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Josef Theodor Moroder genannt der Lusenberger 28 Mai 1846 in St Ulrich in Groden Kaisertum Osterreich 16 Februar 1939 in St Ulrich in Groden Italien war ein Sudtiroler Maler Bildhauer und Bildschnitzer Er gilt als der bedeutendste ladinische Maler Josef Theodor Moroder Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Holzplastiken 4 Kritische Bemerkungen 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJosef war das vierte von acht Kindern und verlor schon mit acht Jahren seinen Vater Anregungen zum Zeichnen bekam er vom Lehrer Josef Ofner im Stift Fiecht wo er einen Teil seiner schulischen Ausbildung genoss Die ersten Fertigkeiten als Bildschnitzer eignete er sich bei drei Schnitzerinnen am Hof Pecei in Uberwasser an Eine weitere Lehre absolvierte er beim Akademischen Bildhauer Franz Prinoth da Passua der zeitweise in St Ulrich lebte Nach langerer Tatigkeit in der eigenen Bildhauerwerkstatt die Maria Dolorata und die Madonna in der Pfarrkirche in St Ulrich siehe Bild zeugen schon vom grossen kunstlerischen Konnen des Lusenbergers zog er dreissigjahrig nach Munchen Er war damals bereits zum zweiten Mal verheiratet Seine erste Frau Annamaria geb Sanoner starb nach der Geburt des vierten Kindes Die zweite Frau war Felizita Unterplatzer geboren am 7 Juli 1850 die er 1875 in der S Marius Kirche in Trient heiratete nbsp Wandermusikanten in einer Grodner Stube nbsp Erzengel Michael in der Antoniuskirche in St Ulrich in Groden nbsp Jungfrau Maria in der Antoniuskirche in St Ulrich in Groden nbsp Jungfrau Maria in der Pfarrkirche von St Ulrich in Groden nbsp Altarbild mit den Heiligen Drei Konigen in der Pfarrkirche von St Ulrich in GrodenEin 1930 erschienener Roman der volkisch nationalen Tiroler Heimatschriftstellerin Maria Veronika Rubatscher schildert ausfuhrlich sein Leben in Groden 1 Moroder war zunachst in der Mayer schen Hofkunstanstalt in Munchen tatig An der Munchner Kunstakademie Eintritt 21 Juni 1876 Matrikelbuch 1841 1884 waren Joseph Knabl Ludwig von Lofftz und Feodor Dietz Moroders Lehrer 1876 1880 Von 1880 bis 1884 war er Schuler Franz von Defreggers In Munchen kam er auch mit den dortigen Kunststromungen in Kontakt mit der Historien und Genremalerei Franz von Defreggers mit dem Idealismus und Realismus des nur zwei Jahre alteren Wilhelm Leibl Durch die Freundschaft mit Defregger die gemeinsamen Wanderungen und Kunstfahrten etwa ins Trentino und durch das auftragsgemasse Kopieren von dessen Bildern geriet Moroder auch in seinen eigenen Schopfungen bisweilen in erhebliche Abhangigkeit vom damals ausserordentlich verehrten Meister nbsp Portrat seines Vetters Bera Franz Moroder LenertDie gute Naturbeobachtung mag sich der kleine Josef in der bauerlichen Umgebung und durch die Arbeit in Feld und Wald auf dem Geburtshof von Scurcia am Sonnenhang von St Ulrich angeeignet haben ebenso den wachen Blick fur seine Mitwelt In ungezahlten Skizzen und Zeichnungen hat er seine Kinder und Enkelkinder festgehalten In der anspruchsvollen Aquarelltechnik hat er eine Reihe von Menschen portratiert die durch ihre ausgepragte Eigenart auffielen Sie sind realistisch und farblich harmonisch gemalt Dieser feine chromatische Zusammenklang findet sich nicht nur in den vorzuglichen Portrats sondern ebenso in den bis ins kleinste Detail sorgfaltig durchgestalteten Interieurs in den alten Stuben Kuchen und Almhutten siehe Bild links und in den frischen Landschaftsaquarellen aus verschiedenen Jahreszeiten Von seinem reichen zeichnerischen malerischen und bildhauerischen Werk sind die kleinformatigen Aquarelle wohl am wenigsten bekannt In diesen zeigen sich seine