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Die Uberschwemmung des Dorfbachs von Kusnacht im schweizerischen Kanton Zurich am 3 und 4 Juni 1878 ereignete sich fast genau 100 Jahre nach der Uberschwemmung von Juli 1778 Kusnacht 1848 auf der Karte von Johannes Wild Inhaltsverzeichnis 1 Vor der Flut 2 Die Uberschwemmung 3 Nach dem Unwetter 4 Bauliche Massnahmen 5 Sage 6 Literatur 7 WeblinksVor der Flut BearbeitenBereits am 2 Juni 1878 gingen uber dem weiten Gebieten des Kantons heftige Regenfalle nieder Das Wochenblatt des Bezirkes Meilen vom 5 und 8 Juni 1878 schreibt von Niederschlagen wie sie hier kaum je erlebt wurden Berichtet wird von weggeschwemmten Brucken und zahlreichen Verkehrsunterbruchen Sturmglocken und Nothschusse ertonten in manchen Seegemeinden beider Ufer Die Uberschwemmung BearbeitenAm Montag dem 3 Juni wurden mittags um 12 Uhr die Sturmglocken gelautet Aus dem Kusnachter Tobel walzten sich Wassermassen mit Geroll Felsblocken und Baumstammen in das schmale Bachbett des Kusnachter Dorfbaches der in gerader Linie zum Zurichsee fuhrte Anfanglich gelang es das Hochwasser in Schranken zu halten Dann jedoch verfing sich ein mitgerissener Holzsteg an der viel zu tief liegenden Brucke an der Seestrasse beim Hotel Sonne Das Wasser staute sich und bildete eine bremsende Wasserwalze Schlamm und Geroll fullten das Bachbett sofort auf Der Bach brach nach links und rechts aus und verwustete Hauser Garten und Rebgelande Bald waren die nahliegenden Keller und Niederungen mit Wasser und Schlamm angefullt das auf beiden Seiten des Baches liegende Rebgelande wurde mit Schutt und Steinen derartig mehrere Fuss hoch uberfuhrt dass sich kaum noch entdecken lasst was fruher vorhanden war Sudlich des Baches entstand zwischen dem Seminar und der Seestrasse eine riesige Schuttflache Im Norden setzte der Bach Garten und Hauser entlang der Seestrasse und des Unterdorfes unter Wasser bevor er sich beim Hotel Sonne in den See ergoss Die Seestrasse sei mannstief durchfressen gewesen und die Reben hatten nur noch mit den Spitzen aus dem Schutt emporgeragt Wahrend der ganzen Nacht und am darauf folgenden Dienstag standen einige hundert Manner im Einsatz Sie bemuhten sich die Fluten nach Suden abzudrangen um die Gebaude des Unterdorfes nach Moglichkeit zu schutzen Am Dienstagabend jedoch schwollen nach erneuten heftigen Regenfallen die Wassermassen erneut meterhoch an durchbrachen alle Hindernisse die ihnen in den Weg gelegt worden waren und verwusteten ein zweites Mal Garten und Strassen zahlreiche Bewohner verliessen ihre vom Zusammenbruch bedrohten Hauser An der Unteren Dorfstrasse 2 erinnert die Hochwasserlinie an die Uberschwemmung Auch der Kusen und der Heslibach waren durch zahlreiche Erdrutsche beschadigt und angefullt mit Schlamm Holz und Geroll nbsp Der Dorfbach als reissender Strom in der Mitte die Gebaude des Seminars nbsp Blick zum Seminargelande nbsp Zerstorungen vor der Seestrasse Rechts das Hotel Sonne Nach dem Unwetter Bearbeiten nbsp Inserat aus dem Anzeiger des Berzikes Meilen vom 19 Juni 1878 nbsp HochwasseraanzeigeIm Gegensatz zum Ereignis von 1778 Jahren wurde die Bevolkerung diesmal nicht von der Flut uberrascht Es gab nur ein Todesopfer zu beklagen Der Taglohner Felix Furrer wurde von den Fluten mitgerissen und ertrank Zudem waren die Hauser standfester als 1778 Sie erlitten zwar betrachtliche Wasserschaden sturzten aber nicht ein Am Wiederaufbau beteiligten sich rund 300 Helfer aus den umliegenden Gemeinden auch Thalwil auf der anderen Seeseite und die Stadt Zurich schickten Manner Die Aufraumarbeiten schritten rasch voran und bereits Mitte Juni waren die meisten Strassen wieder fur Fuhrwerke befahrbar Den Schaden an Land Gebauden Wagen Vorraten Strassen und Brucken bezifferte der Gemeinderat Kusnacht auf 269 440 Franken Eine ausserordentliche Gemeindeversammlung ermachtigte den Gemeinderat am 7 Juni dafur bei zwei Banken ein Darlehen aufzunehmen Bauliche Massnahmen Bearbeiten nbsp Brucke der Seestrasse uber den DorfbachNach dem Ungluck wurden einige Strassenzuge saniert die zerstorte Schiedhaldenstrasse musste vollig neu erstellt werden Nach einem weiteren Hochwasser am 25 September 1878 wurde die Brucke uber die Seestrasse um 0 6 Meter angehoben Die Laufe von Duggel und Wangensbach wurden korrigiert und die Einmundung des Kusenbaches in den See neu gestaltet Nach erneuten Hochwasserschaden am 7 Juli 1891 wurde eine umfassende Verbauung des Tobels beschlossen In Zusammenarbeit mit Kanton und Bund wurden in Sperrentreppen 101 Schwellen eingebaut heute sind es noch rund 70 Die Schwellen bestanden aus Holz Stein oder Beton Die Wahl des Materials richtete sich nach den Ressourcen vor Ort und den Zugangsmoglichkeiten Die Bauzeit dauerte von 1895 bis 1899 seither sind 70 Prozent des Bachbettes kunstlich Es handelte sich um die erste Flusskorrektur die mit Bundesgeldern finanziert wurde Am 14 Juli 1946 fuhrte ein weiteres Hochwasser zu Uberschwemmungen und Uberflutungen von Kellern und Garten auch der benachbarte Heslibach trat uber die Ufer Nach einer erneuten Dorfbachsanierung blieb Kusnacht seither von grosseren Hochwasserschaden verschont Sage BearbeitenDie steten Uberschwemmungen und Verwustungen fanden ihren Niederschlag in der Sage Der Drache vom Kusnachter Tobel Die Geschichte erzahlt von einem Drachen der immer wieder aus seiner Hohle im Tobel ausbricht und alles verschlingt was ihm begegnet Ein Ritter setzt dem Spuk mit Hilfe einer geweihten Kerze seines Schwerts und Unserer Lieben Frau die den Drachen mit einer diamantenen Kette an den Felsen band ein Ende Im oberen Teil des Tobels liegt das nach der Sage benannte Drachenloch eine Hohle in der Seitenwand des Tobels So ist auch die katholische Kirche Kusnachts dem heiligen Georg geweiht dem Drachentoter Literatur BearbeitenMartin Neuenschwander in Kusnachter Jahresblatter 1978 Kusnacht 1978Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flood Kusnacht 1878 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ortsmuseum Kusnacht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kusnachter Uberschwemmung 1878 amp oldid 213624253