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John Skelton um 1460 21 Juni 1529 in London war ein englischer Schriftsteller wahrend der Zeit Heinrich VII und Heinrich VIII John Skelton Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und fruhes Schaffen 2 Im Hofdienst 3 Satirische Werke 4 Tod und Nachwirkung 5 Literatur 6 WeblinksAusbildung und fruhes Schaffen BearbeitenDer genaue Geburtsort Skeltons ist ebenso unbekannt wie sein Geburtsjahr oder datum wahrscheinlich wurde er Anfang der 1460er Jahre geboren Er entstammte einer in Yorkshire beheimateten Familie und besuchte zunachst die University of Cambridge und dann die University of Oxford wodurch ihm eine umfassende humanistische Bildung zuteilwurde William Cole erwahnt einen Schkelton der 1484 einen Master of Art abgelegt habe und bei dem es sich um Skelton handeln durfte Bereits fruhzeitig muss er mit seinem dichterischen Talent hervorgetreten sein denn 1488 wird er von der Universitat Oxford mit dem Titel poet laureate ausgezeichnet 1492 wurdigt ihn auch die Universitat von Lowen mit diesem Titel der sich 1493 auch die Universitat Cambridge anschloss Der Ruhm Skeltons war also bereits uber die Grenzen Englands hinaus vorgedrungen Konig Heinrich VII nahm den jungen Mann 1488 als Rhetoriker und Ubersetzer in seine Dienste William Caxton Englands erster Drucker lobt 1490 seine Ubersetzungen von Diodor und anderen antiken Schriftstellern Im Dienste der Tudors auch Heinrichs VII Mutter Margaret Beaufort zahlte zu seinen Forderern schrieb er eine Reihe von Werken die noch wenig von seiner spateren die Gegebenheiten am Hof kritisch beleuchtenden Dichtung ahnen lassen Of the death of the noble prince Kynge Edwarde the forth ist eine Elegie auf den Tod Edwards IV und auch zu Henry Percy dem Rebellen unter Konig Heinrich IV schreibt er 1489 eine Elegie Daneben ubersetzte er mit Of Mannes Lyfe the Peregrynacioun ein Werk des franzosischen Dichters Guillaume de Deguilleyule Im Hofdienst BearbeitenIn den 1490er Jahren wurde er dann zum Erzieher des Prinzen Heinrich des spateren Konigs Heinrich VIII bestimmt Ihm widmete er im Jahre 1501 den Speculum principis einen heute verlorenen padagogischen Furstenspiegel Zugleich ubernimmt er auch kirchliche Amter wird Subdiakon Diakon und 1498 zum Priester geweiht Erasmus von Rotterdam lobt ihn 1500 als unum Britannicarum literarum lumen ac decus Offenbar zeigte sich nach 1500 aber auch zunehmend Skeltons kritische und satirische Haltung fur die er spater beruhmt werden sollte 1502 wird er inhaftiert wobei die genauen Hintergrunde unklar bleiben Moglicherweise ist er schon zu diesem Zeitpunkt mit seinem Intimfeind Thomas Wolsey aneinandergeraten Um das Jahr 1504 zieht er sich jedenfalls vom Hofdienst zuruck und nimmt eine Stelle als Pfarrer in dem kleinen Ort Diss in Norfolk an eine Pfrundenstelle die er als Lohn fur seinen Hofdienst erhielt Dort hielt er sich bis 1512 auf und begann seine bekannteren Werke zu verfassen Satirische Werke BearbeitenSein satirisches Talent bewies er 1505 mit Phyllyp Sparrowe wo er eine junge Dame in hofischem Stil uber den Verlust ihres kleinen Sperlings trauern lasst Das 1 400 Zeilen lange von Catull beeinflusste Gedicht lasst die Protagonistin Jane Scroop eine Benediktinerin aus Norfolk ihre ganze literarische Belesenheit fur ihre Trauer um den Vogel aufbieten Chaucer Gower und Lydgate werden herangezogen und der Text ergeht sich in einer Vielzahl von Abschweifungen und ist in einem launischen Versmass gehalten dem zwei bzw dreihebigen Skeltonischen Kurzvers fur den der Dichter in der Folge bekannt wurde Fur die