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Das KZ Nebenlager St Aegyd am Neuwalde ein Nebenlager des KZ Mauthausen bestand vom 2 November 1944 Eintreffen der ersten Haftlinge bis 1 April 1945 Raumung des Lagers und Abtransport der Haftlinge Richtung Mauthausen in St Aegyd am Neuwalde in Niederosterreich In Summe waren 497 Haftlinge im Lager Von den 300 Haftlingen die mit dem ersten Transport gekommen waren starben in nur zwei Monaten bereits 33 Mann und 160 Mann mussten fur arbeitsunfahig erklart werden Der Haftlingshochststand von 303 Mann wurde nur fur kurze Zeit erreicht weshalb auf Grund der unmenschlichen Bedingungen und Behandlung und der damit verbundenen hohen Ausfalle permanenter Arbeitskrafte Mangel herrschte Inhaltsverzeichnis 1 Errichtung 2 Lagerareal 2 1 Schutzhaftlager 2 2 Ausserer Lagerbereich 3 Lager Aufbau 4 Funktion des Lagers 5 Die Haftlinge 5 1 Herkunft der Haftlinge 5 2 Grund der Inhaftierung 5 3 Todesopfer 6 Lagerverwaltung 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksErrichtung BearbeitenDas Lager wurde von der Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen SS KTL Wien unter der Schirmherrschaft von Ferdinand Porsche Leitung Sturmbannfuhrer Dr Schroder 1 errichtet Zu diesem Zwecke wurden bereits im August 1944 etwa 42 000 m Grund der romisch katholischen Pfarre St Aegyd beschlagnahmt Weiters meldete der Pfarrer Franz Kaubeck am 19 Oktober 1944 dem Bischoflichen Ordinariat die Beschlagnahme der heutigen Volksschule und des Caritashauses Warum St Aegyd als Standort gewahlt wurde lasst sich nicht belegen aber sicherlich spielte die Tatsache dass St Aegyd nur durch ein relativ enges Tal erreichbar und somit leicht zu verteidigen gewesen ware sowie die Anbindung an die Eisenbahn eine grosse Rolle Lagerareal BearbeitenSchutzhaftlager Bearbeiten Der Schutzhaftlagerbereich auch Stacheldrahtbereich genannt betrug etwa 4 000 m und befand sich am ostlichen Ende des Lagers heute das ostliche Ende der Pfarrsiedlung Dort befanden sich zwei Wohnbaracken fur je 150 Haftlinge in denen sich aber 18 Haftlinge 18 m teilen mussten Zwischen den beiden Baracken lag der Appellplatz Weiters gab es noch eine Waschbaracke und Latrinen Bewacht wurden die Haftlinge von vier Wachturmen aus auf denen die SS Wachen mit Maschinengewehren bewaffnet ihren Dienst versahen Ob der Stacheldrahtzaun elektrisch geladen war lasst sich nicht mit Sicherheit sagen obwohl dies wahrscheinlich ist Ausserer Lagerbereich Bearbeiten Im ausseren Lagerbereich befanden sich die Baracke der Lagerwache und die des Lagerfuhrers Willi Auerswald sowie des Rapportfuhrer Anton Perschl Weiters gab es noch Baracken fur die SS Lagerleitung Haftlingskuche und ein Lebensmittelmagazin Rund 800 m westlich des Stacheldrahtbereichs befanden sich zehn kleinere Baracken in denen die Schwarzmeerdeutschen lebten Ausserdem gab es noch eine Baracke fur das Technische Buro Das Quartier der dienstfreien SS Wachmannschaft befand sich jenseits der Bahngeleise in der heutigen Volksschule Dort waren auch die SS Kuche und ein weiteres Lebensmittelmagazin untergebracht Weiters gab es noch eine Tischlerei und die Bauleitung d Waffen SS u Pol Lager Aufbau BearbeitenDa das Lager offenbar nicht von den Haftlingen selber sondern schon zuvor errichtet wurde lasst sich nicht genau sagen wann genau und von wem es errichtet wurde Es gibt Berichte von Zeitzeugen dass die Waffen SS bereits 1943 nach