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Das KZ Aussenlager Barth November 1943 April Mai 1945 manchmal auch kurz KZ Barth genannt war eines der Aussenlager des KZ Ravensbruck und befand sich in der Nahe des Ortes Barth heute Landkreis Vorpommern Rugen Das KZ Aussenlager wurde angelegt um fur die Heinkel Flugzeugwerke dringend benotigte und preiswerte Arbeitskrafte zur Verfugung zu stellen Insgesamt wurden etwa 7 000 KZ Haftlinge im Lager Barth durch die SS mit Waffengewalt bewacht und zur Arbeit gezwungen Der Leiter der Wachmannschaft gehorte ebenfalls dazu Uber rechtliche Verfolgung der Tater nach dem Zweiten Weltkrieg ist hier nichts bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Lager 3 Todesmarsche 4 Gedenkstatte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDurch die Errichtung von Industriebetrieben und eines Fliegerhorstes erhielt die Stadt Barth wahrend der NS Zeit wirtschaftlichen Aufschwung Wachsendes Einkommen liess die Einwohnerzahl steigen Zahlreiche Rustungsbetriebe wie beispielsweise die Pommersche Eisengiesserei die Ernst Bachmann Flugzeugwerke die Ernst Heinkel Flugzeugwerke und die Pommerschen Industrie Werke liessen sich hier nieder Am 10 Juli 1936 wurde am sudlichen Stadtrand der Flughafen Barth eroffnet Lager BearbeitenUm dem Arbeitskraftemangel im anhaltenden Krieg zu begegnen und zusatzlich gunstig produzieren zu konnen wurden KZ Haftlinge als Zwangsarbeiter eingesetzt So wollte die Geschaftsfuhrung dem wachsenden Produktionsdruck begegnen Auf dem Fliegerhorst Barth errichteten die Heinkelwerke Rustungsbetriebe Von den dort vorhandenen Kasernen trennte man 1943 sechs Baracken ab umzaunte diese und schuf Unterkunfte fur KZ Haftlinge In einem 15 Quadratmeter grossen Raum brachte man 20 Haftlinge unter die dort auf dreistockigen Pritschen zu schlafen hatten An jeden Haftling wurde lediglich eine Baumwolldecke eine Strohmatratze sowie ein kleines Kopfkissen ausgegeben Im November 1943 trafen die ersten 200 Gefangenen aus dem Konzentrationslager Buchenwald ein am 9 November 1943 folgten weitere 300 aus Dachau Im Laufe des Jahres 1944 wurden sie durch etwa 2 700 Zwangsarbeiter aus den Konzentrationslagern Ravensbruck Dachau und Buchenwald erganzt Zwischen Januar und Ende April erreichten die letzten 770 Haftlinge aus den Aussenlagern Politz Karlshagen sowie der SS Meilerei Born das Aussenlager Manner und Frauen aus mehr als 20 Nationen arbeiteten taglich im vierzehntaglich wechselnden Zweischichtdienst zwolf Stunden Eine grosse Zahl der als Juden Sinti und Roma sowie als Homosexuelle Verfolgten waren im Lager interniert Die Verpflegung der Haftlinge war extrem schlecht Sie bestand in der Regel aus einem Liter dunner Kartoffel Steckruben oder Kohlsuppe Hinzu kam Ersatzkaffee sowie eine Ration von 100 Gramm Ersatzbrot eine geringe Menge Marmelade Margarine Kase oder Wurst Die Rationen reichten nicht aus um satt zu werden so dass die Haftlinge taglich unter Hunger litten Fielen Gefangene aufgrund von Schwache oder Krankheit aus so wurden sie ins Konzentrationslager Ravensbruck zuruckgeschickt und durch andere Haftlinge ersetzt Die Kleidung der Inhaftierten war unzureichend Sie bestand lediglich aus einem blauweissen Haftlingsanzug der kaum Schutz vor Kalte bot sowie Holzpantinen Viele Haftlinge erkrankten an Tuberkulose Eine grosse Zahl der Geschwachten erlag den Strapazen des Lagerlebens verhungerte oder wurde erschossen Die Zahlen der Erkrankten und die Zahl der Todesopfer direkt am Ort sind nicht uberliefert In einem Bericht zur Gedenkstatte in der Ostsee Zeitung vom 8 Mai 2006 heisst es dazu Tausende von Zwangsarbeitern und KZ Haftlingen verloren fur die He 162 wenige Wochen vor dem Kriegsende ihr Leben 1 Lagerleiter war ab dem Sommer 1944 bis zur Auflosung des Lagers SS Obersturmfuhrer Paul Josef Heussler 2 Todesmarsche Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Ribnitzer RathausNachdem die SS zuvor die erkrankten Haftlinge erschossen hatte schickte sie die Uberlebenden ab dem 30 April 1945 auf einen Todesmarsch in Richtung Rostock In drei Kolonnen verliessen die mannlichen Gefangenen das Lager wobei grossere Strassen gemieden wurden Eine erste Gruppe weiblicher Haftlinge verliess das Lager wenig spater Als ca 800 weibliche Haftlinge im Lager verblieben und deren SS Bewacher flohen konnten sie in die benachbarte Stadt entkommen Sie wurden dort von bewaffneter Hitlerjugend aufgegriffen Die beabsichtigte Erschiessung wurde durch die Bevolkerung von Ribnitz verhindert Die zweite Frauenkolonne kam wahrend des Marsches frei Gedenkstatte BearbeitenIm Jahre 1955 wurde eine Gedenkstatte zur Erinnerung an die Toten des KZ Aussenlagers errichtet wobei zahlreiche Tote aus dem Lagergelande hierher umgebettet wurden Am 8 Mai 1966 wurde eine neue Gedenkstatte errichtet mit einem Denkmal von Joachim Jastram das acht steinerne Grabplatten einen Turm sowie eine Betonmauer auf einer Terrasse umfasst Die Toten wurden erneut umgebettet und zusammen mit Toten aus den umliegenden Massengrabern Galgenberg sowie Rovershagen bestattet Literatur BearbeitenNatalja Jeske Das KZ Aussenlager Barth Geschichte und Erinnerung Scheunen Verlag Kuckenshagen 2010 ISBN 978 3 942313 01 8 288 S Flossenburg Mauthausen Ravensbruck In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 4 C H Beck Munchen 2006 ISBN 978 3 406 52964 1 Barth S 528 532 644 S Weblinks BearbeitenNatalja Jeske Das KZ Aussenlager Barth In gedenkstaettenforum de 2011 abgerufen am 1 Mai 2022 Gedenkstattenrundbrief 163 10 2011 S 18 29 DOK Barth des Fordervereins Dokumentations und Begegnungsstatte Barth e V online auf Dok Barth de KZ Barth Memento vom 11 Oktober 2010 im Internet Archive PDF Datei 1 0 MB Todesmarsch Memento vom 19 Mai 2005 im Internet Archive PDF Datei 1 0 MB Einzelnachweise Bearbeiten M Albrecht Berichte in der Ostsee Zeitung vom 16 und 23 Mai 2006 abgedruckt beim Gedenkstattenverein Heussler Paul Josef Abgerufen am 9 Februar 2018 54 349259 12 719643 Koordinaten 54 20 57 N 12 43 11 O Normdaten Korperschaft GND 4378800 2 lobid OGND AKS LCCN no97029644 VIAF 134000242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Aussenlager Barth amp oldid 232373911