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Ein Kustenmotorschiff kurz Kumo ist ein motorisiertes kleineres Frachtschiff zum Einsatz in kustennahen Gewassern und auf schiffbaren Flussen zum Transport von Containern Stuck und Schuttgut Modernes Kumo in einer Werft Inhaltsverzeichnis 1 Einsatzbereich 2 Geschichte 2 1 Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg 2 2 Entwicklung bis heute 2 3 VdK Statistik der Schiffsanzahl Schiffsgrosse und Tragfahigkeit 1960 bis 1990 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEinsatzbereich BearbeitenKustenmotorschiffe sind Seeschiffe und ihr Einsatzbereich ist die Kustenschifffahrt Der Begriff Kumo umfasst unabhangig von der vergleichbaren Grosse und dem ansonsten ahnlichgelagerten Einsatz nicht die Tanker in der Kustenschifffahrt Die Definition dessen was Kustenschifffahrt eigentlich ist hat sich im Laufe der letzten rund 100 Jahre im selben Masse erweitert wie zum einen die Grosse der eingesetzten Schiffe stetig stieg zum anderen auch das Einsatzgebiet seit etwa den 1960er Jahren mehr und mehr den europaischen Raum verliess und zu einem Teil der weltweiten Seeschifffahrt wurde Im angelsachsischen Raum wird hier der Short Sea Trade die Seeschifffahrt uber kurzere Strecken vom Deep Sea Trade der Seeschifffahrt beispielsweise uber ganze Ozeane unterschieden Geschichte BearbeitenEntwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Werbung fur Nachrustmotoren von 1913Die europaische Kustenschifffahrt wurde bis in die ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts mit einer Vielzahl an spezialisierten Segelfahrzeugen betrieben Sie konzentrierte sich dabei uberwiegend auf die Kabotage also den Transport innerhalb eines Landes fuhrte aber auch einen Teil des kustennahen Transports zwischen den Landern aus Bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts wurden Kustenfrachtschiffe nahezu ausschliesslich aus Holz gebaut Spater wurde zunachst bei britischen Colliers Eisen und bald auch Stahl verbaut wobei in der Kustenfahrt insbesondere der Wattenfahrt lange an Kompositbauten aus Eisen oder Stahl mit einem Boden aus Holz festgehalten wurde Der Siegeszug der Dampfschiffe veranderte die Zusammensetzung der in der Kustenfahrt eingesetzten Schiffe nur wenig da sich der kapital und personalintensive Betrieb von Dampfmaschinen in diesem Segment des Seeverkehrs nicht rechnete Erst mit dem Erscheinen des kompakten und betriebssicheren Gluhkopfmotors wandelte sich das Bild In den ersten beiden Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts begann man grossere Zahlen von Kustenseglern mit einfach aufgebauten und verhaltnismassig sparsamen Dieselmotoren zu Motorseglern umzurusten Die Motoren wurden zunachst als Hilfsantrieb eingesetzt setzten sich aber rasch als Hauptantrieb durch und ersetzten so mehr und mehr die Besegelung der Kustenfrachter Entwicklung bis heute Bearbeiten nbsp Papierrollenumschlag auf einem Kumo im Hafen von Hallstavik nbsp Kumo Kuhlungsborn 1957 nbsp Kustenmotorschiff Anda nbsp Feederschiff Jork Reliance auf der ElbeIn Deutschland wuchs die Bedeutung der Kustenmotorschiffe ab 1948 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs mussten alle damals noch vorhandenen deutschen Schiffe an die Alliierten abgeliefert oder unter