Tudors schrieb er weiter panegyrische Werke so 1509 A Lawde and Prayse Made for Our Souereigne Lord the Kyng fur den neuen Konig Heinrich VIII und auf Wunsch des Abts von Westminster 1512 eine Elegie auf den verstorbenen Heinrich VII 1512 kehrt Skelton an den Londoner Hof zuruck und nun beginnt die Phase seines fortdauernden Kampfes gegen das Treiben der Hofgesellschaft das er aufs Korn nimmt Er selbst wird kritisch beaugt da sein Lebenswandel als Pfarrer von Diss offenbar nicht einwandfrei war Anthony Wood erklarte er sei wohl eher fur die Buhne als fur den Kirchenstuhl und die Kanzel geeignet Er soll sich heimlich mit einer Frau verheiratet haben und er hat sich mit einer Satire die Dominikaner zu Feinden gemacht woraufhin Bischof Richard Nix einschritt und ihn zeitweilig seines Pfarrerpostens enthob Die Sammlung The Merie Tales of Skelton mit Farcen und zum Teil derben Erzahlungen durfte aus dieser Zeit stammen allerdings wurde Skeltons Autorschaft an einigen der Geschichten in Frage gestellt Mit dem Boke of the Thre Foles schafft Skelton eine Art Adaption von Sebastian Brants Narrenschiff wobei er das Thema in The Bowge of Court spater erneut aufgreift und das Schiff mit allegorischen Figuren wie Verachtung Aufruhr Argwohn und anderen bevolkert die ihm Gelegenheit geben seiner Kritik freien Lauf zu lassen Mit seinen Satiren und sarkastischen Angriffen schuf sich Skelton schnell weitere Feinde darunter Sir Christopher Garneys Alexander Barclay William Lilly und den aus Frankreich stammenden Robert Gaguin Als Orator regius besass er allerdings die Gunst des Konigs Diesen wusste er fur sich zu gewinnen indem er seine Siege uber die Schotten und Franzosen dichterisch verewigte Zugleich aber sparte er nicht mit wenn auch unterschwelliger Kritik am hofischen System Magnyfycence sein bekanntestes 1516 entstandenes Buhnenwerk liest sich zunachst ebenfalls als eine Art Herrscherpreis in allegorischer Form bei dem formell an das mittelalterliche Moralitatendrama angeknupft wird Heinrich VIII wird unverkennbar in der Gestalt der Herrschergrosse Magnificence portratiert die allegorische Darstellung gibt Skelton aber auch die Gelegenheit das Korruptionswesen und die Vollerei darzustellen ohne Namen nennen zu mussen den Eingeweihten war aber klar wer sich hinter den Figuren Torheit Verstellung Verschlagenheit und Intrige verbarg die die Herrschergrosse des Konigs bedrohten denen Skelton aber zugleich die Figuren Gluckseligkeit Freiheit und Massigung entgegenstellte als Vertreter der vernunftigen humanistischen Partei am Hofe der neben Skelton selbst vor allem der Herzog von Norfolk zuzurechnen ist Zwar siegt hier wie im mittelalterlichen Drama das Gute uber das Bose Hoffnung Bekehrung und Standhaftigkeit halten die Herrschergrosse im letzten Moment vom Selbstmord ab doch geht es in diesem Stuck an der Wende zur Neuzeit nicht mehr um das jenseitige Seelenheil und die christliche Botschaft sondern um irdische Belange und um die rechte Staatsfuhrung Der aktuelle Bezug zeigt sich etwa auch dadurch dass Skelton im Stuck auf zeitgenossische Personen wie Konig Ludwig XII von Frankreich hinweist Im Zentrum der Kritik steht aber Wolsey seit 1515 Kardinal und machtigster Mann am englischen Hof Dieser wird auch zur Zielscheibe der folgenden Werke 1521 schreibt Skelton Speke parrot eine bittere Abrechnung mit dem hohen Klerus Englands an dessen Prunksucht politischen Rankespielen und moralischer Verkommenheit er kein gutes Haar lasst nbsp Kardinal WolseyIn Colyn Cloute entstanden um 1522 lasst er einen naiven Mann aus dem Volke sprechen dem er seine beissende