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John Grierson 26 April 1898 in Deanston bei Doune Schottland 19 Februar 1972 in Bath England war ein britischer Dokumentarfilmregisseur und produzent Er gilt als Vater des britischen und kanadischen Dokumentarfilms und ihm wird die Einfuhrung des Begriffes documentary zugeschrieben John Grierson rechts mit dem bolivianischen Filmemacher Jorge Ruiz 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Weg zum Film 2 Dokumentarfilmbewegung in Grossbritannien 3 Filmografie 4 Literatur 5 Dokumentationen uber Grierson 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusbildung und Weg zum Film BearbeitenVon seinen Eltern wurde er im Sinne liberaler humanistischer Ideale und calvinistischer Moral und Ansichten erzogen Nachdem er wahrend des Ersten Weltkrieges als Minenraumer in der Royal Navy eingesetzt war ging er zum Studium auf die Universitat Glasgow und war dort in linksaktivistischen Kreisen engagiert Mit einem Stipendium studierte er ab 1924 in den USA an der University of Chicago in Columbia und an der University of Wisconsin Madison Sein Forschungsthema war Propagandapsychologie und der Einfluss von Presse Film und anderen Massenmedien auf die offentliche Meinungsbildung Grierson hatte ein besonderes Augenmerk auf die Boulevardpresse die er fur eine Bedrohung der Demokratie hielt Er sah in den USA Tendenzen fur politischen Reaktionismus antidemokratische Neigungen und politische Gleichgultigkeit Verantwortlich hierfur hielt er die Komplexitat und Undurchschaubarkeit der Gesellschaft fur den einfachen Burger Mit Aufklarung und Einbindung der Burger in politische Entscheidungen glaubte Grierson musse dem gegengesteuert werden Ein Mittel hierzu sah er im Film Grierson begann fur die New York Sun Filmkritiken zu schreiben In einer Kritik zu Robert Flahertys Sudseefilm Moana 1926 pragte er dabei die Bezeichnung documentary NY Sun 8 Februar 1926 Of course Moana being a visual account of events in the daily life of a Polynesian youth and his family has documentary value Er kam in seiner Arbeit auch mit bahnbrechenden Werken auslandischer Filmindustrien in Beruhrung und wurde unter anderem von Sergei Eisensteins Schnitttechnik und Montagetheorie wie dieser sie in Panzerkreuzer Potemkin angewendet hatte beeinflusst Dokumentarfilmbewegung in Grossbritannien BearbeitenEnde der 1920er Jahre ging Grierson mit der Idee zuruck nach England dass Film volksbildend und moralisierend sein und mit seiner propagandistischen Wirkung zur Uberwindung der Grossen Depression in Grossbritannien der 20er Jahre beitragen konne Obwohl er den Exotismus Robert Flahertys ablehnte war Grierson von dessen dokumentarischer Arbeit begeistert und plante das Leben auch der gewohnlichen Menschen in seiner Heimat zu dokumentieren Grierson bekam eine Stelle im Empire Marketing Board EMB einer Agentur der britischen Regierung fur Offentlichkeitsarbeit zur Unterstutzung des britischen Welthandels Etwa 1930 konnte er von der Einrichtung einer Filmabteilung uberzeugen und wurde deren Direktor Damit begann die britische Dokumentarfilmbewegung Bereits Ende 1929 hatte Grierson gemeinsam mit seinem Kameramann Basil Emmott seinen ersten Film Drifters produziert Der Film zeigt die Arbeit der Heringsfischer in der Nordsee Er unterscheidet sich von seinen Dokumentarfilmvorgangern hauptsachlich dadurch dass fast keine Szene des Films inszeniert wurde Die Wahl des Themas soll weniger dem eigenen Interesse Griersons als seiner Entdeckung dass die Fischerei ein Steckenpferd seines Finanziers war geschuldet sein Drifters hatte seine Erstauffuhrung gemeinsam mit Panzerkreuzer Potemkins Grossbritannienpremiere und erhielt gute Kritiken Nach diesem Erfolg konzentrierte sich Griersons Arbeit hauptsachlich auf organisatorische Aufgaben der Filmproduktion innerhalb der EMB Zwischen 1930 und 1933 engagierte er junge Filmemacher wie Basil Wright Edgar Anstey Stuart Legg Paul Rotha Arthur Elton Humphrey Jennings Harry Watt und Alberto Cavalcanti in der Filmabteilung und war eher beratend tatig Grierson konnte auch Robert Flaherty zur Mitarbeit bewegen der in England mit Industrial Britain 1933 und vor allem Man of Aran 1934 beispielhafte Dokumentarfilme schuf Als Folge der weltweiten Wirtschaftsdepression wurde auch die Filmabteilung der EMB aufgelost und Griersons Vorgesetzter bei EMB ging zur General