deren Kontrolle gestellt werden Der Neubau von Schiffen war bis 1948 ganzlich verboten Ab 1947 48 durften wieder Kustenmotorschiffe bis zu einer Lange zwischen den Loten von 33 49 m 110 Fuss gebaut werden Der Hamburger Schiffbauer Adolf Weselmann lieferte innerhalb eines Wettbewerbs einen Grundentwurf nach dem 71 Schiffe gebaut wurden daher nannte man diese Schiffe auch Weselmanner oder Volkswagen der Kumos 1 Eine sachlich bekanntere Bezeichnung war Kleines Kustenmotorschiff um sie von den spater gebauten grosseren Kumos zu unterscheiden Den ersten strengen Beschrankungen der Alliierten entsprach aber nur die am 28 November 1949 von der Schiffswerft W Holst abgelieferte Paul Bis 1951 wurden die Auflagen schrittweise aufgehoben Die Kumos dieser ersten Nachkriegszeit hatten meist eine Vermessung von etwa 299 Bruttoregistertonnen BRT bei einer Tragfahigkeit von 400 bis 650 Tonnen Ab Mitte der 1950er Jahre begann man aufgrund des steigenden Transportbedarfs Kumos mit einer Vermessung von bis zu 499 BRT und einer Tragfahigkeit von bis zu 900 Tonnen zu bauen Die Tragfahigkeit dieser auch mittelgrosse Kustenmotorschiffe genannten Einheiten konnte in den fruhen 1960er Jahren durch den Wechsel der Vermessung vom Volldecker zum Schutzdecker weiter gesteigert werden Etwa mit dem Bau der 499er begann eine Reihe von Bauwerften die von den Vermessungsregeln gebotenen Moglichkeiten so umzusetzen dass die Kumoneubauten bei gegebener Vermessung rasch an Grosse zunahmen Man sprach bald von sogenannten Paragraphenschiffen Auch die 1966 gebaute Bell Vanguard zahlte zu den 499ern Sie war das erste deutsche Containerschiff und leitete die Entwicklung des Kumos zum Feederschiff ein Uber die seit den fruhen 1970er Jahren gebauten nochmals grosseren 999er also Kumos mit bis zu 999 Bruttoregistertonnen und bis zu 3000 Tonnen Tragfahigkeit entwickelten sich die Schiffe in den 1970er Jahren zum grossen Kustenmotorschiff mit 1599 BRT und Tragfahigkeiten zwischen 3000 und 6000 Tonnen weiter Schon Ende der 1980er Jahre war die Tragfahigkeit der grossten in typischen Diensten der Kustenschifffahrt eingesetzten Schiffe uber die 10 000 Tonnen Marke gestiegen Dieser Trend setzt sich bis heute ungebrochen fort was sich beispielsweise darin ablesen lasst dass Schiffstypen wie der Baltic Max Feeder Tragfahigkeiten zwischen 17 000 und 18 000 Tonnen aufweisen Im Wechselverkehr See Binnen fahren heute moderne Kumos im Regelverkehr also nach Zeitplan von den einzelnen Seehafen uber die Binnenwasserstrasse zu den Binnenhafen Die Feederschiffe die als Zubringer und Verteiler fur die grossen Containerterminals in den Tiefwasser Seehafen eingesetzt werden haben in den Seehafen grosse Bedeutung Schon 1992 waren zwei Drittel der deutschen Kustenschiffsflotte Containerschiffe 2 VdK Statistik der Schiffsanzahl Schiffsgrosse und Tragfahigkeit 1960 bis 1990 Bearbeiten Die Durchschnittsgrosse deutscher Kustenschiffe wuchs seit den 1950er Jahren stark an Wahrend Anfang 1960 noch rund 15 der Kustenschiffe im Verband deutscher Kustenschiffseigner eine Vermessung unter 100 BRT aufwiesen war diese Zahl Anfang 1977 auf 1 1 geschrumpft also praktisch vom Markt verschwunden Der Anteil der Schiffe uber 500 BRT stieg im gleichen Zeitraum von 0 3 auf 16 1 Alleine im Zeitraum von 