St Aegyd gekommen sei was auch in der St Aegyder Heimatchronik von Heppner erwahnt wird bzw befinden sich im Archiv der Gemeinde Namenslisten von Ostarbeitern die 1944 in St Aegyd arbeiteten Funktion des Lagers BearbeitenZu welchem Zwecke das KZ Aussenlager errichtet wurde ist nicht geklart Es ist aber erwiesen dass es mit der Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen SS Wien KTL Wien in Verbindung stand Die Gruppe Versuchsbau der Waffen SS Deckname Alfred die zur KTL Wien gehorte und sich hauptsachlich mit der Entwicklung eines Triebwerkpanzers beschaftigte wird in Unterlagen der Diozese St Polten im Zusammenhang mit der Beschlagnahme der Grundstucke in St Aegyd erwahnt Ende August 1944 fand unter der Leitung des SS Brigadefuhrers Walther Neblich Kommandeur der Kraftfahrtechnischen Lehranstalt der Waffen SS KTL in Wien eine geheime Entwicklungstagung in St Aegyd statt Ziel der Tagung war die Entwicklung eines Gas Dampf Triebwerkes als Antrieb fur Panzer Federfuhrend bei dieser Entwicklung war die Pruf und Versuchsabteilung Pruva der KTL Wien welche hierzu die Gruppe Versuchsbau einrichtete 2 Anfang 1945 verlegte zudem die Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen SS KTL bedingt durch die Luftangriffe auf Wien einen Teil ihrer Lehrgangsteilnehmer zum Fuhrer SS auf das Gelande des Aussenlagers in St Aegyd 3 Das Lager in St Aegyd wird entweder unter Kraftfahrtechnische Versuchsanstalt der Waffen SS oder spater auch unter KTL St Aegyd gefuhrt Es gibt Berichte von ehemaligen Haftlingen und Zeitzeugen die besagen dass ein Stollen hinter der heutigen Hauptschule errichtet wurde der entweder als Treibstofflager oder Raffinerie dienen sollte und sofort nach dem Krieg wieder zugeschuttet wurde Manche glauben sich auch daran erinnern zu konnen dass eine Munitionsfabrik oder eine Fabrik fur Vergeltungswaffen errichtet werden sollte Am wahrscheinlichsten ist es dass hier Teile des Triebwerkpanzers der Gruppe Versuchsbau getestet werden sollten Schriftliche Belege gibt es aber fur keine dieser Theorien Da das Lager auf Grund permanenten Arbeitskraftemangels nie fertiggestellt werden konnte hat es wohl auch seine geplanten Zwecke nie erfullt Die Haftlinge BearbeitenInsgesamt waren 497 Haftlinge im KZ Aussenlager St Aegyd Es gab zwei grosse Haftlingstransporte von Mauthausen nach St Aegyd und damit verbunden zwei Rucktransporte der arbeitsunfahigen Haftlinge nach Mauthausen bzw am 1 April 1945 den Rucktransport der bis dahin noch verbliebenen Haftlinge Am 2 November 1944 kam der erste Transport mit 300 Haftlingen alles Mannern aus Mauthausen an Auf Grund der ausserst schlechten Bedingungen im Lager schlechter Kleidung winterlicher Kalte und der Misshandlungen durch SS und der Kapos waren bis zum 27 Dezember 1944 schon 29 Haftlinge gestorben und der vom Lager Wr Neudorf herbeigeholte SS Arzt Richard Plattig stellte bei 160 Haftlingen Arbeitsunfahigkeit fest Daraufhin wurden am 8 Janner 1945 91 Haftlinge nach Mauthausen zurucktransportiert die dort zum grossten Teil ins Sanitatslager kamen Da am 20 Februar 1945 von den 170 bis dahin verbliebenen Mann nur mehr 120 einsatzfahig waren und die 50 arbeitsunfahigen Haftlinge nach Mauthausen zuruckgeschickt wurden wurden neue Haftlinge angefordert Am 21 Februar 1945 kamen 185 neue Haftlinge nach St Aegyd Am 1 April 1945 wurde das Lager wegen des Heranruckens der Front aufgelost und die verbliebenen