Kritik in den Mund legt Wieder erscheint der Klerus als durch und durch verdorben die Pralaten beuten das gemeine Volk in ihrer Sucht nach Macht bedenkenlos aus laufen Weiberrocken hinterher und vergessen daruber ihre Aufgaben als Lehrer und Prediger von Gottes Wort damit kann Colyn Cloute als englisches Gegenstuck der kurz zuvor in Deutschland erschienen Dunkelmannerbriefe angesehen werden Es ist Ausdruck eines humanistischen antiklerikalen Zeitgeists wobei Skelton jedoch ebenso wie die meisten anderen Humanisten kaum Sympathien fur die neue lutherische Lehre zeigt Die Institution Kirche wird von Skelton grundsatzlich verteidigt Skelton geht es vielmehr darum zu zeigen wie die alte Ordnung durch die Haltlosigkeit und Rucksichtslosigkeit von Charakteren gefahrdet wird die in ihrem Machtbewusstsein eher machiavellistisch und modern anmuten In Why Come Ye Not to Court 1522 ist dann wieder der konigliche Hof Thema Skelton gab sich nun keine Muhe mehr seine Kritik an Wolsey in irgendeiner Weise zu verkleiden Das Buch wurde auch prompt verboten doch zirkulierten offenbar viele Abschriften in England die beweisen dass Skelton den richtigen Nerv getroffen hatte Der Gefahr erneut inhaftiert zu werden entging Skelton indem er in der Westminster Abbey beim Abt John Islip Asyl suchte der ihn in der Folge gegen den Kardinal in Schutz nahm Tod und Nachwirkung Bearbeiten1523 zieht Skelton mit The Garland of Laurel eine Art Bilanz seines Schaffens Hier fuhrt er wie in einem Kranz aneinandergereiht noch einmal seine wichtigsten Werke auf und gibt auch autobiographische Hinweise und eine Apologie seiner satirischen Haltung Mit Wolsey hat er allerdings offenbar gegen Ende seines Lebens Frieden geschlossen Ganz hat er aber seine oppositionelle Haltung nie aufgegeben wie seine 1527 geschriebene Replycacion beweist in der er zwei seiner Studienkollegen aus der Cambridger Zeit attackiert Skelton starb mit Ende 60 in London angeblich in seinem Asyl in Westminster Abbey doch kann diese Vermutung nicht belegt werden Begraben liegt er in St Margaret s Church in Westminster Dort sind auch eine Reihe weiterer beruhmter englischer Dichter wie Milton und Pepys begraben Als Satiriker blieb Skelton zunachst ohne Schuler und steht als Chronist der Sitten am Renaissancehof der Tudors einzigartig da Einen vergleichbar kritischen und satirischen Geist findet man in der englischen Literatur im Grunde erst wieder mit Dryden Swift und Pope Maurice Evans bewertet Skelton so Er ist vielleicht der bedeutsamste Dichter zwischen Chaucer und Spenser und erscheint an der Schnittstelle zwischen mittelalterlichen und humanistischen Traditionen Literatur BearbeitenI A Gordon John Skelton Poet Laureate Melbourne London 1943 A R Heiserman Skelton and Satire Chicago 1961 M Pollet John Skelton Contribution a l histoire de la prerenaissance anglaise Paris 1962 E Schulte La poesia die John Skelton Neapel 1963 Maurice Evans John Skelton and early Tudor Poetry New York 1967 Anthony Edwards John Skelton The Critical Heritage London Boston 1981 Edda Holtl Idee und Wirklichkeit der Gesellschaft im Werk John Skeltons Roderer Regensburg 1991 ISBN 3 89073 535 5 Howard Norland Skeltons Magnificence Lincoln Nebraska 1995 Weblinks BearbeitenBiographie und Textproben auf www luminarium org englisch Normdaten Person GND 118797506 lobid OGND AKS LCCN n50012004 VIAF 29549101 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Skelton JohnKURZBESCHREIBUNG englischer SchriftstellerGEBURTSDATUM um 1460STERBEDATUM 21 Juni 1529STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Skelton amp oldid 195665784