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John Champlin Gardner junior 21 Juli 1933 in Batavia New York 14 September 1982 bei Susquehanna Pennsylvania war ein amerikanischer Autor und Universitatslehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarisches Werk und Wirkung 3 Werke 3 1 Romane Erzahlungen Kurzgeschichten 3 2 Kinderbucher 3 3 Lehrbucher 3 4 Biografie 3 5 Essays 3 6 Ubersetzungen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenJohn Gardners Vater war Milchbauer und Laienprediger seine Mutter unterrichtete Englisch an einer ortlichen Schule Beide Eltern liebten Shakespeare und rezitierten oft aus dessen Werken Im April 1945 als Gardner 11 Jahre alt war wurde bei einem Unfall bei dem Gardner den Traktor fuhr dessen jungerer Bruder Gilbert getotet Gardner litt sein Leben lang unter Alptraumen und Schuldgefuhlen weil er sich fur den Tod des Bruders verantwortlich fuhlte was auch sein kunstlerisches Schaffen stark beeinflusste In der 1977 erschienenen Kurzgeschichte Redemption wird dieser Vorfall erzahlt 1 Gardner begann ein Studium an der DePauw University und schloss 1955 seinen Undergraduate Degree an der Washington University in St Louis ab Seinen Master erwarb er 1956 an der University of Iowa an der er zwei Jahre spater ebenfalls promovierte Im Anschluss an diese Verleihung des akademischen Grades eines Ph D begann er eine Tatigkeit als College und spater Universitatsprofessor an verschiedenen Hochschulen 2 Im Rahmen seiner Lehrtatigkeit und wissenschaftlichen Arbeit ging es Gardner nicht wie vielen anderen Autoren vorrangig um eine Verbreitung seiner eigenen literaturtheoretischen Auffassungen sondern vor allem um die Erschliessung der literarischen Tradition fur die Gegenwart Durch kritisch kommentierte Neuausgaben aber auch durch das Nach und Neuerzahlen der Geschichten aus den alten Werken versuchte er die vergangene englische Literatur dem modernen Leser wieder zuganglich zu machen Dabei konzentrierte er sich vor allem auf Werke aus dem Mittelalter die er in neuen Ubersetzungen herausgab Neben dem Kreis der Sagen um Konig Artus rekonstruierte er mittelalterliche Mysterienspiele und edierte Gedichte Chaucers In wissenschaftlichen oder akademischen Kreisen wurden diese Bemuhungen Gardners allerdings haufig als popularwissenschaftlich abgetan 3 Das literarische Werk Gardners lasst sich demgegenuber in formalen Aspekten durchaus der postmodernen experimentellen Literatur zurechnen da er vor allem in seiner Erzahlweise stark experimentierte und metafiktionale Texte verfasste indem er klassische Stoffe neu erzahlte von denen er glaubte dass sie dem Leser bekannt sein mussten Im Gegensatz zu anderen experimentellen Erzahlern seiner Zeit lehnte er jedoch eine nihilistische Sichtweise ab und teilte nicht die Resignation anderer zeitgenossischer Schriftsteller der Welt oder dem Leben uberhaupt noch einen Sinn abgewinnen zu konnen In seinem Essay in Buchform On Moral Fiction der bei seinem Erscheinen 1978 grosse Aufmerksamkeit erregte und zu einer offentlichen Kontroverse mit dem Schriftsteller und Hochschullehrer William Gass fuhrte 4 formulierte er den Anspruch dass seine literarischen Werke durchaus belehren wollen Sie seien zwar nicht im engeren Sinne didaktisch jedoch moralisch 5 Im Juni 1953 heiratete er seine Cousine Joan Louise Patterson Nach der Scheidung von ihr heiratete er 1980 die Poetin Elizabeth Rosenberg eine Ehe die spater ebenfalls in die Bruche ging Wenige Tage vor der geplanten Hochzeit mit Susan Thornton erlitt er im Alter von 49 Jahren einen todlichen Motorradunfall Thorntons 2000 erschienene Memoiren On Broken Glass Loving and Losing John Gardner beschreiben die Beziehung der Autorin zu Gardner Gardner wurde neben seinem Bruder Gilbert auf dem Batavia s Grandview Cemetery bestattet Literarisches Werk und Wirkung BearbeitenGardners bekannteste Werke waren The Sunlight Dialogues und Grendel eine Nacherzahlung und Neugestaltung der Beowulf Sage aus der Sicht des Monsters Grendel Beide Bucher sind Erzahlungen uber brutale Monster auf der Suche nach Integritat und Verstandnis In Gardners Umgestaltung des Beowulfstoffes werden die Heldentaten Beowulfs und der nordischen Kampfer vollig anders bewertet als in dem Epos und stellen sich aus Grendels Perspektive als grosse Prahlerei und Luge des Scop d h des angelsachsischen Dichters oder Shapers dar wie er in Gardners Roman genannt wird Allerdings wird Grendel als Antagonist Beowulfs dabei keinesfalls zu einem neuen Helden oder zu einer Identifikationsfigur fur den Leser Wahrend des Gesangs des Shaper uber die Erschaffung der Welt erkennt Grendel dass er zu der dunklen Seite der Schopfung und den von Gott verdammten Nachfahren Kains gehort He told of an ancient feud between two brothers which split all the world between darkness and light And I Grendel was the dark side The terrible race