Eigenart und Eigenstandigkeit am deutlichsten und ebenso seine aussergewohnlichen zeichnerischen und malerischen Fahigkeiten Sein letztes Bild laut Aussage seiner Tochter Aurelia malte er 1932 Trachten vor dem Gotteshaus Dann verliess ihn sein Augenlicht welches seinen Pinsel nicht mehr fuhren konnte Werke Bearbeiten nbsp Hutte in einer Marchenlandschaft nbsp Alter mit Pfeife nbsp Schlaf im Walde nbsp Gouache er Hl Elisabeth nbsp Grodner Trachten nbsp Portrat des Schwiegervaters Iuchin Ungerplatzer nbsp Portrat eines Veteranen Eine grosse Ausstellung von Werken Moroders fand 1973 in Innsbruck statt Eine Ausstellung zu seinen Aquarellen erfolgte 1985 in Bozen Zwei weitere grosse Ausstellungen fanden im Jahr 2009 in St Ulrich in Groden mit 120 und in Bozen mit 100 Werken statt Im Museum Gherdeina in St Ulrich in Groden dem Heimatmuseum des Geburtsortes des Kunstlers ist eine Sammlung von uber 30 Gemalden Aquarellen und Zeichnungen zu besichtigen Weitere Werke werden im Museum Ferdinandeum in Innsbruck und im Stadtmuseum Bruneck aufbewahrt nbsp Todesmaske des Lusenberger Ein Schuler aus der Werkstatt des Lusenbergers war Ludwig Moroder Lenert der dessen Nichte Adele Moroder eine entfernte Verwandte ehelichte Ausser seinen funf Sohnen Johann Baptist Friedrich Rico Alfons Josef Herrmann und Otto bildete er auch Johann Piazza Josef Schieder aus Klausen und weitere Bildhauer aus Einer seiner Enkel ist der Bildhauer Albin Moroder Sohn von Otto Moroder Sein Schwiegersohn ist der Bildhauer Holzschnitzer und Medailleur Cirillo Dell Antonio Der Lusenberger hatte einen schwierigen Charakter Wie es oft Kunstler sind war er eigensinnig egozentrisch und nicht selten murrisch Er verfugte uber ein ausgepragtes Selbstbewusstsein und kummerte sich wenig um die Zuneigung seitens der Gesellschaft Als ein Sonderling hatte er eine besondere Lebensweise und seine Philosophie die mit Opportunismus nichts gemeinsam hatte 2 Holzplastiken Bearbeiten nbsp Holzhacker nbsp Mater DolorosaKritische Bemerkungen BearbeitenUber Der Letzte Kuss an Annamaria 29 Juni 1874 nichts mehr ist von defreggerischer Pragung zu spuren erinnert in der schwarz weissen Komposition an den fruhen Manet Dadurch kommen auch Erinnerungen an den fruhen Munch auf Moroder Lusenberg erweist sich mit diesem kleinen Bildchen als ein Moderner Menschenbilder die nachhaltig ergreifen vermochte Josef Moroder Lusenberg zu malen dessen Bedeutung im Portratfach noch nicht erkannt ist 3 Moroder Lusenberg wurde zum photographischen Reporter ladinischer Landschaften und Menschen Angeregt durch Defreggers Gemalde Der Ball auf der Alm das 1873 auf der Wiener Weltausstellung gezeigt wurde hatte Moroder zur Malerei gefunden Defregger blieb fur Ihn der kunstlerische Beziehungspunkt kopierte er doch in seiner Munchner Zeit haufig den Meister Um 1900 offnete er sich aber genauso impressionistischen Techniken Als Kunstsammler bewahrte er zahlreiche mittelalterliche Kunstwerke vor dem Ausverkauf so glich sein Atelier einer Mischung von Museumsraum und reprasentativer Wohnstube Die Holzdecke trug das Familienbildnis des Kunstlers 4 Literatur BearbeitenAnnette Wagner Wilke Moroder Lusenberg Josef In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 90 de Gruyter Berlin 2016 ISBN 978 3 11 023256 1 S 526 f Moroder Bildhauer und Maler Familie In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 3 K P E A Seemann Leipzig 1956 S 425 ff Moroder Josef Theodor In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 25 Moehring Olivie E A Seemann Leipzig 1931 S 163 Cirillo Dell Antonio Artisti ladini 1580 1939 Cristiano Trebinger Melchiore Vinazer Domenico Moling Valentino Rovisi Domenico