1970 bis 1977 erhohte sich die Schiffsgrosse um 50 Anfang 1960 gab es nur zwei Schiffe 0 2 mit einer Tragfahigkeit uber 1000 Tonnen zehn Jahre spater war diese Zahl auf 167 gewachsen Anfang 1977 betrug sie 269 wobei die grossten Einheiten eine Tragfahigkeit von rund 4500 tdw aufwiesen Eine andere Entwicklung zeigte sich bei der Anzahl der Schiffe Zwischen 1948 und 1970 bewegte sich die Zahl der Kustenschiffe im Verband Deutscher Kustenschiffseigner zwischen 936 und 1061 wobei 1970 die hochste Anzahl erreicht war Nach 1970 fiel die Zahl der Schiffe bis 1977 auf 610 die Tragfahigkeit der Flotte fiel in diesem Zeitraum aber nur von 651 715 Tonnen auf 641 737 Tonnen Durchschnittstragfahigkeit 1970 614 t 1977 1052 t hielt also nahezu das Niveau In den nachsten rund zehn Jahren zeigte sich eine vorubergehend etwa gleichbleibende Schiffsanzahl in der Verbandsflotte 1986 hatte der Schiffsbestand sich auf 654 Einheiten leicht erhoht die Tragfahigkeit war im selben Zeitraum um uber eine Million Tonnen auf 1 670 757 Tonnen gestiegen Durchschnittstragfahigkeit 1986 2555 t Die Schifffahrtskrise Mitte der 1980er Jahre bremste diese Entwicklung erneut So waren 1990 noch 423 Schiffe mit 1 285 529 Tonnen Durchschnittstragfahigkeit 1986 3039 t Tragfahigkeit in der Verbandflotte verzeichnet Diese verringerte Zahl muss aber auch vor dem Hintergrund einer Reihe von krisenbedingten Austritten aus dem Verband Deutscher Kustenschiffseigner gesehen werden Literatur BearbeitenGert Uwe Detlefsen Vom Ewer zum Containerschiff Die Entwicklung der deutschen Kustenmotorschiffe Koehlers Verlagsgesellschaft Herford 1983 ISBN 3 7822 0321 6 A Boerma Coasters De laatste 50 Jaar van de KHV Uitgevereij De Alk Alkmaar 1992 ISBN 90 6013 998 4 Chris Cheetham Max Heinimann Modern River Sea Traders Modern River Sea Traders Teignmouth 1996 ISBN 0 9516317 2 1 A Weselmann Ruckblick auf die Entwicklung der Kustenmotorschiffe von 200 bis 1000 BRT In Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft Band 57 Nr 1963 1964 S 99 103 Hans Jurgen Stocker Bereit zur Zukunft Die Deutsche Kustenschiffahrt am Beginn der 90er Jahre In Nauticus Band 39 1991 S 136 155 Verband Deutscher Kustenschiffseigner Die Deutsche Kustenschiffahrt in den Jahren 1975 76 1977 S 14 25 Cai Boie Schiffbau in Deutschland 1945 52 Die verbotene Industrie 1 Auflage Verlag Gert Uwe Detlefsen Bad Segeberg Cuxhaven 1993 ISBN 3 928473 11 5 Frank Binder Film uber die letzten Kumos In Taglicher Hafenbericht vom 11 September 2013 S 16Siehe auch BearbeitenRhein See Schiff Kustenschifffahrt Kumo Henriette FernsehserieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kustenmotorschiffe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Stader Kustenmotorschiff Greundiek Ein Kustenmotorschiff als Kulturdenkmal Kustenmotorschiff Iris Jorg Kustenmotorschiff Jan Dirk Kustenmotorschiff Ronald Kustenmotorschiff Greundiek bei Monumente Online weitere Ausfuhrungen und BilderEinzelnachweise Bearbeiten Adolf Weselmann Die neuen Kustenmotorschiffe In Hansa Nummer 39 40 September 1949 S 934 936 Verband Deutscher Reeder Hrsg Guterverkehr uber See Stern Verlag Luneburg 1993 ISBN 3 923603 00 2 S 48 Normdaten Sachbegriff GND 4217147 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kustenmotorschiff amp oldid 233013784