that God cursed S 43 Damit wird Grendel zu dem Vertreter des Bosen in dieser Welt in welcher der Widerstreit von Gut und Bose oder Himmel und Holle die menschliche Existenz bestimmt Wie in William Blakes Werk The Marriage of Heaven and Hell das ebenso wie das Beowulf Epos als weitere literarische Vorlage fur Gardners Roman diente werden zugleich die orthodoxen Kategorien der Moral in Frage gestellt das Gute und das Bose die Vernunft und die Energie gehoren untrennbar zusammen Mit Gardners Umerzahlung der Beowulfgeschichte wird gleichermassen die wesentliche Lehre aus Blakes The Marriage of Heaven and Hell in neuer Form zum Ausdruck gebracht Without Contraries is no progression Attraction and Repulsion Reason and Energy Love and Hate are necessary to Human existence Good is the passive that obeys Reason Evil is the active springing from Energy dt Ohne Gegensatze gibt es keine Entwicklung Anziehung und Abstossung Vernunft und Energie Liebe und Hass sind notwendig fur das menschliche Dasein Gut ist das Passive das der Vernunft gehorcht Bose ist das Aktive das der Energie entspringt 6 Der Roman Grendel inspirierte den Dichter und Sanger Derek William Dick Fish zu einem gleichnamigen 17 minutigen Song der von der Prog Rock Gruppe Marillion 1981 veroffentlicht wurde 7 Auf Grundlage des Romans Grendel entstand aus einem Libretto von Julie Taymor und J D McClatchy sowie der Musik von Elliot Goldenthal die Oper Grendel die 2006 von der L A Opera uraufgefuhrt wurde Werke BearbeitenRomane Erzahlungen Kurzgeschichten Bearbeiten The Resurrection 1966 The Wreckage of Agathon 1968 Grendel 1971 dt Grendel Milena Wien 2009 ISBN 978 3 85286 174 6 The Sunlight Dialogues 1972 dt Der Ruhestorer oder die Gesprache mit dem Sonnen Mann 1977 Jason and Medeia 1973 Nickel Mountain 1973 1984 verfilmt The King s Indian 1974 October Light 1976 Freddy s Book 1980 The Art of Living and Other Stories 1981 Mickelsson s Ghosts 1982 The King s Indian Stories and TalesKinderbucher Bearbeiten Dragon Dragon and Other Tales 1975 Gudgekin The Thistle Girl and Other Tales 1976 The King of the Hummingbirds and Other Tales 1977 A Child s Bestiary 1977Lehrbucher Bearbeiten The Poetry of Chaucer 1977 On Moral Fiction 1978 On Becoming a Novelist 1983 The Art of Fiction 1983Biografie Bearbeiten The Life and Times of Chaucer 1977Essays Bearbeiten On Writers and Writing 1994Ubersetzungen Bearbeiten The Complete Works of the Gawain Poet 1965 The Alliterative Morte Arthure and Other Middle English Poems 1971 Tengu Child mit Nobuko Tsukui 1983 Gilgamesh mit John Maier Richard A Henshaw 1984Einzelnachweise Bearbeiten Allan Chavkin Hrsg Conversations with John Gardner University Press of Mississippi 1990 ISBN 0 87805 422 7 Gardner In Pennsylvania Center for the Book Abgerufen am 8 Marz 2020 englisch Vgl Franz Link John Gardner 1933 1982 In Franz Link Amerikanische Erzahler seit 1950 Themen Inhalte Formen Schoningh Paderborn 1993 ISBN 3 506 70822 8 S 363 374 hier S 363 Siehe auch Martin Schulze Geschichte der amerikanischen Literatur Propylaen Verlag Berlin 2002 ISBN 3 549 05776 8 S 574 Vgl Dwight Garner John Gardner Pugilist at Rest artsbeat blogs nytimes com Auf Arts Beat The New York Times 14 September 2007 Abgerufen am 7 Januar 2015 Vgl Franz Link John Gardner 1933 1982 In Franz Link Amerikanische Erzahler seit 1950 Themen Inhalte Formen Schoningh Paderborn 1993 ISBN 3 506 70822 8 S 363 374 hier S 363f Siehe auch Gardners Ausserungen in Interview mit John Gardner The Paris Review 75 1979 Nach Franz Link Grendel 1971 In Franz Link Amerikanische Erzahler seit 1950 Themen Inhalte Formen Schoningh Paderborn 1993 ISBN 3 506 70822 8 S 364 366 hier S 364 GRENDEL Fraser Marshall Matthew Anderson amp Bert ter Steege abgerufen am 22 Mai 2019 englisch Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber John Gardner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek John Gardner in der Internet Speculative Fiction Database englisch Rezension der deutschen Ubersetzung von Grendel von Markolf Hoffmann Rezension von Grendel von Michael Matzer Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive johngardner org Grendel Page 1981 audio interview with John Gardner by Don Swaim of CBS Radio RealAudio John Gardner Society and John Gardner Conference hosted by Genesee Community College Memento vom 17 September 2008 im Internet Archive Interview mit John Gardner The Paris Review 75 1979Normdaten Person GND 118907352 lobid OGND AKS LCCN n79056152 NDL 00440536 VIAF 2470610 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gardner JohnALTERNATIVNAMEN Gardner John Champlin juniorKURZBESCHREIBUNG amerikanischer AutorGEBURTSDATUM 21 Juli 1933GEBURTSORT Batavia New York Bundesstaat STERBEDATUM 14 September 1982STERBEORT bei Susquehanna Pennsylvania Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Gardner Schriftsteller 1933 amp oldid 232220781