Mahlknecht G Battista Pettena Ferdinando Demetz G Battista Chiocchetti Francesco Tavella G Moroder Lusenberg Giuseppe Iellico Rodolfo Moroder Trento Ed della Scuola D Arte 1951 Ital Edgar Moroder Die Moroder Ein altladinisches Geschlecht aus Groden Dolomiten Vom 14 bis zum 20 Jahrhundert Ursprung Geschichte Biographien Anhang Beitrag zur tirolischen Familienforschung Eigenverlag St Ulrich in Groden 1980 S 188 204 Viktor Welponer Edgar Moroder Reimo Lunz Adolf Kostner Johann Moroder Rudolf Moroder Rudolfine Rita Stablein Foto Robert Moroder und Luis Piazza L Museum de Gherdeina Das Grodner Heimatmuseum Uberblick uber Grodens Kunst Natur und Vorgeschichte mit ladinischen und deutschen Beitragen Selbstverlag Museum Groden 1985 S 109 141 147 Josef Gasteiger Markus Vallazza Jos Moroder Lusenberg 1846 1939 Aquarelle Goethe Galerie Bozen 1985 Gert Ammann Edgar Moroder Ingrid Moroder Runggaldier und Robert Moroder Josef Moroder Lusenberg 1846 1939 Ausstellungskatalog Heimatmuseum Groden 1994 lad dt ital Josef Moroder Lusenberg Sparkasse Cassa di Risparmio Bozen Druck Typak St Ulrich 1995 Eva Gadner Gert Amman Peter Weiermair Josef Moroder Lusenberg Bera Sepl da Jumbierch Herausgeber Istitut Ladin Micura da Ru Museum Gherdeina Sudtiroler Kulturinstitut 2009 ISBN 978 88 8171 085 0 Sybille Moser Ernst Josef Moroder Lusenberg Ein Kunstlerfurst in der Provinz Pinakoplastiker und Maler Rosenheimer Verlagshaus Rosenheim 2016 ISBN 978 3 475 54552 8 Film BearbeitenJosef Moroder Lusenberg Text Josef Gasteiger Kamera Wolfgang Tomaseth Schnitt Rudi Kaneider RAI Sender Bozen 1983 Josef Moroder Lusenberg 1846 1939 Regie Lucio Rosa Text Josef Unterer Produktion Studio Film TV fur Rai Sender Bozen Bozen 1996 Dauer 13 Josef Moroder Lusenberg 1846 1939 Ein Grodner Meister der Farbe Drehbuch und Regie Lucio Rosa wissenschaftliche Beratung und Text Eva Gadner Produktion Studio Film TV fur Rai Sender Bozen Bozen 2009 Dauer 46 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Moroder Lusenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Josef Moroder Lusenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ausstellungen uber Josef Moroder Lusenberg 2009 Bildmaterial zu Josef Moroder Lusenberg Kleine Skizzensammlung aus JML s Tagebucher Markus Vallazza uber Josef Moroder Lusenberg Museum de Gherdeina in St Ulrich italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Maria Veronika Rubatscher Der Lusenberger Der Roman eines Kunstlerlebens Munchen Verlag Josef Kosel amp Friedrich Pustet 1930 Neuausgabe Athesia Bozen 1980 ISBN 88 7024 384 2 Die Moroder Ein altladinisches Geschlecht aus Groden Dolomiten Vom 14 bis zum 20 Jahrhundert Ursprung Geschichte Biographien Anhang Beitrag zur tirolischen Familienforschung Eigenverlag St Ulrich in Groden 1980 S 188 204 Sybille Karin Moser Tiroler Bilder und Ihre Darstellung Malerei von 1830 bis 1900 In Paul Naredi Rainer Lukas Madersbacher Hrsg Kunst in Tirol Band 2 Vom Barock bis in die Gegenwart Tyrolia Verlag Innsbruck 2007 ISBN 978 3 7022 2776 0 S 519 Leo Andergassen Kunstraum Sudtirol Bildende Kunst im Spiegel europaischer Epochen Verl Anst Athesia Bozen 2007 ISBN 978 88 8266 231 8 Normdaten Person GND 119545284 lobid OGND AKS LCCN n86807015 VIAF 121149294265580521296 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moroder Lusenberg JosefALTERNATIVNAMEN der Lusenberger Spitzname M Lusenberg Josef Moroder Lusenberg Josef TheodorKURZBESCHREIBUNG Sudtiroler Maler und BildhauerGEBURTSDATUM 28 Mai 1846GEBURTSORT St Ulrich in GrodenSTERBEDATUM 16 Februar 1939STERBEORT St Ulrich in Groden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Moroder Lusenberg amp oldid 232208885