Post Office GPO als Manager fur Offentlichkeitsarbeit Er brachte die Filmabteilung nunmehr als GPO Film Unit auch dort unter und zu den ersten Produktionen gehorte Night Mail Regie Basil Wright und Harry Watt der das moderne Postwesen am Beispiel des Postzugs von London nach Schottland zeigte aber auch der preisgekronte Dokumentarfilm The Song of Ceylon 1938 ging Grierson auf Einladung der kanadischen Regierung nach Kanada und schuf dort die nationale Filmproduktionsgesellschaft National Film Board of Canada deren erster Leiter er wurde Mit Eintritt Kanadas in den Zweiten Weltkrieg wurden dort hauptsachlich Propagandafilme produziert Wahrend des Zweiten Weltkrieges beriet er Premierminister William Lyon Mackenzie King als Generaldirektor des Wartime Information Board 1 Von 1957 bis 1967 war Grierson fur das schottische Fernsehen tatig 1957 erhielt er den Canadian Film Award Griersons jungere Schwester Ruby Grierson wurde ebenfalls Dokumentarfilmregisseurin und produzentin Filmografie BearbeitenAls Regisseur Drifters 1929 Granton Trawler 1934 Als Kameramann The Private Life of the Gannets 1934 Als Produzent und Berater O er Hill and Dale Basil Wright 1932 Cargo from Jamaica Basil Wright 1933 Industrial Britain Robert Flaherty 1933 Cable Ship Alexander Shaw und Stuart Legg 1933 Coming of the Dial Stuart Legg 1933 Liner Cruising South Basil Wright 1933 Man of Aran Robert Flaherty 1934 New Operator Stuart Legg 1934 Pett and Pott A Fairy Story of the Suburbs Alberto Cavalcanti 1934 Post Haste Humphrey Jennings 1934 Spring Comes to England Donald Taylor 1934 Six thirty Collection Harry Watt und Edgar Anstey 1934 The Song of Ceylon Basil Wright 1934 BBC The Voice of Britain Stuart Legg 1935 A Colour Box Len Lye 1935 Housing Problems Edgar Anstey und Arthur Elton 1935 Introducing the Dial Stuart Legg 1935 Coal Face Alberto Cavalcanti 1935 B B C Droitwich Harry Watt 1935 Night Mail Basil Wright und Harry Watt 1936 Saving of Bill Blewitt Basil Wright 1936 Line To The Tschierva Hut Alberto Cavalcanti 1937 Children At School Basil Wright 1937 We Live In Two Worlds Alberto Cavalcanti 1937 Daily Round Richard Massingham und Karl Urbahn 1937 Trade Tattoo Len Lye 1937 The Face of Scotland Basil Wright 1938 The Londoners John Taylor 1939 Judgement Deferred John Baxter 1951 Brandy for the Parson John Eldridge 1952 The Brave Don t Cry Philip Leacock 1952 Miss Robin Hood John Guillermin 1952 Time Gentlemen Please Lewis Gilbert 1952 You re Only Young Twice Terry Bishop 1952 Man of Africa Cyril Frankel 1953 Background Daniel Birt 1953 Laxdale Hall John Eldridge 1953 The Oracle C M Pennington Richards 1953 Child s Play Margaret Thomson 1954 Devil on Horseback Cyril Frankel 1954 Seawards the Great Ships Hilary Harris 1960 The Heart of Scotland Laurence Henson 1961 The Creative Process Donald McWilliams 1961 Literatur BearbeitenLiteratur zu Grierson via UC Berkeley Forsyth Hardy Hrsg Grierson und der Dokumentarfilm Ins Deutsche ubertragen von Wilhelm Flottmann Bertelsmann Gutersloh 1947 Patrick Horl Film als Fenster zur Welt Eine Untersuchung des filmtheoretischen Denkens von John Grierson Kommunikation audiovisuell Band 20 UVK Medien Olschlager Konstanz 1996 ISBN 3 88295 234 2 Zugleich Munchen Hochschule fur Philosophie Dissertation 1995 Jack C Ellis John Grierson Life contributions influence Southern Illinois University Press Carbondale IL u a 2000 ISBN 0 8093 2242 0 Brian Winston Claiming the real II Documentary Grierson and Beyond 2 Auflage BFI Palgrave Macmillan London 2008 ISBN 978 1 84457 271 7 Dokumentationen uber Grierson BearbeitenGrierson Produktion und Regie Roger Blais Montreal Que National Film Board of Canada 1973 57 min 2 Weblinks BearbeitenJohn Grierson in der Internet Movie Database englisch Website des Grierson Trust John Grierson bei screenonlineEinzelnachweise Bearbeiten Wartime Information Board In The Canadian Encyclopedia Abgerufen am 21 August 2016 englisch francais Grierson National Film Board of CanadaNormdaten Person GND 118718827 lobid OGND AKS LCCN n50031629 VIAF 41858605 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grierson JohnKURZBESCHREIBUNG britischer Dokumentarfilmregisseur und produzentGEBURTSDATUM 26 April 1898GEBURTSORT Deanston bei Doune SchottlandSTERBEDATUM 19 Februar 1972STERBEORT Bath England Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Grierson amp oldid 232652265