Christian von Weiss zuruckging 2 In der DDR wurde die Kammgarnspinnerei als VEB weitergefuhrt und stellte auf Chemiefasernum Nach der Wende arbeitete das Unternehmen weiter nun als Kammgarnspinnerei an der Werra GmbH Der historische Fabrikbau von Karl Behlert und weitere Gebaude wurden mit offentlichen Mitteln saniert 2 Niedergang BearbeitenNachdem die Kammgarnspinnerei 1992 zunachst geschlossen worden war erwarb 1994 die Wagenfelder Spinnereien GmbH Gebr Korner das inzwischen in Hattdorfer Kammgarnspinnereien GmbH Niederschmalkalden mit Sitz in Hattorf umfirmierte Unternehmen Der sogenannte Behlert Bau das Verwaltungsgebaude wurde leergezogen 2002 wurde das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt 3 Das Ensemble stellte ein Industriedenkmal in Sudthuringen dar Von besonderem kulturellen Wert war das Verwaltungsgebaude mit Eingangsloggia und in weiten Teilen original erhaltener Ausstattung Bleiglasfenster mit Motiven der Wollverarbeitung Fresken im Foyer Holzvertafelung und Stuckdecken sowie der Spinnereihochbau mit uber 15 000 m Nutzflache in funf Geschossen Spatestens ab 2003 kundigte sich die Schliessung der Kammgarnspinnerei in Wernshausen an Die Bemuhungen die Schliessung zu verhindern scheiterten 2004 wurde die Produktion nach Tschechien verlagert 2 Abriss Bearbeiten nbsp Ein Denkmal informiert uber die Erfolgsgeschichte der Altlastensanierung nbsp Ergebnis der Sanierung 2012 Auf Beschluss der noch selbststandigen Gemeinde Wernshausen wurde der Abriss der bestehenden Gebaude aufgrund des Niedergangs der Kammgarnbetriebsteiles beantragt Der Beschluss zum Abriss wurde vom ehemaligen Wernshauser Burgermeister Rainer Stoffel parteilos mit Unterstutzung des Landrats Ralf Luther CDU und der Thuringer Landesregierung gefallt und seit Mitte Januar 2009 umgesetzt Gegner des Abrisses waren vor allem Jochen Halbig und der Freundeskreis Todenwarth e V der Schmalkaldener Museumsdirektor Kai Lehmann sowie verschiedene Intellektuelle das Thuringische Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie und die Fraktion der Linkspartei im Thuringer Landtag 4 Kritisiert wurde vor allem dass ohne absolute Notwendigkeit und zu etwa 90 finanziert aus Steuermitteln ein landesweit bedeutsames Industriedenkmal abgerissen wurde Die Linkspartei vertrat hierbei die Ansicht dass mit den Fordergeldern in Hohe von 3 6 Millionen Euro das Denkmal ebenso gut gesichert und dadurch hatte erhalten werden konnen insbesondere weil keinerlei Nachnutzung fur das Terrain zu erkennen ist was die Notwendigkeit fur den Abriss sehr in Frage stellte Unklar ist ob erhaltenswerte Objekte wie etwa die Bleiglasfenster des Verwaltungsgebaudes gesichert wurden Als letztes wesentliches Gebaude wurde der Hochbau am 1 August 2009 gesprengt Seit Juni 2010 steht das Gelande voll erschlossen zur Verfugung Nach Eingemeindung Wernshausens zum 1 Dezember 2008 befindet sich das Gelande heute im Besitz der Stadt Schmalkalden Literatur BearbeitenThuringisches Staatsarchiv Meiningen Hrsg Norbert Moczarski et al Thuringisches Staatsarchiv Meiningen Abteilung Regionales Wirtschaftsarchiv Sudthuringen in Suhl Eine kurze Bestandsubersicht Druckhaus Offizin Hildburghausen 1994 S 16 24 Kapitel Entwicklung traditioneller Industriegebiete in Sudthuringen bis 1990 Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Thuringen Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2003 ISBN 3 422 03095 6 Gina Kulawik 475 Jahre Zwick Vom Eisenhammer zur Kammgarnspinnerei Die Geschichte eines Industriegebietes von den Ursprungen 1536 bis zur Revitalisierung des Gelandes der ehemaligen Kammgarnspinnerei 2013 Weblinks BearbeitenMarco Schreiber Die Abrissfirma ist schon am Werk Memento vom 6 August 2009 im Internet Archive In Freies Wort vom 21 Januar 2009 Internet Memento Was lange steht geht sacht zugrunde Memento vom 5 Mai 2010 im Internet Archive In Freies Wort vom 12 Februar 2009 Internet Memento Video von der Sprengung der Kammgarnspinnerei Wernshausen am 1 August 2009Einzelnachweise Bearbeiten Zwischen Ruhla Bad Liebenstein und Schmalkalden Ergebnisse der heimatkundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten Ruhla und Schmalkalden Werte unserer Heimat 48 Akademie Verlag Berlin 1989 ISBN 3 05 000378 2 S 146 147 a b c d Kammgarnspinnerei Wernshausen In Freunde Historischer Wertpapiere Abgerufen am 3 Marz 2023 Wolfgang Hirsch Der eilige Abriss eines Denkmals Eine historische Kammgarnspinnerei wird plattgemacht In Thuringische Landeszeitung vom 5 Februar 2009 Jan Schrenke Vandalismus im Bauhausjahr In Schmalkalden Blog 3 Februar 2009 abgerufen am 3 Marz 2023 deutsch 50 718333333333 10 363611111111 Koordinaten 50 43 6 N 10 21 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kammgarnspinnerei Wernshausen amp oldid 231463670