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Das KZ Aussenlager Golleschau in Goleszow dt Golleschau lag etwa 60 km sudwestlich von Oswiecim dt Auschwitz und war KZ Aussenlager Es wurde ab 15 Juli 1942 als erstes standiges Nebenlager des KZ Auschwitz I ausgebaut 1 Eine am Ort vorgefundene Zementfabrik wurde als SS Betrieb ubernommen und Golleschauer Portland Zementfabrik A G genannt Inhaltsverzeichnis 1 Lager 1 1 Entstehung 1 2 Haftlinge 1 3 Lagerraumung 2 Nachkriegszeit 2 1 Juristische Auseinandersetzung 2 2 Gedenken 3 Medien 3 1 Literatur 3 2 Weblinks 4 EinzelnachweiseLager BearbeitenEntstehung Bearbeiten Ein Kommando von zehn Haftlingen des Stammlagers teilte im Juli 1942 Raume im zweistockigen Betriebsgebaude ab vergitterte Fenster und errichtete einen elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun Erst 1944 wurden Wachturme gebaut Die Wachmannschaft bestand aus vierzig bis sechzig SS Mannern zeitweilig wurden zur Verstarkung Wehrmachtsoldaten und bewaffneter Werkschutz herangezogen Als Lagerfuhrer werden aufgefuhrt SS Oberscharfuhrer Erich Picklapp SS Oberscharfuhrer Johann Mirbeth und SS Unterscharfuhrer Horst Czerwinski 2 Haftlinge Bearbeiten Im Jahr 1943 waren rund 450 Haftlinge im Arbeitseinsatz Im Oktober 1944 wurde mit 1059 Inhaftierten darunter 1008 Juden meist aus Ungarn die hochste Belegungszahl erreicht Die meisten Haftlinge arbeiteten im Schichtbetrieb von vier bis zwolf Uhr oder von zwolf bis neunzehn Uhr in vier nahe gelegenen Steinbruchen Andere waren im Zementwerk beschaftigt beim Strecken und Gleisbau und in der Packerei nur sieben Prozent wurde als Facharbeiter eingesetzt Im Krankenbau starben allein bis zum Marz 1943 mehr als 80 Haftlinge Die Leichen wurden in den Krematorien von Auschwitz verbrannt Mindestens zehn Haftlinge wurden auf der Flucht erschossen Lagerraumung Bearbeiten Die Auflosung des Lagers fand in vier Etappen statt und begann am 4 Dezember 1944 damit dass 15 polnische Haftlinge uber das KZ Auschwitz Birkenau nach Mauthausen geschafft wurden Am 18 und 19 Januar 1945 begannen fur 900 Haftlinge Todesmarsche des KZ Golleschau auf einem Todesmarsch nach Loslau verbracht und von dort grosstenteils in das Sachsenhausen und Flossenburg endeten Einhundert ungarische Juden wurden am 21 Februar 1945 in zwei Waggons verfrachtet und landeten vier Tage spater nach einer Irrfahrt im KZ Aussenlager Brunnlitz einem Aussenlager des KZ Gross Rosen Dort versorgte Oskar Schindler die 81 Uberlebenden des Transports die danach auf ihre endgultige Befreiung warteten 3 Die 37 transportunfahig eingestuften Kranken waren uberzeugt dass die Wachmanner sie erschiessen wurden wenn die letzten Haftlinge abmarschiert waren Sie wurden jedoch im Lager zuruckgelassen und wenige Tage spater von der sowjetischen Armee befreit 4 Nachkriegszeit BearbeitenJuristische Auseinandersetzung Bearbeiten Wegen Totung und Misshandlung teilweise mit Todesfolge vieler judischer Haftlinge verhandelte u a das Landgericht Bremen gegen Golleschauer Haftstattenpersonal Im November 1953 wurden folgende Personen schuldig gesprochen Helmrich Heilmann 6 Jahre Haftstrafe Joseph Kierspel lebenslanglich und Johann Mirbeth 6 Jahre Die Taten geschahen nicht nur in Golleschau sondern auch im KZ Aussenlager Obertraubling und wahrend der Evakuierung beider Konzentrationslager 5 Gedenken Bearbeiten Seit 1969 gibt es eine Gedenktafel am Orte des Lagers Im Kulturhaus von Goleszow besteht eine Dauerausstellung Die Anlage eines Lehrpfades uber die Steinbruche und das Lagergelande war im Jahre 2006 in Planung Medien BearbeitenLiteratur Bearbeiten Danuta Czech Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau 1939 1945 Rowohlt Hamburg 1989 ISBN 3 498 00884 6 Andrea Rudorff Golleschau Goleszow In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 5 Hinzert Auschwitz Neuengamme C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52965 8 S 240 243 LG Bremen 27 November 1953 In Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen 1945 1966 Bd XI bearbeitet von Adelheid L Ruter Ehlermann H H Fuchs C F Ruter Amsterdam University Press 1974 Nr 379 S 497 657 Totung sowie Misshandlung teilweise mit Todesfolge judischer Haftlinge im KL Golleschau wahrend der Evakuierung des KL Golleschau auf dem Todesmarsch nach Loslau im KL Obertraubling und wahrend des Evakuierungsmarsches von dem KL Obertraubling in das KL Dachau hauptsachlich durch den Lageraltesten und einen Kapo Weblinks Bearbeiten Fotos und Kurztext deutsch Geschichtsseite der Gmina Goleszow polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Czechs Auschwitz Kalender Andrea Rudorff Golleschau Goleszow In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 5 Hinzert Auschwitz Neuengamme Munchen 2007 ISBN 978 3 406 52965 8 S 241 Dort auch Angaben zu Verurteilungen von Tatern Zur Rettung der Golleschauer Juden mietek pemper de Daniel Blatman Die Todesmarsche 1944 45 Das letzte Kapitel des nationalsozialistischen Massenmords Reinbek Hamburg 2011 ISBN 978 3 498 02127 6 S 135 Justiz und NS Verbrechen Band XI Verfahren Lfd Nr 379 Aktz LG Bremen 3Ks2 53 Vgl https web archive org web 20131111134544fw http www1 jur uva nl junsv brd files brd379 htm49 73491 18 732923 Koordinaten 49 44 5 7 N 18 43 58 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Golleschau amp oldid 219874722