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Jules Oppert auch Julius Oppert geboren 9 Juli 1825 in Hamburg gestorben 19 August 1905 in Paris war ein deutsch franzosischer Altorientalist Jules Oppert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJules Oppert der aus einer judischen Familie in Hamburg stammte war ein Bruder von Gustav Salomon Oppert und Ernst Oppert 1 Er wurde am Johanneum in Hamburg ausgebildet 1844 begann er ein Studium an der Universitat Heidelberg und wechselte dann an die Universitat Bonn zum Studium der Orientalistik das er in Berlin und in Kiel fortsetzte In Kiel promovierte er 1847 uber De Jure Indorum Criminali Noch 1847 verliess er Deutschland und ging nach Frankreich Von Gelehrten wie Jean Antoine Letronne Eugene Burnouf Felicien de Saulcy und Adrien Prevost de Longperier wurde er mit offenen Armen aufgenommen da sein Werk Lautsystem des Altpersischen 1847 als eines der wichtigsten Werke zum Verstandnis der altpersischen Sprache galt 1848 wurde er Gymnasialprofessor in Laval wo er Deutsch lehrte 1850 wurde er nach Reims berufen 1851 nahm er als Assyriologe an einer Expedition nach Mesopotamien und Medien teil die von Fulgence Fresnel geleitet wurde und von Felix Thomas als Architekt begleitet wurde Er identifizierte hier endgultig die Ruinen Babylons als Babylon 1854 kehrten sie ohne Fresnel zuruck der an Ort und Stelle blieb und 1855 in Bagdad starb In der Folgezeit publizierte er seine Erkenntnisse in zwei Banden Expedition Scientifique en Mesopotamie 1854 erhielt er wegen seiner Verdienste um die franzosischen Wissenschaften die franzosische Staatsburgerschaft 1855 wurde er nach England geschickt um die Sammlung des British Museum zu begutachten 1856 kehrte er nach Frankreich zuruck wo ihm das Kreuz der Ehrenlegion verliehen wurde 1885 wurde er Offizier der Ehrenlegion 1857 wurde er Professor fur Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft 1859 1864 erschien sein letztes grosses und gleichzeitig bedeutendstes Werk zum Thema einer indo iranischen Sprache Grammaire Sanscrite 2 Bande Mittlerweile hatte sich Oppert einen international so guten Ruf erworben dass er 1857 mit William Henry Fox Talbot und Edward Hincks als Gutachter der Royal Asiatic Society fur die Entzifferung der altpersischen Keilschrift durch Henry Rawlinson berufen wurde In der Folgezeit begann sich Oppert vor allem mit der Assyriologie zu beschaftigen 1869 wurde er Dozent fur Assyriologie am College de France 1874 schliesslich Professor fur Assyrische Philologie und Archaologie Wahrend seiner Reise nach Mesopotamien entdeckte er Schriftzeugnisse die sich keiner der anderen Sprachen zuordnen liessen Zunachst nannte er sie Casdo Skythisch spater gab er der Sprache den noch heute benutzten Namen Sumerisch aufgrund des Titels den die akkadischen Konige verwendeten Konig von Sumer und Akkad Zunachst konnte sich Opperts Theorie jedoch nicht durchsetzen Erst nach weiteren Funden in Ninive bilinguale Texte und in Girsu konnte knapp 20 Jahre spater die Existenz dieser Sprache und damit die Existenz des Volkes der Sumerer bewiesen werden In den folgenden Jahren beschaftigte er sich mit Inschriften assyrischer Astronomie und Astrologie babylonischen Vertragstexten Als Autor wissenschaftlicher Werke war er sehr produktiv Seit der zweiten Halfte der 70er Jahre und in den 80er Jahren beschaftigte Oppert sich vor allem mit biblischen Studien Er forschte etwa zum Buch Esther zum Buch Judit und zu Salomon Weiterhin beschaftigte er sich mit der Sprache der Meder Am 18 Marz 1881 wurde er Mitglied der Academie des Inscriptions et Belles Lettres er ersetzte den Agyptologen Auguste Mariette 1890 Vizeprasident der Akademie und 1891 Prasident 1862 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufgenommen Mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war er ab 1900 als korrespondierendes Mitglied verbunden Seit 1874 war er assoziiertes Mitglied der Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 2 und seit 1883 korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften Auch im fortgeschrittenen Alter blieb Oppert weiterhin produktiv Bis 1902 veroffentlichte er nicht weniger als 427 Titel Ein Grossteil davon waren Artikel in franzosischen teilweise auch deutschen und englischen Zeitschriften mit Ledrain begrundete er die Zeitschrift Revue d Assyriologie die er auch herausgab bei der von Carl Bezold 1886 begrundeten Zeitschrift fur Assyriologie war er langjahriger Mitherausgeber Wahrend seines ganzen Lebens war Oppert als Jude auch an judischer Geschichte interessiert So war er ein fleissiger Mitarbeiter der Revue des Etudes Juives seit 1876 Mitglied des Zentralkomitees der Alliance Israelite Universelle zeitweilig war er deren Vizeprasident und Mitglied des Consistoire central des israelites francais Werke Auswahl BearbeitenGrammaire Sanscrite Springer Berlin 1859 Digitalisat Les incriptions commerciales en caracteres cuneiformes Aine Paris 1866 Digitalisat Elements de la grammaire Assyrienne Franck Paris 1868 Digitalisat Etudes sumeriennes Imprimerie nationale Paris 1876 Digitalisat Fragments mythologiques Quantink Paris 1882 Digitalisat Literatur BearbeitenWilliam Muss Arnolt The Works of Jules Oppert In Beitrage zur Assyriologie und vergleichenden semitischen Sprachwissenschaft 2 1894 S 523 556 1 Carl Bezold Nachruf In Zeitschrift fur Assyriologie und verwandte Gebiete Band 19 1905 06 ULB Halle Salomon Wininger Grosse judische National Biographie Band 4 Czernowitz 1927 S 583 585 Encyclopaedia Judaica 1971 Band 12 Sp 1434f Jean Baumgarten Jules Oppert et la naissance de l assyriologie In Histoire Epistemologie Langage 23 2 2001 S 77 99 Oppert Jules In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 17 Meid Phil Herausgegeben vom Archiv Bibliographia Judaica De Gruyter Berlin u a 2009 ISBN 978 3 598 22697 7 S 392 393 Brigitte Lion und Cecile Michel Oppert Jules In Geschichte der Altertumswissenschaften Biographisches Lexikon Der Neue Pauly Supplemente Band 6 Herausgegeben von Peter Kuhlmann und Helmuth Schneider Stuttgart u a 2012 Sp 904 906 doi 10 1163 2452 3054 dnpo6 COM 00525Weblinks BearbeitenWeitere WerkeEinzelnachweise Bearbeiten Renate Hauschild Thiessen Oppert Ernst In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 3 Wallstein Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0081 4 S 285 Academicien decede Jules Oppert Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 31 Oktober 2023 franzosisch Normdaten Person GND 117139092 lobid OGND AKS LCCN nb2009028733 VIAF 165060 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oppert JulesALTERNATIVNAMEN Oppert JuliusKURZBESCHREIBUNG deutsch franzosischer Philologe und AltorientalistGEBURTSDATUM 9 Juli 1825GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 19 August 1905STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jules Oppert amp oldid 238678867