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Kalibrierung ist im Bankwesen die Zuordnung einer Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kreditrisikos zu einer Ratingstufe Die Kalibrierung betrifft nur die beiden bankinternen Ratingverfahren namlich den einfachen und den fortgeschrittenen IRB Ansatz Der Kreditrisikostandardansatz KSA ist hiervon nicht betroffen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Verfahren 3 Kalibrierung im weiteren Sinne 4 Kalibrierung und Marktpreise 5 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenWahlen Kreditinstitute eines der beiden internen Ratingverfahren so mussen in einem Rating Skalierungen geschaffen werden die ahnlich einem Schulnotensystem eine Abstufung von kein Adressenausfallrisiko bis hohes Adressausfallrisiko vorsehen Diese Skalen werden Ratingstufen genannt und mit einer Ausfallwahrscheinlichkeit probability of default PD verbunden Diese Ausfallwahrscheinlichkeit muss anhand einer Ausfallhistorie von jedem Kreditinstitut empirisch gemessen werden Die tatsachliche Ausfallquote als Anteil insbesondere der Kreditausfalle am gesamten Kreditvolumen wird nun durch Trendextrapolation auf die kunftige Entwicklung ubertragen Die geringste Ausfallwahrscheinlichkeit wird der Ratingstufe mit keinem Adressausfallrisiko zugeordnet Das gilt analog fur alle weiteren Abstufungen Verfahren BearbeitenNach Auffassung der Bundesbank gilt ein Ratingsystem als gut kalibriert wenn die geschatzten Ausfallwahrscheinlichkeiten gar nicht oder nur wenig von den tatsachlich eingetretenen Ausfallquoten abweichen Bei der Kalibrierung geht es sowohl um die richtige Hohe des von Kreditinstituten vorzuhaltenden Eigenkapitals als auch um die relative Gewichtung der einzelnen Risiken im Kreditrisikobereich auch um die Steigung der Kurve der Risikogewichte Eine zentrale Rolle bei der Kalibrierung der Risikogewichte im IRB Ansatz kommt dabei der Ermittlung eines reprasentativen Durchschnittsportfolios zu Dieses Durchschnittsportfolio soll einerseits die Gewichtung der verschiedenen Risikoaktivaklassen im IRB Ansatz andererseits innerhalb einer Forderungsklasse die Verteilung der Risikoaktiva auf die verschiedenen Ratingklassen widerspiegeln 1 2 Kalibrierung im weiteren Sinne BearbeitenZur Kalibrierung eines Ratingsystems im weiteren Sinne gehort auch die Zuweisung zusatzlicher Risikoparameter insbesondere der Verlustquote Abkurzung LGD von englisch loss given default und der Ausfallkredithohe Abkurzung EaD von englisch exposure at default im Rahmen der Kalibrierung von Risikogewichten Diese stellen wie auch die Ausfallwahrscheinlichkeiten hypothetische Grossen dar weil sie zum Zeitpunkt der Bonitats einstufung des Kreditnehmers nur geschatzt werden konnen Insbesondere sind sie von der Werthaltigkeit etwaiger Kreditsicherheiten bzw dem bis zum Ausfall in Anspruch genommenen Kredit abhangig Im Gegensatz zur Ausfallwahrscheinlichkeit mussen diese Parameter jedoch nur im fortgeschrittenen IRB Ansatz von einem Kreditinstitut selbst geschatzt werden wahrend sie im einfachen IRB Ansatz bankaufsichtlich vorgegeben werden 3 Die Eigenmittelunterlegung fur das Kreditrisiko ist auf durchschnittlich 6 4 zu kalibrieren 8 minus 1 6 fur das operationelle Risiko Kalibrierung und Marktpreise BearbeitenCredit Default Swaps versichern gegen Verluste aus einem eingetretenen Kreditausfall da der Sicherungsgeber englisch protection seller im Falle eines Kreditereignisses an den Sicherungsnehmer englisch protection buyer den gesicherten Kreditbetrag zahlen muss Hierfur muss der Sicherungsnehmer dem Sicherungsgeber eine Pramie Kreditaufschlag englischer Sammelbegriff spread entrichten Dieser Kreditaufschlag ist ein Marktpreis der von der erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit des jeweiligen Kreditrisikos etwa eines Staates abhangt Ein Kreditaufschlag von 200 Basispunkten weist die Marktteilnehmer darauf hin dass der Markt eine jahrliche Ausfallwahrscheinlichkeit von etwa 3 einpreist Dabei mussen Annahmen uber die Erlosquote gemacht werden das ist jener Betrag den ein Glaubiger im Fall einer Umschuldung oder eines Schuldenerlasses als prozentuale Ruckzahlung seines ursprunglichen Kreditbetrages erwarten kann Im Beispiel kann die Erlosquote 40 betragen was in vielen CDS Vertragen eine gangige Marktkonvention darstellt Einzelnachweise Bearbeiten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank April 2001 S 29 f Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www uni leipzig de PDF Datei 319 kB Monatsbericht der Deutschen Bundesbank September 2003 S 64 f Monatsbericht der Deutschen Bundesbank Juni 2006 S 35 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalibrierung Bankwesen amp oldid 220863816