Haftlinge nach Mauthausen zuruckgebracht Herkunft der Haftlinge Bearbeiten Der Grossteil der Haftlinge mehr als die Halfte des ersten Transportes stammte aus Polen 157 gefolgt von Jugoslawen 66 den sowjetischen 33 und deutschen 31 Haftlingen Die restlichen stammten aus Italien Frankreich Lettland Belgien Luxemburg Ungarn Tschechien und Albanien Grund der Inhaftierung Bearbeiten Die grosste Gruppe hier war die der Schutzhaftlinge mit 246 der ersten 300 Mann gefolgt von den russischen Zivilarbeitern RZA den BV ern Berufsverbrecher mit acht Mann von denen sieben als Kapo eingesetzt waren Die Roma wurden teilweise unter verschiedenen Bezeichnungen gefuhrt entweder als AZR Haftlinge BV Haftlinge oder als Zigeuner Erst ab Februar stellten Juden einen grosseren Teil der Haftlinge dar und zum Zeitpunkt der Schliessung waren es 6 4 Prozent Todesopfer Bearbeiten Die genaue Anzahl der Todesopfer lasst sich nicht mehr eruieren es sind zumindest 46 Haftlinge nachweislich und namentlich bekannt im KZ Aussenlager St Aegyd ums Leben gekommen Da im Totenbuch hauptsachlich nur sehr ungenaue Angaben wie Allgemeine Korperschwache etc als Todesursache zu finden sind kann man davon ausgehen dass ein betrachtlicher Teil infolge des harten Arbeitseinsatzes und der Misshandlungen der SS und Kapos ums Leben gekommen ist Lagerverwaltung BearbeitenLagerfuhrer war Willi Auerswald der Rapportfuhrer Anton Perschl Die Lagerwache bestand aus 36 bis 60 SS Mannern Gegen diese fanden zwischen 1970 und 1975 Ermittlungen wegen Totungshandlungen statt die jedoch eingestellt wurden Einzelnachweise Bearbeiten Christian Rabl Das KZ Aussenlager St Aegyd am Neuwalde Mauthausen Studien Band 6 Bundesministerium fur Inneres Wien 2008 ISBN 978 3 9502183 9 8 S 17 24 teilweise online bei google books Andreas Haka Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul und ausseruniversitaren Forschungseinrichtungen 1920 1970 Logos Berlin 2014 ISBN 978 3 8325 3695 4 S 148 164 Andreas Haka Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul und ausseruniversitaren Forschungseinrichtungen 1920 1970 Logos Berlin 2014 ISBN 978 3 8325 3695 4 S 163Literatur BearbeitenHans Heppner Chronik der Marktgemeinde St Aegyd am Neuwalde 1952 Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 Flossenburg Mauthausen Ravensbruck C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 52964 X S 426 429 Beitrag von Bertrand Perz uber St Aegyd Christian Rabl Das KZ Aussenlager St Aegyd am Neuwalde Mauthausen Studien Band 6 Bundesministerium fur Inneres Wien 2008 ISBN 978 3 9502183 9 8 teilweise online bei google books Rajmund Pajer Ich war I 69186 in Mauthausen Wie ich als Jugendlicher ins KZ Netzwerk geriet und daraus befreit wurde Hrsg Peter Gstettner Christian Rabl Kitab Verlag Zeichnungen von Vito M Klagenfurt 2010 ISBN 978 3 902585 63 9 Andreas Haka Soziale Netzwerke im Maschinenbau an deutschen Hochschul und ausseruniversitaren Forschungseinrichtungen 1920 1970 Stuttgarter Beitrage zur Wissenschafts und Technikgeschichte Band 6 Logos Berlin 2014 ISBN 978 3 8325 3695 4Weblinks BearbeitenSt Aegyd Memento vom 1 Juli 2012 im Internet Archive Die Aussenlager des Konzentrationslagers Mauthausen auf www mauthausen memorial atNormdaten Korperschaft GND 7566497 5 lobid OGND AKS 47 85208 15 56665 Koordinaten 47 51 7 5 N 15 33 59 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Nebenlager St Aegyd am Neuwalde amp oldid 220544936